Geschrieben von: Sportschau.de - Bettina Lenner
27 Juni 2012 | Kommentare (9)
Der Mann kennt sich aus, keine Frage. Rechts, links, geradeaus über die Straßenbahnschienen – zielstrebig navigiert uns Carsten Schlangen durch Helsinki. 2003/2004 hat der 1.500-m-Läufer, der vor zwei Jahren in Barcelona sensationell zu EM-Silber gestürmt war, zehn Monate in der finnischen Hauptstadt gelebt. Zwei Semester studierte der Berliner an der Technischen Universität Architektur. Eine Zeit, die er nicht missen möchte. “Ich wollte das etwas andere Europa kennen lernen, nicht unbedingt die Standards”, erzählt er sportschau.de. Enttäuscht wurde er nicht: “Die finnische Schwermut hat manchmal etwas Träumerisches. Das führt dazu, dass die Finnen verschlossen sind, aber eben auch sehr kreativ”, sagt der 31-Jährige.
Über Ski-Langlauf zum Leistungssport
Kreativität, das ist die Sache von Carsten Schlangen. Sein Architekturstudium hat er längst beendet, jetzt arbeitet er Teilzeit in einem Berliner Architekturbüro. So bleibt Zeit genug für den Leistungssport. Dass er es in der Leichtathletik überhaupt so weit gebracht hat, ist nicht zuletzt seinem Helsinki-Aufenthalt geschuldet. “Ich habe hier häufig Ski-Langlauf als Alternativtraining gemacht. Zurück in Berlin habe ich mir dann überlegt, das Laufen ambitionierter anzugehen”, berichtet er. 2005, bei seiner ersten Teilnahme an den deutschen Meisterschaften, holte er auf Anhieb Silber. Mittlerweile hat er sich fünfmal den nationalen Titel gesichert, ist seit Jahren der beste deutsche 1.500-m-Läufer.
Zurück in der Stadt, in der alles begann
Jetzt ist Schlangen zurück in der Stadt, in der alles begann. Die facettenreiche Architektur begeistert den Berliner immer noch, er nimmt uns mit auf einen Streifzug durch “sein” Helsinki. Dom, Senatsplatz, vor allem aber der Besuch eines modernen Holzpavillons stehen auf seiner Liste. Das lichtdurchflutete Schmuckstück haben Studenten von Schlangens ehemaliger Universiät anlässlich der Ernennung Helsinkis zur Design-Welthauptstadt 2012 entworfen. Ein Abstecher dorthin ist also praktisch Pflicht. “Die Architektur hier ist sehr von Holz geprägt, das gefällt mir gut”, ist er begeistert.
Besuch im Stadion: “Das ist schon cool”
Im Sightseeing-Programm unverzichtbar: ein Besuch des Stadions. Hier sollten eigentlich die Olympischen Sommerspiele 1940 stattfinden, die aber wegen des Zweiten Weltkriegs entfielen. 1952 wurden sie nachgeholt – “aber die Architektur des Stadion ist deshalb nicht so, wie man sie in den 50er-Jahren erwartet hätte”, erklärt Schlangen. Wir dürfen sogar ausnahmsweise den 72,71 Meter hohen Stadionturm erklimmen, der eigentlich während der EM gesperrt ist. Die Höhe entspricht genau der Siegweite des finnischen Speerwurf-Olympiasiegers von 1932, Matti Järvinen. Schlangen war vor Jahren schon einmal hier, doch diesmal ist die Situation anders. Fasziniert schaut er aus luftiger Höhe auf die Bahn. “Das ist schon cool”, meint er. Am Samstag gibt er hier sein Debüt – die WM 2005 an gleicher Stelle kam für ihn noch zu früh. “Aber ich habe damals schon gedacht, wenn ich hier laufen könnte, das wäre großartig”, sagt er.
Noch einige Freunde in der Stadt
Wir machen uns auf den Weg zurück, Schlangens dicht gedrängter Terminplan sieht noch eine Trainingseinheit vor. Auf dem Stadionparkplatz treffen wir eine finnische Dame. Sie lebt seit 40 Jahren in Deutschland, ist jetzt als EM-Helferin in Helsinki. Sie erkennt den Vize-Europameister sofort. “Du bist doch Carsten Schlangen, du kennst dich doch gut aus hier”, meint sie. Beide kommen ins Plaudern, doch die Zeit drängt, wir müssen weiter. “Viel Glück”, ruft sie uns hinterher. Sie ist beileibe nicht der einzige Fan des deutschen Mittelstrecklers. Schlangen hat noch viele Freunde hier, einige werden ins Stadion kommen und ihn anfeuern.
32 Hundertstel fehlen zur Olympia-Norm
Das kann der Berliner gut gebrauchen: Er hofft am Wochenende nicht nur auf einen ähnlichen Coup wie 2010, sondern auch auf die Olympia-Norm. Lediglich 32 Hundertstel fehlen ihm zum begehrten Richtwert von 3:35,50 Minuten. Aber: “So ein Erfolg ist schwer wiederholbar. Jedes Rennen ist neu. Es wäre schon toll, in den Endlauf zu kommen”, schränkt Schlangen ein: “Die EM ist ein ganz guter Zwischenschritt. Aber die Norm hier zu laufen, ist fast ausgeschlossen, weil diese großen Rennen meistens eher taktisch sind.” Gelingt das Unterfangen nicht, hätte Schlangen nach der EM noch zwei Chancen, um das London-Ticket zu lösen. Aber vielleicht klappt es ja doch in der Stadt, die er kennt wie seine Westentasche. Träumen ist schließlich immer erlaubt. So ganz nach Art der Finnen.
Geschrieben von: Meppener Tagespost - Mirko Nordmann
18 Juni 2012 | Kommentare (0)
Vizemeister Schlangen und Kock enttäuscht nach Leichtathletik-DM
Keinen schwarzen, aber einen dunkelgrauen Tag erlebten die emsländischen Leichtathleten bei den deutschen Meisterschaften im Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid. Auf der Zielgeraden musste sich der Meppener Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) vom sechsten Titeltraum verabschieden und wurde deutscher 1500-Meter-Vizemeister. Für Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) blieb im 5000-Meter-Rennen nur der vierte Rang.
„Geht die Generalprobe in die Hose, wird die Premiere ein Erfolg“, lautet eine alte Künstlerweisheit. Ob das auch im Sport so sein kann, wird sich für die beiden emsländischen Mittelstrecken-Asse bei den Europameisterschaften in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) zeigen.
Schlangen musste sich in einem von Taktik geprägten Meisterschaftsrennen Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) beugen. Nach schnellem Start verbummelte das Feld anschließend das Tempo, sodass der gebürtige Meppener in der vorletzten Runde die Initiative ergriff. „Ich bin echt gut weggekommen“, berichtete Schlangen. Nur Orth konnte dem Vize-Europameister folgen. 200 Meter vor dem Ziel zog der Regensburger den Spurt an, überlief Schlangen und verteidigte den Vorsprung bis ins Ziel. „Auf den letzten 100 Metern war ich nicht richtig frisch, erklärte Schlangen enttäuscht, „es war eher ein 800-Meter-Rennen als ein 1500-Meter-Rennen.“ Der Emsbürener Daniel Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen) verpasste indes als 15. des Gesamtfeldes den Finaleinzug.
Enttäuscht war auch Maren Kock. Gleich zu Beginn des spannenden 5000-Meter-Rennens setzte sie sich mit Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), Eleni Gebrehiwot (TV Wattenscheid) und Lisa Hahner (Run2sky.com) vom Feld ab. „Es war eigentlich ein Rennen wie geschaffen für Maren“, blickte ihr Trainer Arno Kosmider zurück. Das nicht übermäßig schnelle Anfangstempo spielte Kock in die Karten, schließlich hat die Emsländerin ihre Stärken im Spurt. Dann forcierten Mockenhaupt und Gebrewihot jedoch immer wieder das Tempo, um sich ihrer beiden verbliebenen Verfolgerinnen zu entledigen. Während Hahner den beiden Favoritinnen weiter folgte, musste die Brögbernerin nach 3000 Metern abreißen lassen und konnte nicht mehr in den Medaillenkampf eingreifen. Mit 47 Hundertstelsekunden Vorsprung vor Gebrehiwot holte sich Mockenhaupt ihren elften nationalen Titel. „Maren hat es vom Kopf her verdaddelt“, erklärte Kosmider, „aber sie ist noch sehr jung für eine 5000-Meter-Läuferin.“
Keinesfalls unzufrieden war die Harenerin Judith Nögel (LT DSHS Köln) über ihren vierten Platz mit der 4×100-Meter-Staffel der Kölner Sporthochschule. Ohne Leistungsträgerin Leena Günther hatte das reine Juniorinnen-Team nicht damit gerechnet, so knapp an einem Medaillenrang vorbeizuschrammen. „Wenn die Wechsel noch besser geklappt hätten, wäre sogar Bronze drin gewesen“, schmunzelte Startläuferin Nögel nach dem Rennen.
Keine Finalteilnahme erreichten die emsländischen Jugendlichen bei den deutschen Jugend-Langstaffel-Meisterschaften. Nach ihrem vierten Rang im zweiten Vorlauf über 3x 800 Meter der U 20 fehlten der Startgemeinschaft Meppen/Osterbrock mit Ann-Sophie Temmen (SC Osterbrock), Laura Niehaus (LAV Meppen) und Sarah Backsmann (Union Meppen) nur zwei Sekunden zur heimlich erhofften Sensation. Ines Triphaus (SV Quitt Ankum) aus Lengerich-Handrup erreichte den 15. Platz im Trikot der Startgemeinschaft Löningen-Ankum-Ofen.
Geschrieben von: Leichtathletik.de - Christian Fuchs
27 Mai 2012 | Kommentare (3)
Vize-Europameister Carsten Schlangen verpasste am Sonntag beim World Challenge-Meeting in Rabat (Marokko) die Olympia-Norm über 1.500 Meter knapp. Der Berliner kam als Neunter auf eine Zeit von 3:35,82 Minuten, damit fehlten ihm nur 32 Hundertstel. Das enge Rennen gewann der Hallen-Weltmeister Abdalaati Iguider (Marokko; 3:34,39 min).
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18 Mai 2012 | Kommentare (0)
Carsten Schlangen ist der beste deutsche 1.500-Meter-Läufer der letzten Jahre und möchte sich in diesem Jahr für seine zweiten Olympischen Spiele in London (Großbritannien) qualifizieren. Die Mission begann für den Berliner am Donnerstag in Zeulenroda mit dem besten Saisoneinstieg seiner Karriere (3:39,41 min). 2008 stand der 31-Jährige in Peking (China) bereits im Olympia-Halbfinale.
Das Rennen in Zeulenroda lief für Carsten Schlangen nicht ideal. Dem Tempomacher ging früher die Luft aus als geplant. Dennoch war der Vizeeuropameister mit seinem Einstand nicht unzufrieden.
„Ich musste ab der 600-Meter-Marke das Rennen von der Spitze bestimmen. Das ist eigentlich zu früh um eine schnelle Zeit zu laufen. Ich wollte aber trotzdem alles versuchen um ein gutes Ergebnis abzuliefern, weil die Top-Bedingungen einiges zuließen“.
Auf der Zielgeraden musste sich der Athlet der LG Nord Berlin noch zwei Läufern beugen, lief aber trotzdem in 3:39,41 Minuten zur Europameisterschafts-B-Norm und seinem schnellsten Saisoneinstieg überhaupt. Dass die Form bereits zu diesem frühen Saisonzeitpunkt auf einem ansprechenden Niveau ist, verdankt er unter anderem der Tatsache, dass es im gesamten Frühjahr im Training keine Probleme gab.
Angriff auf Olympia-Norm in Rabat
Die nächsten Tage nutzt Carsten Schlangen noch die guten Trainingsbedingungen in Zeulenroda, um sich auf die nächsten Rennen vorzubereiten. Diese führen ihn als erstes nach Rabat (Marokko; 27. Mai), wo er auf ein schnelles Rennen hofft.
„Um international Anschluss zu halten, muss ich mich der Konkurrenz stellen. Nur so bekommt man die Härte, die notwendig ist, um schnelle Zeiten zu laufen. Eigentlich wollte ich schon in Doha an den Start gehen, habe dort allerdings keinen Startplatz bekommen. In Rabatt freue ich mich auf starke Gegner, in deren Sog ich hoffentlich in Richtung Olympia-Norm laufen kann“.
Gefordert sind 3:35,50 Minuten. Diese Zeit bei einem heimischen Rennen zu knacken, ist schwierig. „In Deutschland gibt es kaum Meetings, auf denen wir Läufer versuchen können, die geforderten Normen zu erreichen.“ Im weiteren Saisonverlauf ist auch noch ein Start beim Diamond League-Meeting in New York (USA; 9. Juni) geplant.
Geschrieben von: MDR Aktuell
17 Mai 2012 | Kommentare (0)
Der Berliner Carsten Schlangen hat am Himmelfahrtstag den deutschen Akzent beim 14. Zeulenroda-Meeting der Leichtathleten gesetzt. Der EM-Zweite von 2010 über 1.500 Meter unterbot mit 3:39,41 Minuten die B-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes – verfehlte die Norm für die EM in Helsinki aber knapp.
Schlangen freute sich über den gelungenen Auftakt: “So einen schnellen Saisoneinstieg hatte ich noch nie.” Ganz zufrieden war der Berliner aber dennoch nicht: Der Tempomacher ging bereits nach 600 Metern aus dem Rennen, “ab da musste ich von der Spitze laufen und habe so wohl die Sekunde zur Norm verpasst”, sagte Schlangen, der hinter dem Marokkaner Badr Rassioul (3:37,79 Minuten) und der Südafrikaner Juan van Deventer (3:38,69 Minuten) auf Platz drei lief. [...]
Zum vollständigen Artikel auf MDR.de