Geschrieben von: Runner's World - Carsten Schlangen
21 Dezember 2007 | Kommentare (0)
Kleidung Carsten Schlangen – für kalte Tage
Bericht 4. Skitag
Trainingseinheiten:
Vormittags-Mittags:
22km vorwiegend klassisch – zum Teil Skating auf ungespurter und stark übereister Piste. Circa 2h 30min Gesamtbelastung.
Abends:
50min Dauerlauf lockere Intensität
Temperatur über Tag: etwa -3°Celsius
Essen:
Mittags: belegte Brote und Milchreis
Abends: Lachsforelle und Sahnekartoffeln aus dem Ofen
Heute möchten wir Hauptstadtläufer uns einem Thema widmen, das dem ambitionierten Läufer auch immer wieder auf der Seele brennt: Der richtigen Wahl der Kleidung für seine Lieblingsaktivität. Wir zeigen Ihnen anhand der beiden Beispielbilder mit der Bekleidung zweier Athleten, wie Sie Ihre Laufkleidung verwenden können.
Die Wahl der Skier ist für den Skianfänger nicht so vordergründig und wird aus diesem Grund von uns nicht beschrieben. In unserer Gruppe hat alleinig Carsten Schlangen eigene Skier, weil er ein ganzes Jahr in Finnland studiert hatte. Ansonsten haben wir mit der Skileihe immer recht gute Erfahrung gemacht. Eine komplette Ausrüstung aus Skiern, Stöcken und Schuhen ist zwischen 60 und 100 Euro pro Woche zu leihen.
Bevor wir Hauptstadtläufer endlich hier im Schnee von Ruka standen, verging einige Zeit der Überlegung mit dem Packen des Reisekoffers. A propos Reisekoffer: Wenn Sie vor Ort noch ein paar Meter zu Fuß zurücklegen müssen, bevor Sie ihr Heim beziehen, dann eignet sich ein großer Reiserucksack wesentlich besser als ein Ziehkoffer, der mit seinen kleinen Rollen im Schnee stecken bleibt.
Kleidung Jonas Stifel – für warme Tage
Nach ein paar Tagen im Schnee haben wir für Sie eine gute Nachricht: Sie können getrost ihre normale Laufkleidung auch mit in Ihren nächsten Skilanglaufurlaub nehmen. Es ist nicht zwangsläufig notwendig extra Skikleidung zu kaufen. Außerdem können Sie Sich ein wenig überflüssiges Gepäck sparen.
Im Gegensatz zum Abfahrtslauf kommt es eher auf die geschickte Kombination der einzelnen Schichten an. Jeden Tag sollten Sie neu entscheiden, wie Sie sich der Temperatur entsprechend kleiden. Wir raten dazu, immer möglichst viele dünne Schichten zu verwenden, die gegebenenfalls auch während einer Skitour noch angepasst werden können. Am Anfang werden Sie von der neuen Bewegung recht schnell ermüdet sein, so dass es sinnvoll ist, zwei kleinere Skieinheiten am Tag zu fahren. Somit ergibt sich für ihre Kleidung, dass Sie mindestens zwei Sets von Kombinationen vorrätig haben sollten. Sollte die eine Kombination von der Vormittagseinheit noch nicht getrocknet sein, dann können Sie die trockene anziehen.
Grundsätzlich möchten wir Ihnen folgende Tipps mit auf den Weg geben, die Sie bei der Wahl der mitzunehmenden Laufkleidung bedenken sollten:
Als Oberteile sollten Sie idealerweise eine winddichte Jacke verwenden – an freundlichen und windstillen Tagen reicht auch ein leichtes Fleece. Das Oberteil sollte über mehrere kleine Taschen verfügen, denn viele kleine Teile sollten verstaut werden können. Dazu gehören unter anderem Skiwachs, Korkblock, Schlüssel, ggf. kleine Fotokamera, etwas Kleingeld und ein paar Müsli- oder Schokoriegel.
Wenn Sie bereits einige Tage gefahren sind und nicht mehr die Anfängerstürze machen, können Sie auch ein Oberteil verwenden, das auf dem Rücken einige kleine Taschen hat. Aber Vorsicht, einer unserer Athleten hat sich auch schon kräftig weh getan, als er sich auf die am Rücken verstaute Trinkflasche gelegt hat.
Viele von uns haben an kalten Tagen jeweils zwei Hosen übereinander angezogen. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass sich zwischen der ersten, idealerweise recht eng anliegenden Unterziehhose und der Oberhose eine isolierende Luftschicht bildet, die vor allem die Knie vor dem kalten Fahrwind schützt.
Um am Skistock auch den richtigen Griff zu haben, eigent sich nur ein Fingerhandschuh. Idealerweise mit griffiger Handfläche.
Geschrieben von: Runner's World - Carsten Schlangen
19 Dezember 2007 | Kommentare (0)
3. Skitag
Trainingseinheiten:
Vormittags:
Etwa 15 km Skilanglauf in sehr leichtem Gelände mit Zwischenstopps und Betonung auf die Ausübung guter Technik.
Nachmittags:
Winterduathlon – 5 x 2 km Laufen-Skilanglauf im Wechsel auf einem zugefrorenen See. Aufteilung in Kleingruppen.
Temperatur über Tag: etwa 0°Celsius
Essen:
Mittags: belegte Brote
Abends: Bauerneintopf mit Hackfleisch und vielen verschiedenen Gemüsen
Es deutete sich bereits am Frühstückstisch an, dass heute der dritte Skitag angebrochen war. Unser Trainer Roland Wolff stand etwas ratlos vor der langen Tafel und blickte auf seine gekochten Frühstückseier und die leeren Stühle. Es war doch bereits neun in der Früh und trotzdem saß noch kein Hauptstadtläufer auf seinem Platz.
Nur allmählich füllte sich der Frühstückstisch mit recht wortkargen Athleten. Unser Trainer erkannte recht schnell, dass nach zwei heftigen Skitagen heute vielleicht eher eine lockere und koordinierte Skifahrt angebracht sei. So brachen wir gemeinsam zur 10 km-Loipe auf und ließen uns einfach locker dahingleiten. Anfänglichen Aussagen wie: "Ich kaufe mir heute eine Liftkarte und fahre nur noch Snowboard!" verhallten relativ schnell angesichts der schönen finnischen Landschaft, die so das erste Mal wirklich von uns wahrgenommen werden konnte.
Noch am frühen Morgen waren viele Läufer unserer Gruppe arg vom Muskelkater geplagt. Vor allem der Schulterbereich, die Oberarme sowie die Gesäßmuskulatur waren betroffen. Nach wenigen Kilometern stellten aber viele fest, dass sich die Muskulatur bei leichter Arbeit wieder entspannte und so eine problemlose Fahrt möglich wurde.
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Nach einigen lockeren Skikilometern hockten wir uns gemütlich mit Trinkschokolade in ein kleines Cafe an der Loipe. Wir waren mitten in der Diskussion um richtige Wachstechniken und Doppelstockeinsätze, als ein Mann mit einer Calgary '88 Mütze das kleine Holzhaus betrat. Schnell stellte sich heraus, dass wir es mit dem finnischen Sportreporter schlechthin zu tun hatten, dem Urgestein Anssi Kukkonen, der bereits 19 Olympische Spiele für das finnische Fernsehen kommentiert hatte.
Was er zu den Chancen der Hauptstadtläufer für Olympia zu sagen hatte, das sehen Sie hier:
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Am Abend wartete noch ein Herausforderung auf uns. Unser Trainer hatte schon seit einigen Tagen angedeutet, dass er sich eine Belastungskombination ausgedacht habe, die er gerne einmal in der Gruppe ausprobieren möchte. Dazu wurde die Empfehlung ausgesprochen, dass wir uns mittags noch ein wenig hinlegen sollten. Die Anspannung wuchs.
Es wurden auf dem "Talvijärvi" (Wintersee) drei Gruppen zu jeweils zwei Hauptstadtläufern gebildet. Fünf Runden zu jeweils zwei Kilometern sollten auf dem See zurückgelegt werden, dabei sollte in jeder Runde die Fortbewegungsart geändert werden. Wir konnten selbst entscheiden, ob wir drei Mal Laufen oder drei Mal Skilaufen.
Der Wettbewerb sollte sich großartig entwickeln. In der Wechselzone hörte sich unser Trainer in bester Laune die unterschiedlichsten Stimmungen an. Die Bandbreite reichte von "Ich geh gleich wieder zurück in die Hütte, so etwas Bescheuertes!" bis zu "Herrlich, gute Idee – morgen noch einmal!"
Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, daß Johannes Riewe die schnellste Skatingrunde mit 5:40 Minuten absolvierte und Carsten Schlangen und Franek Haschke die schnellste Laufrunde mit 6:00 Minuten. Insgesamt war Jonas Stifel mit Abstand der Schnellste in der Wechselzone, womit eigentlich alle gerechnet hatten.
Geschrieben von: Runner's World - Carsten Schlangen
18 Dezember 2007 | Kommentare (0)
Winter-Panorama.
2. Skitag
Trainingseinheiten:
Vormittags:
1h 15min Skilanglauf in leichtem Gelände
Nachmittags:
1h Skilanglauf in schwierigerem Gelände
Abends:
30min lockerer Dauerlauf
Temperatur über Tag: etwa -2°Celsius
Essen:
Mittags:belegte Brote
Abends: Nudeln mit einer gemüsehaltigen Fleischwurstsoße
Heute schreibt Carsten Schlangen über seine bisher schönsten Skiausfahrt im hohen Norden Lapplands.
"Es gibt Tage, an denen lohnt es sich zu leben. Und Carsten, heute war so ein Tag." Ich brauchte dem nicht mehr zustimmen oder etwas hinzufügen, es war einfach klar. Als ich am heutigen Nachmittag bei einbrechender Dunkelheit aus der Loipe in Ruka stieg, bedankte sich mein ehemaliger Trainer Gerd Janning mit diesen Worten bei mir.
Heute waren wir gemeinsam zu einer großen Skitour durch den Nationalpark Valtavaara aufgebrochen. Wie es schien, hatten wir nach einigen Tagen der Beobachtung das richtige Gespür für den richtigen Augenblick. Bereits einige Tage hatten wir darüber nachgedacht, zum etwas entfernter liegenden Gipfel des Valtavaara Nationalparks aufzusteigen. Mit immerhin 492 Meter Höhe überragt er die flache lappische Landschaft deutlich. Aber immer wieder machte uns das wechselhafte Wetter einen Strich durch die Rechnung.
Wir unternahmen am Samstag sogar einen ersten Annäherungsversuch. Auf dem Weg zum Nationalpark zeigte sich jedoch sehr bald, dass die Aussicht sich eintrübte und wir aufgrund unsereres Umzugs in die große Blockhütte einfach etwas zu spät in der Zeit waren. Wir konnten gegen die untergehende Sonne nicht schnell genug die nötigen Höhenmeter gewinnen, um noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang oben auf dem Hügel zu stehen. Somit entschieden wir uns – auch mangels Kräften für eine etwas leichtere Route, die nicht durch den Park führte.
Heute brachen wir genau im richtigen Moment zu unserer Tour auf. Mir bleibt an dieser Stelle nur übrig, mich bei den Lesern der Onlineausgabe der RUNNER'S WORLD dafür zu bedanken. Der Grund, warum wir heute genau den richtigen Zeitpunkt erwischten, lag darin begründet, dass ich am Morgen noch damit beschäftigt war, den Tagesbericht vom Vortag zu schreiben. Die Trainingsgruppe war bereits vor uns zur 10-km-Loipe aufgebrochen und spulte das von Roland Wolff aufgetragene Training ab.
Es ist zwar so, dass die Sonne hier offiziell heute erst um 11.04 Uhr aufgeht und bereits um 13.58 Uhr wieder vom Horizont verschwindet, aber die Prozesse ziehen sich merksam langsamer hin als gewohnt. So dachten Gerd und ich bereits auf der Hälfte des Weges, dass wir schon wieder zu spät seien, weil die Sonne die Tannenwipfel bereits in ein kräftiges Orange tauchte.
Je weiter wir uns dem Gipfel näherten, um so mehr bemerkten wir jedoch, dass sich das Orange zwar immer mehr in ein tiefes Rot verwandelte, aber die Helligkeit insgesamt sich kaum abschwächte. Wir hatten es geschafft. Die Sonne ging so langsam unter, wie wir den Berg hinaufstiegen. Einige Meter unter dem Gipfel hörte die gespurte Loipe auf. Mit den Skiern auf dem Rücken wanderten wir dem Gipfel entgegen. Binnen weniger Meter wurde der geschlossene Wald von Krüppelgewächsen abgelöst und diese bald darauf vom Puderschnee, der die Flechten und Moose bedeckte.
Oben auf dem Hügel im scharfen Wind thronte eine kleine Holzhütte. Darin fanden wir einige Decken, einen Ofen und etwas Feuerholz. Ein schöner Ort zum Verweilen. Leider waren wir vom rasanten Aufstieg zu sehr durchgeschwitzt um lange bleiben zu können. Wir trugen uns noch rasch in das Gästebuch ein und machten uns an die Abfahrt.
Zurück in der Holzhütte in Ruka ging es für mich nach ein paar Broten Pause auch gleich wieder los. Es sollte ein unglaublich harter Tag für mich werden, denn nach einer etwa dreistündigen Bergfahrt kam noch einmal etwa eine Stunde Skilaufen mit den Hauptstadtläufern hinzu. Jeder, der die Aussage von Moritz Höft von gestern gelesen hat, kann sich vorstellen, was einen da erwartet. Danach machten wir gemeinsam noch den abschließenden halbstündigen Dauerlauf.
Mein Trainer Roland Wolff, der sich selbst gern als "Harter Hund" bezeichnet, sprach am Abend immer noch davon, dass wir jetzt endlich trainieren sollten… Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob das noch von irgendjemandem in der Gruppe aufgenommen wurde. Die Konzentration lag voll und ganz darauf, beim Abendessen das Besteck nicht aus den Fingern zu verlieren.
Zum Artikel auf Runner's-World.de
Geschrieben von: Runner's World.de - Carsten Schlangen
17 Dezember 2007 | Kommentare (0)
Die Mittelstreckenläufer der LG Nord Berlin berichten aus ihrem Skitrainingslager nahe des Polarkreises.
Die Hauptstadtläufer vor der Blockhütte in Ruka (Finnland): Gerhard Janning (Jugendtrainer von Carsten Schlangen), Carsten Schlangen, Moritz Höft, Norbert Löwa, Johannes Riewe, Jonas Stifel, Jonas Hamm, Franek Haschke, Prof. Dr. Roland Wolff.
"Hauptstadtläufer" nennen sich die Mittelstreckenläufer der LG Nord Berlin selbst. Sie berichten in dieser Woche täglich exklusiv für RUNNER'S WORLD aus ihrem Skitrainingslager in Kuusamo (Finnland) nahe des Polarkreises. Ziel dieses Trainingslagers ist die gezielte Vorbereitung auf die kommende Olympiasaison.
Das Trainingslager ist der erste Teil einer Serie von Trainingslagern, in dem vorwiegend alternativ trainiert werden soll. Durch die tägliche Berichterstattung der "Hauptstadtläufer", die angereichert wird mit Fotos, Videos und Interviews aus dem hohen Norden möchten wir Ihnen eine Sportart vorstellen, die im Winter eine sinnvolle Ergänzung zum allgemeinen Lauftraining ist.
1. Skitag (Bewegungslernen)
Trainingseinheiten:
Vormittags:
1h 30min Skilanglauf – Einübung der Ski-Techniken (Klassik und Skating) in leichtem, fast ebenen Gelände. Später leichte Anstiege und erste Abfahrten in gedrosseltem Tempo.
Nachmittags:
1h 15min Skilanglauf – Vermeidung hoher Intensitäten – Berganstiege im Skatingstil geübt
Abends:
Leichter Dauerlauf 30min durch leichtes Gelände
Temperatur über Tag: etwa -2° Celsius
Essen:
Mittags: belegte Mehrkornbrote
Abends: Pizza mit verschiedenen Belägen
Der erste Tag unseres Skilanglauftrainingslagers begann bereits sehr positiv. Nicht nur, dass wir uns sehr schnell in der fantastischen Blockhaushütte in Ruka wie zu Hause fühlten, auch das Skilaufen ging den meisten Hauptstadtläufern bereits gut von der Hand. Nach dem Skitrainingslager in Östersund (Schweden) vor zwei Jahren fiel der Wiedereinstieg in die Bewegung den meisten Läufern leicht.
Wir haben den Tag bewusst in zwei kürzere Einheiten eingeteilt – somit wird eine zu schnelle Ermüdung verhindert und das Wiedererlernen der Bewegung vereinfacht, denn bei der Nachmittagseinheit waren die meisten Läufer entweder durch einen kurzen Schlaf oder Kurzweil wieder regeneriert und aufnahmefähig. Für alle Läufer stand am Abend dennoch ein kleiner Dauerlauf auf dem Programm. Wir werden immer wieder in der Skiwoche zu kurzen Dauerläufen in die finnische Landschaft aufbrechen, um den Wiedereinstieg ins Laufen in Berlin zu vereinfachen.
Der einzige Wermutstropfen war das schnelle Nachgeben des Skistocks von Norbert Löwa.
Am Abend wurde nach Herzenslust gemeinsam gekocht. Viele fleißige Hände fanden sich trotz der drei Trainingseinheiten, um den Teig auf den Blechen zu verteilen und nach Belieben zu belegen. Nach reichhaltigem Essen sollte man nicht direkt in die Sauna gehen und so nutzten wir die Zeit, um noch ein wenig mit dem Schlittem vom Steilhang zu rodeln. Die den Tag abschließende Sauna entspannte so manchen Hauptstadtläufermuskel.
Hier in Ruka ist die Saison noch nicht wirklich gestartet. Leider liegt auch noch nicht so viel Schnee wie gewöhnlich – vermutlich ist es derzeit in Deutschland sogar kälter als hier. Selbst an diesem Sonntag hatten wir die Loipen fast ausschließlich für uns allein. Erst gegen "Joulu" (finnisch: Weihnachten) wird hier die Skisaison so richtig losgehen.
Der Tag ist recht kurz. Ab etwa 9.30 Uhr wird es hell und um 15.00 Uhr ist es bereits dunkel. Die Skibedingungen sind trotz mangelnden Schnees traumhaft. Insgesamt sind circa 50 Kilometer Loipen befahrbar, davon sind 14 km beleuchtet.
Gesammelte Zitate nach dem ersten Tag:
"Ich war in den letzten Tagen erkältet und muss mich so leider noch etwas zurücknehmen. Gemeinsam mit Roland Wolff bin ich auf dem Talvijärvi (Wintersee) Ski gefahren. Für mich war es das erste Mal, dass ich auf Skilanglaufbrettern stand – für einen Finnen ist das schon ungewöhnlich. Die meisten Kinder lernen in Finnland in der Schule das Skilaufen, aber ich bin in der Nähe von Hamburg aufgewachsen." (Jonas Hamm)
"Ich habe einem waschechten Finnen (Jonas Hamm) in einer halben Stunde das Skifahren beigebracht. So einfach ist das!" (Roland Wolff)
"Ich war das letzte Mal vor circa 14 Jahren auf Skilanglaufbrettern unterwegs. Heute hat es mir bereits sehr viel Spaß gemacht. Aber ich habe mich schon gewundert, dass man mit 26 das nicht mehr kann, was man als Kind bereits konnte. Ich muss in den nächsten Tagen die Bewegung völlig neu erlernen. Ich vermute, dass ich hinter der Meute von davonskatenden Hauptstadtläufern eben so viel Schnee gefressen habe, wie später auf meiner Schlittenabfahrt. Die Konkurrenzsituation ist nicht immer nur angenehm aber dafür extrem leistungsfördernd." (Moritz Höft – Deutscher Meister 2007 über 800 m)
"In einer einzigen Skilanglaufeinheit können viele unterschiedliche Aspekte gleichzeitig trainiert werden. An erster Stelle steht natürlich die Grundlagenausdauer, gefolgt von Koordination und Kraft. Diese semispezifischen Trainingseinheiten im Schnee vermeiden Verletzungen durch reduzierte Stöße – alle Bewegungen sind gleichmäßig und ruhig. Ich war sehr verwundert, dass ich bereits heute beim Skating so ein gutes Gefühl hatte. Leider fehlt es mir noch ein wenig an Kraft, um die Anstiege so hochsteigen zu können, wie die bereits etwas länger am Ort Verweilenden." (Jonas Stifel – Zweifacher Deutscher Crossmeister)
"Ich war erstaunt, dass mir die Bewegungsabläufe von Skating und Klassik noch so gut vertraut waren. Vor zwei Jahren habe ich bei unserem ersten Skitrainingslager in Östersund (Schweden) noch sehr wackelig auf den
Brettern gestanden und eigentlich erst am letzten Tag vor der Heimreise das Gefühl gehabt, gut mit der komplexen Bewegung klar zu kommen. Diese Hürde werde ich dieses Mal vermutlich schneller hinter mir lassen und somit kann ich in den nächsten Tagen auch höhere Geschwindigkeiten fahren und mich mehr verausgaben." (Norbert Löwa – 2. Deutsche Meisterschaften 2007 Hindernis 3000m)
Geschrieben von: Leichtathletik - Thema der Woche - Christian Ermert - Foto: Imago
27 November 2007 | Kommentare (0)
Thema der Woche: Auf der Suche nach den schnellsten Deutschen
Für die Zuschauer gibt es kaum etwas attraktiveres als Laufwettbewerbe mit deutscher Beteiligung. Darüber, wie künftig wieder mehr DLV-Athleten bei WM oder Olympia in Finals auf der Bahn mitmischen können, zerbrechen sich die Experten den Kopf. Eine Idee: Ein Team aus Laufprofis, gesponsert vom Lauffachhandel.
Lauf vor Sprung und Wurf. Das ist die Rangfolge der leichtathletischen Disziplinen beim TV-Publikum. „Die Fernsehanstalten bevorzugen vor allem die Laufdisziplinen. Das ist die Realität", sagt Christian Milz, Generaldirektor des Europäischen Leichtathletik-Verbandes EAA. Und deshalb ist es für die deutsche Leichtathletik ein Problem, dass die Rangfolge der erfolgreichsten Disziplinen genau umgekehrt zur Belieb-heitsskala ist. Nach Medaillen liegen die deutschen Werfer weit vor den Springern und erst ganz hinten kommen die Läufer. Daran haben auch die Sensationserfolge von 10.000-Meter-Ass Jan Fitschen und Marathonläuferin Ulrike Maisch bei den Europameisterschaften 2006 in Göteborg nicht viel geändert. Und es ist nicht nur für die TV-Präsenz ein Problem – mit erfo-greicheren Läufern ließe sich auch das Millionen-Heer der Hobby-Joggern in Deutschland viel besser für die Leichtathletik begeistern.
Jogger begeistern
Dass dies im Hinblick auf die WM 2009 in Berlin ein Ziel ist, bestreiten weder die WM-Organisatoren noch der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV). Auch wenn sich die erfolgreichen Werfer und deren Trainer dadurch manchmal nicht ausreichend gewürdigt fühlen, wie zuletzt Michael Deyhle im Interview mit dem Internet-Portal leicht-athletik.de: „Wären wir drittklassige Sprinter, sähe es viel besser aus. Hammerwerfen ist eben eine Randsportart, und da ist es ganz, ganz schwierig, interessante Partner zu finden", beklagte der Coach von Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler. Dabei wäre es für logisch denkende Marketingstrategen ganz einfach, man benötige bloß ein Konzept. „Diese Gedanken macht sich jedoch niemand. Und selbst für den DLV ist der Hammerwurf der Frauen weiterhin eine Randdisziplin", sagte der Frankfurter.
Über die Frage, wie man Deutschlands Läufern Beine machen kann, zerbrechen sich dagegen jede Menge Leute den Kopf. DLV-Cheftrai-ner Jürgen Mallow kündigte zuletzt im Interview mit leichtathletik an, spätestens bis zur WM 2009 werde der Aufschwung der Leichtathletik auch die Läufer erfasst haben. Welche Impulse der Verband den Läufern geben will, konkretisiert Disziplin-Trainer Detlef Uhlemann. Eine Reihe von Höhentrainingslagern ist die wichtigste Maßnahme, mit der die Konkurrenzfähigkeit auf den Strecken von 800 Metern bis Marathon verbessert werden soll.
Laufteam aus Profis?
Viel weiter gehende Überlegungen hat sich indes der Marketing-Experte Daniel Kumelis gemacht. Der 35-Jährige ist bei Runners Point, die 120 Laufläden in ganz Deutschland betreiben, für Werbung und PR zuständig. Am liebsten würde er ein Team von Läufern gründen, denen sein Unternehmen ein monatliches Gehalt überweist. Im Gegenzug sollten Deutschlands beste Läufer bei allen Meetings im Trikot von Runners Point starten und mit dem Unternehmen identifiziert werden. „So wie bei den Rennställen im Radsport – bloß ohne Doping", sagt Kumelis, der vor seiner Karriere im Lauffachhandel für das Marketing der nationalen Olympiabewerbung der Rhein-Ruhr-Region und von Football-Teams aus der NFL Europe zuständig war. Der Diplom-Sportwissenschaftler und begeisterte Marathonläufer (Bestzeit 2:38) hat seine Diplomarbeit zum Thema Vermarktung im Automobilsport verfasst.
Er träumt davon, eigene Trainer zu engagieren und die Athleten an einem Ort wohnen zu lassen, am besten in einer Art WG: „Dann können sie jeden Tag zusammen trainieren und sich gegenseitig fordern", beschreibt Kumelis sein Ideal vom Läuferleben, das am Ende vom Erfolg gekrönt wird. Nur eins möchte er nicht: Für sein Laufteam einen Verein gründen oder mit einem bestehenden Verein kooperieren. Kumelis will sein Team als Wirtschaftsunternehmen betreiben.
Daran scheitern die hochfliegenden Pläne bislang. In der deutschen Leichtathletik ist es nicht vorgesehen, dass Athleten an Wettkämpfen teilnehmen, ohne einem Verein anzugehören. Anders als im Radsport oder im Triathlon, wo die Profis ihre Lizenz direkt beim nationalen Verband lösen und dann auch für Teams starten können, die beispielsweise als GmbH organisiert sind, müssen deutsche Leichtathleten einem Verein angehören, um von ihrem jeweiligen Landesverband einen Startpass zu erhalten.
Vereinsstruktur bleibt
Und daran wird sich in Zukunft wohl auch nichts ändern, wie Jan Kern, Technischer Direktor beim DLV erklärt: „Es hat große Vorteile, wenn wir keine Profi-Leichtathletik haben, in der die Athleten in einem Angestellten-Verhältnis zu ihrem Team stehen. So werden ihre Leistungen und ihr Verhalten nur nach den Regeln des Sports beurteilt und haben keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen mit weitreichenden Folgen für das außersportliche Leben der Athleten."
Gerade dieses arbeitsrechtliche Verhältnis wäre es aber wohl, was es für Firmen wie Runners Point attraktiv machen könnte, Läufer umfassend zu fördern. Das Unternehmen könnte seine Vorstellungen vom Laufen als Leistungssport durch eigene Trainer und Manager durchsetzen – ungebremst von Vereins- und Verbandsinteressen, die nicht immer deckungsgleich mit denen der Firma sind. So möchte Kumelis die Spitzenläufer auch für andere finanzstarke Sponsoren interessant machen: „Ich denke dabei auch an Unternehmen, die nicht aus dem Sport kommen: Banken, Versicherungen und Firmen aus der Automobil- und Telekommunikationsbranche."
Vorbild USA?
Als Vorbild könnte die Unterstützung dienen, die der Sportartikel-Riese Nike Läuferinnen in den USA angedeihen lässt. Im Athleten-Porträt von Langstrecklerin Kara Goucher auf der Website des US-Leichtathletik-Verbandes USATF steht in der Rubrik „Club" einfach nur: Nike. Klar – Vereine im deutschen Sinn kennt die US-Leichtathletik nicht. Und die Läuferin holte bei der WM in Osaka Bronze über 10.000 Meter für den US-Verband.
Vielleicht finden sich aber auch im deutschen System mit den starken Vereinen Wege, wie die Sportartikel-Industrie und der Handel speziell die Läufer fördern können. Disziplin-Trainer Detlef Uhlemann jedenfalls begrüßt so ziemlich jedes Engagement für die deutschen Spitzenläufer. Und Cheftrainer Jürgen Mallow hat schon vor einigen Wochen in leichtathletik erklärt, dass der DLV Sponsoren für seine Läufer Sucht…