Archive for the ‘Presse’ Category

Bestechendes Blau

14 Juni 2009

Die Laufbahn des Olympiastadions kommt bei den Athleten gut an

Eine Grundlage für gute Leichtathletik-Leistungen im Olympiastadion ist schon gelegt: die blaue Bahn. Sie hat gerade einen Feinschliff hinter sich. In Etappen ist innerhalb eines Jahres die Oberfläche erneuert worden, und wenn die Läufer an diesem Sonntag schnell ins Ziel kommen, sagt das nicht nur etwas über ihre Form aus, sondern auch über die des Stadions. Vor dem Konzert von Depeche Mode in dieser Woche sind die letzten Arbeiten fertig geworden. „Das ist wie zu Hause beim Parkettboden", sagt Peter von Lübbecke, der Geschäftsführer des Olympiastadions, „der Boden wurde abgeschliffen und neu beschichtet."

Dass schon der alte Belag ein guter Untergrund ist, hat Carsten Schlangen im vergangenen Jahr festgestellt, da lief der Berliner über 1500 Meter beim Istaf persönliche Bestzeit, 3:34,99 Minuten. Ob man auf einer blauen Bahn schneller laufe, das liege im Bereich der Psychologie, sagt Schlangen. „Ich finde Blau sehr angenehm, es ist eine ruhige Farbe, die roten Bahnen kommen mir manchmal so hell und aggressiv vor."

Berlin wird inzwischen mit der blauen Bahn in Verbindung gebracht. Auch Stuttgart hatte versucht, ein Markenzeichen einzuführen und eine grüne Bahn gewählt. Das half jedoch nicht vor dem Verlust der Laufbahn, das Stadion wird zur Zeit umgebaut.

Für viele Athleten ist die blaue Bahn eine Attraktion. Das hat Thomas Kremer, beim Istaf zuständig für die Athletenverpflichtung, sehr bald gemerkt. „Vor allem Athleten aus Übersee sagen, die Bahn sei etwas Besonderes", sagt Kremer. Wie ernst sie das meinen, hat er schon bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen festgestellt. Da kümmerte er sich um die Verpflichtung von Olympiasiegern und anderen Medaillengewinnern fürs nächste Istaf. Der Umzug des Meetings vom Jahnsportpark ins umgestaltete Olympiastadion stand an, und Kramer hatte Fotos von der neuen blauen Bahn dabei.

Diese Fotos hätten ihm die Arbeit erleichtert. „Es gab viele, die begeistert waren von diesem Blau", sagt Kremer. Am meisten von ihnen Joanna Hayes, die Olympiasiegerin über 100 Meter Hürden. Sie stand neben ihrem Manager, als sie das Foto von Kremer sah. „Dort möchte ich laufen", erklärte sie bestimmt. Ihr Manager glaubte, er hätte sich verhört. Denn er war gerade mit Kremer in Verhandlungen über die Antrittsgage. „Wir lagen in diesem Moment noch einige tausend Dollar auseinander." Doch nachdem die Hürdensprinterin kurz und knapp ihren Start zugesagt hatte, konnte Kremer den Preis genüsslich drücken. Hayes verdiente zwar weniger – dafür gewann sie das Rennen auf der blauen Bahn.

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Schlangen will die WM-Qualifikation

10 Juni 2009

Carsten Schlangen - 800m Lauf Baunatal - Foto: HenselAm kommenden Wochenende will der aus Meppen stammende Carsten Schlangen die Qualifikation für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften schaffen. Beim Istaf-Meeting in Berlin startet er am Sonntag ab 15.15 Uhr den Angriff auf die Norm für den 1500-Meter-Lauf.

Der Auftritt in der Hauptstadt ist für Schlangen wichtig, denn beim ersten Versuch, die Qualifikationszeit von 3:36,20 Minuten zu unterbieten, erlebte er einen Einbruch: In Dessau absolvierte er die Strecke in für ihn schlechten 3:43,27 Minuten. Dabei war er die ersten 400Meter in guten 54 Sekunden gelaufen. Im Schlussspurt musste er dem schnellen Rennen Tribut zollen und baute stark ab. So brauchte er für die letzten 300 Meter 49 Sekunden.

Besser hingegen lief es für Schlangen bei einem Unterdistanz-Test in Baunatal, wo er über 800 Meter seine Grundschnelligkeit überprüfte. Mit 1:47,25 Minuten kam er nah an seine Bestzeit heran (1:46,8). Nun hofft er, beim Istaf die Norm frühzeitig zu schaffen, um sich in Ruhe auf die ebenfalls in Berlin stattfindende WM vorbereiten zu können.

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Interview Ems-Vechte Welle – Saisoneinstand 2009

7 Juni 2009

Logo - Ems-Vechte-WelleIm “Sportplatz” des regionalen Radiosenders Ems-Vechte-Welle (Emsland/Grafschaft Bentheim) habe ich am Sonntag ein Interview zu den ersten Läufen der Sommersaison 2009 gegeben.

Mit Interviewpartner Kai Hansen spreche ich über den gescheiterten Normversuch beim German Meeting in Dessau über 1500m sowie über den motivierenden Lauf über 800m beim German Meeting in Baunatal. Viel Spaß beim Zuhören!

Danke an Kai Hansen.

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Bereit für die WM-Saison

23 Mai 2009

Mittelstreckler Schlangen hat gute Vorbereitung hinter sich

Gut und verletzungsfrei hinter sich gebracht hat Carsten Schlangen, der für LG Nord Berlin startet, die Vorbereitung auf die Leichtathletik-Freiluftsaison. In dieser hat der Emsländer ein großes Ziel: Er will den Endlauf über 1500 Meter bei der Weltmeisterschaft in Berlin (15. bis 22. August) erreichen.

Der Mittelstreckler gewann nach Trainingslagern in Norwegen und Südafrika Anfang Mai einen 10-Kilome-ter-Lauf in Berlin in 30:43 Minuten, sein Trainingspartner Franek Haschke wurde in 32:10 Minuten Zweiter. Zudem überzeugte Schlangen bei den Staffelmeisterschaften von Berlin und Brandenburg: Er gewann mit der LG Nord den Titel über 3x 1000 Meter und blieb auf seinem Abschnitt als Schlussläufer deutlich unter 2:20 Minuten. Die letzten 400 Meter absolvierte er dabei in guten 53 Sekunden.

Ab kommenden Monat steigt Schlangen in die heiße Wettkampfphase ein: Zunächst startet er bei einem internationalen Top-Meeting in Dessau (2. Juni), dann beim Istaf in Berlin (14. Juni), ehe der erste Höhepunkt auf dem Programm steht, bei dem er auf Sieg laufen will: die Deutsche Meisterschaft vom 4. bis 5. Juli in Ulm.

Kleine Anmerkung von Carsten Schlangen zum Artikel:

Die erste Runde wurde von mir in 53sec angelaufen. In der letzten bin ich dann etwas gemütlicher ausgetrudelt!

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Doping mit Ansage

30 April 2009

Radprofi Schumacher soll auch bei Olympia gedopt haben – genau wie 1500-Meter-Olympiasieger Ramzi

Dopingfälle lassen sich auch nach einem anderen Maßstab bewerten: Wie überraschend sie eigentlich kommen. Die am Mittwoch verbreitete Nachricht, dass der deutsche Radprofi Stefan Schumacher bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 gedopt an den Start gegangen sein soll, steht auf dieser Skala ganz unten. Dass der deutsche Sport von einem „olympischen Sündenfall erschüttert" wird, wie Nachrichtenagenturen gestern meldeten, ist bei Schumachers Vorgeschichte stark übertrieben. Denn Schumacher, der in der Vergangenheit mehrfach auffällige Blutwerte hatte, hatte schon einige Wochen vor Olympia bei der Tour de France manipuliert.

Ans Licht kam das jedoch erst im Oktober, weil Schumacher mit dem neuen Blutdopingmittel Cera nachgeholfen hatte, das damals nicht nachweisbar war. Nur etwas überraschender ist da der Dopingfall des Italieners Davide Rebellin, der in Peking Silber im Straßenrennen gewann, ebenso der des bahrainischen Leichtathletik-Olympiasiegers über 1500 Meter, Rashid Ramzi. Das sind jedenfalls die prominentesten von sechs Fällen, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) durch Nachuntersuchungen aufdecken ließ. Noch steht bei allen sechs Athleten das Ergebnis der B-Probe aus, doch es besteht nicht nur hohe, sondern höchste Wahrscheinlichkeit, dass die das positive Testergebnis bestätigen werden.

„Das ist an Verschlagenheit nicht zu überbieten, was Stefan Schumacher da abgeliefert hat", sagte Michael Vesper, der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). „Wir hatten bei ihm schon bei der Nominierung großes Bauch-grummeln, das sich jetzt leider bestätigt hat." Schumacher bestreitet Doping und will vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas ziehen.

Das IOC hatte 948 Proben von Peking nachuntersuchen lassen, 847 davon auf Cera, eine Weiterentwicklung von Epo. Auch die griechische Geherin Tsoume-leka, die kroatische 800-Meter-Läuferin Perisic und die Gewichtheberin Contre-ras aus der Dominikanischen Republik sollen aufgeflogen sein.

Über den Fall des Olympiasiegers Ramzi ist der Berliner 1500-Meter-Läu-fer Carsten Schlangen begrenzt überrascht, weil es um dessen Trainingsgruppe schon länger Gerüchte gegeben habe. „Was mich vor allem stutzig gemacht hat, war sein Auftritt in Peking. Im Vorlauf bin ich gegen ihn gelaufen und war 200Meter vor dem Ziel mit ihm auf einer Höhe. Dann hat er angezogen und ist vier Sekunden vor mir angekommen", erzählt Schlangen, „nach dem Rennen habe ich gedacht: Naja, ob das mal gut geht."

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Gefangen in der Happy-Hour

25 April 2009

Wie Carsten Schlangen, der beste 1500-Meter-Läufer Deutschlands, sein Leben im Doping-Kontrollsystem lebt

Carsten Schlangen bei den Olympischen Spielen in PekingBERLIN. Es ist 9.10 Uhr an einem ganz gewöhnlichen Tag im Leben von Carsten Schlangen. Er räumt die Spülmaschine aus. Dann deckt er den Frühstückstisch, Nutella, Honig, eine Packung Schnittkäse-Allerlei, und nimmt den Kampf mit der nicht aufschäumen wollenden Milch auf. Ein Hilfsangebot des Reporters lehnt er entschieden ab, entschuldigt sich stattdessen dafür, dass ihm der gute italienische Espresso ausgegangen sei. Zum Glück findet sich im Küchenschrank noch eine Ersatzpackung mit dem billigen Kaffee aus dem Supermarkt. „Den hatte ich eigentlich für den Dopingkontrolleur im Haus", sagt Schlangen.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Berliner Leichtathlet Carsten Schlangen, 28, hat prinzipiell nichts gegen Dopingkontrolleure einzuwenden. Sie seien natürlich notwendig und meistens sogar sehr nett, sagt er. Schlangen sieht sich aber nicht nur als 1500-Meter-Dauerläu-fer, als Spitzensporler und Kaderathlet. Er sieht sich auch als Mensch, dem eine gewisse Privatsphäre zusteht. Irgendwo in dem schwer begehbaren Gestrüpp zwischen der Mitarbeit an einem funktionierenden Kontrollsystem und dem Wunsch nach individueller Freiheit, da lebt Carsten Schlangen. Da hatte er sich eigentlich eingerichtet. Erst in diesem Jahr, mit dem neuen Code der Welt-Antidoping-Agentur Wada, ist das Ganze aus seiner Sicht gekippt. Der organisatorische Aufwand für den einzelnen Sportler stehe seither in keinem Verhältnis mehr zur Effizienz des Antidoping-Kampfes, findet er.

Der Duft des Fliederbaumes

Stein des Anstoßes ist die so genannte Ein-Stunden-Regel. Bislang mussten Spitzensportler vierteljährlich im Voraus angeben, an welchem Ort sie sich an welchem Tag aufhalten. Diese Regelung ist nun verschärft worden, weil die Athleten darüber hinaus täglich eine Stunde angeben müssen, zur der sie definitiv an einem von ihnen festgelegten Ort anzutreffen sind -eine Art Happy-Hour für Kontrolleure. „Die ursprüngliche Idee klingt ja nicht so schlecht", sagt Schlangen. „Aber wenn man selbst davon betroffen ist, kommt man sich wie ein Gefangener vor."

Schlangen bestreicht sein Crois-sant mit dicken Schichten aus Butter und Nutella. Hinter ihm in der Küche lagern diverse Weinflaschen, es sind Mitbringsel von den zurückliegenden Trainingslagern im Ausland. „Im Prinzip ist Sport ja mein Hobby", sagt er. Es ist ein Hobby, mit dem er Geld verdient. Aber auch ein Hobby, das ihm sehr viel abverlangt. Draußen scheint die Sonne, vom Fliederbaum vor dem Küchenfenster weht der Frühling in die Drei-Zimmer-Wohnung in Berlin-Mitte. Schlangens Bruder und Mitbewohner Dirk grüßt kurz und lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Carsten muss zu Hause bleiben. So hat er es eingetragen im Anti-Doping-Terminkalender.

10.20 Uhr, Carsten Schlangen sitzt in seinem WG-Zimmer am Rechner. Auf dem Nachttisch liegt der Roman „Verschwende deine Jugend" von Jürgen Teipel. Schlangen hat seine Jugend nicht verschwendet, ganz bestimmt nicht. Er hat sich ja erst sehr spät, mit 23 Jahren, in das Kadersystem der Leichtathletik integriert. Schlangen ist ein Landei aus Meppen, wie er sagt. Vor einigen Jahren kam er nach Berlin. Nicht wegen des Sports, wegen des Architektur-Studiums an der TU. Er machte ein Auslandssemester in Helsinki und stellte dort fest, dass Dauerlaufen doch einfacher ist als Finnisch lernen. Im Sport war er schon als Schüler ganz gut gewesen („fast immer eine Ehrenurkunde"), und deshalb wollte er einmal sehen, wie weit er kommt, wenn er ein Jahr lang ernsthaft trainiert. 2004 war das. 2008 nahm er an den Olympischen Spielen teil.

Als einziger Deutscher erreichte Schlangen das Halbfinale über 1500 Meter. Er ist einer jener Sportler, die nicht so berühmt sind, dass andere den Alltag für sie regeln. Er ist aber einer jener Sportler, die so gut sind, dass sie über ihren Alltag nicht mehr frei verfügen dürfen. Schlangen gehört zu den besten Fünfzig seiner Disziplin weltweit. Damit führen ihn die Antidoping-Behörden als Athlet der Risikogruppe Eins. Er soll jeden Tag einen lückenlosen Stundenplan erstellen, der seine Aufenthaltsorte dokumentiert. Die Wada hat zu diesem Zweck das Online-Abmeldesystem Adams installiert. Dort gibt es je eine Eingabemaske für den Monats- und den Tagesplan. Von Wada-Seite heißt es, eine Stunde genüge, um die Planung für ein Vierteljahr online zu stellen. Carsten Schlangen behauptet, dass ihn das mindestens zwei Stunden wöchentlich koste, weil das Adams-System nicht richtig funktioniere.

An diesem Tag will Schlangen kurzfristig seinen Kalender ändern, weil er einen Friseurtermin hat. Er muss den ganzen Tag von Neuem eingeben, so will es das Computerprogramm. Von 11 bis 12 Uhr trägt Schlangen „Training im Volkspark Friedrichshain" ein. Das System fragt ihn nach einer Telefonnummer. Er lässt das Feld auf Kosten einer Fehlermeldung frei. Seine Mobilnummer darf er nicht angeben, weil es den Dopingkontrolleuren prinzipiell untersagt ist, auf seinem Handy anzurufen. Dopingkontrollen müssen unangemeldet sein.

Schlangen ist die rot leuchtende Fehlerwarnung schon gewohnt. Er klickt sich weiter zum nächsten Termin. 15.30 bis 16 Uhr: Friseursalon Rungenhagen. Wieder bekommt Schlangen eine Fehlermeldung, die Aufenthaltszeit muss mindestens eine Stunde betragen. Obwohl er nur die Spitzen schneiden lassen will, gibt er der Software nach. Von halb sechs bis halb neun trägt er „Training" ein. Danach, bis Mitternacht: „Aufenthalt Wohnort".

Jetzt muss Schlangen nur noch jene Stunde festlegen, zu der er unter allen Umständen erreichbar ist. „13.30 bis 14.30 zu Hause", sagt er über seine Schulter hinweg, „dann koche ich uns ein paar Nudeln, und wir warten auf die Kontrolle." Der Reporter hat nichts einzuwenden. Schlangen drückt auf „absenden". Nach zwei weiteren Fehlermeldungen und einem Anruf beim Techniker der Antidoping-Agentur ist das Online-Formular erfolgreich übermittelt. Über 30 Minuten hat das Ganze gedauert, inzwischen ist es kurz vor elf. Schlangen sagt: „Jetzt muss ich erst einmal joggen gehen. Sonst verpasse ich meinen Termin im Volkspark."

Carsten Schlangen hat die Wada mehrfach auf die Macken des Kontrollprogramms hingewiesen (erstmals im Dezember 2008), er hat gebeten, kooperationswilligen Sportlern das Leben ein wenig zu erleichtern. Eine vernünftige Antwort hat er bis heute nicht erhalten. „Wenn man sich beschwert, versuchen die einem zu vermitteln, man sei ein komplizierter Einzelfall", sagt er.

Beschwert haben sich auch schon andere: die Basketballer, Michael Ballack, die EU-Kommission. Seit die großen Teamsportverbände, allen voran die übermächtige Fifa, der Wada einen zweiwöchigen Urlaub vom Kontrollsystem abringen konnten, fühlen sich Einzelsportler erst recht unfair behandelt. „Das ist eine Zweiklassengesellschaft", sagt Schlangen, während er in seine Raukeverzierte Edelbou-lette beißt. Es ist 13.45 Uhr. Eigentlich müsste er jetzt zu Hause sein. Ist er aber nicht.

Weil um 13.30 Uhr plötzlich die Putzfrau in der Tür stand, haben Schlangen und der Reporter beschlossen, ihr Mittagessen in ein kleines Bistro in der Nachbarschaft zu verlegen. Schlangen hat vorschriftsmäßig
eine SMS mit der neuen Adresse seines Aufentha
ltsortes verschickt. Es ist eine englische Nummer. Das Adams-Team der Wada sitzt in London.

Nach 25 Minuten ist der Imbiss zu Ende. Eine allzumenschliche Idee wäre es jetzt, sich um die Ecke ein Eis zu kaufen und einen kleinen Spaziergang in der Sonne zu machen. Schlangen aber sagt: „Jetzt habe ich die SMS verschickt. Jetzt muss ich auch eine Stunde hier ausharren."

Ein Dopingkontrolleur ist bei Carsten Schlangen im Übrigen noch nie vorbeigekommen, seit es die Ein-Stunden-Regel gibt.

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Cross-DM Ingolstadt – Leichtahletik.de

14 März 2009

[...]

Mittelstrecke Männer

Zum Abschluss seiner Wintersaison trumpfte Wolfram Müller auch bei der Cross-DM auf. Der Pirnaer hielt sich eine Weile bedeckt, um dann eingangs der letzten Runde mit einem Angriff, der ihn vor dem Berliner Carsten Schlangen in Führung brachte, die Weichen auf Sieg zu stellen. Auf dem abschließenden Kilometer lief er sich bis ins Ziel neun Sekunden Vorsprung heraus und feierte damit in 9:12 Minuten für die 3,1 Kilometer einen ungefährdeten Titelgewinn. Spannend war es im Duell um Silber, den erbitterten Zweikampf auf den letzten Metern entschied der gut aufgelegte Wattenscheider Christoph Lohse gegen Carsten Schlangen (beide 9:21 min) für sich. [...]

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Platz vier im Vorlauf reichte Schlangen nicht

9 März 2009

Bei Hallen-EM das Finale verpasst

Meppener Tagespost - Platz vier im Vorlauf reichte Schlangen nichtDer Traum von einer Medaille bei den Hallen-Europameisterschaften im italienischen Turin war für Carsten Schlangen bereits nach dem Vorlauf beendet. Der aus Meppen stammende und für LG Nord Berlin startende Leichtathlet verpasste über 1500 m die Qualifikation für das Finale.

Der 28-jährige Architekturstudent belegte am Samstag im zweiten Vorlauf den vierten Platz in 3:43,45 Minuten, schaffte aber damit die Finalqualifikation nicht: Nur die ersten drei jedes Laufs standen automatisch im Finale, danach entschied die Zeit – und Schlangen musste drei Sportlern des schnelleren ersten Vorlaufs, den Wolfram Müller aus Pirna (3:41,37) gewann, den Vortritt lassen. Selbst der Siebte und der Achte des ersten Vorlaufs waren noch schneller gewesen als Schlangen.

Der Emsländer schien lange auf dem richtigen Weg. Er führte in dem von Taktik geprägten Rennen bis zur 1200-Meter-Marke, musste aber im Schlussspurt den routinierten Portugiesen Rui Silva (3:42,89) und die Spanier Alvaro Rodriguez (3:42,90) und Arturo Casado (3:43,0) ziehen lassen. Silva siegte gestern im Finale in mäßigen 3:44,38 Minuten, Müller wurde Vierter (3:44,95).

„Die deutschen Leichtathleten haben sich nicht gezielt auf die EM vorbereitet", erklärte Schlangens früherer Meppener Trainer Gerd Janning. Schließlich wartet im August die WM in Berlin. Allerdings wähnte er Schlangen nach dem nicht gerade schnellen ersten Vorlauf im Vorteil. Der Läufer erklärte, er habe sich eine Zeit für die Endlauf-Qualifi-kation zugetraut. Allerdings überließen die Konkurrenten ihm allein Tempo und Führungsarbeit. Er bestimmte das Rennen weitgehend – nur auf den entscheidenden Metern nicht mehr.

Der Sportler selbst fand keine Erklärung für sein Abschneiden. „Schneller ging es nicht. Ich war ein bisschen müde", erklärte er Janning und wollte Ursachenforschung betreiben.

Heute ist Schlangen erneut gefordert. Nur wenige Stunden nach der Rückkehr mit der deutschen Mannschaft von Turin nach Düsseldorf wird er schon beim 16. Sport-Wirtschafts-Bankett in Haselünne erwartet. Er ist einer von fünf Kandidaten bei der Wahl zur emslän-dischen Sportpersönlichkeit des Jahres 2008.

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Endlauf ist das erste Ziel

7 März 2009

Schlangen zuversichtlich bei Hallen-Europameisterschaft in Turin

Zuversichtlich zeigt sich Carsten Schlangen vor den Halleneuropameisterschaften, die am heutigen Samstag und morgigen Sonntag im italienischen Turin fortgesetzt werden. Der aus Meppen stammende und für die LG Nord Berlin aktive Leichtathlet hat sich über 1500 m den Endlauf als Ziel gesetzt.

Die deutsche Mannschaft startete bereits am Mittwoch ab Frankfurt gen Italien. „Die Stadt gefällt Carsten sehr gut", gab dessen ehemaliger Meppener Trainer Gerd Janning dessen Eindrücke wieder. Nach der Rückkehr vom Trainingslager auf Lanzarote, wo insbesondere an der Spitzigkeit gearbeitet wurde, hätte der 28-jährige Student gern noch in Berlin trainiert. Doch so viel Zeit blieb nicht mehr.

„Alles ist möglich", gab sich auch Janning zuversichtlich. Der schnellste Läufer in diesem Jahr, Mehdi Baala aus Frankreich (3:34,71 Min.), verzichtet in Turin auf einen Start. Damit scheint das Rennen frei für alle Läufer aus dem 23-köpfigen Feld, von denen sich bislang keiner entscheidend absetzen konnte. „Die besten zehn Läufer liegen nicht mehr als zwei Sekunden auseinander", weiß Janning. Eine gewichtige Rolle dürften wieder das spanische spielen, das bei der letzten Hallen-EM alle Medaillen in diesem Wettkampf abräumte. Auch in dieser Hallensaison präsentierten sie sich mit vier Läufern unter den besten sechs Europäern. In Turin starten Arturo   Casado  (3:38,43), Diego Ruiz (3:36,42) und Alvaro Rodriguez (3:38,10). Wolfram Müller (LG Asics Pirna (3:38,80) und Schlangen (3:39,06) hegen Hoffnungen. Die Vorläufe finden am heutigen Samstag um 15.50 Uhr statt, das Finale am Sonntag um 16.50 Uhr.

Nach den guten Ergebnissen der Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ein 38-köpfiges Aufgebot nominiert. Mit einem Durchschnittsalter von 25,3 Jahren ist es eines der jüngsten Aufgebote, die der DLV zu internationalen Titelkämpfen entsandt hat. „Vor ein paar Tagen sind wir noch davon ausgegangen, dass sich etwa 30 Athleten einen Platz im Hallen-EM-Team erkämpfen können. Die großartigen Leistungen in fast allen Disziplinen bei der Hallen-DM in Leipzig machten es möglich, deutlich mehr Sportlerinnen und Sportler zu entsenden", sagte Prof. Dr. Eike Emrich (Saarbrücken), der Vizepräsident Leistungssport des DLV.

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Schlangen erfüllt die EM-Norm

23 Februar 2009

Platz zwei bei DM – Schwennen 5.

Meppener Tagespost - Schlangen erfüllt EM Norm Bild HenselDen DM-Titel nicht verteidigt, aber die EM-Norm erfüllt. Der aus Meppen stammende und für die LG Nord Berlin startende Carsten Schlangen darf mit seinem Auftritt auch als Vizemeister auf seiner Spezialstrecke über 1500 m bei den Deutschen Titelkämpfen gestern Nachmittag in Leipzig zufrieden sein. Er fühlte sich nicht als Verlierer. Cornelia Schwennen (Concordia Emsbüren) belegte einen Tag zuvor über 3000 m den fünften Platz.

Schlangen hatte schon vor dem DM-Auftakt prophezeit, dass er nicht der Favorit sei. Der 28-Jährige hatte auch gleich die richtige Prognose gegeben: Wolfram Müller aus Pirna, der mit der besten Zeit gemeldet war, setzte sich am Ende in 3:38,84 Minuten mit hauchdünnem Vorsprung vor Schlangen (3:39,06) und Stefan Eberhardt (Laufclub Erfurt/3:39,22) durch. Das Trio unterbot die Qualifikationsnorm für die Europameisterschaften Anfang März im italienischen Turin (3:41,00) deutlich. Schlangen holt sich ab heute auf Lanza-rote den Feinschliff.

Schlangen hinterließ in Leipzig eine deutliche „Duftmarke". Ohne spezielle Vorbereitung auf die Halle, weil der Fokus auf die Weltmeisterschaften im August vor der eigenen Haustür in Berlin gerichtet ist, hielt der Olympiateilnehmer von Peking das Rennen praktisch bis zur Überquerung der Ziellinie offen. „Er hat das Rennen bestimmt", zollte sein langjähriger ehemaliger Meppener Trainer Gerd Jan-ning ihm Respekt. „Eine Topleistung."

In dem schnellen Rennen setzten sich Schlangen und Müller gleich an die Spitze. Nur Eberhardt konnte noch folgen, der Rest des Feldes wurde immer weiter abgehängt. Schlangen, der auf die EM-Qualizeit nur gehofft hatte, machte Tempo und ließ sich nicht auf taktische Geplänkel ein. Nach 400 m (59,40 Sek.), 800 m (1:59,51 Min.) und 1200 m (2:57,36 Min) hatte der Architekturstudent sogar in Führung gelegen. Erst im Schlussspurt musste der Emsländer Müller ziehen lassen.

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