Posts Tagged ‘Carsten Schlangen’

Wenn die Generalprobe misslingt . . .

18 Juni 2012

Vizemeister Schlangen und Kock enttäuscht nach Leichtathletik-DM

Carsten Schlangen und Florian Orth im Kampf um den Deutschen Meistertitel 2012

Keinen schwarzen, aber einen dunkelgrauen Tag erlebten die emsländischen Leichtathleten bei den deutschen Meisterschaften im Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid. Auf der Zielgeraden musste sich der Meppener Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) vom sechsten Titeltraum verabschieden und wurde deutscher 1500-Meter-Vizemeister. Für Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) blieb im 5000-Meter-Rennen nur der vierte Rang.

„Geht die Generalprobe in die Hose, wird die Premiere ein Erfolg“, lautet eine alte Künstlerweisheit. Ob das auch im Sport so sein kann, wird sich für die beiden emsländischen Mittelstrecken-Asse bei den Europameisterschaften in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) zeigen.

Schlangen musste sich in einem von Taktik geprägten Meisterschaftsrennen Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) beugen. Nach schnellem Start verbummelte das Feld anschließend das Tempo, sodass der gebürtige Meppener in der vorletzten Runde die Initiative ergriff. „Ich bin echt gut weggekommen“, berichtete Schlangen. Nur Orth konnte dem Vize-Europameister folgen. 200 Meter vor dem Ziel zog der Regensburger den Spurt an, überlief Schlangen und verteidigte den Vorsprung bis ins Ziel. „Auf den letzten 100 Metern war ich nicht richtig frisch, erklärte Schlangen enttäuscht, „es war eher ein 800-Meter-Rennen als ein 1500-Meter-Rennen.“ Der Emsbürener Daniel Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen) verpasste indes als 15. des Gesamtfeldes den Finaleinzug.

Enttäuscht war auch Maren Kock. Gleich zu Beginn des spannenden 5000-Meter-Rennens setzte sie sich mit Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), Eleni Gebrehiwot (TV Wattenscheid) und Lisa Hahner (Run2sky.com) vom Feld ab. „Es war eigentlich ein Rennen wie geschaffen für Maren“, blickte ihr Trainer Arno Kosmider zurück. Das nicht übermäßig schnelle Anfangstempo spielte Kock in die Karten, schließlich hat die Emsländerin ihre Stärken im Spurt. Dann forcierten Mockenhaupt und Gebrewihot jedoch immer wieder das Tempo, um sich ihrer beiden verbliebenen Verfolgerinnen zu entledigen. Während Hahner den beiden Favoritinnen weiter folgte, musste die Brögbernerin nach 3000 Metern abreißen lassen und konnte nicht mehr in den Medaillenkampf eingreifen. Mit 47 Hundertstelsekunden Vorsprung vor Gebrehiwot holte sich Mockenhaupt ihren elften nationalen Titel. „Maren hat es vom Kopf her verdaddelt“, erklärte Kosmider, „aber sie ist noch sehr jung für eine 5000-Meter-Läuferin.“

Keinesfalls unzufrieden war die Harenerin Judith Nögel (LT DSHS Köln) über ihren vierten Platz mit der 4×100-Meter-Staffel der Kölner Sporthochschule. Ohne Leistungsträgerin Leena Günther hatte das reine Juniorinnen-Team nicht damit gerechnet, so knapp an einem Medaillenrang vorbeizuschrammen. „Wenn die Wechsel noch besser geklappt hätten, wäre sogar Bronze drin gewesen“, schmunzelte Startläuferin Nögel nach dem Rennen.

Keine Finalteilnahme erreichten die emsländischen Jugendlichen bei den deutschen Jugend-Langstaffel-Meisterschaften. Nach ihrem vierten Rang im zweiten Vorlauf über 3x 800 Meter der U 20 fehlten der Startgemeinschaft Meppen/Osterbrock mit Ann-Sophie Temmen (SC Osterbrock), Laura Niehaus (LAV Meppen) und Sarah Backsmann (Union Meppen) nur zwei Sekunden zur heimlich erhofften Sensation. Ines Triphaus (SV Quitt Ankum) aus Lengerich-Handrup erreichte den 15. Platz im Trikot der Startgemeinschaft Löningen-Ankum-Ofen.

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Deutsche Meisterschaften 2012 Wattenscheid

17 Juni 2012

In diesem Jahr bin ich bei den Deutschen Freiluft-Meisterschaften ausnahmsweise nur Zweiter über die 1500m Distanz geworden. Ich arbeite an der Rückeroberung meines Serientitels für 2013!

Carsten Schlangen verpasst Olympia-Norm knapp

27 Mai 2012

Vize-Europameister Carsten Schlangen verpasste am Sonntag beim World Challenge-Meeting in Rabat (Marokko) die Olympia-Norm über 1.500 Meter knapp. Der Berliner kam als Neunter auf eine Zeit von 3:35,82 Minuten, damit fehlten ihm nur 32 Hundertstel. Das enge Rennen gewann der Hallen-Weltmeister Abdalaati Iguider (Marokko; 3:34,39 min).

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Saisonstart in Zeulenroda

16 Mai 2012

Das Meeting in Zeulenroda bildet am Donnerstag (17. Mai) für einige Athleten den Saisonauftakt und die erste Chance auf die Olympianormen. Die bekannt schnelle Bahn war schon in den letzten Jahren Garant für Spitzenzeiten auf den Sprintstrecken. [...]

Spannende Mittelstreckenrennen

Ebenfalls mit guten Zeiten wollen am Himmelfahrtstag die schnellsten deutschen Mittelstreckenläufer aufwarten. Über 800 Meter der Männer will sich der Deutsche Juniorenmeister Martin Bischoff (TV Wattenscheid 01) gegen die beiden Erfurter Kevin Stadler und Sebastian Keiner behaupten.

Auf den 1.500 Metern ist das Aufeinandertreffen von Vize-Europameister Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) und Rico Schwarz (ASV Erfurt) zu erwarten. [...]

Der Saisonstart liegt zwar schon etwas hinter mir… aber trotzdem wird es der erste Test über meine Paradestrecke sein. Ich bin gespannt – vor allem auf das Wetter. Also: Daumen drücken!

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Reicht Kock und Schlangen bereits die B-Norm?

23 April 2012

Leichtathleten absolvierten Lauftrainingslager

Die emsländischen Lang- und Mittelstreckenläufer Maren Kock aus Brögbern und der Meppener Carsten Schlangen haben sich auf die anstehenden Saisonhöhepunkte eingestimmt.

Vor den Ostertagen weilte Kock mit ihren Teamkollegen von der LG Telis Finanz Regensburg im italienischen Cervia, einer Stadt an der Adria in der Nähe von Rimini. „Das Trainingslager war geprägt von Dauerläufen mit verschiedenen Längen und Intensitäten. In der ersten Woche hat Maren 180 Kilometer Dauerlauf absolviert. In der zweiten waren es etwas weniger“, erklärt ihr Trainer Arno Kosmider.

Am 5. Mai wird die aktuelle Deutsche Hallenmeisterin über 1500 Meter bei den nationalen Meisterschaften in Marburg erstmals die 10 000 Meter auf der Bahn absolvieren. Der erste Qualifikationstermin für die 5000 Meter steht am 23. Mai beim Internationalen Sportfest in Koblenz auf dem Programm.

Laut Kosmider hofft die 21-jährige Kock, sich über 5000 Meter für die Europameisterschaft im finnischen Helsinki (21. Juni bis 1. Juli) qualifizieren zu können. Unmittelbar davor steigen die nationalen Titelkämpfe in Wattenscheid (16. und 17. Juni). „In erster Linie ist die Deutsche Meisterschaft maßgebend. Maren bereitet sich nicht auf die Olympischen Spiele vor, denn die Norm ist noch viel schwieriger zu laufen. Sich für die EM zu qualifizieren ist realistisch“, sagt Kosmider. Olympia findet vom 27. Juli bis 12. August in London statt.

Unterdessen hat Schlangen am Wochenende sein zehntägiges Trainingslager in Portugal beendet. Dort war er mit seiner Trainingsgruppe von der LG Nord Berlin. „Das Training läuft nach überstandenem Infekt im Winter/Frühjahr jetzt wieder sehr gut“, ist Schlangen zuversichtlich.

Grundsätzlich werden die Sportler für die EM nominiert, wenn sie die A-Norm einmal erfüllt haben. Der Qualifikationszeitraum reicht vom 1. April bis zum 17. Juni. Voraussetzung für die Nominierung ist die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften – jeweils in der Disziplingruppe. Der Verband kann aber auch diejenigen nominieren, die die B-Norm erfüllt haben.

Über 5000 Meter liegt die A-Norm bei den Frauen bei 15:30 Minuten. Die B-Norm beträgt 15:35 Minuten. Die 1500-Meter-A-Norm der Männer ist auf 3:38,50 Minuten festgesetzt, die B-Norm auf 3:39,50 Minuten.

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Ergebnisse

16 Juni 2009

Ergebnisse 2011

Wettkampf Ort Datum Link Quelle
FBK Games Hengelo 29.05 Link Leichtathletik.de
OSC Sportfest Berlin 19.05 Link Leichtathletik-Berlin.de
BBM – Langstaffeln Vehlefanz 07.05 Link Leichtathletik-Berlin.de

Ergebnisse 2010

Wettkampf Ort Datum Link Quelle
BBM – Staffeln Halle Berlin 17.01 Link Leichtathletik-Berlin.de
BBM Halle Potsdam 23.01 Link Leichtathletik.de

Ergebnisse 2009

Wettkampf Ort Datum Link Quelle
BBM – Staffeln Halle Potsdam 11.01 Link BLV
BBM – Meisterschaften Halle Berlin 24.01 Link BLV
Sparkassen Cup Stuttgart 07.02 Link Leichtathletik.de
Deutsche Meisterschaften Halle Leipzig 22.02 Link Leichtathletik.de
Hallen Europameisterschaft Turin 07.03 Link Leichtathletik.de
BBM – Staffeln Freiluft Berlin 10.05 Link BLV
Anhalt 2009- German Meeting Dessau 02.06 Link Leichtathletik.de
Weltklasse Baunatal Baunatal 05.06 Link Weltklasse Baunatal
DKB-Istaf Golden League Berlin 14.06 Link DKB-ISTAF
Deutsche Meisterschaften Ulm 04./05.07 Link Leichtathletik.de
Weltklasse hinterm Deich Cuxhaven 22.07 Link Leichtathletik.de
DAK Leichtathletik Gala Wattenscheid 02.08 Link Leichtathletik.de
Deutsche Meisterschaften Langstaffeln Rhede 09.08 Link Leichtathletik.de
IAAF-Weltmeisterschaften Berlin 15.08 Link Leichtathletik.de
Silvesterlauf Trier Trier 31.12 Link Leichtathletik.de

Die Ergebnisse sind ab dem Jahr 2008 in umgekehrt chronologischer Reihenfolge geordnet.

Ergebnisse 2008

Wettkampf Ort
Datum Link Quelle
Silvesterlauf Trier Trier 31.12 Link Teamsoft
Berliner Meisterschaften Cross Berlin 09.11 Link BLV
SCC Cross Berlin 02.11 Link SCC-Running
Sägerserie 2008 Lauf 1 Berlin 18.10 Link LG-Nord.de
15. Tübinger Stadtlauf Tübingen 14.09 Link MikaTiming
Seat Decanation Paris 06.09 Link Leichtathletik.de
Olympische Spiele 2008 (Halbfinale) Peking (China) 17.09 Link Leichtathletik.de
Olympische Spiele 2008 (Vorläufe) Peking (China) 15.09 Link Leichtathletik.de
DLV-GALA Wattenscheid 01.08 Link Leichtathletik.de
Deutsche Staffelmeisterschaften (Freiluft) Berlin 20.07 Link Leichtathletik.de
Deutsche Meisterschaften (Freiluft) Nürnberg 05.07 Link Leichtathletik.de
IAAF-Meeting Jerez Jerez (Spanien) 24.06 Link IAAF.org
Spar-Europacup Annecy (Frankreich) 21.06 Link Leichtathletik.de
Lausitz-Meeting Cottbus 11.06 Link Leichtathletik.de
11. Askina-Meeting Kassel 06.06 Link Leichtathletik.de
DKB-ISTAF Berlin 01.06 Link Leichtathletik.de
15. Stadionfest Königs-Wusterhausen 27.05 Link Stadionfest.de
BBM Langstaffeln Brandenburg 19.04 Link BLV
Hallen-Weltmeisterschaft Valencia (Spanien) 07.03 Link Leichtathletik.de
Deutsche Hallenmeisterschaften Sindelfingen 23.02 Link Leichtathletik.de
Deutsche Staffelmeisterschaften Halle Düsseldorf 17.02 Link Leichtathletik.de
Norddeutsche Meisterschaften Hamburg 02.02 Link Leichtathletik.de
BBM Halle Potsdam 26.01 Link BLV

 

 

Ergebnisse 2007

Wettkampf Ort Datum Link Quelle
Silvesterlauf Trier Trier 31.12 Link Silvesterlauf Trier
BBM Cross Ludwigsfelde 11.11 Link BLV
SCC Cross Berlin 04.11 Link SCC Running
Crosstock Rostock 27.10 Link Crosstock
DKB-ISTAF Berlin 16.09 Link Leichtathletik.de
Seat Decanation Paris 08.09 Link Leichtathletik.de
RAG-DLV-Gala Wattenscheid 12.08 Link Leichtathletik.de
Deutsche Meisterschaften Erfurt 22.07 Link Leichtathletik.de
Weltklasse hinterm Deich Cuxhaven 14.07 Link Leichtathletik.de
Europacup München 24.06 Link Leichtathletik.de
Lausitz Meeting Cottbus 20.06 Link Leichtathletik.de
Weltklasse in Biberach Biberach 16.06 Link Leichtathletik.de
Askina Meeting Kassel 06.06 Link Leichtathletik.de
Anhalt Meeting Dessau 01.06 Link Leichtathletik.de
Deutsche Meisterschaften Langstaffeln Zeulenroda 05.05 Link BLV
BBM Langstaffeln Berlin 21.04 Link BLV
Deutsche Crossmeisterschaften Ohrdruf 10.03 Link Leichtathletik.de
Deutsche Meisterschaften Halle Leipzig 17.02 Link Leichtathletik.de
Deutsche Meisterschaften Halle Langstaffeln Sindelfingen 11.02 Link Leichtathletik.de
Norddeutsche Meisterschaften Halle Berlin 04.02 Link BLV
BBM Halle Berlin 21.01 Link BLV

 

Bereit für die WM-Saison

23 Mai 2009

Mittelstreckler Schlangen hat gute Vorbereitung hinter sich

Gut und verletzungsfrei hinter sich gebracht hat Carsten Schlangen, der für LG Nord Berlin startet, die Vorbereitung auf die Leichtathletik-Freiluftsaison. In dieser hat der Emsländer ein großes Ziel: Er will den Endlauf über 1500 Meter bei der Weltmeisterschaft in Berlin (15. bis 22. August) erreichen.

Der Mittelstreckler gewann nach Trainingslagern in Norwegen und Südafrika Anfang Mai einen 10-Kilome-ter-Lauf in Berlin in 30:43 Minuten, sein Trainingspartner Franek Haschke wurde in 32:10 Minuten Zweiter. Zudem überzeugte Schlangen bei den Staffelmeisterschaften von Berlin und Brandenburg: Er gewann mit der LG Nord den Titel über 3x 1000 Meter und blieb auf seinem Abschnitt als Schlussläufer deutlich unter 2:20 Minuten. Die letzten 400 Meter absolvierte er dabei in guten 53 Sekunden.

Ab kommenden Monat steigt Schlangen in die heiße Wettkampfphase ein: Zunächst startet er bei einem internationalen Top-Meeting in Dessau (2. Juni), dann beim Istaf in Berlin (14. Juni), ehe der erste Höhepunkt auf dem Programm steht, bei dem er auf Sieg laufen will: die Deutsche Meisterschaft vom 4. bis 5. Juli in Ulm.

Kleine Anmerkung von Carsten Schlangen zum Artikel:

Die erste Runde wurde von mir in 53sec angelaufen. In der letzten bin ich dann etwas gemütlicher ausgetrudelt!

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Gefangen in der Happy-Hour

25 April 2009

Wie Carsten Schlangen, der beste 1500-Meter-Läufer Deutschlands, sein Leben im Doping-Kontrollsystem lebt

Carsten Schlangen bei den Olympischen Spielen in PekingBERLIN. Es ist 9.10 Uhr an einem ganz gewöhnlichen Tag im Leben von Carsten Schlangen. Er räumt die Spülmaschine aus. Dann deckt er den Frühstückstisch, Nutella, Honig, eine Packung Schnittkäse-Allerlei, und nimmt den Kampf mit der nicht aufschäumen wollenden Milch auf. Ein Hilfsangebot des Reporters lehnt er entschieden ab, entschuldigt sich stattdessen dafür, dass ihm der gute italienische Espresso ausgegangen sei. Zum Glück findet sich im Küchenschrank noch eine Ersatzpackung mit dem billigen Kaffee aus dem Supermarkt. „Den hatte ich eigentlich für den Dopingkontrolleur im Haus", sagt Schlangen.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Berliner Leichtathlet Carsten Schlangen, 28, hat prinzipiell nichts gegen Dopingkontrolleure einzuwenden. Sie seien natürlich notwendig und meistens sogar sehr nett, sagt er. Schlangen sieht sich aber nicht nur als 1500-Meter-Dauerläu-fer, als Spitzensporler und Kaderathlet. Er sieht sich auch als Mensch, dem eine gewisse Privatsphäre zusteht. Irgendwo in dem schwer begehbaren Gestrüpp zwischen der Mitarbeit an einem funktionierenden Kontrollsystem und dem Wunsch nach individueller Freiheit, da lebt Carsten Schlangen. Da hatte er sich eigentlich eingerichtet. Erst in diesem Jahr, mit dem neuen Code der Welt-Antidoping-Agentur Wada, ist das Ganze aus seiner Sicht gekippt. Der organisatorische Aufwand für den einzelnen Sportler stehe seither in keinem Verhältnis mehr zur Effizienz des Antidoping-Kampfes, findet er.

Der Duft des Fliederbaumes

Stein des Anstoßes ist die so genannte Ein-Stunden-Regel. Bislang mussten Spitzensportler vierteljährlich im Voraus angeben, an welchem Ort sie sich an welchem Tag aufhalten. Diese Regelung ist nun verschärft worden, weil die Athleten darüber hinaus täglich eine Stunde angeben müssen, zur der sie definitiv an einem von ihnen festgelegten Ort anzutreffen sind -eine Art Happy-Hour für Kontrolleure. „Die ursprüngliche Idee klingt ja nicht so schlecht", sagt Schlangen. „Aber wenn man selbst davon betroffen ist, kommt man sich wie ein Gefangener vor."

Schlangen bestreicht sein Crois-sant mit dicken Schichten aus Butter und Nutella. Hinter ihm in der Küche lagern diverse Weinflaschen, es sind Mitbringsel von den zurückliegenden Trainingslagern im Ausland. „Im Prinzip ist Sport ja mein Hobby", sagt er. Es ist ein Hobby, mit dem er Geld verdient. Aber auch ein Hobby, das ihm sehr viel abverlangt. Draußen scheint die Sonne, vom Fliederbaum vor dem Küchenfenster weht der Frühling in die Drei-Zimmer-Wohnung in Berlin-Mitte. Schlangens Bruder und Mitbewohner Dirk grüßt kurz und lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Carsten muss zu Hause bleiben. So hat er es eingetragen im Anti-Doping-Terminkalender.

10.20 Uhr, Carsten Schlangen sitzt in seinem WG-Zimmer am Rechner. Auf dem Nachttisch liegt der Roman „Verschwende deine Jugend" von Jürgen Teipel. Schlangen hat seine Jugend nicht verschwendet, ganz bestimmt nicht. Er hat sich ja erst sehr spät, mit 23 Jahren, in das Kadersystem der Leichtathletik integriert. Schlangen ist ein Landei aus Meppen, wie er sagt. Vor einigen Jahren kam er nach Berlin. Nicht wegen des Sports, wegen des Architektur-Studiums an der TU. Er machte ein Auslandssemester in Helsinki und stellte dort fest, dass Dauerlaufen doch einfacher ist als Finnisch lernen. Im Sport war er schon als Schüler ganz gut gewesen („fast immer eine Ehrenurkunde"), und deshalb wollte er einmal sehen, wie weit er kommt, wenn er ein Jahr lang ernsthaft trainiert. 2004 war das. 2008 nahm er an den Olympischen Spielen teil.

Als einziger Deutscher erreichte Schlangen das Halbfinale über 1500 Meter. Er ist einer jener Sportler, die nicht so berühmt sind, dass andere den Alltag für sie regeln. Er ist aber einer jener Sportler, die so gut sind, dass sie über ihren Alltag nicht mehr frei verfügen dürfen. Schlangen gehört zu den besten Fünfzig seiner Disziplin weltweit. Damit führen ihn die Antidoping-Behörden als Athlet der Risikogruppe Eins. Er soll jeden Tag einen lückenlosen Stundenplan erstellen, der seine Aufenthaltsorte dokumentiert. Die Wada hat zu diesem Zweck das Online-Abmeldesystem Adams installiert. Dort gibt es je eine Eingabemaske für den Monats- und den Tagesplan. Von Wada-Seite heißt es, eine Stunde genüge, um die Planung für ein Vierteljahr online zu stellen. Carsten Schlangen behauptet, dass ihn das mindestens zwei Stunden wöchentlich koste, weil das Adams-System nicht richtig funktioniere.

An diesem Tag will Schlangen kurzfristig seinen Kalender ändern, weil er einen Friseurtermin hat. Er muss den ganzen Tag von Neuem eingeben, so will es das Computerprogramm. Von 11 bis 12 Uhr trägt Schlangen „Training im Volkspark Friedrichshain" ein. Das System fragt ihn nach einer Telefonnummer. Er lässt das Feld auf Kosten einer Fehlermeldung frei. Seine Mobilnummer darf er nicht angeben, weil es den Dopingkontrolleuren prinzipiell untersagt ist, auf seinem Handy anzurufen. Dopingkontrollen müssen unangemeldet sein.

Schlangen ist die rot leuchtende Fehlerwarnung schon gewohnt. Er klickt sich weiter zum nächsten Termin. 15.30 bis 16 Uhr: Friseursalon Rungenhagen. Wieder bekommt Schlangen eine Fehlermeldung, die Aufenthaltszeit muss mindestens eine Stunde betragen. Obwohl er nur die Spitzen schneiden lassen will, gibt er der Software nach. Von halb sechs bis halb neun trägt er „Training" ein. Danach, bis Mitternacht: „Aufenthalt Wohnort".

Jetzt muss Schlangen nur noch jene Stunde festlegen, zu der er unter allen Umständen erreichbar ist. „13.30 bis 14.30 zu Hause", sagt er über seine Schulter hinweg, „dann koche ich uns ein paar Nudeln, und wir warten auf die Kontrolle." Der Reporter hat nichts einzuwenden. Schlangen drückt auf „absenden". Nach zwei weiteren Fehlermeldungen und einem Anruf beim Techniker der Antidoping-Agentur ist das Online-Formular erfolgreich übermittelt. Über 30 Minuten hat das Ganze gedauert, inzwischen ist es kurz vor elf. Schlangen sagt: „Jetzt muss ich erst einmal joggen gehen. Sonst verpasse ich meinen Termin im Volkspark."

Carsten Schlangen hat die Wada mehrfach auf die Macken des Kontrollprogramms hingewiesen (erstmals im Dezember 2008), er hat gebeten, kooperationswilligen Sportlern das Leben ein wenig zu erleichtern. Eine vernünftige Antwort hat er bis heute nicht erhalten. „Wenn man sich beschwert, versuchen die einem zu vermitteln, man sei ein komplizierter Einzelfall", sagt er.

Beschwert haben sich auch schon andere: die Basketballer, Michael Ballack, die EU-Kommission. Seit die großen Teamsportverbände, allen voran die übermächtige Fifa, der Wada einen zweiwöchigen Urlaub vom Kontrollsystem abringen konnten, fühlen sich Einzelsportler erst recht unfair behandelt. „Das ist eine Zweiklassengesellschaft", sagt Schlangen, während er in seine Raukeverzierte Edelbou-lette beißt. Es ist 13.45 Uhr. Eigentlich müsste er jetzt zu Hause sein. Ist er aber nicht.

Weil um 13.30 Uhr plötzlich die Putzfrau in der Tür stand, haben Schlangen und der Reporter beschlossen, ihr Mittagessen in ein kleines Bistro in der Nachbarschaft zu verlegen. Schlangen hat vorschriftsmäßig
eine SMS mit der neuen Adresse seines Aufentha
ltsortes verschickt. Es ist eine englische Nummer. Das Adams-Team der Wada sitzt in London.

Nach 25 Minuten ist der Imbiss zu Ende. Eine allzumenschliche Idee wäre es jetzt, sich um die Ecke ein Eis zu kaufen und einen kleinen Spaziergang in der Sonne zu machen. Schlangen aber sagt: „Jetzt habe ich die SMS verschickt. Jetzt muss ich auch eine Stunde hier ausharren."

Ein Dopingkontrolleur ist bei Carsten Schlangen im Übrigen noch nie vorbeigekommen, seit es die Ein-Stunden-Regel gibt.

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Platz vier im Vorlauf reichte Schlangen nicht

9 März 2009

Bei Hallen-EM das Finale verpasst

Meppener Tagespost - Platz vier im Vorlauf reichte Schlangen nichtDer Traum von einer Medaille bei den Hallen-Europameisterschaften im italienischen Turin war für Carsten Schlangen bereits nach dem Vorlauf beendet. Der aus Meppen stammende und für LG Nord Berlin startende Leichtathlet verpasste über 1500 m die Qualifikation für das Finale.

Der 28-jährige Architekturstudent belegte am Samstag im zweiten Vorlauf den vierten Platz in 3:43,45 Minuten, schaffte aber damit die Finalqualifikation nicht: Nur die ersten drei jedes Laufs standen automatisch im Finale, danach entschied die Zeit – und Schlangen musste drei Sportlern des schnelleren ersten Vorlaufs, den Wolfram Müller aus Pirna (3:41,37) gewann, den Vortritt lassen. Selbst der Siebte und der Achte des ersten Vorlaufs waren noch schneller gewesen als Schlangen.

Der Emsländer schien lange auf dem richtigen Weg. Er führte in dem von Taktik geprägten Rennen bis zur 1200-Meter-Marke, musste aber im Schlussspurt den routinierten Portugiesen Rui Silva (3:42,89) und die Spanier Alvaro Rodriguez (3:42,90) und Arturo Casado (3:43,0) ziehen lassen. Silva siegte gestern im Finale in mäßigen 3:44,38 Minuten, Müller wurde Vierter (3:44,95).

„Die deutschen Leichtathleten haben sich nicht gezielt auf die EM vorbereitet", erklärte Schlangens früherer Meppener Trainer Gerd Janning. Schließlich wartet im August die WM in Berlin. Allerdings wähnte er Schlangen nach dem nicht gerade schnellen ersten Vorlauf im Vorteil. Der Läufer erklärte, er habe sich eine Zeit für die Endlauf-Qualifi-kation zugetraut. Allerdings überließen die Konkurrenten ihm allein Tempo und Führungsarbeit. Er bestimmte das Rennen weitgehend – nur auf den entscheidenden Metern nicht mehr.

Der Sportler selbst fand keine Erklärung für sein Abschneiden. „Schneller ging es nicht. Ich war ein bisschen müde", erklärte er Janning und wollte Ursachenforschung betreiben.

Heute ist Schlangen erneut gefordert. Nur wenige Stunden nach der Rückkehr mit der deutschen Mannschaft von Turin nach Düsseldorf wird er schon beim 16. Sport-Wirtschafts-Bankett in Haselünne erwartet. Er ist einer von fünf Kandidaten bei der Wahl zur emslän-dischen Sportpersönlichkeit des Jahres 2008.

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Schlangen erfüllt die EM-Norm

23 Februar 2009

Platz zwei bei DM – Schwennen 5.

Meppener Tagespost - Schlangen erfüllt EM Norm Bild HenselDen DM-Titel nicht verteidigt, aber die EM-Norm erfüllt. Der aus Meppen stammende und für die LG Nord Berlin startende Carsten Schlangen darf mit seinem Auftritt auch als Vizemeister auf seiner Spezialstrecke über 1500 m bei den Deutschen Titelkämpfen gestern Nachmittag in Leipzig zufrieden sein. Er fühlte sich nicht als Verlierer. Cornelia Schwennen (Concordia Emsbüren) belegte einen Tag zuvor über 3000 m den fünften Platz.

Schlangen hatte schon vor dem DM-Auftakt prophezeit, dass er nicht der Favorit sei. Der 28-Jährige hatte auch gleich die richtige Prognose gegeben: Wolfram Müller aus Pirna, der mit der besten Zeit gemeldet war, setzte sich am Ende in 3:38,84 Minuten mit hauchdünnem Vorsprung vor Schlangen (3:39,06) und Stefan Eberhardt (Laufclub Erfurt/3:39,22) durch. Das Trio unterbot die Qualifikationsnorm für die Europameisterschaften Anfang März im italienischen Turin (3:41,00) deutlich. Schlangen holt sich ab heute auf Lanza-rote den Feinschliff.

Schlangen hinterließ in Leipzig eine deutliche „Duftmarke". Ohne spezielle Vorbereitung auf die Halle, weil der Fokus auf die Weltmeisterschaften im August vor der eigenen Haustür in Berlin gerichtet ist, hielt der Olympiateilnehmer von Peking das Rennen praktisch bis zur Überquerung der Ziellinie offen. „Er hat das Rennen bestimmt", zollte sein langjähriger ehemaliger Meppener Trainer Gerd Jan-ning ihm Respekt. „Eine Topleistung."

In dem schnellen Rennen setzten sich Schlangen und Müller gleich an die Spitze. Nur Eberhardt konnte noch folgen, der Rest des Feldes wurde immer weiter abgehängt. Schlangen, der auf die EM-Qualizeit nur gehofft hatte, machte Tempo und ließ sich nicht auf taktische Geplänkel ein. Nach 400 m (59,40 Sek.), 800 m (1:59,51 Min.) und 1200 m (2:57,36 Min) hatte der Architekturstudent sogar in Führung gelegen. Erst im Schlussspurt musste der Emsländer Müller ziehen lassen.

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