Geschrieben von: Süddeutsche Zeitung - Sport - Joachim Mölter
19 Juli 2006 | Kommentare (0)
Der DLV reist mit einem großen Aufgebot zur EM nach Göteborg
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat 80 Athleten für die Europameisterschaften vom 7. bis 13. August in Göteborg nominiert, deutlich mehr als zu erwarten war. Strenggenommen haben nur 44 Sportler die geforderten Leistungsnachweise für einen Einzelstart erbracht; selbst wenn man alle Staffellläufer über 4×100 und 4×400 Meter hinzuzählt, bleiben ein Dutzend Sportler übrig, die der DLV mitnehmen will, obwohl sie die geforderten Normen nicht übertroffen haben. „Es war eine sehr athletenfreundliche Entscheidung", gab Ei-ke Emrich zu, der DLV-Vizepräsident für Leistungssport.
Jürgen Mallow, der leitende Bundestrainer, erklärte, dass neben der reinen Nonnerfüllung zwei weitere Aspekte bei der Nominierung berücksichtigt wurden: die aktuelle Platzierung in der europäischen Bestenliste und die damit verbundene Endkampfchance sowie das Alter der Athleten. Die Frage sei gewesen: „Will ich mich akribisch wie ein Buchhalter an Normen und Zahlen festhalten? Oder Athleten aufbauen für künftige Großereignisse wie Olympia 2008 in Peking und die WM 2009 in Berlin?" Letzteres habe Priorität gehabt bei der Diskussion am Montag, sagte Mallow.
So kamen vor allem Athleten der Jahrgänge 1985 und 1986 in den Genuss, nominiert zu werden, ohne eine Norm erfüllt zu haben: die Sprinter Verena Sailer (Fürth/München/Würzburg/100 Meter), Daniel Schnelting (Rhede/200 Meter) und Jens Werrmann (Zweibrücken/110 Meter Hürden), die Springer Sebastian Bayer (Weit) und Julia Hartmann (Hoch/ beide Leverkusen), die Hindernisläuferin Verena Dreier (Sieg) sowie die Speerwerferin Annika Suthe (Leverkusen).
Das „Kriterium des geringen Lebensalters" (Emrich) sei aber nicht allein ausschlaggebend gewesen, versicherte Mal-low: „Jung sein allein reicht nicht – es muss auch Leistung dahinterstehen." Was als solche anzusehen ist, wurde von den DLV-Verantwortlichen mitunter sehr großzügig interpretiert: Für den bereits 25 Jahre alten 1500-Meter-Meister Carsten Schlangen (Berlin) sprach beispielsweise die Platzierung in der europäischen Rangliste – mit seinen 3:38,04 Minuten ist er dort gegenwärtig Zwölfter. „Man muss die Leute mitnehmen, wenn sie eine ganz klare Endkampf-Chance haben", sagte Mallow.
Eine namentliche Nominierung bleibt vorläufig offen: Wer den dritten Startplatz bei den Speerwerfern bekommt, entscheidet sich erst am 30. Juli in Nürnberg zwischen Peter Esenwein (Korn-westheim) und Mark Frank (Rostock). In sieben Disziplinen fanden die DLV-Verantwortlichen freilich gar keinen Grund für eine Nominierung: 1500 Meter und Dreisprung bei den Frauen sowie bei den Männern Marathon, 400 Meter Hürden, 3000 Meter Hindernis, 50 Kilometer Gehen und Hochsprung.
Geschrieben von: Meppener Tagespost - Emslandsport - Richard Schimmöller
19 Juli 2006 | Kommentare (0)
Schlangen für die EM in Göteborg nominiert
„Mal sehen, wo das noch hinführt", strahlte Carsten Schlangen. Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft über 1500 m am Sonntag in Ulm hat der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) den 25-jährigen Meppener gestern für die Europameisterschaften in Göteborg/ Schweden (7.-13. August) nominiert.
Damit kann Schlangens unaufhörlicher Aufstieg vom „Nobody" zum nationalen Aushängeschild auch auf europäischer Bühne weitergehen. „Das Finale in Göteborg zu erreichen wäre natürlich schön", sieht er selbstbewusst selbst dort „Endlaufchancen" angesichts seiner in Cuxhaven aufgestellten Bestleistung von 3:38,4 Minuten, mit der er auf Rang 11 in Europa geführt wird.
Genau das hatte auch der DLV so gesehen und ihn nominiert, ohne dass er die geforderte EM-Norm von 3:37,5 nachweisen musste. Dabei berücksichtigt wurde seine unglaubliche Entwicklung von der deutschen Vizemeisterschaft im letzten Jahr bis zum Titelgewinn jetzt im Stile eines Topathleten.
Da der Architekturstudent erst so spät zum Hochleistungssport gekommen ist und auf dem Niveau noch ein „junger" Sportler ist, wird durchaus auch noch Steigerungspotenzial gesehen.
Bundestrainer Jürgen Mal-low hatte ihm schon vor den „Deutschen" signalisiert, dass sie ihn gerne nach Göteborg mitnehmen würden, wenn er seine Leistungen mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft bestätigen würde. Und das hatte prächtig geklappt.
„Wir hatten uns wie abgesprochen super abgewechselt in der Führung und das Tempo hoch gehalten", bedankte sich Carsten bei seinen Berliner Teamkollegen Jonas Stifel und Franek Haschke, die ebenfalls zu den Favoriten zählten. „Dann sollte es der Schnellste machen", lautete die Vereinbarung.
Schnellster war Carsten. 200 m vor dem Ziel sah er auf der Anzeigetafel, dass sich die Spreu vom Weizen getrennt hatte. Und mit einem letzten Antritt 50 Meter vor dem Ziel konterte er den Angriff von Stefan Eberhardt und Haschke.
„Vom Titel habe ich ja geträumt", sagte Mentaltrainer Gerd Janning gestern in Meppen. „Aber nicht davon, dass Carsten mal Deutschland bei den Europameisterschaften vertritt." So weit hatte keiner gedacht. „Jetzt explodiert ja alles", geht der „Wahnsinn" für die Emsländer aber gerne weiter.
Geschrieben von: Leichtathletik.de - Leute - Dorothee von Winning
18 Juli 2006 | Kommentare (0)
Manchmal schreibt das Leben schon erstaunliche Geschichten. Vom Tellerwäscher zum Millionär, oder wie in Carsten Schlangens Fall vom „Nobody“ zum frischgekürten Deutschen Meister über 1.500 Meter und EM-Starter. Seinen kometenhaften Aufstieg aus dem letzten Jahr konnte der 25 Jahre alte Architekturstudent in diesem Jahr mit hervorragenden Zeiten fortsetzen.
Er bildet mit seinen beiden Teamkollegen von der LG Nord Berlin, Jonas Stifel und Franek Haschke, das „Trio Infernale“ der deutschen Leichtathletik auf den Mittelstrecken.
„Manchmal kann ich kaum glauben, wie gut sich alles entwickelt hat“, gesteht Carsten Schlangen, nachdem er vor eineinhalb Wochen in Cuxhaven mit 3:38,04 Minuten zum wiederholten Mal eine neue persönliche Bestzeit gelaufen ist.
Lange Zeit nur ein Hobby
Bis vor zwei Jahren sei das Laufen für ihn einfach ein Hobby gewesen. Dass er schnell sei, habe er gewusst, aber über Hochleistungssport habe er nie ernsthaft nachgedacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Architekturstudium oberste Priorität.
Doch dann kamen im vergangenen Jahr der überraschende Sieg bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften und der zweite Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Eine persönliche Bestzeit folgte der nächsten und der Gewinn der diesjährigen Deutschen Meisterschaft in 3:42,35 Minuten mit der nun erfolgten EM-Nominierung für Göteborg (Schweden; 7. bis 13. August) ist die überraschende Krönung seiner bisherigen Karriere.
Studium vor Karriere
Begonnen hat der Student seine sportliche Laufbahn als Jugendlicher beim SV Union Meppen. „Dort war ich zwar immer der Schnellste, aber da die gute Konkurrenz fehlte, wusste ich nicht, dass ich national mithalten konnte“, erinnert sich der Athlet.
Auch nach seinem Umzug in die Bundeshauptstadt hielt er seinem Heimatverein die Treue. „Schließlich bin ich wegen des Architekturstudiums und nicht wegen des Sports nach Berlin gekommen“, erklärt er.
Folglich konzentrierte er sich ab 2001 hauptsächlich auf sein Studium und verbrachte 2003 und 2004 zwei Auslandssemester in Helsinki. „In Finnland bin ich selten gelaufen, dort habe ich lieber Skilanglauf betrieben“, erzählt Carsten Schlangen schmunzelnd. Doch schon damals, kurz vor Beendigung seines Grundstudiums, sei in ihm der Wunsch gereift, das Studium etwas ruhiger anzugehen und sich intensiv dem Laufen zu widmen.
Rasanter Aufstieg
Danach ging alles ziemlich schnell. Er begann wieder regelmäßig zu trainieren für den SV Union Meppen zu laufen und gewann im Mai 2005 völlig überraschend die Deutschen Hochschulmeisterschaften in 3:48,28 Minuten für die TU Berlin. Daraufhin begann er sich nach einem geeigneten Verein in Berlin umzusehen und stieß auf die Trainingsgruppe der LG Nord Berlin mit ihrem Mentor Roland Wolff, dem Professor für Sportmedizin an der Humboldt Universität Berlin.
Bei seinem neuen Verein traf Carsten Schlangen schließlich auf Franek Haschke und Jonas Stifel. Die beiden zählen schon seit längerem zur deutschen Spitze über 1.500 Meter. Die interne Konkurrenz begann alle drei Läufer anzuspornen. So verbesserte Carsten Schlangen seine persönliche Bestzeit um erstaunliche zehn Sekunden innerhalb des letzten Jahres. „Es macht großen Spaß mit Franek und Jonas zu trainieren, da wir uns sehr gut verstehen und ständig zu immer besseren Zeiten treiben“, meint Carsten Schlangen.
Grenzen kennenlernen
Sport und Studium lassen sich inzwischen gut kombinieren. Da das tägliche Training immer erst am späten Nachmittag stattfindet, bleibt ihm genügend Zeit zum Lernen.
„Mein Ziel ist es, bis zum Ende meiner sportlichen Laufbahn meine eigenen Grenzen zu kennen und mich bis zum Limit zu fordern“, erklärt der blonde Athlet seine Ambitionen. Wenn er dabei auch noch Erfolg habe und – wie jetzt – bei einer Europa- oder sogar Weltmeisterschaft teilnehmen dürfe, wäre er äußerst zufrieden.
Zum Artikel auf Leichtathletik.de
Geschrieben von: Meppener Tagespost - Emslandsport - Richard Schimmöller
17 Juli 2006 | Kommentare (0)
„ Ich bin fix und fertig", kabelte Mentaltrainer Gerd Janning kurz nach dem „souveränen" Titelgewinn von Carsten Schlangen über 1500 m bei den deutschen Meisterschaften in Ulm in die Meppener Heimat.
Der jetzt für die LG Nord Berlin startende gebürtige Teglinger Schlangen hatte das Feld, in dem sich alle seine Konkurrenten tummelten, sicher kontrolliert. In 3:42,35 Minuten kam er 0,52 Hundertstel vor Stefan Eberhardt (Erfurt) und seinem Teamkollegen Franek Haschke ins Ziel.
Nach 300 Metern war der Architekturstudent aus dem Emsland nach vorne gestürmt und hielt das Tempo hoch. Zwischen 800 und 1000 m übernahm kurz Vereinskollege Jonas Stifel die Führung, ehe sich die dreiköpfige Spitzengruppe mit Carsten an der Spitze absetzte. Alle Angriffe wehrte der Teglinger glänzend ab. „Jetzt wird erst mal gefeiert", freute sich sein Meppener Coach Janning über den Coup und sah sich in seinen Prognosen bestätigt. „Ich habe es vor zwei Jahren vorausgesagt."
Geschrieben von: Meppner Tagespost - Emslandsport - SID
17 Juli 2006 | Kommentare (0)
Schultz läuft sich aus der Staffel – DM-Titel für Fitschen und Spiegelburg
Kein Hoch im Leistungsbild. Deutschlands Leichtathleten übten sich bei ihren windgeschädigten Titelkämpfen vor 12000 Zuschauern in Ulm in einer neuen Disziplin: auf der Stelle treten. Wenn auch in zehn Disziplinen auf hohem Niveau.
Für die positivste Überraschung sorgte am Sonntag 400-m-Sieger Kamghe Gaba (22/LG Frankfurt), der sich in 45,47 Sekunden auf Position fünf der Europa-Rangliste verbesserte. Endgültig aus der Staffel lief sich als Achter und Letzter in 47,05 Sekunden Ingo Schultz (Leverkusen). Trotz nur einmal erzielter Norm dürften auch Speerwerfer Christian Nicolay (Wattenscheid/83,72) und der Erfurter Dreispringer Andreas Pohle (16,97) das EM-Ticket gelöst haben.
Rund zehn Medaillenchancen machte der Leitende Trainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), Jürgen Mallow, für Göteborg aus. Darunter die Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch (38), mit 66,29 m zum neunten Mal Meisterin, sowie Diskus-Denkmal Lars Riedel (Chemnitz/39), dessen 65,75 m den 11. Titel bedeuteten.
Im Stabhochsprung löste der aus Lengerich/Westfalen stammende Richard Spiegelburg (Leverkusen) als Vizemeister nach komplett erfüllter Norm das dritte EM-Ticket. Auch Schwester Silke Spiegelburg ließ durch den Siegsprung über 4,55 m erst gar keine Zweifel aufkommen, dass sie das EM-Ticket erhaltenwird.
Mit Meisterehren beendeten auch der Meppener Carsten Schlangen (Berlin) in der 1500-Meter-Disziplin und der Ex-Osnabrücker Jan Fit-schen (Wattenscheid) über die 5000-Meter-Distanz das Sportfest.