Geschrieben von: Leichtathletik.de - Interview der Woche - Christian Fuchs
8 März 2010 | Kommentare (0)
Carsten Schlangen erwies sich zuletzt als fleißiger Titelsammler. Dem Hallen-DM-Sieg über 3.000 Meter folgte am Wochenende in Stockach der Cross-Titel auf der Mittelstrecke. Wie der Berliner, den im letzten Jahr noch Rücktrittsgedanken beschäftigten, bilanziert und nun in die Zukunft blickt, erfahren Sie im Interview.
Carsten Schlangen, Glückwunsch zum Mittelstrecken-Titel bei der Cross-DM in Stockach. Was haben Sie sich denn gedacht, als Sie am Samstagmorgen aus dem Fenster geschaut und das Schneetreiben gesehen haben?
Ich habe mich schon ein wenig gewundert, dass es auf einmal so heftig angefangen hat zu schneien. Wir hatten zwar den Wetterbericht gesehen, am Freitagabend war aber noch total sternenklarer Himmel, dann haben wir aber Fernsehbilder aus Schleswig-Holstein gesehen und dort waren 15 Zentimeter Schnee. Da haben wir schon gedacht: ‚Wenn das rüber zieht, dann kann es spannend werden.’ Jetzt waren auch drei, vier Zentimeter Schnee auf der Fläche (Strecke) und es hat auch immer mal wieder heftig geschneit. Der Winter ist noch einmal kurz zurückgekehrt.
Wolfram Müller, den Sie in Stockach geschlagen haben, hat die Spikenägel als mit ausschlaggebend für den Ausgang des Rennens bewertet. Wie kam es denn zu der Entscheidung, dass Sie längere Nägel gewählt haben als üblich?
Mein Teamkamerad Jonas Stifel, der jetzt Lehrer geworden ist und nicht mehr ganz so viel läuft, hat mir einen Tipp verraten. Er ist ja auch zweimal Crossmeister geworden. Diese Spikenägel sind einfach irre lang. Das sind keine normalen, sondern Nägel, die man auch zum Speerwerfen benutzt, damit man einen guten Stand hat. In den Kurven hatte ich jetzt einen Vorteil. Ich habe auch immer gemerkt, dass ich wieder gut an die Leute rankommen konnte. Ich freue mich jetzt einfach, dass mir Jonas diese Nägel zur Verfügung gestellt hat.
Wolfram Müller hatte am Ende des Rennens noch einmal alles versucht. Wann waren Sie sich denn sicher, dass es für den Sieg reicht?
Ich hatte die Brücke überquert, von dort ging es noch einmal in eine kleine Kurve und dann auf die Zielgerade. Dort haben die Leute gesagt: ‚Zehn Meter’. Hundert Meter weiter haben sie gesagt: ‚Dreißig Meter’. Irgendwas dazwischen war’s wahrscheinlich. Dann habe ich mir gedacht, jetzt gibst Du alles und dann kann er eigentlich nicht mehr rankommen. Aber ich war mir nie richtig sicher. Wolfram ist ein superstarker Crossläufer. Dieses Jahr hat mir aber vielleicht der Skilanglauf den Vorteil, ein bisschen mehr Kraft im Oberkörper, gebracht. Das war gar nicht schlecht.
War es vielleicht auch ein Tick Vorteil, dass Sie so mehr an den Winter gewohnt waren, auch wenn es insgesamt für alle Athleten ein kalter Winter war?
Wir haben keinen Crosslauf in dem Sinn trainieren können. Wir haben es nicht geschafft, an unseren kleinen Hügelberg zu gehen, weil es dort total vereist war. Deswegen habe ich als Schnee lag immer versucht, mich im Volkspark Friedrichshain, dort sind zwei Trümmerberge aufgehäuft, im Skilanglauf, im klassischen und später auch im Skatingstil, hochzupeitschen. Das war vielleicht gar nicht so schlecht.
Haben Sie denn Ambitionen, die Bretter auch einmal in einem richtigen Wettkampf anzuschnallen?
Ehrlich gesagt schon. Ich werde das auch einmal machen. Einem anderen Teamkollegen von mir habe ich das auch schon einmal vorgeschlagen: ‚Lass uns mal ein 15- oder 20-Kilometer-Rennen machen.’ Wir müssen aber zunächst einmal jemanden bekommen, der unser Material, mit dem wir beim Crosslauf ein wenig vorangeschritten sind, auch auf Skiern optimal vorbereitet. Mal gucken…
Die Hallen-DM war für Sie erfolgreich, jetzt auch die Cross-DM. So kann es weitergehen, oder?
Wobei ich schon überrascht war, dass es jetzt wieder so gut läuft. Mit dem Skilanglauf habe ich nur vierzig oder fünfzig Wochenkilometer laufend gemacht. Wegen einer langwierigen Schienbeinverletzung hatte ich auch eine sehr lange Pause. Da ist es nicht normal, so wieder in den Wettkampf einzusteigen. Wir hatten auch gesagt, dass ich keine Hallensaison und keinen Cross mache, auch weil ich gerade meine Diplomarbeit angefangen hatte. Das nimmt auch sehr viel Zeit in Anspruch. Aber es läuft jetzt gut und ich würde mich freuen, wenn es so weitergehen und sich vielleicht auch international ein bisschen mehr Erfolg einstellen würde.
Damit richten Sie den Blick schon zur Europameisterschaft im Sommer. Haben Sie für Barcelona schon ein klares Ziel vor Augen?
Den Endlauf möchte ich auf jeden Fall erreichen. Ich glaube, das ist mit den Leistungen, die ich letztes und vorletztes Jahr gezeigt habe, möglich. Dann muss man sehen, denn die 1.500 Meter sind immer eine taktische Geschichte. Mittlerweile habe ich aber vielleicht auch in dem Bereich dazugelernt. Wenn ich gut weitertrainieren kann, ist etwas möglich.
Im letzten Jahr haben Sie auch schon leise Töne in Richtung Karriereende anklingen lassen. Wie ist momentan Ihre Betrachtungsweise dazu?
Ehrlich gesagt denke ich im Moment nicht daran. Mir macht es wieder unglaublich viel Spaß. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich bis zu den Olympischen Spielen 2012 weitermachen werde. Klar muss ich das von Jahr zu Jahr sehen. Im Moment arbeite ich noch an meiner Diplomarbeit. Von daher ist es in diesem Jahr überhaupt kein Thema. Ab dem nächsten Jahr muss man dann schauen, vielleicht auch einen ganz lockeren Jobeinstieg machen und nicht volltags arbeiten. Das muss sich aber alles noch ergeben.
Das bedeutet, Sie sind mit den Rahmenbedingungen, wie sie jetzt in Berlin sind oder wieder sind, zufrieden?
Mein Trainer hatte anklingen lassen, dass er so langsam jetzt vielleicht keine Lust mehr hat. Man hat sich dann aber wieder zusammengerauft, so dass wir gesagt haben: ‚Wir machen weiter.’ Es ist zwar jetzt nicht mehr die ganz große Hauptstadtläufer-Trainingsgruppe, aber wir formieren uns ein bisschen neu. Es sind ein paar Leute dazugekommen. Es ist immer ein schönes Training, es macht Spaß. Es sind nicht nur zwei, drei Leute da, sondern deutlich über fünf. So entwickelt sich ein kleiner Mikrokosmos, in dem man sich einfach wohlfühlt. Wir haben mit Sebastian Dennis auch einen neuen, hoffnungsvollen Läufer. Er ist ganz gut unterwegs, hat gute Gene. So hoffen wir, dass es auch innerhalb der Gruppe einen spannenden Wettkampf gibt.
Wie sehen Sie dabei Ihre eigene Rolle in der Gruppe? Sind Sie der Leader?
Es hat sich schon ein bisschen geändert. Nachdem vorher Franek (Haschke) und Jonas als die Alten zusammen mit mir die Gruppe ein bisschen bestimmt hatten, hat es sich nun ein bisschen auf mich zugespitzt. Das muss ich zugeben. Aber mir gefällt das ganz gut. Es macht auch Spaß, wenn man ein paar Tipps geben kann. Aber wie man sieht, bekomme ich auch nach wie vor ein paar Tipps von den Arrivierten. Sie kommen immer wieder mal zum Training und haben auch Spaß daran, mit uns zum Beispiel Basketball zu spielen. So ist es einfach eine schöne Geschichte.
Geschrieben von: Leichathletik-TV
7 März 2010 | Kommentare (0)
Hier zwei schöne Videos von den Deutschen Crossmeisterschaften in Stockach. Mit freundlicher Unterstützung von Leichtathletik.TV.
Geschrieben von: Leichtathletik.de
7 März 2010 | Kommentare (0)
Wäre die Veranstaltung am Samstag ein Testlauf für Crossrennen bei Olympischen Winterspielen gewesen, die Funktionäre hätten ihre wahre Freude daran gehabt. Selbst langjährige Szenekenner konnten sich nicht an eine Deutsche Cross-Meisterschaft erinnern, die in den letzten Jahren von solchen äußeren Bedingungen heimgesucht worden war, wie jene in Stockach. Die erfahrenen Veranstalter zeigten sich aber wetterfest.
Keinerlei Verzögerungen im Ablauf oder technische Ausfälle, ein ausdauernder und stimmgewaltiger Artur Schmidt als Sprecher, kurze Wege zwischen den wichtigsten Anlaufpunkten und eine Strecke, die den Athletinnen und Athleten genug abverlangte – die TG Stockach präsentierte sich gut vorbereitet, gerade nach den Wetterprognosen, die bereits Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt angekündigt hatten.
Der Schnee fiel auch und das nicht zu knapp. So verwunderte es nicht, dass DLV-Disziplintrainer Detlef Uhlemann am Ende in Anspielung auf Olympia von “Cross-Meisterschaften bei Vancouver-Bedingungen” sprach. Besonders übel erwischte es die weiblichen A-Jugendlichen um Corinna Harrer. Der Regensburgerin und ihren Kolleginnen flog der Schnee in einem plötzlichen Gestöber dermaßen ins Gesicht, dass sie nur mit Mühe den Weg durch den Parcours fanden.
Anna Hahner von Jan Fitschen inspiriert
Einziger Wermutstropfen des Samstagnachmittags war neben der Wetterlage und eben auch ob dieser der geringe Zuschauerzuspruch. Zwar stieß die Cross-DM vor Ort auf Akzeptanz, allerdings fanden nur wenige Schaulustige der 17.000-Einwohner-Stadt den Weg an die Strecke, um etwa das Gastspiel der Protagonistin Sabrina Mockenhaupt zu erleben.
Die Athletin vom Kölner Verein für Marathon war die unumstrittene Nummer eins, mit der sie an den Start gegangen war – oder, wie es Detlef Uhlemann bezeichnete, “einsame Spitze”. Wie eine Lokomotive brachte sie ein gleichmäßiges Tempo auf die Strecke, während weit hinter ihr ein erbitterter Kampf um Silber entbrannte. Diesen entschied, auch zur Freude von „Mocki“, mit Anna Hahner eine ganz junge Athletin für sich. Die Kasselerin durfte sich – im Vorfeld inspiriert vom Siegvideo des Wattenscheider 10.000-Meter-Europameisters Jan Fitschen – als Aufsteigerin der Meisterschaften feiern lassen.
Pokerspiel mit Spikenägeln
Auf dem Weg ins Ziel forderte die Strecke am Osterholz von den Teilnehmern nicht nur taktisches Geschick, sondern auch einen Griff in die Trickkiste. Wer dort die passendsten Spikenägel fand, sah sich auf dem Rundkurs im Vorteil. So war zumindest nicht von der Hand zu weisen, dass Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) und Christian Glatting (TV Wattenscheid 01) einen Schlüssel zu ihren Siegen in den Hauptrennen der Männer gefunden hatten, als der Kurs immer schwieriger zu laufen war.
Die Medaillen der Cross-DM im Gepäck, geht es nun für die deutschen Lauf-Asse mit großen Schritten in die Vorbereitung auf den Sommer. Die EM in Barcelona (Spanien; 26. Juli bis 1. August) spukte nämlich auch in Stockach schon in den Köpfen herum. Darauf wird hingearbeitet und das nicht zu knapp. Manche saßen auf dem Weg ins Trainingslager bereits am Wochenende auf gepackten Koffern. Den Winter, der am Samstag nach Stockach zurückgekehrt war, wollen sie nur allzu schnell hinter sich lassen.
Geschrieben von: Leichtathletik.de
6 März 2010 | Kommentare (0)
Die Deutschen Cross-Meisterschaften in Stockach erinnerten am Samstag an Wintersport. Die Läuferinnen und Läufer sahen sich häufig dicken Schneeflocken gegenüber. leichtathletik.de verrät Ihnen, wer in den einzelnen Entscheidungen mit diesen Bedingungen am besten zurecht kam.
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Männer Mittelstrecke
Innerhalb einer Woche holte sich Carsten Schlangen den zweiten deutschen Meistertitel. In der Halle über 3.000 Meter erfolgreich, legte der Berliner nun den Cross-Titel auf der Mittelstrecke von 3,4 Kilometern nach. Die erste Runde sah noch eine größere Gruppe an der Spitze, recht bald trennte sich aber die Spreu vom Weizen. Carsten Schlangen war es dann, der die Entscheidung suchte und auch fand. Vor allem in den Kurven spielte er seinen Vorteil durch längere Spikenägel aus. Das musste sein Widersacher, Titelverteidiger Wolfram Müller (Erfurter LAC), auch anerkennen: „Carsten war dann immer gleich ein paar Meter weg.“ So ging der Titel mit drei Sekunden Vorsprung an die Spree (9:20 min).
Geschrieben von: Leichtathletik.de
28 Februar 2010 | Kommentare (0)
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3.000 Meter – Carsten Schlangen hauchdünn vorn
Am Ende wurden Carsten Schlangen (LG Nord Berlin; 8:01,18 min) und Christoph Lohse (TV Wattenscheid 01; 8:01,22 min) mit Gold und Silber für ihre Zurückhaltung auf den 15 Runden belohnt: Vor allem Mitfavorit Arne Gabius (LAV Asics Tübingen), aber auch Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München) hatten unterwegs versucht, mit Zwischenspurts die Konkurrenz zu zermürben, wurden aber schließlich selbst Opfer ihrer Taktik. Als die letzte Runde eingeläutet wurde, waren mit dem Berliner und dem Wattenscheider zwei 1.500-Meter-Spezialisten unter sich, die zuvor im Feld Kräfte gespart hatten. Auf der Zielgraden überspurtete der WM-Teilnehmer Carsten Schlangen dann den Wattenscheider, der nach einem erfolglosen Ausflug zu den Hindernissen wieder auf die Mittelstrecke zurückgekehrt ist. „Ich war in den vergangenen eineinhalb Wochen ziemlich krank, vielleicht hat mir die dadurch nötige Ruhe das Quäntchen Frische gebracht, das ich brauchte, um Christoph zu schlagen“, erklärte Carsten Schlangen.
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Hier geht es weiter zum Video des 3000m Laufes auf Leichtathletik.tv – Viel Spaß beim Zuschauen.