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Warten unterm Sonnenschirm

5 Juni 2011

Manchmal ist das Leben eines Leichtathleten schon schwer. Seit zwei Tagen bin ich in Marokko. Wetter, Hotel, Strand und das Essen könnten kaum besser sein. Aber ich bin ja hier mit einem klaren Auftrag, der leider nicht nur Entspannung vorsieht, sondern vollen Fokus auf den Wettkampf. Ein pflichtbewusster Athlet wie ich leidet damit gewissermaßen automatisch. Denn weder Sonnenbaden noch Schlemmen nach Herzenslust sind vorgesehen. Nur nach dem Wettkampf heute Abend kann ich mich all dem hingeben. Bis dahin heisst es: Warten unterm Sonnenschirm und Leiden im Paradies. ;-)

Auf dem Weg…

2 Juni 2011

Am Morgen nach dem Leichtathletik-Meeting ‘Anhalt 2011′ in Dessau sitzen wir Hauptstadtläufer in der Regionalbahn, auf dem Weg zurück nach Berlin. Die Stimmung der Gruppe ist trotz des heutigen Feiertages nicht ganz so heiter wie bei den übrigen Fahrgästen. Noch sieht man Merlin Rose, Sebastian Dennis, Micha Heidenreich und auch unserem Coach Roland Wolff die Anstrengungen des gestrigen Abends an. Auch bei mir ist das nicht anders.

Pflichtbewusst wie ich bin, beschließe ich für unsere Fans einen Blogeintrag zu schreiben – trotz aller Müdigkeit. Freundlich bitte ich Merlin und Micha für unseren Blog um ein kurzes Statement zu ihrem gestrigen 800m-Lauf. Merlin antwortet sofort: Er schüttelt den Kopf und murmelt so etwas wie “lass mich!” Die Zugfahrt geht weiter, die Zeit vergeht. Im schönen Thießen, irgendwo auf dem Weg zwischen Dessau und Berlin, beginne ich schließlich damit, ihr gestriges 800m-Rennen aus den wenigen Informationen der gestrigen Tischgespräche zu rekonstruieren. Man könnte auch sagen: Ich beginne, den Rennverlauf kreativ nachzuempfinden, denn aus Merlin und Micha ist einfach nichts herauszubekommen.

Hier also exklusiv: Merlins und Michas 800m-Rennen – wie es (fast) wirklich war… Flott gingen Merlin und Micha in den Wettkampf. Zuerst war das Feld der Läufer auf den ersten 200m insgesamt sehr schnell. Doch genauso schnell wurde klar: An der Spitze des Feldes fehlte ein Tempomacher – und so verließ die Läufer zwischen 400 und 800m der Mut. Bei starkem Wind wollte niemand die undankbare Führungsposition übernehmen. Das Feld schob sich stark zusammen. Die Geschwindikeit wurde deutlich langsamer. Micha und Merlin waren eingekesselt. Sie konnten nicht so frei und ungestört laufen, wie es für eine Bestzeit nötig ist. Micha wurde mit 1:51,56min gestoppt. Merlin verlor auf den letzten 20m noch knapp eine Sekunde und kam mit 1:53,71min ins Ziel. Doch die Jungs sind zäh – und konzentrieren sich schon auf’s nächste Rennen.

Hatte es im 800m-Rennen keinen Tempomacher gegeben, gab es hingegen beim 1500m-Lauf im Vorprogramm des Meetings einen Pacemaker – und was für einen! Hauptstadtläufer Sebastian Dennis war noch am gleichen Tag in der Uni gewesen, nach den Vorlesungen mit dicken Skripten und Gesetzesbüchern nach Dessau gefahren, und heizte nun den 1500m Lauf an. Geschickt kontrollierte er als Tempomacher die Ungeduld einiger wilder Läufer bis zur 800m-Marke und konnte sich nach 1000m in seinen wohlverdienten Feierabend verabschieden.

Carsten Schlangen Dessau

Der 1500m-Lauf, in dem ich startete, wurde mit einiger Spannung erwartet. Besonders, weil ich bei der Pressekonferenz des Meetings vor einem Monat von einer möglichen Verbesserung des Stadionrekords von Haron Keitany gesprochen hatte. Stadionsprecher Wolf-Dieter Poschmann heizte das Publikum und die Läufer an. Drei Kenianer fühlten sich offensichtlich besonders angesprochen – und donnerten mit einem besonders ambitionierten Tempo die ersten 400m hinunter. Jonas Hamm war Tempomacher – von den Veranstaltern des Meetings bis 1100m engagiert. Doch er wurde überrascht und einfach überholt – obwohl er eigentlich an zweiter Position hinter dem ersten Tempomacher laufen sollte. Dieser eilte allerdings zusammen mit den drei Kenianern voraus.

Jonas Hamm gab sich alle Mühe, das Tempo gleichmäßig zu halten. An seiner Arbeit lag es also nicht, dass ich am Ende sowohl den Stadionrekord als auch die Qualifikationsnorm für die Weltmeisterschaften in Daeugu verpasste. Vielmehr lag dies daran, dass die zweite Runde fünf Sekunden langsamer gelaufen wurde als die erste: Jonas Hamm ging nach 1100m aus dem Rennen. Ähnlich wie im 800m-Lauf wollte niemand die Führung übernehmen. Schließlich entschloss ich mich, den harten Weg zu gehen. Ich setzte mich an die Spitze und zog das Tempo hoch. In meinem Sog schleppte ich den Polen Bartosz Nowicki und den Österreicher Andreas Vojta mit. In meinem Windschatten sparte Nowicki Kräfte, die nutzte er dann auf der Zielgeraden: Er überholte mich – und gewannt mit 3:37,97min den Lauf. Mit 3:38,50min kam ich vor dem Österrreicher mit 3:38,55min ins Ziel.

Draußen zieht die Landschaft vorüber, bald ist die Zugfahrt beendet und die Hauptstadtläufer sind wieder in ihrer Hauptstadt. Doch eine Frage bleibt: Für wen sind die Qualifikationsnormen für die Weltmeisterschaften eigentlich gemacht? Nach dem Meeting in Dessau ist eines klar: Die hohe deutsche Norm dient vor allem den Läufern aller anderen europäischen Staaten. Denn sie garantiert, dass bei Deutschen Meetings ein hohes Tempo gelaufen wird. Zumindest dann, wenn eine Vize-Europameister verzweifelt vorwegläuft um seine Norm zu erreichen – und dabei alle anderen zu ihren viel niedrigeren Normen und neuen persönlichen Bestzeiten zieht.

Rennen wie diese

31 Mai 2011

Hin und wieder gibt es Rennen, die einfach nicht zu verstehen sind. Hengelo am Sonntag war so ein Rennen. Wie sehr ich auch überlege, es gibt einfach keinen eindeutig erkennbaren Grund für ein solch schlechtes Lauferlebnis.

Die Bedingungen in Hengelo waren im Grunde gar nicht so schlecht. Okay, es war alles andere als windstill und ebenso stürmisch ging es mit einem sehr hohen Anfangstempo auf der Tartanbahn zu. Dennoch erklärt all das leider nicht, warum ich am Sonntag nur 3:41min lief. Gestern Nachmittag erreichte mich eine SMS eines Läuferkollegen, der auch mit seinem Lauf vom Wochenende in Hengelo hadert und ebenfalls keine Erklärung fand.

Aber ist nicht eben genau diese Nicht-Erklärbarkeit von herausragend guten wie schlechten Leistungen das Spannungsfeld das den Sport und insbesondere den Leistungssport so interessant macht? Wäre Sport ohne positive wie negative Überraschungen spannend für Athleten, Trainer und Zuschauer?

Ich bin mir sicherer denn je: klägliches Scheitern und unerklärliche Ergebnisse gehören genau so zum Sport wie unermüdliches und unbeirrtes Weitermachen sowie gelegentliche Freude über herausragende Ergebnisse.

Bleibt mir treu auf dem spannenden Weg.

Versuch 1,2,3

27 Mai 2011

An diesem Sonntag geht die Freiluftsaison 2011 mit dem Start beim Sportfest in Hengelo endlich richtig los. Nachdem ich bereits in zwei kleinen Rennen in Berlin gestartet bin und mir die Beine dabei zugegeben etwas eingeschlafen sind, wird es in den kommenden zwei Wochen sicherlich etwas flotter zur Sache gehen. Mit gleich drei hochklassigen 1.500m Rennen werde ich die Saison und damit die Jagd auf die Norm (3:35,00min) für die Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea) einläuten.

Der Vizetitel bei den Europameisterschaften im letzten Jahr hat es mir leichter gemacht, bei den großen und schnellen Rennen mit dabei zu sein. Deswegen werden die ersten Stationen dieser Freiluftsaison etwas anders ausfallen als in den letzten Jahren.

Versuch 1 – Hengelo (Niederlande) (29.05.2011)
Das Rennen am Sonntag ist ohne Frage erstklassig besetzt. Für mich geht es in diesem Rennen vor allem darum, mich wieder an ein hohes Renntempo zu gewöhnen. Vermutlich werde ich mich zusammen mit dem Deutschen Stefan Eberhardt, der auch das erste 1.500m Rennen der Saison bestreitet, zunächst eher im hinteren Bereich des Feldes aufhalten. Aber wer weiß… Hengelo liegt etwa 70 Kilometer von meiner Geburtsheimat Meppen entfernt. Vielleicht bekommt mir die Heimatluft und die Anfeuerung vieler Emsländer ja so gut, dass ich den ein oder anderen Läufer noch überholen kann.

Nähere Informationen über das Meeting gibt es hier. Ob es wie in den letzten Jahren auf der Webseite des Meetings einen Livestream geben wird, ist nicht klar. Aber für die Emsländer ist der Sonntagsausflug eh schon seit Wochen gebucht, oder?

Versuch 2 – Dessau (Sachsen-Anhalt) (01.06.2011)

In Dessau bin ich bereits vier Mal gestartet – der fünfte Start in Dessau wird damit ebenfalls zu einem Heimspiel. In diesem Jahr liegt das Sportfest sehr günstig vor einem Feiertag Christi Himmelfahrt, so dass ich davon ausgehe, dass viele Berliner meine Laufgruppe und mich unterstützen werden. Viele ehemalige Hauptstadtläufer haben schon ihr Kommen angekündigt.

Im Gegensatz zu den letzten Jahren werde ich beim Anhalt 2011 mit der Tempohärte aus Hengelo in den Beinen an den Start gehen. Sollte bereits hier die Norm für die WM und damit der Stadionrekord fallen? Da der Stadionrekord von einem starken kenianischen Läufer gehalten wird, wird es wohl nicht so ganz einfach werden…

Versuch 3 – Rabat (Königreich Marokko) (05.06.2011)

In den letzten Jahren wurde beim Meeting in Rabat immer sehr schnell gelaufen. Auch in diesem Jahr verspricht das Meeting wieder eine hochkarätige Besetzung und natürlich ideale äußere Bedingungen…

Ich werde zeitnah von den drei Versuchen und hoffentlich sehr früh von der Erreichung der Norm berichten. Drückt mir die Daumen, Carsten

Übergabe Beraterverträge an OSP-Sportler

27 April 2011

Übergabe Beraterverträge an OSP-Sportler 2011

Seit 2002 werden an die erfolgreichsten Berliner Spitzensportler “Beraterverträge” übergeben. Diese dienen insbesondere der optimalen Unterstützung “auf dem Weg nach Olympia”. In diesem Jahr erhalten 48 Athleten aus 13 olympischen Sportarten sowie 5 Athleten aus dem Behindertensport diese Beraterverträge. Am 19. April 2011 fand die feierliche Übergabe beim Landessportbund Berlin statt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Zinner, LSB-Vizepräsident und Dr. Harry Bähr, Olympiastützpunktleiter, erhielten 16 Spitzensporter die begehrten Verträge und wurden somit in die “Familie der Berater” aufgenommen. Unter ihnen sind der Leichtathlet Carsten Schlangen, die Ruderin Britta Oppelt, der Hockeyspieler Martin Häner, die Wasserspringerin Nora Subschinski sowie die Schwimmerin Daniela Schulte vom Behindertensport.

Zum Artikel auf www.osp-berlin.de

Allgemeinwissen

19 April 2011

Vor ein paar Tagen bekam ich von einer Freundin eine Email. In der Email waren zwei Fotos von der ‘NDR Quizshow’. Der Kandidat konnte die ihm gestellte Frage – eigentlich eine sehr einfache Frage – nicht beantworten. Die Frage lautete: Vize-Europameister über 1500m wurde bei der Leichtathletik-EM 2010 der Emsländer Carsten…? A: Kröten B: Schlangen C: Robben D: Schnucken. Der Kandidat tippte auf A… naja, Allgemeinbildung ist vermutlich auch ein Stück weit Ansichtssache.

NDR Quizshow - Frage Carsten Schlangen

Der vierte Platz

12 März 2011

Mit einigen Tagen und tausenden Kilometern Abstand fällt es mir jetzt etwas leichter, über die Hallen-Europameisterschaften in Paris zu berichten. Klar, zunächst war ich enttäuscht über den vierten Platz. Vierter zu sein und die ersehnte Medaille so knapp nicht zu erlaufen, das musste ich erst einmal verdauen. Zumal ich als einziger Athlet in der Deutschen Nationalmannschaft mit einem vierten Rang nach Hause flog.

Hier in Südafrika hatte ich Zeit um nachzudenken und zu dem Entschluss zu kommen: Alles super gelaufen!

Man muss ein Ergebnis immer in seinem Kontext sehen und bewerten: Ich habe nie eine volle Hallensaison angestrebt. Von einem gezielten Trainingsaufbau für die Europameisterschaften kann nicht die Rede sein.

Bis Mitte Dezember habe ich an meiner Architektur-Diplomarbeit gearbeitet und nur verhalten trainiert. Ich habe zu Silvester meinen 30. Geburtstag in Trier gefeiert und bin dann für zwei Wochen ins Skilanglauf-Trainingslager nach Norwegen gefahren. Dort habe ich viele Stunden auf Skiern verbracht und wenige in Laufschuhen. Zurück in Berlin bin ich bei den Berlin-Brandenburgischen Hallen-Meisterschaften auf Anhieb 3000m unter acht Minuten gelaufen. Danach war ich für zwei Wochen erkältet. Pünktlich zum Hallenmeeting in Stuttgart war ich wieder gesund und bin die Norm für die Europameisterschaften gelaufen. Erst danach haben mein Trainer Roland Wolff und ich uns überlegt, in der noch verbleibende Zeit für die Europameisterschaften und nicht für die Deutschen Crosslauf-Meisterschaften in meiner Heimat zu trainieren.

Mein Ziel für Paris war der Finaleinzug. Das habe ich geschafft. Ich habe sogar meinen Vorlauf im Schlußsprint gewonnen. Ich denke, dass ich im Finale noch nicht vollständig vom Vorlauf erholt war und deswegen die schnelle Pace, die ein mir unbekannter türkischer Läufer dem Feld aufdrückte, nicht gut vertragen habe. Normalerweise stehe ich zwei Läufe in zwei Tagen gut durch, allerdings fehlte mir diesmal der lange und gezielt Trainingsaufbau im Vorfeld. Die Bronzemedaille war dennoch möglich!

Ich habe auf der letzten Runde zu viel Kraft vergeudet, indem ich nicht konsequent und früh genug angegriffen habe. Ich habe mich verzettelt in einen Positionskampf mit dem Polen Bartosz Nowicki. Auf der Gegengeraden der letzten Runde wollte ich an ihm vorbeilaufen. Aber ich kam nicht vorbei. Deswegen habe ich in der Kurve zur Zielgeraden noch einmal etwas Geschwindigkeit rausgenommen und mich hinter den Polen geheftet, um möglichst lange einen kurzen Weg auf der Innenbahn zu laufen. Auf der Zielgeraden bin ich dann nicht schnell genug wieder auf Geschwindigkeit gekommen. Bartosz Nowicki war zudem etwas unfair immer weiter nach Außen gelaufen, um mir ein Vorbeilaufen zu erschweren. Am Ende haben wenige Zentimeter gefehlt.

Jetzt hat die Vorbereitung auf die Sommersaison begonnen. Ich bin mit den Hauptstadtläufern wieder in Südafrika. Jetzt bereite ich mich richtig vor.

Und plötzlich standen Fotografen auf der Bahn

28 Februar 2011

Es war ein kurioses 1500m-Finale bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig. So viel steht fest. Wie es aber genau zu diesem Rennverlauf und dessen Ergebnis kam, wird wohl leider ungeklärt bleiben.

Zu Beginn des Rennens wurde lange gebummelt. Es gab einige kleinere und grössere Stolperer. Einige Runden vor Schluss startete ich einen harten Spurt. Ich hatte darauf gewartet, dass Christoph Lohse etwas eingekeilt war. Mir gelang es, eine kleine Lücke zu reißen. Etwa eine Runde später habe ich die Fahrt aus meinem Spurt genommen. Ich war verwundert über die irritierende Rundenanzeige und entschloss mich, das Tempo zu reduzieren. Ich ließ die Konkurrenten wieder herankommen. Christoph Lohse übernahm die Führung und ich heftete mich an seine Fersen. Wenig später wurde Christoph Lohse etwas schwächer und Florian Orth rannte auf der Zielgeraden vorbei. Ich heftete mich also hinter Florian und dachte: alles klar, jetzt geht es auf die letzte Runde und Du hast eine gute Angriffsposition. Doch dann standen plötzlich Fotografen im Zielbereich und Florian riss die Arme hoch. Bitter! In diesem Moment realisiert ich, dass die Schlußrunde bereits hinter uns und nicht mehr vor uns lag. Ich ließ, zu dem Zeitpunkt auf der zweiten Position laufend, frustriert austrudeln. Ich war überzeugt, dass nach dem Zielstrich noch eine Runde zu laufen war.

Es ist leider nicht das erste Mal, dass mir das in Leipzig passiert ist. Ich freue mich sehr für Florian Orth. Der junge Laeufer wird jetzt sicherlich mehr beachtet werden und Christoph und mich mit nach Paris begleiten. Es ist gut, wenn solche jungen Laeufer nachkommen.

Ich hoffe nun, dass es bei den Europameisterschaften in Paris besser läuft und ich zeigen kann, was ich derzeit drauf habe.

Hallo Leichtathletikwelt!

11 Juni 2010

„Wenn Du noch ein paar Tage wartest, dann passt der Inhalt Deiner Webseite wieder!” – mit diesen Worten empfing mich ein guter Freund beim German Meeting in Cuxhaven. Zugegeben, die verschneite Landschaft Baden-Württembergs hat mich als Startseite meiner Webseite auch seit längerer Zeit etwas irritiert. Nicht dass die lange vorherrschenden Wetterbedingungen in Berlin nicht zu den Bildern gepasst hätten – aber es ist doch an der Zeit zumindest ein paar eigene Zeilen Text mit Informationen zum Stand der Dinge öffentlich zu notieren.

Der Grund, warum ich meine Webseite so lange nicht aktualisiert habe liegt in der Bearbeitung meiner Diplomarbeit (Architektur) begründet und dem damit zusammenhängenden recht knappen Zeitvorrat für persönliche Interessen.

Ich bin sehr gut durch die zwei Haupttrainingslager in Südafrika und Portugal gekommen. Darauf folgte eine recht grauenvolle Trainingsperiode mit der ständigen Flucht vor dem nächsten Regen- oder gar Hagelschauer. Bis zum Beginn der Freiuftsaison waren sehr schnelle Läufe auf der Bahn kaum möglich. Viele Trainingseinheiten mussten entweder abgeändert oder verschoben werden. Das Kurztrainingslager in Malente war dann der klimatische Tiefpunkt der Saison. Dauerregen über fünf Tag mit verhöhnendem abschließendem Sonnenschein am Abfahrtsbahnhof.

Der Einstieg über die 1500m Distanz beim German Meeting in Dessau war mit einer Zeit von 3:39,58min zwar in Ordnung, aber das leichte Laufgefühl war noch nicht da. Viel besser fühlten sich die beiden letzten Läufe über 800m in Baunatal und über 1500m in Cuxhaven an. In Cuxhaven hat etwa eine Sekunde für die Erreichung der Norm für die Europameisterschaft in Barcelona gefehlt. Gefordert ist die Unterbietung von 3:37,00min – gelaufen bin ich 3:38,07min.

Umso ärgerlicher ist, dass ich die Norm an diesem Tag in den Beinen, aber nicht im Kopf hatte. Nach einer flotten ersten Runde von 55 Sekunden wurde knapp zwei Runden gebummelt. Ich hatte mich auf der letzten Runde darauf verlassen, dass die zwei vor mir liegenden Kenianer noch einen schnellen Endspurt machen. Leider war genau das nicht der Fall. Von Hinten räumte der aus Marokko stammende und in Diensten von Quatar befindliche Mohamed Al-Garni das Feld auf und stürmte an unserer Dreiergruppe vorbei. Diesen Moment habe ich verpasst – und – je länger ich darüber nachdenke, umso wütender bin ich auf mich selbst. Ich wartete weiter ab und lief auch noch die letzte Kurve hinter den beiden Kenianern, anstatt voll durchzuziehen. Auf der Zielgeraden habe ich mit einem Endspurt zwar noch den zweiten Platz erlaufen – die Zeit allerdings war mir davongelaufen.

In etwas mehr als einer Woche findet in Bergen (Norwegen) die Team-EM statt – dort ist Taktik und Renngeschick gefragt. Vielleicht kann ich meine Erfahrungen von Cuxhaven dort einsetzen und taktisch etwas geschickter laufen. In der Woche darauf findet in Wattenscheid die DLV Gala statt. Dort werden auch andere deutsche Läufer wieder mitmischen. Stefan Eberhardt, Christoph Lohse, Wolfram Müller, Arthur Lenz, Moritz Waldmann, Christian Klein …. und und und ??? Es bleibt also spannend – jetzt auch wieder hier im Blog!

Hallo Leichtathletikwelt – hier ist Carsten!

Wintersport im Volkspark Friedrichshain

3 Februar 2010

…heute im Volkspark Friedrichshain mitten in Berlin