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Worst Case Scenario

7 Juli 2008

Am zurückliegenden Wochenende fanden in Nürnberg die Deutschen Leichtathletik Meisterschaften statt. Das Finale am Sonntag ging leider ohne meine Beteiligung über die Bühne. In der Nacht vor dem Finale bekam ich eine heftige Magen-Darm-Grippe. Hier ein Versuch der Nachlese des "Worst Case Scenarios".

Erste Anzeichen

Am ersten Tag der Deutschen Meisterschaften in Nürnberg fühlte ich mich generell etwas schlapp. Während des Einlaufens kam ich nicht so richtig in Schwung und meine Beine schienen generell noch etwas müde zu sein. Häufig stellt sich ein solches Gefühl gerade bei Vorläufen Deutscher Meisterschaften ein. Ich hatte also keinen Grund, übermäßig besorgt zu sein, denn immerhin hatte ich den ersten Vorlauf deutlich für mich entschieden.

Mein Bauchgefühl nach dem Rennen bewog mich dazu, mich direkt zum Aufwärmplatz zu begeben, vorbei an der wartenden Presse, um mich umgehend auszulaufen. Nach dem Auslaufen blieb leider ein leichtes Schwindelgefühl – es sollte sich über den Abend deutlich steigern.

Die Nacht zum Finale

Aus einer ruhigen erholsamen Nacht zum Finale wurde leider nichts, das merkte ich recht schnell. Kurz vor Mitternacht fing alles mit ein wenig Bauchgrummeln an und endete im Prinzip in den frühen Morgenstunden damit, dass ich kaum noch in der Lage war, mir selbst einen Tee vom Frühstücksbuffet zu holen. Die Ereignisse dazwischen kann sich sicherlich jeder aus eigenen Erfahrungen vorstellen. 

Gammelkäse aus Italien?

Viele fragten mich am Tag des Finales, ob ich vielleicht etwas Falsches gegessen habe, oder ob ich mir irgendwie sonst erklären könne, wie das Ganze so schnell so böse ausgegangen sei. Vermutlich hatten Einige die erschreckenden Bilder des Käseskandals in Italien noch vor Augen.

Insgesamt lässt sich dazu keine konkrete Aussage machen. Ich vermute, dass ich bereits einen kleinen Infekt hatte, der dann durch den Stress und die Belastungen des Vorlaufs in der Nacht zum Finale richtig ausgebrochen ist.

Aus meinen Erfahrungen vom Debakel beim Europacup im letzten Jahr kann ich sagen, dass solche Erfahrungen zum Leistungssport dazugehören. Sie sind manchmal leider unausweichlich. Der Körper befindet sich im Grenzbereich und ab und zu leider auch deutlich darüber. 

Das Siegen nach einer Niederlage macht aber um so mehr Spaß und siegen möchte ich in diesem Jahr in Peking.

Carsten

Deutsche Meisterschaften in Nürnberg

4 Juli 2008

Am Wochenende finden in Nürnberg die Deutschen Leichtathletik Meisterschaften statt. Vermutlich bin ich noch nie so aussichtsreich in einen 1500m Lauf einer DM gegangen, wie in diesem Jahr. Leider liegt es in der Natur der Sache, dass ich in der Rolle des Favoriten nur verlieren kann, nie gewinnen – das ist die Kehrseite des so klar scheinenden Wettbewerbs.

Bei genauerer Betrachtung muss ich allerdings für mich feststellen, dass die von Außen so klar gesehene Favoritenrolle mitnichten so klar erscheint wie sie tatsächlich ist. Nach der zweiten Erfüllung der Olympianorm ist ein großer Druck von mir gewichen, den ich nicht gleich mit einem neuen Motiv wieder aufbauen konnte und wollte. Vielleicht brauchte ich einfach die Zeit der Gleichgültigkeit. Im Training der letzten Zeit habe ich gemerkt, wie hoch die Belastungen waren, um diese Qualifikation zu erreichen.

Carsten Schlangen im Wettstreit - Bild: Camera4

Die Konkurrenz schläft nicht

Neben der eigenen Motivation für das harte Training ist mit Sicherheit auch ein Auge auf die guten Resultate der Konkurrenz zu werfen. Kürzlich stellte Stefan Eberhardt seine persönliche Bestzeit deutlich ein und ist nun klar auf Platz Zwei der Deutschen Bestenliste vorgerückt. Wolfram Müller liegt auf dem dritten Platz der Deutschen Bestenliste und zeichnet sich in diesem Jahr durch eine enorm starke Serie von Läufen unter der 3:40er Marke aus. Vielleicht wird auch er die nötige Motivation und Frische mit in die Deutschen Meisterschaften bringen?

Aber auch in der eigenen Trainingsgruppe fällt es mir in der letzten Zeit immer schwerer zu glauben, dass mir die Titelverteidigung einfach so "zufällt". Besonders Franek Haschke zeigte sich im Training sehr stark. Nach den Vorläufen am Samstag wird eine genauere Einschätzung sicherlich leichter fallen – das ist das Spannende und Schöne der Vorläufe. 

Im Rahmen der Berichterstattung der "Tour de France" werden auch immer wieder Beiträge von den Deutschen Meisterschaften im öffentlich rechtlichen Fernsehen gezeigt werden – für all diejenigen, die es nicht schaffen, am Samstag oder Sonntag ins Stadion nach Nürnberg zu kommen, um die Daumen zu drücken. 

In jedem Fall wird es ein sehr sehr spannendes Rennen.

Carsten

Video Europacup Annecy

29 Juni 2008

Nach einer langen Reisewoche möchte ich Euch heute endlich das Video vom Europacup in Annecy zeigen. Nach den beiden Läufen in Annecy und Jerez war ich sehr müde, vermutlich weil ich auch sehr erleichtert war, endlich die B-Norm des DLV erfüllt zu haben.

Hier also das Video, danke an Eurosport. Carsten

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Alle Normen erfüllt

26 Juni 2008

Gestern bin ich in Jerez (Spanien) in einem gut besetzten 1500m Rennen gestartet. Mit meiner Endzeit von 3:35:54min konnte ich die zweite geforderte Norm des DLV (B-Norm) erreichen. Die Zeit liegt nur 4/100sec über der A-Norm. Nun ist der Weg frei für Peking! Ein Kindheitstraum wird für mich wahr.

Das Rennen lief für mich sehr rund. Trotz dichter Besetzung mit etwa 20 Läufern konnte ich fast ungestört rennen. Ich hielt mich nach dem Start im vorderen Drittel des Feldes auf. Die beiden Tempomacher haben ihre Arbeit recht gut gemacht und wir passierten die 1000m in 2:23min. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich bereits an vielen vor mir liegenden Läufern vorbeigeschoben. Es ging in die letzte Runde und ich sah an der Zeit, dass wir jetzt noch mal richtig Gas geben mussten. Ich ging in Führung und übernahm die Pace. Bis knapp vor der Zielgeraden führte ich das Feld an und wurde dann vom Spanier Higuero überholt.

Innerlich zufrieden sah ich auf den letzten Metern die Zeit herunterzählen und wusste, dass ich die B-Norm mit großer Sicherheit erreichen würde. Ein Rennen ist aber nicht zu Ende, ehe die Ziellinie passiert wurde und so kamen noch drei Läufer auf den letzten 20m an mir vorbei – da hatte ich einfach nicht genug aufgepasst. Mir ging es um die Norm und dieses Ziel habe ich mit harter Arbeit gestern erreicht – da ist die Plazierung im Rennen ein Schönheitsfehler aus dem ich meine Lehren ziehe.

In Jerez hatte ich das Vergnügen vor der Abfahrt länger mit Nils Schumann zu plaudern. Nils sucht derzeit noch nach einer guten Form und hofft nun über die noch kommenden Wettkämpfe stärker zu werden. Ich wünsche ihm dabei alles Gute.

Wir haben im Garten vor dem Hotel noch ein kleines Bild gemacht.

Carsten Schlangen und Nils Schumann in Jerez

Carsten 

 

Short English Version 

Yesterday I competed in a good 1500m race in Jerez (Spain). My finishing time of 3:35:54min was well inside the German Limit for the Olympic Games in Beijing. Even though I missed the A-limit by only 4/100 of a second I reached the B-limit of 3:36:30min. Since I already reached the A-limit in Berlin (ISTAF) one time, I am now finally qualified for the Olympics.

Carsten 

Nach dem Europacup in Annecy – Vor dem Rennen in Jerez

22 Juni 2008

Gestern bin ich beim Europacup in Annecy 1500m gelaufen. Ich konnte hinter dem mit Heimvorteil laufenden Franzosen Mehdi Baala und dem Spanier Arturo Cassardo einen sehr guten 3. Platz erzielen. Das Rennen wurde wie erwartet taktisch gelaufen – die Endzeit von etwas ueber 3:41min war trotzdem recht schnell. 

Am Tag nach dem Rennen habe ich mich ein wenig in der Gegend von Annecy umgesehen. Die Landschaft inmitten der Berge ist atemberaubend. Ich koennte mir vorstellen, hier mal mit den Hauptstadtlaeufern ein Trainingslager zu machen.

Naechstes Ziel Jerez

Mit dem heutigen Tag geht auch gleich die Vorbereitung fuer das Rennen in Jerez am kommenden Dienstag los. Heute werde ich mir vor Allem die neu erkundeten Wege erlaufen und meinen Zimmerkollegen Robert Harting anfeuern.

Mehr aus Annecy/Jerez in Kuerze. Hoffentlich auch in Bild und Ton…

Carsten

 

Europacup in Annecy

20 Juni 2008

Gestern bin ich in der wunderschönen Stadt Annecy in Frankreich angekommen. In der Stadt in unmittelbarer Nähe des Mont Blanc findet an diesem Wochenende der Europacup der Leichtathletik statt. Ich werde für das Deutsche Team über 1500m starten. Der Wettkampf findet bereits am Samstagnachmittag um 16:25 Uhr statt. Für alle, die meinen Lauf dort verfolgen wollen, Eurosport überträgt ab 15:00 Uhr live aus Annecy. Also, einschalten und Daumen drücken!

Probleme mit dem Webserver

In den vergangenen Tagen gab es einige gravierende Probleme mit dem Webserver, von dem meine Webseite betrieben wird. Die Probleme stellen sich recht vielfältig dar und eine schnelle Problemlösung mit einer dünnen Internetleitung aus Frankreich scheint schwierig zu werden. Es kann also in der kommenden Woche immer wieder zu gelegentlichen Ausfällen des Servers kommen. Ich bitte um Verständnis.

Carsten

 

English Version 

Europacup in Annecy 

This weekend I am going to start in Annecy France. The Europecup is one of the largest team events in athletics. I am going to compete on 1500m on Saturday 16:25 MET. Eurosport is going to report live from the event – at least in Germany. 

Problems with my Webserver

The last days had been quite troublesome. My website crashed entirely due to a DOS Attack. There are some more problems still to be fixed. I hope that my website stays online now and I can pwovide you with the latest news.

Carsten 

Steine auf dem Weg nach Peking

12 Juni 2008

Am Mittwoch letzter Woche bin ich beim German Meeting in Cottbus gestartet. Ich konnte leider die zweite geforderte Olympianorm des DLV über 1500m knapp nicht erreichen. Mit meiner Endzeit von 3:37:79min konnte ich den Lauf gegen internationale Konkurrenz klar gewinnen und gleichzeitig die drittbeste Leistung meines Lebens abrufen.

Steine auf dem Weg nach Peking - Ein Blogbeitrag von Carsten Schlangen Bild:Norman Palm Trotz der hohen Leistung kann ich mit dem Rennen in Cottbus nicht zufrieden sein. Ein weiteres Rennen liegt nun hinter mir und damit eine vertane Chance. Dabei ist es besonders ärgerlich, dass ich Gestern während des Rennens klar das Gefühl hatte, die Olympianorm drauf zu haben. Der Rennverlauf und das Starterfeld ließen die geforderte Zeit nicht zu.

Ich bin schon verärgert, dass ein großer Teil der angekündigten ausländischen Starter einen Tag vor dem Wettkampf ihren Start abgesagt hatten. Dabei waren es gerade die Läufer, die prinzipiell das Rennen gegen mich hätten gewinnen können und schnelle Jahresbestzeiten haben.

Mir war bereits vor dem Rennen klar, dass ich auf den letzten Metern auf mich allein gestellt sein würde, denn leider fehlte auch die nationale Konkurrenz um Wolfram Müller und Teamkamerad Franek Haschke krankheitsbedingt.

Vom Kopf her war ich bereit, diese Herausforderung anzugehen. Ich wägte mich allerdings in der Sicherheit, dass zumindest der Tempomacher seine Arbeit richtig machen würde und ich im Vertrauen auf diese einfach hinter ihm bis 1200m rennen könne, um dann richtig aufzudrehen. Es sollte leider alles anders kommen… 

(mehr…)

German Meeting in Cottbus – Die Norm knapp verfehlt

12 Juni 2008

Beim German Meeting am vergangenen Mittwoch in Cottbus bin ich die drittschnellste Zeit meines Lebens über die 1500m Distanz gelaufen. Allerdings habe ich mit meiner Zeit von 3:37:79min immer noch nicht die B-Norm für die Olympischen Spiele erreicht. Eine detaillierte und kritische Aufarbeitung dieses Rennens folgt in den nächsten Tagen im Blog.

Bis dahin möchte ich Euch zunächst das Video aus Cottbus mit anschließendem Interview zeigen. Danke an dieser Stelle an den DSF.

English

Last wednesday I ran 1500m in Cottbus. Even though I ran my third fastest time ever (3:37:79min) on 1500m I still missed the B-Limit for the Olympics. I am going to publish a critical and detailed article on the race soon on my blog.

Anyway, you can already enjoy a video of the race – and an interview. Thanks to the German Brodacast DSF.

Carsten

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Bestzeit auch über 800m – Personal Best also on 800m

7 Juni 2008

Am gestrigen Freitag bin ich beim German Meeting in Kassel über 800m gestartet. Erst am Abend vor dem Rennen hatte ich mich für diese Strecke entschieden. Ursprünglich wollte ich in Kassel die B-Norm des DLV über die 1500m mit 3:36:30min laufen.

In den Tagen vor Kassel hatte ich mich nur langsam von der hohen Belastung aus dem ISTAF Rennen erholt. Der wichtigste Grund meiner Entscheidung, die ungewohnte 800m Strecke zu laufen, war allerdings die Frische im Kopf. Bereits zwei Tage nach meiner guten Zeit in Berlin konnte ich mich kaum noch über die gute Zeit freuen, sondern hatte bereits wieder das nächste schwere Rennen im Kopf. Auf den 800m konnte ich nichts verlieren – nur gewinnen und so habe ich mich dafür entschieden, das B-Norm Rennen zu verlegen.

Mit dem Rennen und meiner Zeit von 1:46:81min bin ich zufrieden. Ich habe sicherlich im Rennen zu schnell zu viel gewollt.
So habe ich mich nach 400m, als das Tempo des Feldes etwas langsamer wurde sehr gut gefühlt und bin hinten liegend am gesamten Feld vorbeigezogen. Leider hat dieser energische Spurt sehr viel Kraft gekostet und so habe ich auf der Zielgerade Robin Schembera und Sebastian Keiner ziehen lassen müssen. Im letzten Moment hat sich noch der erfahrene René Herms vor mir ins Ziel geschmissen und lag so hauchdünn vorn.

Diese neue Bestzeit ist ziemlich exakt zwei Sekunden besser als meine 800m Bestzeit aus dem letzten Jahr. Ich habe im Moment einen unglaublichen "Run" und denke, dass die zweite Olympianorm sehr bald fallen wird. Wann und Wo das sein wird, werde ich in Kürze hier auf meiner Internetseite veröffentlichen.

Carsten

Personal Best also on 800m

Yesterday I took part in an 800m race in Kassel. Only one night before the race I decided to run this distance. Originally I have planned to run a second 1500m race and beat the second limit(3:36:30min) for the Olympic Games in Beijing. After my race in Berlin where I ran a 3:34:99min I recovered quite slowly and my mind was not really up to beat the limit again.

I am quite happy with my new personal best of 1:46:81min which is almost exactly two seconds faster than my last year's personal best. Maybe I raced a bit to hard between 400 and 600m. When the pace slowed down in the field I  overtook everybody in a fast sprint. I could not stand my own pace on the last 100m and Robin Schembera and Sebastian Keiner overtook me again. On the last metres even René Herms passed me with trowing himself to the finish.

Carsten

Bestzeit beim ISTAF in Berlin

2 Juni 2008

Am vergangenen Wochenende bin ich beim ISTAF in Berlin gestartet. Wie viele von Euch sicherlich schon erfahren haben, bin ich dort eine neue Deutsche Jahresbestleistung gelaufen. Meine neue Bestzeit von 3:34:99min ist nicht nur LG Nord Rekord sondern gleichzeitig die Erfüllung der A-Norm des DLV für die Olympischen Spiele in Peking. Diese Zeit wurde etwas zehn Jahre lang von keinem Deutschen Läufer erreicht.

In den Medien wurde recht ausführlich über den Lauf berichtet und so möchte ich mich heute mit persönlichen Anmerkungen zurücknehmen und lieber Bilder sprechen lassen. Hier das Video vom Lauf im RBB – herzlichen Dank an dieser Stelle an den Fernsehsender.

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Hier das Interview im RBB:

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Hier ein Privatvideo von Niels Bubel – es zeigt unter anderem die Ehrenrunde vor 65000 Zuschauern. Herzlichen Dank Niels

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Nächstes Ziel B-Norm

Als nächstes werde ich die B-Norm des DLV in Angriff nehmen – wer jetzt vermutet, es sei ein Leichtes, diese jetzt zu erfüllen, sollte ein wenig in die Statistik gehen und nachsehen, wann das letzte Mal ein Deutscher Athlet die 3:36:30min unterboten hat. Es bleibt also eine immer noch spannende Hatz um die endgültige Teilnahmeberechtigung.

Carsten