Archive for the ‘Presse’ Category

"Klassenbeste"

29 August 2008

Carsten Schlangen hat  auch bei seinem ersten Olympiastart das Beste aus seinen Möglichleiten gemacht. Im  Vorlauf  erwischte er ein schnelles Rennen, verhielt sich taktisch immer richtig und blieb in 3:36,34 nur rund  1,5 Sekunden über seiner Bestzeit. Mit dem Einzug ins Halbfinale hatte er das Soll bereits erfüllt, eine Finalteilnahme erschien utopisch. Nach  dem zweiten Rennen ärgerte er sich dennoch ein wenig, den Endlauf nur um 18 Hundertstel verpasst zu haben. Dennoch ein guter Auftritt des Hauptstadtläufers.

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Fasziniert von den Chinesen

25 August 2008

Schlangen heute nach Berlin

Carsten Schlangen (27), einer der nicht enttäuschenden deutschen Leichtathleten bei den Olympischen Spielen in China, fliegt heute von Peking zurück nach Berlin.

„Das war eine tolle Atmosphäre", empfand der aus dem Emsland stammende und für Berlin startende Mittelstreckler die gestrige Abschlussfeier der 29. Olympiade. Lediglich die Akustik sei für die Sportler im riesigen „Vogelnest" nicht ausreichend gewesen.

Nicht die Leistung eines Schwimmers oder 100-Meter-Sprinters hat dem gebürtigen Teglinger besonders imponiert. Schlangen war fasziniert von den Gastgebern, von deren Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft auch in hektischen Situationen. „Die Chinesen haben sich immer um alles bemüht, das war einfach super", hatte er ein dickes Kompliment parat. „Die Leute haben immer versucht, alles zu verstehen, und sich immense Mühe gegeben. Das war faszinierend."

Der Erbsenzählerei um Medaillen und Ränge sowie vielen politischen Kommentierungen konnte Schlangen nichts abgewinnen. Der Kritik am Abschneiden der deutschen Leichtathleten entgegnet er kühl: „Das macht nichts." Das sei ein stetes Auf und Ab, und „Statistiken sagen nichts aus". Jeder müsse seine persönliche Bilanz ziehen. „Da kann ich mir stolz auf meine Brust klopfen."

In den nächsten Tagen kommt Schlangen nach ein paar Tagen der Ruhe in Berlin auch ins Emsland. Dabei weiß er Eltern, Nachbarn und Sponsoren sicherlich Interessantes zu erzählen. „Das war ein einmaliges Erlebnis."

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Anmerkung zum Presseartikel

"Stolz auf die Brust klopfen" habe ich so nicht gesagt. Die Wortwahl war: "Ich bin stolz auf meine Leistung und das, was ich hier erreichen konnte."

Wie vom anderen Stern

21 August 2008

Bei den Olympischen Spielen in Peking brechen Superathleten Rekord auf Rekord – viele Beobachter gruselt es. Deutsche Sportler fragen sich: Ist die Weltspitze überhaupt noch erreichbar?

Stern - Wie vom anderen Stern (Bericht Olympische Spiele)[...] Ausbildung und Sport sind dazu in Deutschland oft schwer vereinbar. Mitunter werden nicht einmal Klausuren verschoben, wenn Wettkämpfe dräuen. Wer setzt da schon auf den Sport? Dennoch versuchen es einige, wie der 1500-Meter-Läufer Carsten Schlangen. Schlangen, 27, kam erst 2004 zur Leichtathletik, er hat sein Architekturstudium unterbrochen, er riskiert es. Immerhin, bis zum Halbfinale in Peking hat es gereicht. Wie verbreitet Doping bei den Konkurrenten ist? „Einige sind mit Sicherheit gedopt", sagt er, „aber man kann einen Endlauf auch ungedopt erreichen." 2009 ist die WM in Berlin vor seiner Haustür. Danach wird erst mal zu Ende studiert. Schlangen will sein Potenzial ausreizen, ein paar Sekunden seien noch drin. An den Sieg bei Olympia denkt einer wie er gar nicht erst. [...]

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„Ich habe alles erreicht, was ich wollte"

18 August 2008

Olympia-Halbfinale: Im Konzert der ganz Großen fehlte Schlangen die „zweite Kraft"

Verloren und doch gewonnen. Mit einer kämpferisch tadellosen Einstellung, mit seiner lockeren Art, mit einer auch auf die Fernsehzuschauer sehr sympathischen Wirkung und einer positiven sportlichen Grundhaltung hat der Emsländer Carsten Schlangen gestern im Halbfinale des olympischen 1500-Meter-Laufes in Peking Werbung im besten Sinne gemacht. Viele der Millionen an den Bildschirmen, mit der Mittelstrecke sicher nicht ständig konfrontiert, lobten den gebürtigen Teglinger Sportler ob dieser Einstellung. Das Ausscheiden wurde zum Gewinn.

Meppener Tagespost - Ich habe alles erreicht, was ich wollte - Foto:DPA

Sehr locker ging Carsten Schlangen den ersten Halbfinallauf an. Gegen Konkurrenten wie Asbel Kipruto Kiprop aus Kenia, Juan Van Deventer, den Marokkaner Abdalaati Iguider oder den US-Amerikaner Lopez Lomong ist einer wie Schlangen eigentlich chancenlos, es sei denn, alle olympischen Götter hätten sich gegen die starken Gegner verschworen. Damit rechnete natürlich auch Schlangen nicht. So unterhielt er sich angeregt kurz vor dem Startschuss mit dem Italiener Christian Obrist. Ob eine gemeinsame europäische Taktik gegen die Übermacht aus Afrika und Amerika das Thema war? „Nee", meinte Schlangen, „wir haben gemeinsam Atmosphäre geschnuppert, waren beide begeistert von den Rängen mit den 90000 Zuschauern."

Der Schlangen-Lauf verlief überhaupt nicht nach dem Geschmack des in Berlin studierenden Sportlers. Es wurde gebummelt und „erst die letzten 450 Meter ging es mächtig ab." In der Mitte war Schlangen zwar eingeklemmt, doch er befreite sich geschickt mit einem Zwischensprint.

Doch dann ging es zum langen Spurt. „Da fehlte mir dann die zweite Kraft für die letzten 80 Meter." Schlangen ärgerte sich nicht über den achten Platz, hätte allerdings gerne noch den Europäer Obrist hinter sich gelassen.

Auch das zweite Halbfinale war nicht von Pappe. Ein halbes Dutzend Weltklasse-Mittelstreckenläufer kämpfte ums Weiterkommen. Ausgerechnet Bernard Lagat, der US-Amerikaner, der im Som-mer in Tübingen lebt, schied
aus. „Ich habe mich vorher noch mit ihm unterhalten, er fühlte sich nicht wohl", erzählte Schlangen vom Leiden des mit ihm ausgeschiedenen Sportlers, der sein Favorit für Dienstag gewesen war.

Das Finale will sich Schlangen auf jeden Fall noch ansehen, den Diskuswurf von Harting natürlich auch. Dann will er die Chinesische Mauer auch aus architektonischer Sicht in Augenschein nehmen. Und bis zum Rückflug am 25. August bleibt ein breites Programm bei anderen Disziplinen.

Nach einem Start im Spätsommer in Paris will sich Schlangen Ruhe gönnen. Im nächsten Jahr gibt es sowohl einen beruflichen als auch einen sportlichen Termin in Berlin: das Ende des Studiums und die Leichtathletik-WM. „Ein toller Termin, direkt vor der Haustür." Auch die Olympiade 2012 in London ist viel näher als Peking. „Ja", meinte Schlangen, „aber so weit denke ich noch nicht."

Zunächst einmal sah er dankbar auf seine zwei Starts in Peking zurück. Zahlreiche Glückwünsche aus der Heimat – zuerst von seinem Bruder Dirk aus Berlin und dann auch von seinem Sponsor Heinz Hölscher – bestätigten, dass viele mitgefiebert hatten. Sie hatten einen Sportler erlebt, der in der Niederlage Größe bewies. Carsten Schlangen gehört unter den gebeutelten deutschen Leichtathleten auch ohne Teilnahme am Finale zu den Siegern. „Ich kann heute besser schlafen als nach dem Vorlauf", meinte er. „Ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte", ist er mit sich und der olympischen Welt zufrieden.

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Carsten Schlangen verpasst das Finale knapp

17 August 2008

Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) hat am Sonntag in Peking (China) den Einzug ins Olympia-Finale über 1.500 Meter knapp verpasst. Zwar war er zwischendurch auf der Höhe der Situation, schien alles im Griff zu haben. Kurz vor der Schlussrunde ging er innen durch, hatte Chancen aufs Finale. Aber auf den letzten 100 Metern fehlten ihm die Körner.

Carsten Schlangen verpasst Finale knapp (Olympia) Foto: ChaiSo blieb in diesem Halbfinale nur der achte Platz nach 3:37,94 Minuten. Zu wenig fürs Finale, denn nur die ersten Fünf und dazu zwei Zeitschnellste aus zwei Halbfinals kamen weiter.

„Es war ein taktisch geprägtes Rennen, das recht langsam begann. Ich fühlte mich gut. Aber als es dann schneller wurde, musste ich mitgehen, und das habe ich dann am Ende gespürt. Ich habe das wohl auf den letzten 80 Metern bereut, denn da konnte ich nicht mehr zusetzen“, sagte der Hauptstädter.

Stolz auf Leistung

Aber er zog trotzdem ein positives Fazit: „Ich bin stolz auf meine Leistungen hier vor 90.000 Zuschauern und das sollten auch andere sein. Vor drei Jahren bin ich erst zur Leichtathletik gekommen, wollte nur mal Deutscher Meister werden. Nun aber durfte ich hier rennen, und ich habe das genossen. Es hat noch nicht fürs Finale gereicht, aber vielleicht klappt es in Berlin 2009 bei der WM.“

Gewonnen wurde dieses Halbfinale von Asbel Kipruto Kiprop (Kenia), der anfangs an letzter Stelle lag, dann aber in 3:37,04 Minuten als Erster einlief. Im ähnlich schnellen zweiten Lauf war der Ex-Weltmeister Rashid Ramzi (Bahrain; 3:37,11 min) vorne. Überraschend scheiterte Weltmeister Bernard Lagat (USA; 3:37,79 min) als Sechster dieses Laufes, weil die beiden Zeitschnellsten aus dem ersten Rennen kamen. Ihm fehlten zwei Hundertstelsekunden.

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Schlangen heute im Halbfinale

17 August 2008

1500-m-Läufer Carsten Schlangen steht heute bei den Olympischen Spielen im Halbfinale. Der Berliner mit emsländischen Wurzeln (Meppen) kam durch gute 3:36,34 Minuten als Sechster seines Vorlaufs weiter. Schlangen ist der einzige männliche deutscher Mittel- oder Langstreckler in Peking. „Es ist überwältigend, vor 90000 Zuschauern zu laufen. Der Wahnsinn. Ich habe mir als Sechster gedacht: Ob das gereicht hat? Ich habe um jede Hundertstelsekunde gekämpft", sagte der 27-jährige Schlangen.

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Die Wirklichkeit im Traumland

16 August 2008

Die Wirklichkeit im Traumland - Ein Beitrag der Süddeutschen zur Leichtathletik Olympia 2008 Bild: Getty

Carsten Schlangen blickte die mächtigen Tribünen empor. Er ließ den Blick über die vollen Ränge hinauf zu der Flamme schweifen, die aus einer riesigen Fackel über dem Stadionrand loderte. Er ließ die Atmosphäre auf sich wirken, die voll war mit Musik und Lärm, und er merkte, wie sein Herz höher schlug, wie ihn verwirrende Gedanken anflogen. Ich, Carsten Schlangen aus Berlin, Architektur-Student und 1500-Meter-Läufer, bin Teil dieser gewaltigen Inszenierung? Er kannte Olympia bis dahin nur aus dem Fernsehen als entfernte Traumlandschaft des großen Sports. Jetzt, da er mittendrin stand, überwältigte sie ihn. Aber dann kam sein Vorlauf, und die Wirklichkeit holte ihn ein. Das Tempo war hoch, er hatte zu kämpfen und rettete sich knapp in die nächste Runde mit einer guten Zeit von 3:36,34 Minuten. Wenig später hing er erschöpft über einem Geländer in der Interviewzone und berichtete von den Härten in der strahlenden Olympia-Arena: „Ich habe gleich gesehen, dass es abgeht in dem Rennen."

Wie eine prachtvolle, bunte Bühne liegen Feld und Bahn im Pekinger Vogelnest vor dem Publikum. Alles ist groß, alles ist schillernd, alles ist aufgeladen mit künstlicher Bedeutung, und es gibt keinen Zweifel, dass die Mythenfabik des Sports hier wieder ein paar denkwürdige Episoden für die olympischen Geschichtsbücher hervorbringen wird. Aber die Wirklichkeit ist natürlich auch noch da, trotz allem Tand, und die sieht ein hartes Stück Arbeit vor für die Deutschen Leichtathleten im Kampf um Erfolg und Auf merksamkeit daheim. Schillernd ist zunächst einmal gar nichts an ihnen, es gibt nur ein paar aussichtsreiche Teilnehmer in der Mannschaft, und ansonsten die Hoffnung im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), dass die Zuschauer Verständnis aufbringen, wenn es Niederlagen gibt im rettungslos beschleunigten Olympia-Wettbewerb.

Schon der erste Tag im Vogelnest hat die deutschen Perspektiven zurechtgerückt. Diese internationale Leistungsgesellschaft verzeiht keine Schwächen. Es reicht nicht, gut zu sein wie die Potsdamer 3000-Meter-Hindernisläuferin Antje Möldner, 24, die ein beherztes Rennen zeigte, in 9:29,86 Minuten einen deutschen Rekord aufstellte und dennoch im Vorlauf ausschied. Unter anderem gegen die weit vorauseilende russische Weltre-kordlerin Gulnara Galkina-Samitowa, in deren Verband es zuletzt eine spektakuläre Affäre mit fünf wegen Manipulation suspendierten Olympia-Nominierten gab. Was sollte Antje Möldner dieser Frau entgegensetzen? Sie hatte alles richtig gemacht, da durfte nicht stören, dass sie das Finale verpasst hatte. Sie jubelte zu Recht: „Es ist einfach zu schön."

Es gab gleich erste Enttäuschungen. Der Leipziger Kugelstoßer Peter Sack, Bestleistung 21,19 Meter, schaffte es am Freitagmorgen nicht, binnen drei Stößen die Qualifikationsweite von 20,40 Metern zu übertreffen. Am Ende fehlten ihm auf seinem 13. Rang mit seinen 20,01 Metern läppische zwei Zentimeter für einen der zwölf Finalplätze. Und 100-Meter Sprinter Tobias Unger lief auch nicht im Bereich seiner Bestleitung (10,16). Mit 10,46 Sekunden überstand er um ein paar Tausendstelsekunden die erste Runde, im Viertelfinale war er dann chancenlos mit braven 10,36.

Da brauchte man keine Verschwörungstheorien zu bemühen, beide wussten, dass sie sich besser hätten präsentieren können. Und dennoch beschlich sie eine kleine Resignation, die nicht von Ungefähr kommen konnte. „Es wäre halt traurig, wenn sie jetzt einen erwischen", sagte Peter Sack. Ein solcher Dopingfall würde ihn nämlich nachträglich doch auf den ersehnten Finalplatz bringen. Ob er glaube, dass jemand erwischt werde? „Ich hoffe es inständig." Mehr sagte Peter Sack nicht, aber das reichte schon, um zu wissen, dass sein Szenewissen einen konkreten Verdacht ergeben hatte. Wenige Stunden später brach dann polnischer Jubel um einen bärtigen Hünen los: Tomasz Majewski wurde etwas überraschend Olympiasieger im Kugelstoßen.

Tobias Unger betrachtete aus der Distanz, wie die Sprintfavoriten sich gaben. Der amerikanische Dreifachweltmeister Tyson Gay wirkte nach überstandener Verletzung nicht ganz so spritzig wie sonst bei seinen Vorläufen. Der WM-Dritte Asafa Powell, Bestzeit 9,74, steuerte ohne viel Theater ins Halbfinale, und Weltrekordler Usain Bolt rannte im Viertelfinale 9,92 Sekunden, obwohl er auf den letzten Metern fast stehen geblieben war. Feixend marschierten Bolt und Powell kurz darauf durch die Interviewzone. Sie fühlen sich sehr sicher vor dem großen Finale diesen Samstag. Tobias Unger lächelte ohnmächtig. „Dazu sage ich nichts mehr", sagte er.

Überraschung im Siebenkampf

Und selbst Carsten Schlangen, dessen erster olympischer Wettkampftag als Erfolg endete, wunderte sich. Er hatte Rashid Ramzi aus Bahrain in seinem Vorlauf gehabt, den Doppelweltmeister von Helsinki 2005. Ramzi ist diese Saison nicht zu sehen gewesen, in der Welt Jahresbestenliste ist von ihm keine Spitzenleistung vermerkt. Jetzt preschte er voraus, ohne lange zu taktieren. 3:32,89 Minuten. „Naja okay", sagte Carsten Schlangen, „schon beeindruckend."

Sie werden den Blick von den Gegnern und der imposanten Kulisse abwenden müssen und versuchen, mit Anstand aus dieser wilden Show herauszukommen. Auch wenn es schwer fällt, wie den Siebenkämpferinnen, denen ebenfalls eine Niederlage mit Nebengedanken droht. Jennifer Oeser liegt auf Platz zwölf nach vier Disziplinen, die EM-Zweite Lilli Schwarzkopf auf 14, Sonja Kesselschläger auf 17. Es führt mit 4060 Punkten die Amerikanerin Hyleas Fountain, 27, eine unscheinbare WM-Abbrecherin von 2007. Sie erlebt eine Saison voller Bestleistungen, am Freitag stellte sie gleich drei auf. Sie war ziemlich abgebrüht für eine Olympia-Novizin.

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„Jetzt gehört er zu den Großen dazu"

16 August 2008

Schlangen: Am Ziel meiner Träume – Ex-Trainer Janning: Es ist noch nicht zu Ende

Meppener Tagespost - „Jetzt gehört er zu den Großen dazu"

„Klasse. Wahnsinn. Das hat er super gemacht." Gerd Janning zeigte sich noch Stunden später restlos begeistert über den Halbfinaleinzug von Carsten Schlangen über 1500 m in Peking. Den beherzten Lauf seines ehemaligen Schützlings bei Union Meppen hat der Leichtathletik-Ex-Trainer und gute Freund des einzigen deutschen Läufers bei den Olympischen Spielen im Urlaub in Österreich am Bildschirm verfolgt – und ihm anschließend sofort per Telefon im „Vogelnest" gratuliert.

Aufgeregt hatte Janning wie die vielen anderen emsländi-schen Leichtathletikfreunde zwischen Eurosport und ARD hin- und hergeschaltet, um alle Bilder des Laufes und auch das aktuelle Interview im Ersten mitzubekommen. „Auch das Interview hat Carsten super gemacht", fand er.

Im schnellsten der vier Vorläufe verpasste Schlangen zwar den für die Direktqualifikation notwendigen fünften Platz, als er vom Italiener Obrist, den er bisher schon einige Male geschlagen hatte, und dem Kanadier Sulivan noch abgefangen wurde, kam aber als zeitschnellster Sechster und insgesamt als 21. in das 24-köpfige Halbfinalfeld.

„Nach 1200 m sah man, dass er blau wurde. Aber er hat das durchgezogen und mit der Geschwindigkeit mitgehalten", beobachtete Janning am Bildschirm stolz die kämpferischen Qualitäten der ems-ländischen „Schlange", die im richtigen Moment zubiss. „Jetzt gehört er dazu, zu den Großen."

„Vor drei Jahren haben wir zusammen noch den deutschen Vize-Titel geholt, vor zwei Jahren gewann er die erste Deutsche Meisterschaft, im letzten Jahr startete er erstmals bei den Europameisterschaften, und jetzt steht er bei Olympia im Halbfinale", ließ Janning die Blitzkarriere des inzwischen für Berlin startenden 27-jährigen Architekturstudenten Revue passieren.

„Ich bin am Ziel meiner Träume", jubelte Carsten Schlangen derweil in Peking, nachdem er das „Wahnsinnsgefühl vor 90000 Zuschauern zu starten und den Druck auszuhalten" erleichtert genießen konnte, die Glückwünsche seiner Eltern und auch seines gerade noch rechtzeitig angekommenen Berliner Trainers Prof. Roland Wolff im Stadion entgegengenommen hatte und sich nach einem „schönen Essen" im Olympischen Dorf sehnte und sich eine kleine Belohnung zur Regeneration versprach: „Vielleicht trinke ich heute Abend noch ein Bier."

Viele Chancen, das Finale zu erreichen, rechnet sich Carsten nicht aus. „Die Jungs hier sind einfach sehr sehr schnell und sehr sehr gut." Aber vielleicht geht ja doch noch etwas am Sonntag. Auf jeden Fall will er locker bleiben. „Ich versuche, das Halbfinale als ernsten Spaß zu nehmen."

„Alles was jetzt kommt, ist Verzierung, ist Zugabe", weiß auch Gerd Janning, gab aber das Finale noch nicht verloren. Für ihn ist das Zittern am Bildschirm „noch nicht zu Ende".

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„Hier ist alles so schön wie früher im Fernsehen"

16 August 2008

Meppener Schlangen erreicht über 1500 m das Halbfinale, jetzt will er nur noch genießen

„Ich muss mich mal hängen lassen. Am Start ist mir ganz schön die Pumpe gegangen", suchte Carsten Schlangen Halt an einer Stange.

Die Freude über den Halbfinaleinzug des 1500-m-Läufers kam etwas später. Der 27 Jahre alte gebürtige Meppener, dessen Eltern im Nationalstadion waren, wurde gestern bei seiner Olympia-Premiere Sechster seines Vorlaufs in 3:36,44 Minuten und kam als einer der Zeitschnellsten in die nächste Runde am Sonntag. Er blieb damit knapp anderthalb Sekunden über seiner persönlichen Bestleistung von 3:34,99 Minuten.

„Ich habe mein Hauptziel erreicht, jetzt werde ich das Ganze genießen. Genießen heißt aber nicht aufgeben", meinte der Architekturstudent, der für die LG Nord Berlin startet. Seinen Lauf schilderte er so: „Die ersten drei haben richtig Tempo gemacht. 250 Meter vordem Ziel ging dann die Post richtig ab. Ein paar Leute haben eine bisschen mehr drauf als ich", schmunzelte der Mittelstreckler.

Die Zeit von Sieger Ramzi Rashi aus Bahrain überraschte den Emsländer. „Der ist aus der Versenkung gekommen. Vor kurzem hatte er noch eine 37er-Zeit stehen, jetzt hat er sie gleich um fünf Sekunden verbessert." Ramzi siegte in 3:32,89 Minuten.
Schlangen hat die Olympischen Spiele verinnerlicht, wie er sie als Kind wahrgenommen hat. „Alles ist hier wie im schönsten Fernsehen, als ich als kleiner Junge Olympia geguckt habe. Ich kann noch nicht richtig begreifen, ein Teil davon zu sein."

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Carsten Schlangen erreicht Minimalziel

15 August 2008

Mindestens das Halbfinale wollte Carsten Schlangen über 1.500 Meter bei den Olympischen Spielen in Peking (China) erreichen und schaffte dies am Freitagabend auch. Der Berliner wurde in seinem Vorlauf in 3:36,34 Minuten Sechster und zog als Schnellster über die Zeitregel in die nächste Runde ein.

Carsten Schlangen erreicht Minimalziel - Bericht Leichtathletik.de„Das war ein überwältigendes Gefühl, hier vor 90.000 Zuschauern am Start zu stehen“, sagte Carsten Schlangen. „Im Rennen war von Anfang an Druck, die anderen haben sofort Pace gemacht.“ Auf der Innenbahn laufend musste er zunächst ein paar Läufer passieren lassen, bevor er sich dann seinerseits wieder weiter nach vorne schob.

Als Sechster seines Vorlaufes verpasste er die fünf ersten Plätze, die das direkte Weiterkommen garantierten. „Zuerst habe ich im Ziel gedacht, ‚Oh, klappt das?‘ Aber ich habe um jede Hundertstel gekämpft.“ Letztlich war der 27-Jährige der Schnellste der vier Läufer, die es über die Zeitregel in das Halbfinale schafften.

Favoriten eine Runde weiter

Die zweite Runde haben auch die Favoriten erreicht. Europameister Mehdi Baala (Frankreich; 3:35,87 min) gewann genauso seinen Vorlauf wie der Kenianer Asbel Kipruto Kiprop (3:41,28 min), der in diesem Jahr auf Position drei der Weltjahresbestenliste liegt. Nicht ganz zufrieden schien Weltmeister Bernard Lagat (USA), der sowohl die 1.500 als auch 5.000 Meter gewinnen will und in 3:41,98 Minuten Vierter seines Laufs wurde.

Schnellster der ersten Runde war der WM-Zweite Rashid Ramzi (Bahrain), der den letzten Vorlauf, in dem auch Carsten Schlangen lief, in 3:32,89 Minuten mit deutlichem Vorsprung gewann. Der Kenianer Augustine Kiprono Choge, Zweiter der Weltjahresbestenliste, lief in 3:35,47 Minuten ins Finale, der Jahresbeste Daniel Kipchirchir Komen konnte sich bei den Kenia-Trials nicht für Olympia qualifizieren.

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