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Carsten Schlangens starker Sololauf in Potsdam

23 Januar 2010

Schnelle Sprints und schnelle Mittelstrecken gab es am Samstag, dem ersten Tag der Hallen-Meisterschaften Berlins und Brandenburgs, in Potsdam zu bestaunen. Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) gewann die 3.000 Meter im Alleingang in 7:58,12 Minuten, während seine Vereinskollegin Maren Schulze die 200 Meter in 24,27 Sekunden dominierte.

Bestens erholt von seinem Ermüdungsbruch und gestärkt durch viele Trainings-Kilometer auf Langlauf-Skiern zeigte sich Carsten Schlangen am Samstag in der Potsdamer Leichtathletik-Halle. Der 29 Jahre alte Deutsche 1.500-Meter-Meister knackte in seinem ersten Einzelstart auf der Bahn seit der WM im August auf Anhieb die Acht-Minuten-Marke über 3.000 Meter. 7:58,12 Minuten bedeuteten den Landestitel für den Architekturstudenten im Endstadium.

Über 800 Meter der Frauen gelang den Potsdamer Läuferinnen ein Dreifach-Erfolg. Angeführt wurde das Trio von Claudia Hoffmann. Die 27-Jährige gewann deutlich in 2:05,37 Minuten und verwies Diana Sujew (2:07,36 min) und Elina Sujew (2:07,50 min) auf die Ränge zwei und drei.

Spannende Sprint-Duelle bei den Frauen

Erfahrung gegen Unbekümmertheit hieß es in den Sprint-Duellen zwischen der 17 Jahre alten Nadja Bahl vom SC Potsdam und der zehn Jahre älteren Maren Schulze von der LG Nord Berlin. Auf der 60-Meter-Distanz hatte die Deutsche B-Jugendmeisterin Nadja Bahl das bessere Ende für sich und gewann in 7,62 Sekunden. Am vergangenen Wochenende hatte sich die 17-Jährige bei den A-Jugend-Meisterschaften in 7,56 Sekunden ebenfalls den Landestitel gesichert.

Platz zwei ging am Samstag an Maren Schulze (7,68 sec), die über 200 Meter jedoch den Spieß umdrehte. In 24,27 Sekunden sprintete die Berlinerin der Konkurrenz auf und davon und verwies Nadja Bahl (25,03 sec) klar auf Rang zwei.

Melanie Bauschke scheitert an der Hallen-WM-Norm

Der Hochsprung-Titel ging in Abwesenheit von Meike Kröger (LG Nord Berlin) an Melanie Bauschke (LG Nike Berlin). Die 21-Jährige überfloppte im ersten Versuch 1,89 Meter, scheiterte dann jedoch drei Mal an dem Versuch, die Norm für die Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März) von 1,92 Metern zu meistern.

In den Sprints der Männer überzeugte in erster Linie Maximilian Kessler (SCC Berlin). Der 20-Jährige schnappte sich in 21,61 Sekunden den Landestitel über 200 Meter und in 6,89 Sekunden den Landestitel über 60 Meter.

Zum Artikel auf Leichtahtletik.de

Jahresauftakt mit dem Team Berlin

22 Januar 2010

Der Jahresauftakt und die Begrüßung des Team Berlin in der Spielbank Berlin sind mittlerweile traditioneller Jahresauftakt der Berliner Leichtathletik. Neben den erfolgreichsten Leichtathleten der Hauptstadt begrüßten Spielbank Geschäftsführer Günter Münstermann und BLV-Präsident Gerhard Janetzky rund 200 Gäste, unter ihnen Staatssekretär Thomas Härtel, LSB-Präsident Klaus Böger und OSP-Leiter Dr. Harry Bähr.

Team Berlin Abend Spielbank 2010 - Das Team Berlin 2010

Im Mittelpunkt des Abends stand das Team Berlin, in dem die erfolgreichsten Berliner Athleten gesondert gefördert werden. Neben Diskusweltmeister Robert Harting (SCC Berlin) wurden Geher André Höhne (SCC Berlin), 1.500-Meter Läufer Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) und Zehnkämpfer André Niklaus (LG NIKE BERLIN) sowie Hochspringerin Meike Kröger (LG Nord Berlin), Weitspringerin Melanie Bauschke (LG NIKE BERLIN) und Diskuswerferin Jessica Kolotzei (LG Nord Berlin) erneut ins Team berufen. Neu dabei sind Julia Wanner (LAC BERLIN; Hochsprung) und Julia Fischer (SCC Berlin; Diskuswurf).

Erfreulicherweise berichteten alle Sportler über einen positiven Stand der Saisonvorbereitung. Höhepunkt im Jahr 2010 sind die Europameisterschaften vom 27.07.-01.08. in Barcelona (Spanien).

Vom Leistungssport verabschiedet wurden die beiden ehemaligen Team-Berlin-Mitglieder Urszula Gutowicz-Westhof (Weitsprung) und Florian Seitz (400 m). Die Ehrung zu Berlins Leichtathleten des Jahres 2009 nahmen Robert Harting (Männer), Meike Kröger (Frauen), Hindernisläufer Tim Stegemann (VfV Spandau; männliche Jugend) und Langestreckenläuferin Natalie Bublitz (LG Süd Berlin; weibliche Jugend) entgegen.

Zum Bericht auf leichtathletik-berlin.de

Leistungsstarkes Team Berlin

22 Januar 2010

200 Gäste aus Politik, Sport und Kultur trafen sich am Donnerstag traditionell mit dem Team Berlin im Theatersaal der Spielbank am Potsdamer Platz. “Die Leichtathletik-Familie ist zu einem festen Bestandteil der Berliner Szene geworden. Eine unserer großen Herausforderungen der kommenden Jahre wird es sein, wieder mehr junge Menschen in die Vereine zu bringen”, sagte Gerhard Janetzky, Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV), der noch einmal bestätigte dass das ISTAF definitiv am 22. August im Berliner Olympiastadion stattfinden wird.

Team Berlin Abend Spielbank 2010 - Das Team Berlin 2010

Zur Präsentation des Teams Berlin hatten eingeladen der Berliner Verband, der Landessportbund Berlin, der offizielle Team-Sponsor Spielbank Berlin mit seinem Geschäftsführer Günter Münstermann sowie Topsportmarketing Berlin.

Im Team Berlin stehen Athleten/innen, die aufgrund ihrer Perspektive und Leistungsstärke im EM-Jahr in besonderer Weise gefördert werden. Dazu zählen 2010: Sprinter Robert Harting (SCC Berlin), Mittelstreckenläufer Carsten Schlangen (LG Nord Berlin), Mehrkämpfer André Niklaus (LG Nike Berlin), Geher André Höhne (SCC Berlin), Weitspringerin Melanie Bauschke (LG Nike Berlin), die Hochspringerinnen Julia Wanner (LAC Berlin) und Meike Kröger (LG Nord Berlin) sowie die Diskuswerferinnen Jessica Kolotzei (LG Nord Berlin) und Julia Fischer (SCC Berlin).

Aufwärtstrend bei Carsten Schlangen

Nach seinem Ermüdungsbruch geht es bei 1.500-Meter-Läufer Carsten Schlangen aufwärts. “Zuletzt habe ich beschwerdefrei trainiert. Mein Blick richtet sich in diesem Jahr auf die EM. Ich denke, dass meine Chancen besser sind als 2009, da der Normdruck nicht so hoch ist”, sagte der 29-Jährige.

Auch Zehnkämpfer André Niklaus, der inzwischen ein BWL-Studium begonnen hat, möchte nach seiner Verletzung im WM-Jahr wieder voll angreifen. “Ob es schon für einen Start beim Mehrkampfmeeting in Götzis Ende Mai reicht, werden wir sehen”, sagte sein Trainer Rainer Pottel, der optimistisch ist, dass André Niklaus in die Erfolgsspur zurückkehrt.

Da bei den Europameisterschaften in Barcelona der Zeitplan sehr eng ist, steht schon jetzt fest, dass Geher André Höhne nicht über 20 und 50 Kilometer startet, sondern nur eine der beiden Strecken auswählen wird. Aufgrund seines Studiums hatte der 31-Jährige auf ein Trainingslager in Südafrika verzichtet und muss nun seine Einheiten bei eisigen Temperaturen in Berlin durchführen. “Ich bin überzeugt, wenn André so trainiert wie im vergangenen Jahr, kann er bei der EM ganz vorn dabei sein”, sagte Trainer Peter Selzer.

Florian Seitz und Urszula Gutowicz-Westhof hören auf

An der Spitze will auch Diskus-Weltmeister Robert Harting bleiben, der ein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation begonnen hat. “Es ist schwer alles im Kreis zu halten, aber wir werden so wie im letzten Jahr trainieren und dann sollte es auch bei der EM klappen”, sagte Robert Harting, der sich nach Aussagen seines Trainers Werner Goldmann auch nach seinem Gold-Triumph nicht verändert hat.

Robert Harting hatte die Lacher auf seiner Seite, als er vom Moderator gefragt wurde, warum er diesen Studiengang gewählt hat, sagte er: “Im Sommer hatte ich eine schicksalhafte Erfahrung und deswegen studiere ich Kommunikation.”

Ihre Karriere beendet haben 400-Meter-Läufer Florian Seitz (SCC Berlin) – Gründungsmitglied vom Team Berlin – sowie Weitspringerin Urszula Gutowicz-Westhof (LG Nike Berlin), die von den Gästen mit großem Applaus verabschiedet worden sind.

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Lasst uns Leverkusen sein

21 Januar 2010

Die Berliner Leichtathletik setzt im Jahr nach der WM auf Konzentration und Breitensport

Am Mittwoch hat Carsten Schlangen seine sportliche Grundlage verloren. Fast hat er dabei zusehen können, wie sie ihm unter den Füßen wegschmolz. Im Schnee des Volksparks Friedrichshain hatte der Berliner Leichtathlet in den vergangenen Wochen täglich zwei Stunden seine Ausdauer und Koordination auf Skiern trainiert. Damit ist es jetzt vorbei, der Mittelstreckenläufer kehrt von der Loipe zurück in die Laufbahn.

So wie der mehrfache Deutsche Meister Schlangen will Gerhard Janetzky auch mit der gesamten Berliner Leichtathletik neue Wege ausprobieren und von anderen Sportarten lernen. Der Ende des vergangenen Jahres gewählte Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes denkt laut über Kooperationen und sogar eine Fusion mit anderen Verbänden nach. Den Berliner Leichtathleten könnte es schließlich viel besser gehen. „In den vergangenen Jahren haben wir eigentlich nur Athleten verloren”, sagt Janetzky. Die Mitgliederzahl liegt gerade bei 10 000 und ist rückläufig. Und auch die Weltmeisterschaften in der eigenen Stadt haben der Berliner Leichtathletik nur begrenzt weitergeholfen. „Die WM hat der Leichtathletik durch hohe Einschaltquoten und schöne Bilder Selbstbewusstsein gebracht” , sagt Janetzky, „aber mehr Sponsoren, Mitglieder und Übertragungszeit im Fernsehen? Nein.”

Als Gegenmittel ist ihm neben einer Kooperation oder Fusion etwa mit dem Turnerbund bislang unter anderem die Konzentration der Kräfte eingefallen. Im Leistungssport seien zwar ohnehin nur drei Vereine übrig geblieben, der SCC, die LG Nord und die LG Nike, deren Präsident Janetzky ebenfalls ist. „Aber um auch mal wieder neue Athleten nach Berlin zu holen, müssen wir verstärkt Leistungsgruppen bilden.” Sein Vorbild ist dabei Leverkusen, seit Jahren das deutsche Zentrum des Stabhochspringens.

Beim SCC, der sich mit dem Berlin-Marathon und anderen Laufwettbewerben bundesweit eine herausragende Stellung erarbeitet hat, finden Janetzkys Vorschläge zurückhaltendes Wohlwollen. „Ich glaube, dass schon jetzt weitestgehend Schwerpunkte gesetzt werden”, sagt Andreas Statzkowsky, der Vorsitzende der SCC-Leichtathletikabteilung. Die besten Diskuswerfer zum Beispiel, allen voran Weltmeister Robert Harting, gehören dem SCC an. Die besten Mittelstreckenläufer wie Carsten Schlangen haben sich bei der LG Nord zusammengefunden. „Vielleicht wäre aber ein regelmäßig stattfindender runder Tisch der drei großen Vereine sinnvoll”, sagt Statzkowsky.

Die Konzentration ist ein Vorsatz des BLV-Präsidenten Janetzky, ein anderer die Absicherung der Athleten. „Wenn ich jungen Athleten einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeit in Berlin besorge, helfe ich ihnen mehr als mit ein paar hundert Euro im Monat.” Das dürfte jedoch nicht immer so leicht sein, Carsten Schlangen sucht nach seiner Diplomarbeit eine Stelle als Architekt, „da sieht der Arbeitsmarkt sowieso nicht so gut aus”, sagt er.

Mit den zahlreichen Laufveranstaltungen vom kleinen Kiezrennen bis zum Berlin-Marathon behauptet sich Berlin zwar als Läuferhauptstadt – die Entwicklung geht aber an den meisten Vereinen vorbei. Wenigstens einen Bruchteil der Freizeitläufer aus den Straßen und Parks möchte Janetzky für seine Vereine gewinnen.-„Wir können doch die Qualität anbieten von Trainingstipps über Motivation bis zur Betreuung”, sagt Janetzky und hat hier ebenfalls ein fachfremdes Modell gefunden: „Im Golf gibt es die Vereinigung clubfreier Golfspieler. Etwas Ähnliches könnten wir auch schaffen.”

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Lauf-Törn im Mittelmeer

1 Januar 2010

Alles über sportliche Schiffsreisen

Fit For Fun - Laufreise Kreuzfahrt Aida 2009

Immer mehr junge und aktive Leute entdecken Aida & Co und machen Urlaub auf See. Unser Redakteur hat eine Sport-Kreuzfahrt mit dem Schwerpunkt Laufen besucht.

Eine Sport-Kreuzfahrt? So recht kann ich mir zunächst nichts darunter vorstellen als ich nach Kreta aufbreche, um an der Running Woche auf der Aida Diva teilzunehmen. Läuft man da auf Deck immer im Kreis? Das wäre doch, gelinde gesagt, recht monoton. Gespannt checke ich im Hafen von Heraklion zur Sport-Kreuzfahrt ein. Ein paar Tage später bin ich dann schlauer…

Sport-Kreuzfahrt als unvergessliches Erlebnis

Eingepfercht stehe ich inmitten eines ungeduldigen Läuferpulks auf Deck 3 der Aida Diva und warte darauf, dass endlich die Gangway heruntergelassen wird. Wie die Rennpferde scharren wir mit den Hufen, wollen als Erste aus der Box und den restlichen Gästen davonpreschen. Verständlich, denn wir rund fünfzig Laufbuddies gehen ja nicht nur fürs Sightseeing von Bord, sondern absolvieren zusätzlich eine stattliche Bewegungseinheit. Los ging’s vor drei Tagen, gestern lagen wir an Ägyptens Mittelmeerküste, und vor wenigen Minuten haben wir nun in Limassol auf Zypern festgemacht. Unsere Gruppe ist ein bunt gemischter Haufen – alle sportbegeistert, aber nicht verbissen. Der Spaß steht im Vordergrund bei dieser Sport-Kreuzfahrt bzw. Laufwoche, die Aida Cruises einmal im Jahr gemeinsam mit dem Laufreiseveranstalter Bunert durchführt. Außer uns sind noch 2400 „normale“ Urlauber und 600 Besatzungsmitglieder an Bord – eine Kleinstadt auf dem Wasser.

Die Welle für alle, auch an Land

Als der Ausgang endlich freigegeben wird, ist unser erstes Ziel der Reisebus, der vor dem Schiff schon darauf wartet, uns zum einige Kilometer entfernten Salzsee zu bringen. Ruck, zuck sind wir dort. Und ruck, zuck haben Jörg Bunert und sein Team ein echtes Volkslaufszenario aus dem Boden gestampft: Start- und Zielbereich, Verpflegungsstationen, Streckenposten, sogar Startnummern bekommen wir. Die Sonne versteckt sich heute zwar hinter den Wolken, aber es ist angenehm warm. Ein guter Tag zum Laufen. Und dann ab auf die Strecke! Der erste von vier Läufen, die uns auf dieser Sport-Kreuzfahrt erwarten, führt nicht etwa um den Salzsee herum, sondern rund acht Kilometer quer über die verkrustete Oberfläche. Das mag unangenehm holprig klingen, fühlt sich aber richtig gut an. Schnell zieht sich das Läuferfeld auseinander, weil das Leistungsniveau doch sehr unterschiedlich ist. Vorne liefern sich die Schnelleren feixend Duelle um die Führungsposition, hinten traben kleine Grüppchen plaudernd vor sich hin. Im Ziel aber sind alle wieder gleich, denn als ungeschriebenes Gesetz dieser Sport-Kreuzfahrt gilt: Die, die schon im Ziel sind, bereiten denen, die nach und nach dort eintrudeln, einen rauschenden La-Ola-Empfang. Anschließend geht’s noch einmal gemeinsam zum Strandsport direkt hinter dem Zielbereich und dann wieder zurück aufs Schiff – Duschen, Frischmachen, Freizeit.

Sport-Kreuzfahrt: perfekte Organisation

Wer mag, zieht jetzt noch einmal los und guckt sich in Ruhe die Stadt an; wer Lust auf Faulenzen hat, macht es sich einfach auf dem Sonnendeck bequem oder entspannt sich in der Sauna; und wer noch nicht genug Action gehabt hat, stattet dem bordeigenen Fitness-Studio einen Besuch ab und schwitzt etwa beim Spinning weiter. Kurz: Auch wenn dies hier eine Sport-Kreuzfahrt, also eine sogenannte Themenreise mit festem Programm ist, gibt es genügend Möglichkeiten für individuellen Freiraum. Als wir gestern in Ägypten allerdings einen Tagesausflug nach Kairo mitgemacht haben (weil dort wegen der Hitze kein Lauf eingeplant war), da fanden wir uns dann auf einmal doch mitten in der großen Kreuzfahrtlogistik-Maschinerie wieder – und saßen in einem von 35 Reisebussen, die in Kolonne zur Sphinx, zu den Pyramiden und Moscheen fuhren. Als bekennender Rucksacktourist muss man sich an diese Form der Landerkundung per Sport-Kreuzfahrt erst einmal gewöhnen. Gelohnt hat es sich trotzdem, denn die Ausflüge sind perfekt organisiert. In der Kürze der Zeit, jeden Tag in einem anderen Hafen, hat man kaum die Chance, in Eigenregie etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen.

Am Abend nach dem Salzseelauf auf Zypern treffen wir Läufer uns wieder in „unserem” Konferenzraum, der auf dieser Sport-Kreuzfahrt einerseits als Organisationszentrale, andererseits aber auch als eine Art Hörsaal dient. Täglich bieten die Experten rund um Jörg Bunert hier Vorträge an. Dabei geht es um Basics wie Trainingsplanung, Ernährung und Ausrüstung, aber auch um das Erlebnis Laufen. Heute etwa berichtet Carsten Schlangen, Deutschlands bester 1500-Meter-Läufer, von seinen Teilnahmen an den Olympischen Spielen in Peking 2008 und den Weltmeisterschaften in Berlin in diesem Sommer. Schlangen ist die ganze Woche dabei, gibt Tipps und erzählt Anekdoten aus dem Profileben. Toll, jemanden wie ihn einmal hautnah zu erleben.

Sport per Schiff – Heimat auf dem Meer

Am nächsten Morgen dockt unser Riesenkahn im beschau­lichen Marmaris in der türkischen Ägäis an. Zehn Kilometer Küstenlauf stehen auf dem Programm. Die Sonne knallt, es geht auf und ab, weil die Berge sich hier aus dem Hinterland sanft in die Bucht verlaufen. Aber immer wieder spenden Pinien etwas Schatten, und der Panoramablick degradiert die Anstrengung zur Nebensache. Wir laufen keinen Rundkurs, sondern von A nach B, wobei B in diesem Fall das Schiff ist. Es ist erstaunlich, wie man für ein schwimmendes Megahotel binnen kürzester Zeit Heimatgefühle entwickeln kann – je näher wir dem Zieleinlauf an der Aida kommen, desto wärmer wird uns ums Herz. Später, am Nachmittag, schlendern viele noch durch den alten Yachthafen, durch die Altstadt und den Basar, saugen die entspannt-lebendige Atmosphäre auf und kaufen günstig „Markenware“.

Ein wahrer Run auf Kreuzfahrten

Nach fünf gemeinsamen Urlaubstagen sind wir auch als Gruppe zusammengewachsen. Beim Abendessen heißt es jetzt fast immer: „Und, sehen wir uns alle gleich an der Bar?“ Oder: „Wir gehen nachher noch zur Party auf dem Pooldeck. Biste dabei?“ Klar bin ich dabei! Und ich verstehe langsam auch, warum einige Teilnehmer seit der ersten Aida-Laufwoche vor vier Jahren immer wieder mit von der Partie sind. Überhaupt gibt es in der jüngsten Vergangenheit einen wahren Run auf Kreuzfahrtreisen. 1,3 Millionen Deutsche haben im letzten Jahr Urlaub auf dem Wasser gemacht, knapp 20 Prozent mehr als 2007. Das Angebot wird immer größer und attraktiver, die Routen abwechslungsreicher, die Preise sinken.

Perfekte Dramaturgie

Von Marmaris aus cruisen wir nach Rhodos. Ein 4-Kilometer-Berglauf-Quickie wartet – auch der landschaftlich enorm eindrucksvoll. Das eigentliche Highlight der Aktivreise erleben wir aber erst am letzten Tag, bevor es zurück nach Kreta geht: Santorini, die Perle Griechenlands! Zauberwetter, Steilküsten, weißgetünchte Häuser, leuchtend blaue Kirchenkuppeln und schmale Gassen, durch die alte Männer ihre Esel treiben. Wir sehen uns hier zuerst den schönsten Ort der Insel, Oía, an und laufen dann. So richtig Vollgas gibt aber niemand mehr, jetzt wollen alle nur noch in vollen Zügen genießen. Und der Abschiedsabend mit Siegerehrung und Discoeinheit beschert unseren insgesamt gut dreißig Wochenkilometern ein würdiges Finale. Die Rennpferde hatten beim Sport per Schiff eine tolle Woche.

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Dem Winterblues davonlaufen

22 Dezember 2009

Wer fit ins Frühjahr kommen will, rennt auch bei Kälte. So machen Winterläufe Spaß.

Carsten Schlangen - Winterlaufbild

Im Herbst lief es wie geschmiert. Beim München-Marathon hat Ulrich Bayer die Dreieinhalb-Stunden-Marke geknackt. Sogar zwei Sieger-Pokale stehen seit September auf dem großen Fenstersims im Wohnzimmer. Voller Stolz hat er auf die beiden Auszeichnungen geblickt. Aber jetzt mag Ulrich Bayer gar nicht mehr hinschauen. Jedes Mal schweift sein Blick durch das riesige Fenster nach draußen, wo der Spätherbst gerade den Winter-Blues komponiert. In den Regenpfützen sammeln sich die vergammelten Blätter, der eiskalte Wind treibt immer neue, immer dunklere Wolken vor sich her und peitscht den Regen gegen die Glasscheibe. Null Bock auf Lauftraining. In Gedanken ist Ulrich Bayer mit seiner Laufgruppe längst beim Trainingslager auf den Kanaren. Der Flieger geht aber erst im März. Er hat sich fest vorgenommen, wenigstens einmal pro Woche durchs nasskalte München zu joggen. Ob er es schafft? „Ich weiß es nicht“, gesteht der Hobbyläufer.

„Das ist zu wenig, da geht alles den Bach runter“, sagt Sportarzt Joachim Schubert und erklärt: Die gute Herbst-Form verfliegt ruck-zuck, und im Frühjahr fehlen die Grundlagen, wenn man das Training jetzt allzu sehr schleifen lässt. Die meisten Läufer würden im Winter einen Gang runter schalten, der Körper sei aufgrund der Kälte und der Wetterumstände ja auch nicht so leistungsfähig. Wer Marathon-Ambitionen im Frühjahr oder Sommer hegt,  sollte  allerdings  jetzt  schon  zwei  bis  drei  Einheiten pro Woche hinlegen.

Wie ein Olympiastarter den Winter übersteht

Carsten Schlangen - Winterkleidung

Carsten Schlangen zählt zu den besten deutschen Läufern. Er trainiert bei jedem Wetter draußen.

Aber auch der Olympia-Halbfinalist über 1.500 Meter von 2008 hat manchmal Schwierigkeiten, sich zum Training zu motivieren, wenn die Berliner Luft nass und kalt ist. Dann sagt der 28-Jährige zu sich selbst: „Jeder Lauf tut gut, danach fühlt man sich doch immer besser.“ Und so  trickst  er  schlechtes  Wetter  aus:  „Bei starkem  Wind  laufe  ich  nur  im  Wald,  die Bäume  bieten  einen  guten  Schutz.“ Beim Training macht er keine langen Pausen,  um nicht auszukühlen und hat stets ein Wechsel-Shirt dabei, damit er die nassen Sachen bei Dehnübungen sofort abstreifen kann. Auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lassen den 1.500-Meter-Mann kalt: „Minus 10 Grad machen einem doch nichts aus, wenn man richtig gekleidet ist.“ Außerdem hat er für sich längst eine Alternative zum Lauftraining im winterlichen Berlin entdeckt: Er schnallt in Finnland Ski an. „Skilanglauf ist ideales Ausdauer-Training.“ Aber trotzdem: Nach einer Woche ist er wieder da und läuft durch Berlin.

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Carsten Schlangen macht weiter

29 November 2009

Hochspringerin Meike Kröger, Mittelstreckler Carsten Schlangen und Diskuswerferin Jessica Kolotzei bleiben der LG Nord Berlin erhalten. Die Leistungsträger der Vereinigung peilen im kommenden Jahr die Europameisterschaft in Barcelona (Spanien; 26. Juli bis 1. August) an.

Auf der Kippe stand in den vergangenen Wochen die leistungssportliche Zukunft von Olympia- und WM-Starter Carsten Schlangen. Der 1.500-Meter-Läufer studiert Architektur in den letzten Zügen und widmet sich derzeit beruflich ganz seiner Diplomarbeit.

Carsten Schlangen musste auch wegen dem Verlust seines bisherigen Ausrüsters ernsthaft überlegen seine Karriere zu beenden oder in seine Heimat Emsland zurückzukehren, um sich für die Zukunft abzusichern.

Meike Kröger auf die Kanaren

Am Ende gelang es der LG Nord gemeinsam mit „Team Berlin“ aber doch, Carsten Schlangen Bedingungen zu bieten, die ein weiteres Jahr im Leistungssport in Berlin ermöglichen. Das Training wird weiterhin unter der Führung von Prof. Dr. Roland Wolff absolviert.

Hochspringerin Meike Kröger denkt bereits an die neue Hallensaison und schlägt im Dezember ein Trainingslager auf den Kanaren auf. Für Jessica Kolotzei wird es darum gehen, dem Beispiel ihres Trainingskollegen, dem Diskus-Weltmeister Robert Harting, zu folgen und so Kurs auf die Freiluft-EM zu nehmen.

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Auf der Suche nach Zukunft

13 November 2009

Robert Harting - Auf der Suche nach Zukunft

Hat die Weltmeisterschaft von Berlin der Leichtathletik doch keinen Impuls gegeben? „Dies ist der Herbst unserer Sportart“, sagt jedenfalls der Berliner Läufer Carsten Schlangen. „Es bricht alles weg, was sie vorher aufrechterhalten hat.“ Der Ausrüster des deutschen Meisters über 1500 Meter hat den Vertrag aufgekündigt, und der Berliner Senat hat seine Förderung eingestellt. Auf Sporthilfe verzichtet der Architekturstudent, Geld vom Verein hat er noch nie bekommen. Er konnte sich dennoch quasi hauptberuflich auf die WM vorbereiten, weil er dem Top-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) angehörte. Acht Monate lang bezog er, praktisch als Vertragsathlet, Gehalt von einem Großunternehmen.

Das ist nun vorbei. Bei den Olympischen Spielen von Peking 2008 war Schlangen ins Halbfinale gelaufen. Beim Istaf im Berliner Olympiastadion verbesserte er im Juni seine Bestzeit auf 3:34,60 Minuten, startete unter Schmerzen bei der WM und realisierte erst nach seinem Ausscheiden im Vorlauf, dass er einen Ermüdungsbruch im Schienbein erlitten hatte. Nun, vor der Europameisterschafts-Saison, steht der 28-Jährige vor der Frage, ob er als Hobbyathlet weitermachen kann oder seinen Ehrgeiz nicht besser auf den Einstieg in ein Architekturbüro verlegt.

Sponsoren verkauft oder pleite, Vereine aufgelöst

Schlangen ist kein Einzelfall. Stars der Szene wie Weitspringer Sebastian Bayer und Hürdensprinterin Carolyn Nytra denken wegen finanzieller Einschnitte laut darüber nach, ihren Klub in Bremen zu verlassen. Die Sprinter Tobias Unger und Christian Blum suchen Vereine, weil ihren Klubs in Fürth und Kornwestheim die Sponsoren abhandengekommen sind; Quelle durch Insolvenz, Salamander durch Verkauf.

Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf will sich verändern, weil der LC Paderborn ihrem Vater die Trainerstelle nicht mehr bezahlen kann. Und der Verein des Mittelstreckenläufers Wolfram Müller, Asics Pirna, hat sich ganz aufgelöst. Nicht wenige Sportler werden derzeit fragen: Kann ich mir überhaupt leisten, Leichtathlet zu bleiben?

Robert Harting, seit dem Rücktritt der Speerwerferin Steffi Nerius der einzige deutsche Weltmeister in der Leichtathletik, ist eine Ausnahme. „Bei mir sieht’s gut aus“, sagt er. Der Diskuswerfer ist Sportsoldat, und gerade hat er in seiner Heimatstadt Berlin ein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation begonnen. Er könnte mit einigen neuen Sponsoren in die nächste Saison gehen. „Es gibt großes Interesse“, sagt er. Doch ob und was er unterschreibe, überlegt er sich noch: „Ich will nicht alles bedienen. Jedes Engagement kostet mich Zeit.“

„Tue Gutes und sprich nur leise darüber“ 

Harting ist eines der wenigen Beispiele, die Frank Lebert bestätigen, den Geschäftsführer der Deutschen Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft (DLP), einer Tochter des DLV. Der ehemalige Nike-Manager sagt, seine Sportart profitiere enorm von der WM. Nicht nur durch den Erfolg mit neun Medaillen habe sich die deutsche Leichtathletik profiliert, sondern auch durch frische Typen.

„Selbstverständlich sehe ich auch, dass es Probleme gibt“, sagt Lebert. „Aber nach innen gibt es positive Resultate.“ Anfang des Jahres will der DLV bekanntmachen, wie viele Stellen für Vertragsathleten er im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 in London vermitteln kann. Dass die Förderung von zwanzig Leichtathleten, darunter Schlangen, vor der WM wie eine Geheimsache behandelt wurde, sei auf Wunsch der Förderer geschehen, sagt Lebert. Mehr und mehr ersetze bei Großunternehmen gesellschaftliches Engagement das klassische Sponsoring. „Die Devise heißt“, sagt Lebert, „Tue Gutes und sprich nur leise darüber.“

„Mehr bieten als eine Werbebande“

Dass nur deshalb so wenig zu hören ist von der Leichtathletik, will Gerhard Janetzky nicht glauben. „Wie ist die Nachhaltigkeit der WM?“, will der bisherige Veranstalter des Istaf wissen, der seit wenigen Wochen Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes ist. „Unseren Vereinen hat die WM keine neuen Mitglieder gebracht. Nun müssen wir sehen, ob das Fernsehen und die WM-Sponsoren bei der Leichtathletik bleiben.“

Während Janetzky um den Erhalt des Istaf wirbt – das Fernsehen hat er bereits an Bord, Sponsoren für das Budget von zwei Millionen Euro sollen folgen –, reifen beim DLV die Pläne für einen jährlichen Länderkampf mit Russland, China und den Vereinigten Staaten. Er könnte in München stattfinden, um nicht dem Istaf in Berlin ins Gehege zu kommen. „Wir müssen zeigen, dass wir mehr zu bieten haben als eine Werbebande im Meisterschaftsstadion“, sagt Lebert. Man müsse darüber nachdenken, Vermarktungsrechte zu bündeln, wie das Biathleten und Skilangläufer tun, sagt er. Mit einer zentralen Vermarktung könnten Themen entwickelt und Athleten besser plaziert werden.

„Soziale Absicherung, das ist das Entscheidende“

Günter Eisinger widerspricht: „Ohne Vereine wird es nicht gehen“, sagt der Trainer der Hochspringerin Ariane Friedrich bei Eintracht Frankfurt. „Er ist die Basis, die Zelle. Der Verband ist nur für den großen Rahmen zuständig.“ Eisinger ist auch Manager von Ariane Friedrich. Im Moment ist er mit der Vermarktung der WM-Dritten befasst. „Es ist nicht so, dass jetzt alle Großunternehmen kämen“, sagt er. „Ich bin ganz überrascht, dass wir eher aus dem Mittelstand hören.“

Was er derzeit verhandele an Werbeverträgen, sagt Eisinger, sei eigentlich nicht mehr als ein Nebenverdienst. Schließlich mache seine Hochspringerin eine Ausbildung bei der hessischen Polizei. „Soziale Absicherung, das ist das Entscheidende“, sagt der Lehrer Eisinger. „Wenn der DLV Athleten finanziell absichern kann, sollte er das mit einer Ausbildung verbinden.“

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Rückzug aus dem Stadion

11 November 2009

Christina Obergföll - Rückzug aus dem Stadion

Der Sportartikel-Hersteller Asics schränkt sein Vereins- und Athleten-Sponsoring in der deutschen Leichtathletik stark ein. Davon betroffen sind auch einige WM-Starter von Berlin – darunter Marion Wagner, die mit der Sprintstaffel Bronze gewann, und die Speerwurf-Fünfte Christina Obergföll.

Bei den Weltmeisterschaften im Berliner Olympiastadion traten 14 deutsche Athleten in Asics an. Allerdings durften sie nur die Schuhe ihres persönlichen Ausrüsters tragen. Der Rest der Arbeitskleidung kam von Nike -der größte Sportartikelhersteller der Welt ist schließlich der wichtigste Sponsor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) und rüstet deshalb selbstredend die Nationalmannschaft aus.

Alle anderen Ausrüster dürfen ihre Markenzeichen nur auf den Sportschuhen ihrer Athleten präsentieren. Für Asics, Marktführer bei Laufschuhen in Deutschland, ist das zu wenig. Und ein Grund, sich fast komplett aus dem Sponsoring der Stadion-Leichtathletik zurückzuziehen, wie Matthias Kohls erklärt, der für das japanische Unternehmen in Deutschland als „Senior Manager Sport Promotion" arbeitet: „Das Fernsehen ist bei der Leichtathletik voll auf die internationalen Höhepunkte fixiert, bei denen wir nicht präsent sein können, weil die Athleten im Nationaltrikot antreten. Andere Meetings, bei denen die Athleten in unseren Markenartikeln am Start sind, werden kaum noch übertragen."

Laut Kohls spart Asics durch die Reduzierung der LeichtathletikFörderung im kommenden Jahr eine Summe im mittleren sechsstelligen Bereich, die für andere MarketingAktivitäten eingesetzt werden kann. „Wir unterstützen die Leichtathletik aber auch 2010 immer noch mit einer Summe im siebenstelligen Bereich", sagt der Sportmanager. Diese Sponsorengelder fließen allerdings vor allem in große Marathonläufe, zahlreiche kleinere Laufveranstaltungen sowie in die Förderung des Laufnachwuchses.

„Sehr schade"

Der deutschen Speerwurf-Rekordlerin Christina Obergföll (LG Offenburg) flatterte vor zirka einem Monat ein Brief ins Haus, mit dem ihr der Sponsor mitteilte, dass er den Vertrag mit der Olympia-Dritten von Peking 2008 kündigt. „Es ist immer sehr schade, wenn ein guter und langjähriger Partner die Zusammenarbeit beendet", kommentiert die 28-Jährige den Rückzug ihres jahrelangen Ausrüsters, von dem neben zahlreichen Athleten auch wichtige deutsche Leichtathletik-Vereine betroffen sind: Die LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, die LG Asics Pirna, der LC Asics Rehlingen und der USC Mainz.

„Das ist natürlich alles andere als erfreulich", erklärt Lutwin Jungmann, der Sportwart des LC Asics Rehlingen, „aber der Bestand unseres Vereins ist dadurch nicht gefährdet, weil nicht mehr als 20 Prozent unseres Leistungssport-Etats von Asics gedeckt wurde."

Einfacher als für die Vereine dürfte die Suche nach einem neuen Ausrüster für Christina Obergföll werden. Immerhin war sie 2008 die einzige deutsche Leichtathletin, die von Olympia in Peking mit einer Medaille zurückkam. Ein Erfolg, der immer noch präsent ist, auch wenn das WM-Jahr 2009 mit Platz fünf in Berlin nicht so verlaufen ist, wie erhofft. Die Enttäuschung sei so groß gewesen, „dass sie immer noch nicht ganz verarbeitet ist", gibt die Offenburgerin zu: „Die Grasschicht darüber ist noch ganz schön dünn." Deshalb hat sie sich entschieden, bis Weihnachten ihr Sportstudium in den Vordergrund zu rücken und schreibt an ihrer Bachelor-Arbeit zum Thema Gesundheitsförderung bei Kindern.

Auch ein anderer vom Asics-Ausstieg betroffener Athlet sitzt derzeit viel am Schreibtisch. 1.500-Meter-Läufer Carsten Schlangen hat sein Architekturstudium forciert und sucht gleichzeitig nach Lösungen, wie er unter den neuen Bedingungen seine Karriere auf der Mittelstrecke fortsetzen kann.

Schwierige Suche

Alle vom Asics-Ausstieg betroffenen Sportler dürften schon auf der Suche nach neuen Ausrüstern sein. Für die meisten kein einfaches Unterfangen, wie Christina Obergföll erklärt: „Die wirtschaftliche Lage ist ja immer noch schlecht, und bei den wenigen LeichtathletikAusrüstern, die infrage kommen, sind ja bereits viele Athleten unter Vertrag. Allerdings sind wir momentan in einigen guten Gesprächen, sodass ich zuversichtlich bin, auch in Zukunft auf einen verlässlichen Ausrüster bauen zu können."

Den Werbe-Effekt, der mit diesen Leichtathleten für eine Sportmarke zu erzielen ist, schätzt man bei Asics mittlerweile als eher gering ein. „Unser Sponsoring in der Leichtathletik hat sich in der für uns relevanten Zielgruppe nicht positiv bemerkbar gemacht. Natürlich fällt es uns schwer, unser langjähriges gewachsenes Engagement in der olympischen Kernsportart derart zu reduzieren, aber in Zeiten des wirtschaftlichen Umbruchs sind wir gefordert, alles auf den Prüfstand zu stellen und eine Auswahl zu treffen", fasst Matthias Kohls zusammen, was die unternehmensinternen Analysen bei Asics ergeben haben. Sprich: Hobby-Läufer kaufen keine Laufschuhe, nur weil die entsprechende Marke von Deutschlands besten Leichtathleten getragen wird.

Straße und Triathlon im Fokus

Künftig will Asics sein Engagement beim Triathlon verstärken und sich in der Leichtathletik auf die Straßenläufer und -Läufe beschränken. Wegen seiner Verwurzelung in der Laufszene darf aber auch die LAV Asics Tübingen um 5.000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann weiter auf die Sponsorengelder von Asics zählen. Deshalb bleiben mit Arne Gabius und Filmon Ghirmai die Spitzenläufer aus Tübingen von Vertragskündigungen verschont. Und auch Marathonläufer wie Ulrike Maisch, Falk Cierpinski und Martin Beckmann werden weiterhin die Tigerstripes auf ihren Asics-Schuhe tragen – obwohl bei ihnen die Top-Platzierungen bei der Heim-WM ebenfalls ausblieben.

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Trainingslager Kreuzfahrt

5 November 2009

Carsten Schlangen, emsländischer Mittelstreckenläufer in Diensten der LG Nord Berlin, ist mit einer einwöchigen Trainingslager-Kreuzfahrt im Mittelmeer in die Wintervorbereitung eingestiegen. Die Laufeinheiten an Land konnte er wegen eines Ermüdungsbruches im Schienbein nur im flotten Gehtempo begleiten. Zudem trainierte er mit dem Ergometer und dem Mountainbike.

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