Die schönsten Strecken – Die Lieblingsstrecke von Carsten Schlangen

Geschrieben von: Leichtathletik.de - Die schönsten Strecken - Strecke 4 Carsten Schlangen
3 Juli 2007 | Kommentare (0)

 

Volkspark Friedrichhain Laufroute von Carsten Schlangen

 

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Der Top-Athlet von der LG Nord Berlin, Carsten Schlangen, stellt seine Lieblingsstrecke in Berlin vor. Dabei handelt es sich um einen 8-Kilometer-Kurs auf gemischtem Untergrund mit Start am Rosa-Luxemburg-Platz, der auch für Anfänger geeignet ist und einem ein ungewöhnlich grünes Berlin erleben lässt.

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„Ich weiß nicht, was passiert ist"

Geschrieben von: Frankfurter Allgemeine Zeitung - Sport - Michael Reinsch - Foto:DPA
26 Juni 2007 | Kommentare (0)

 Carsten Schlangen erschöpft beim Europacup in MünchenCarsten Schlangen fühlt sich als Sündenbock und erfährt Solidarität.

Streicheleinheiten nach dem Kollaps

Am Nachmittag war er anscheinend ohnmächtig aus dem Zielraum des Münchner Olympiastadions getragen worden. Am Abend stand Carsten Schlangen ein wenig verlegen im Paulaner Biergarten am Nockherberg von München, wo die russischen Leichtathletinnen und ihre französischen Kollegen mit allen anderen ihre Siege im Europacup der Nationalmannschaften feierten.

Eigentlich hatte er nicht mitkommen wollen, doch Franka Dietzsch, die Diskuswerferin aus Neubrandenburg, hatte den jungen, schmächtigen Läufer aus Berlin aufgefordert: „Du wirst dich doch nicht auf deinem Hotelzimmer einschließen. Komm mit." Schließlich hätten auch sie etwas zu feiern: die Männer ihren zweiten Platz, die Frauen ihren dritten.

Und dann freute sich der 26 Jahre alte Architekturstudent mitten in dem Trubel aus Musik und Bierdunst darüber, dass er wieder auf eigenen Beinen stehen konnte und wiederholte die Frage: „Habe ich etwas falsch gemacht?" Noch am Morgen hatte er mit Bundestrainer Jürgen Mallow zusammengesessen und die Marschroute für seinen Lauf über 3000 Meter besprochen. Beide waren zuversichtlich. Am Mittwoch war Schlangen in Cottbus die schnellste Zeit eines Deutschen über 1500 Meter in diesem Jahr gelaufen: 3:38,9 Minuten. Auf den 3000 Metern, die ihm nun bevorstanden, hatte er im vergangenen Jahr in Leverkusen eine Zeit von 7:51 Minuten erreicht. Wie sich herausstellen sollte, war das auch die Siegerzeit.
Doch Schlangen war von Bouabdellah Tahri, dem Gewinner des Laufs, weit entfernt, als der Lauf vor dem Publikum im Olympiastadion und an den Fernsehgeräten in ganz Europa zu Ende ging. Als er dem Franzosen an der Spitze einer Verfolgergruppe nachsetzte, spürte er plötzlich, wie seine Muskeln übersäuerten – in den Armen. „Ich war überrascht", erinnerte er sich. „Aber ich habe mir gesagt, manchmal ist es so hart, und wenn man durchhält, platzt der Knoten." Es war nicht der Knoten, der platzte, sondern der Motor des Läufers. Immer eckiger wurden seine Bewegungen, immer verkrampfter rannte er über die in der Mittagshitze glühende Bahn.

Bevor Schlangen aus der Verfolgergruppe zurückfiel, als hätte ihn ein Hammer getroffen, hatte Mallow in dessen Motorik schon das heraufziehende Unglück erkannt. Er schickte einen Arzt ins Ziel. Schlangen kämpfte nur noch darum, auf den Beinen zu bleiben. „Jeden anderen Lauf hätte ich in der Situation aufgegeben", sagte er. „Aber ich habe den Stadionsprecher rufen hören, dass die Franzosen in Führung gehen. Ich habe mir gesagt, dass ich an die Grenze gehen muss und darüber hinaus." Er war deutlich jenseits dieses Limits, als er wie in Zeitlupe um die Überwindung der letzten Meter kämpfte,
gegen seinen eigenen Körper. Da lief auch noch der längst geschlagene Ukrainer My-kola Labovsky an ihm vorbei. Schlangen stürzte wie besinnungslos auf den Rasen im Innenraum. Deutschland bekam einen, Frankreich acht Punkte. Der Sieg war weg.

Zu Erschöpfung und Enttäuschung kam auch die Angst. „Ich weiß bis jetzt nicht, was passiert ist", sagte Schlangen am Abend. „Und ich hatte das Gefühl: Ich bin der Sündenbock." Er wird sich untersuchen lassen, obwohl er ziemlich sicher ist, dass sein Zusammenbruch keine körperlichen Gründe hat. Mallow glaubt, dass die Anspannung in Verbindung mit der Hitze eine Art Kurzschluss auslöste. „Die Anspannung, das Publikum, das Getöse: eine solche Situation wünscht man sich doch", sagt Schlangen. „Eigentlich weiß ich Aufregung für mich zu nutzen." „Niemand aus der Mannschaft wird Carsten einen Vorwurf machen", sagte Mallow nach der Niederlage gegen das punktgleiche Frankreich. „Es war eine große Willensleistung, dass er es bis ins Ziel geschafft hat." Und damit noch einen Punkt rettete.
„Ich hatte Sprüche erwartet", gestand der Läufer im Biergarten und nippte an seinem Mineralwasser. Da hatten die Läuferinnen ihn gerade zum Mannschaftsfoto gerufen und ihm versichert, dass er zu ihnen gehöre. Da hatten ihm Mannschaftskameraden aufmunternd auf die Schulter geklopft. „Das ist die größte Leistung dieses Wettkampfes neben dem Europarekord von Christina Obergföll", sagte Schlangen, „der Zusammenhalt Und der gegenseitige Respekt." 

 

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Schlangens neue Website mit interessantem Blog

Geschrieben von: Leichtathletik - News&Namen
26 Juni 2007 | Kommentare (0)

Mittelstreckler Carsten Schlangen hat seine Internetseite überarbeitet. „Neben einem neuen CMS, das es mir in Zukunft erlauben wird, sehr schnell neue Inhalte über einen Webbrowser zu veröffentlichen, gibt es jetzt endlich einen integrierten Blog und eine umfangreiche Mediengalerie", berichtet der Berliner, dessen Blog sich als ausgesprochen lesenswert erweist. In der vergangenen Woche veröffentlichte der EM-Teilnehmer von Göteborg eine sehr unterhaltsam formulierte Geschichte über das Gebaren mancher Manager vor deutschen Meetings.

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Schlangen quält sich zum Punktgewinn

Geschrieben von: Leichtathletik - Europacup in München - häf
26 Juni 2007 | Kommentare (0)

Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) hatte alles gegeben. Als der 26-Jährige nach 8:33,27 ins Ziel torkelte, musste ihn ein Team von Sanitätern in Empfang nehmen. Auf einer Bahre wurde er aus dem Stadion transportiert. Schlangen war mutig angegangen, doch nach 1800 Metern musste der Berliner dem hohen Anfangstempo und den warmen Temperaturen Tribut zollen und abreißen lassen. Während sich vorne der spätere Sieger Bou-abdallah Tahri (FRA/7:51,32) Meter um Meter von Nick Cormick (GBR) absetzte, der lange das Tempo gemacht hatte, am Ende aber noch bis auf Rang vier durchgereicht wurde, brach Schlangen völlig ein. Auch wenn er mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun hatte, muss man ihm seinen Einsatz für die Mannschaft, wenigstens diesen einen Punkt zu retten, hoch anrechnen.

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Dramatischer Schlussakt

Geschrieben von: Leichtathletik - Europacup in München - Christian Ermert
26 Juni 2007 | Kommentare (0)

Nach Carsten Schlangens Einbruch über 3000 Meter lag das lange souverän führende deutsche Männerteam vor der abschließenden 4×400-Meter-Staffel scheinbar unaufholbare vier Punkte hinter den Franzosen. Und dennoch fehlten im Ziel nur Zentimeter zum Gesamtsieg.

Am Ende entschieden acht Hundertstelsekunden. So viel schneller hätte die deutsche Männerstaffel über 4×400 Meter sein müssen, um das Rennen vor den Polen (3:01,70) zu gewinnen und acht Punkte zu kassieren. Damit hätten Deutschlands Leichtathleten die Franzosen noch von Platz eins der Europacup-Gesamtwertung verdrängt. Aber Schlussläufer Bastian Swillims vom TV Wattenscheid kam nach 3:01,77 Minuten als Zweiter ins Ziel und es stand 116 zu 116 zwischen Frankreich und Deutschland. 

Die Zahl der Einzelsiege sollte die Entscheidung bringen – immer noch Gleichstand: vier zu vier. Doch Frankreichs Athleten hatten sechs zweite Plätze erobert, zwei mehr als die Deutschen. Damit verteidigten die Athleten in blau, weiß und rot den Pokal, den sie 2006 in Malaga gewonnen hatten.

Lange Zeit hatte es nach einem souveränen deutschen Sieg ausgesehen. Hochspringer Eike Onnen (LG Hannover/2,30 m), Kugelstoßer Peter Sack (LAZ Leipzig/20,28 m), Stabhochspringer Tim Lobinger (ASV Köln/5,70 m) und Hindernisläufer Filmon Ghirmai (LAV Asics Tübin-gen/838,78) hatten mit ihren Siegen im Verbund mit einem ausgeglichen besetzten Team dafür gesorgt, dass die Deutschen bis kurz vor Schluss in Führung lagen – bis Carsten Schlangen von der LG Nord Berlin im 3000-Meter-Lauf die Kräfte verließen.

Der Berliner taumelte in den letzten Runden mehr, als dass er lief. Er kämpfte sich als Letzter ins Ziel und rettete wenigstens einen Punkt. Der total erschöpfte Läufer wurde von Sanitätern aus dem Stadion getragen. „Als ich ihn auf den letzten Runden gesehen habe, habe ich sofort einen Arzt zum Ziel beordert", erklärte der Leitende DLV-Trainer Jürgen Mallow, „aber in den Katakomben konnte Carsten Schlangen schon wieder stehen. Ich hoffe, dass es keine ernsthafte, medizinische Ursache für diese Schwäche gibt."

Einen Vorwurf machte ihm jedoch niemand aus dem deutschen Team. „Er wird selbst schwer genug daran zu knabbern haben", kommentierte Mallow den rabenschwarzen Tag des Läufers, der den deutschen Männern den Sieg kostete. Zuvor hatte sich allerdings schon Speerwerfer Mark Frank (1. LAV Rostock) mit Platz fünf und 76,10 Metern einen Patzer erlaubt.

Bis dahin hatten die zirka 29.000 Zuschauer, die am Samstag und Sonntag ins Stadion kamen, eine deutsche Männer-Mannschaft erlebt, die sich als Europas erste Kraft präsentierte. Es gab fast keine Ausfälle, die begeistert kämpfenden Athleten rissen die Zuschauer mit. Den Höhepunkt erreichte die Stimmung beim abschließenden 4X4OO-Meter-Lauf, als Ingo Schultz (TSV Bayer Leverkusen), Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt), Matthias Bos (TV Gladbeck) und Bastian Swillims alles gaben, um das Ergebnis noch einmal zu drehen. „So schön kann Leichtathletik sein, so spannend und so dramatisch", schwärmte Jürgen Mallow.

Glanzlicht von Obergföll

Auch die Frauen hatten als Gesamtdritte hinter den unschlagbaren Russinnen und Frankreich keineswegs enttäuscht – zumal der Speerwurf-Europarekord (70,20 m) von Christina Obergföll (LG Offenburg) das ganze Wochenende überstrahlte und Fran-ka Dietzsch vom SC Neunbranden-
burg mit 63,60 Metern der erwartete Diskussieg gelang. „Wir werden heute Abend feiern", kündigte Mallow an. Allerdings waren bei den Frauen mehr Athletinnen deutlich entfernt vom europäischen Niveau. Vor allem in den Lauf disziplinen wurden Schwächen offenbar. Nur Sabrina Mocken-haupt überzeugte als Zweite über 5000 Meter in 15:23,96 Minuten.

Mit 12.000 Zuschauern am Samstag und 17.000 am Sonntag waren die Münchner Europacup-Macher um Olympiapark-Chef Wilfrid Spronk und DLV-Präsident Clemens Prokop nicht wirklich zufrieden: „Wir haben mit mehr Zuschauern gerechnet, aber die Stimmung war fantastisch", räumte Spronk ein. „Der Funke springt eben eher über, wenn deutsche Athleten im Nationaltrikot antreten", erteilte der Geschäftsführer der Olympiapark-GmbH Meetingplänen für das Olympiastadion eine Absage. Er wünscht sich vielmehr, dass der Europacup, der bald als Team-Europameisterschaft, ausgetragen wird, im Münchner Olympiastadion zur ständigen Einrichtung wird. Das dürfte dem europäische Leichtathletik-Verband zu weit gehen.

Vor allem Hauptsponsor Spar, der in Deutschland keine Supermärkte mehr betreibt, pocht auf einen Europacup als Wanderzirkus über den Kontinent. Und der wird im nächsten Jahr auf jeden Fall im französischen Annecy Station machen.

 

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