Archive for the ‘Blog’ Category

Hallen-Länderkampf in Glasgow

30 Januar 2012

Am vergangenen Wochenende bin ich zum ersten Mal beim jährlich ausgetragenen Hallen-Länderkampf in Glasgow gestartet. An dem diesjährigen Länderkampf haben die Nationen Großbritannien, USA, Russland, Deutschland und eine Auswahl aus dem Commonwealth teilgenommen. Ich durfte auf meiner Paradestrecke starten.

Meine Gegner erwiesen sich als außerordentlich stark. Von Mo Farah (Großbritannien) und Augustine Choge (Commonwealth/Kenia) konnte man erwarten, dass sie sich einen harten Kampf um den Sieg liefern würden. Dass allerdings Valentin Smirnov aus Russland mir den dritten Platz wegschnappen würde, das hatte ich nicht gedacht, zumal er um seinen rechten Arm einen Gips trug. Auf den letzten 400m hatte er einfach das bessere Stehvermögen. Vermutlich fehlen mir noch ein/zwei harte Trainingsläufe in der Halle. Mit meiner Zeit von 3:41,37min bin ich allerdings zunächst einmal zufrieden.

Auch aus architektonischer Sicht hat sich die Fahrt nach Glasgow gelohnt. Dazu werde ich in Kürze einige Bilder in der Fotogalerie zeigen. Schade nur, dass die schöne alte Kelvin Hall, in der dieser Länderkampf seit Jahren ausgetragen wird, wohl im nächsten Jahr nicht mehr zur Verfügung steht. Der Wettkampf wird aller Voraussicht nach in einer neu gebauten Sportarena stattfinden.

Hier das Video vom Lauf mit kurzem Interview.

Get the Flash Player to see the wordTube Media Player.

Wenn ich nicht…

7 Januar 2012

… im Flachland des Emslandes geboren worden wäre, sondern, sagen wir, etwa 800km weiter südlich, 500km weiter westlich und 1000m weiter oben, dann hätte ich in den letzten Jahre vermutlich nicht immer wieder versucht, 3 3/4 Stadionrunden so schnell wie möglich zu umrunden. Vermutlich hätte ich mir nach den ersten wankenden Schritten im Kindesalter Bretter untergeschnallt… und dann wäre alles vermutlich etwas anders gelaufen. Genau: Auf Skiern.

Nicht das jetzt jemand glaubt, ich sei nicht glücklich damit, wie alles gekommen ist – im Gegenteil! Im Winter darf ich Loipe um Loipe und im Sommer Stadionrunde um Stadionrunde laufen. Und weil sich das so wunderbar ergänzt, beziehungsweise für mich das eine nicht ohne das andere sein kann, bin ich seit zwei Tagen wieder im Schnee: in Ramsau am Dachstein.

Carsten Schlangen Skilanglauf Skating Ramsau am Dachstein

Mini-Jubiläum in Trier

31 Dezember 2011

Am gleichen Tag Geburtstag und Silvester feiern, und trotzdem gut trainieren? “Dit jeht nich”, sagt der Berliner, “Entweeda fei’an oda treeniern”. “Geht doch”, sagt der Trierer. “Machste mit beim Silvesterlauf”.

Carsten Schlangen - Silvesterlauf Trier 2011

Gesagt, getan! Heute bin ich also zum fünften Mal mitgelaufen beim Bitburger-Silvesterlauf in Trier – ein kleines persönliches Jubiläum also. Und die Stimmung des Publikums war wie immer ausgelassen – freudig warfen die Zuschauer den Läufern Konfetti entgegen.

Eine wirbelnde Konfettiwolke traf mich gleich in der ersten Runde. Bunt geblendet bekam ich nicht mit, dass die Arne-Äthiopier-Wolke schon davongestoben war… Das Rennen verlief aber trotzdem gut, gemeinsam mit Sören Kah nahm ich die Verfolgung auf und konnte mich als drittbester Deutscher und insgesamt Zwölfter als Mittelstreckler unter den vielen Langstrecklern behaupten.

Insgesamt stellt sich mir jedoch die Frage, ob der diesjährige Lauf den Zuschauern in Erinnerung bleiben wird: Selbst mir als professionellem Mittelstreckenläufer waren nicht alle vorne mitlaufenden Äthiopier, Marokkaner und Qataris bekannt. Und auch der sonst so lustige, freundschaftliche und internationale Läufer-Plausch zum Jahresende beschränkte sich auf wenige Gelegenheiten, weil viele Läufer nach dem Rennen direkt nach Hause fuhren.

Für mich war das Wochenende in Trier dennoch ein toller Jahresabschluss: Theateraufführung in und Feuerwerk an der Porta Nigra, Dauerlauf zum Aussichtspunkt über die Stadt und entlang der Mosel. Und nicht zuletzt ein Wiedersehen mit dem Organisationsteam des Silvesterlaufs.

Weiter Bilder vom Lauf in der Fotogalerie!

Skilanglauf-Trainingslager Balderschwang

19 Dezember 2011

Bergpanorama Balderschwang im Allgäu

In den letzten zehn Tagen konnte ich endlich wieder meinem Lieblingshobby frönen: SKILANGLAUF!

In Balderschwang im Allgäu fiel der erste Schnee der Skisaison pünktlich drei Tage vor meiner Ankunft und gerade genug, damit die Loipenmaschinen die ersten Runden in den Schnee drücken konnten. Puh, Glück gehabt!

Mit mir im Winterglück war nicht nur mein Jugendtrainer Gerd Janning, sondern auch viele Athleten aus Thüringen. Unter ihnen Wolfram Müller und Sebastian Keiner. Unter der Führung von Steffen Grosse vom Thüringischen Leichtathletikverband drehten wir gemeinsam unsere Runden auf der Dorfloipe. Und nicht nur das: Steffen hat uns quasi den ganzen Tag über bespaßt. Ob Laufen, Schneeschuhwandern, Ski-Lauf-Kombination, Rennrad auf der Rolle, Planschen im Schwimmbad oder Stabi-Übungen. Und für den seltenen Fall, dass Steffen nichts mehr einfiel, gab es immer noch etwas zu besorgen im Skisport-Fachhandel.

Eigentlich habe ich gefühlt den ganzen Tag entweder trainiert oder gegessen – Athletenhimmel!

Motivations-Stulle

13 November 2011

Wenn die Tage trübe, regnerisch und kurz werden, stellt sich für jeden Athleten die Frage: wie schöpfe ich Motivation für mein tägliches Lauftraining? Die Antwort ist ganz einfach: Regelmäßige Leistungskontrolle. Klingt nicht ganz so motivierend? Na, wie wäre es dann mit regelmäßiger Leistungskontrolle plus Schmalzstulle oder eine Packung Gewürzspekulatius? Für all solch leckere Dinge laufe ich derzeit regelmäßig – wenn schon das Wetter keine Glücksmomente bietet.

Schmalzstulle - Motivationsstulle

Im Laufkalender gibt es in der Vorweihnachtszeit quasi jedes Wochenende einen Lauf, bei dem es für die Finisher Leckereien zu naschen gibt. Im Emsland haben sich Spekulatius- und Martinsgans-Läufe etabliert und in Berlin die Rennen um die Schmalzstulle. Beim traditionellen Ruderclub-Lauf in Tegel gibt es für jeden Finisher eine Roggenmischbrotscheibe mit Schmalzaufstrich.

In diesem Jahr konnte ich dabei meinen Trainer mit nur einem Leistungstest über die 10km-Distanz überzeugen, so dass ich die deftige Stulle uneingeschränkt genießen konnte. In den Jahren zuvor mussten wir immer noch bangen, denn manchmal drohte uns – die Schmalzstulle gerade zwischen den Zähnen – sofort der zweite Lauf im Anschluss.

Also, kleiner Lauftipp: Einfach mal längere Strecken für was Leckeres zurücklegen – und nicht nur die Kurzdistanz vom Sofa bis zum Kühlschrank. ;)

Ohne mich

2 September 2011

Viele Worte brauche ich sicherlich nicht zu verlieren über den Ausgang von ‘Einheit X’. Die Verletzung in der linken Wade ist trotz intensiver ärztlicher Behandlung und zwei Tagen kompletter Pause nicht besser geworden. Bereits nach wenigen langsam gelaufenen Rasenrunden im Stadion auf Jeju war klar, dass die stechenden Schmerzen einen Start bei der Weltmeisterschaft in Daegu nicht zulassen.

Am Samstagnachmittag im Athletendorf in Daegu fiel die Entscheidung: Startverzicht. Saisonende.

Ich denke, dass ich mit einem Start im Vorlauf ein erhebliches Risiko eingegangen wäre, die Verletzung der Wade deutlich zu verschlimmern und damit womöglich die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London im nächsten Jahr zu gefährden.

Das klingt jetzt natürlich alles vernünftig und gefasst. In einer solchen Situation eine rationale Entscheidung zu treffen, ist dennoch alles andere als einfach: Ein Jahr harte Arbeit völlig umsonst? Die gute Form, ich möchte sie doch allen zeigen! Vielleicht geht es ja doch irgendwie…? Zumindest im Vorlauf starten?

Nicht nur die Entscheidung gegen den Start, auch die Gedanken, was man in der Saison falsch gemacht haben könnte, woran ‘es gelegen hat’, haben den Samstag zur Folter gemacht.

Am Sonntag habe ich mich dann entschieden, mich mit all den Gedanken nicht zu quälen, sondern die Weltmeisterschaften so gut es geht zu genießen, nach vorne zu schauen und optimistisch zu bleiben. Ich möchte anderen Athleten ein Vorbild sein und sie nach Kräften unterstützen. Ich habe das Gefühl, dass mir das jetzt ganz gut gelingt und ich etwas beitragen kann.

Mir bleibt, mich bei allen zu bedanken, die mich unermüdlich unterstützen und mir Kraft geben, meine Ziele im Sport und im Leben zu erreichen. Ich möchte mich bedanken bei meinem Trainer Prof. Dr. Roland Wolff, meiner Trainingsgruppe den Hauptstadtläufern, meinem Jugendtrainer Gerd Janning, meinen Sponsoren und meinen Arbeitskollegen im Architekturbüro. Aber vor allem bei meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Liebe Jade.

Warten auf Einheit X

26 August 2011

Gestern hatte ich beim Lauftraining trotz zwei Tagen Pause leider immer noch Probleme mit der linken Wade. Alles, was medizinisch möglich und sinnvoll ist, wurde seither unternommen, um mich noch pünktlich zum Vorlauf der Weltmeisterschaften wieder fit zu bekommen. Heute habe ich aus Vorsicht erneut alternativ auf dem Fahrrad trainiert und einen langen Spaziergang im Regen gemacht. Der Spaziergang war spannend – auch wenn das Bild es nicht so zeigt. Koreanische Städte sind so anders! Aber davon später mehr.

Morgen Vormittag, bevor ich in den Flieger nach Daegu steige, geht es noch mal ins Stadion. Sofern ein Dauerlauf beschwerdefrei möglich ist, kann ich weiter hoffen – wenn nicht… dann hilft vermutlich auch Hoffen nichts mehr.

Drückt mir alle noch mal kräftig die Daumen für Einheit X.

Hier übrigens noch ein Link, der mich heute aufgeheitert hat: mein Athleten-Portrait der ARD.

Alternatives Training

24 August 2011

Mich plagt eine kleine Verhärtung in der linken Wade. Aus Vorsicht habe ich alternativ trainiert – vorwiegend auf dem Fahrrad-Ergometer. Hier ein kleines Bild von meinem Intervalltraining am Vormittag.

Alternativtraining auf dem Fahrrad-Ergometer

Die Schonung ist morgen vorbei und ich werde wieder ins Lauftraining einsteigen. Bei normalen Spaziergängen ist der Schmerz in der Wade Heute zumindest nicht mehr zu spüren – ich hoffe, dass dies auch beim Laufen morgen so ist.

Also, Daumen drücken und bis morgen!

Angekommen auf Jeju

23 August 2011

Gestern Nachmittag bin ich nach einer langen und recht beschwerlichen Reise mit zwei Busfahrten und vier Flügen endlich auf der südkoreanischen Insel Jeju angekommen.

Heute früh habe ich als erste kleine Trainingseinheit einen Spaziergang zum Jeongbang Wasserfall gemacht. Ich musste feststellen, dass man schon beim normalen Gehen ordentlich ins Schwitzen kommen kann. Ich werde sicherlich ein paar Tage brauchen, bis ich mich an das feucht-warme Wetter in Korea gewöhnt habe.

Carsten Schlangen am Jeongbang Wasserfall

B-NORM!!!

6 Juni 2011
Gestern Abend in Rabat hat es beim dritten Anlauf endlich mit der Norm für die Weltmeisterschaften in Daegu geklappt. Zwar ist mit der Zeit von 3:36,14min zunächst nur eine der zweifach zu laufenden B-Norm erfüllt, es ist aber dennoch ein erster großer Schritt für die Qualifikation getan.

Ehrlich gesagt, habe ich gestern den ganzen Tag über gespürt, dass ich abends beim königlichen Sportfest schnell laufen würde. Ich war vom Kopf her richtig eingestellt und auch meine Beine fühlten sich trotz bereits zweier Qualirennen binnen einer Woche locker an.

Ich entschloss mich, das Rennen dieses Mal langsam anzulaufen, weil ich in Hengelo und in Dessau nicht so gut mit den hohen Anfangstempi zurecht gekommen war. Scheinbar war das für mich die richtige Entscheidung, denn gegen Ende des Rennens hatte ich nocht Reserven und konnte jede Menge Läufer überholen. Allerdings verpasste ich so auch den Zug der Läufer, die im Moment meiner Überholmanöver dem Feld enteilten. Bei meinem nächsten Qualirennen werde ich eine kleine Spur aggressiver laufen und dann klappt es vielleicht auch mit der A-Norm…

Bei den ersten Rennen in Hengelo und Dessau hatte ich noch mit den Nachwirkungen einer kleinen Verletzung zu kämpfen. Denn etwa zwei Wochen vor den Einstiegs-Rennen der Saison war ich im Training mit meinem rechten Fuß umgeknickt. Ich musste einige Tage etwas eingeschränkt auf dem Fahrrad trainieren und konnte auch nicht meine beliebten Rasenrunden im Volkspark drehen. Ich hatte mich dennoch dazu entschieden, die Läufe mitzumachen, denn die Wettkämpfe sind wichtig, um gut in die Saison reinzukommen. Warten und hoffen, das schnelle Zeiten von selbst kommen, das wollte ich nicht.

Am Mittwoch werde ich beim Askina Meeting in Kassel über 800m an den Start gehen. Wie im letzten Jahr werde ich mich mit harten Wettkämpfen in kurzer Abfolge auf die Weltmeisterschaften vorbereiten.