Carsten Schlangens starker Sololauf in Potsdam

Geschrieben von: Leichtathletik.de - Nico Elsäßer
23 Januar 2010 | Kommentare (0)

Schnelle Sprints und schnelle Mittelstrecken gab es am Samstag, dem ersten Tag der Hallen-Meisterschaften Berlins und Brandenburgs, in Potsdam zu bestaunen. Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) gewann die 3.000 Meter im Alleingang in 7:58,12 Minuten, während seine Vereinskollegin Maren Schulze die 200 Meter in 24,27 Sekunden dominierte.

Bestens erholt von seinem Ermüdungsbruch und gestärkt durch viele Trainings-Kilometer auf Langlauf-Skiern zeigte sich Carsten Schlangen am Samstag in der Potsdamer Leichtathletik-Halle. Der 29 Jahre alte Deutsche 1.500-Meter-Meister knackte in seinem ersten Einzelstart auf der Bahn seit der WM im August auf Anhieb die Acht-Minuten-Marke über 3.000 Meter. 7:58,12 Minuten bedeuteten den Landestitel für den Architekturstudenten im Endstadium.

Über 800 Meter der Frauen gelang den Potsdamer Läuferinnen ein Dreifach-Erfolg. Angeführt wurde das Trio von Claudia Hoffmann. Die 27-Jährige gewann deutlich in 2:05,37 Minuten und verwies Diana Sujew (2:07,36 min) und Elina Sujew (2:07,50 min) auf die Ränge zwei und drei.

Spannende Sprint-Duelle bei den Frauen

Erfahrung gegen Unbekümmertheit hieß es in den Sprint-Duellen zwischen der 17 Jahre alten Nadja Bahl vom SC Potsdam und der zehn Jahre älteren Maren Schulze von der LG Nord Berlin. Auf der 60-Meter-Distanz hatte die Deutsche B-Jugendmeisterin Nadja Bahl das bessere Ende für sich und gewann in 7,62 Sekunden. Am vergangenen Wochenende hatte sich die 17-Jährige bei den A-Jugend-Meisterschaften in 7,56 Sekunden ebenfalls den Landestitel gesichert.

Platz zwei ging am Samstag an Maren Schulze (7,68 sec), die über 200 Meter jedoch den Spieß umdrehte. In 24,27 Sekunden sprintete die Berlinerin der Konkurrenz auf und davon und verwies Nadja Bahl (25,03 sec) klar auf Rang zwei.

Melanie Bauschke scheitert an der Hallen-WM-Norm

Der Hochsprung-Titel ging in Abwesenheit von Meike Kröger (LG Nord Berlin) an Melanie Bauschke (LG Nike Berlin). Die 21-Jährige überfloppte im ersten Versuch 1,89 Meter, scheiterte dann jedoch drei Mal an dem Versuch, die Norm für die Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März) von 1,92 Metern zu meistern.

In den Sprints der Männer überzeugte in erster Linie Maximilian Kessler (SCC Berlin). Der 20-Jährige schnappte sich in 21,61 Sekunden den Landestitel über 200 Meter und in 6,89 Sekunden den Landestitel über 60 Meter.

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Jahresauftakt mit dem Team Berlin

Geschrieben von: leichtathletik-berlin.de
22 Januar 2010 | Kommentare (0)

Der Jahresauftakt und die Begrüßung des Team Berlin in der Spielbank Berlin sind mittlerweile traditioneller Jahresauftakt der Berliner Leichtathletik. Neben den erfolgreichsten Leichtathleten der Hauptstadt begrüßten Spielbank Geschäftsführer Günter Münstermann und BLV-Präsident Gerhard Janetzky rund 200 Gäste, unter ihnen Staatssekretär Thomas Härtel, LSB-Präsident Klaus Böger und OSP-Leiter Dr. Harry Bähr.

Team Berlin Abend Spielbank 2010 - Das Team Berlin 2010

Im Mittelpunkt des Abends stand das Team Berlin, in dem die erfolgreichsten Berliner Athleten gesondert gefördert werden. Neben Diskusweltmeister Robert Harting (SCC Berlin) wurden Geher André Höhne (SCC Berlin), 1.500-Meter Läufer Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) und Zehnkämpfer André Niklaus (LG NIKE BERLIN) sowie Hochspringerin Meike Kröger (LG Nord Berlin), Weitspringerin Melanie Bauschke (LG NIKE BERLIN) und Diskuswerferin Jessica Kolotzei (LG Nord Berlin) erneut ins Team berufen. Neu dabei sind Julia Wanner (LAC BERLIN; Hochsprung) und Julia Fischer (SCC Berlin; Diskuswurf).

Erfreulicherweise berichteten alle Sportler über einen positiven Stand der Saisonvorbereitung. Höhepunkt im Jahr 2010 sind die Europameisterschaften vom 27.07.-01.08. in Barcelona (Spanien).

Vom Leistungssport verabschiedet wurden die beiden ehemaligen Team-Berlin-Mitglieder Urszula Gutowicz-Westhof (Weitsprung) und Florian Seitz (400 m). Die Ehrung zu Berlins Leichtathleten des Jahres 2009 nahmen Robert Harting (Männer), Meike Kröger (Frauen), Hindernisläufer Tim Stegemann (VfV Spandau; männliche Jugend) und Langestreckenläuferin Natalie Bublitz (LG Süd Berlin; weibliche Jugend) entgegen.

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Leistungsstarkes Team Berlin

Geschrieben von: Leichtathletik.de - Peter Schmitt
22 Januar 2010 | Kommentare (0)

200 Gäste aus Politik, Sport und Kultur trafen sich am Donnerstag traditionell mit dem Team Berlin im Theatersaal der Spielbank am Potsdamer Platz. “Die Leichtathletik-Familie ist zu einem festen Bestandteil der Berliner Szene geworden. Eine unserer großen Herausforderungen der kommenden Jahre wird es sein, wieder mehr junge Menschen in die Vereine zu bringen”, sagte Gerhard Janetzky, Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV), der noch einmal bestätigte dass das ISTAF definitiv am 22. August im Berliner Olympiastadion stattfinden wird.

Team Berlin Abend Spielbank 2010 - Das Team Berlin 2010

Zur Präsentation des Teams Berlin hatten eingeladen der Berliner Verband, der Landessportbund Berlin, der offizielle Team-Sponsor Spielbank Berlin mit seinem Geschäftsführer Günter Münstermann sowie Topsportmarketing Berlin.

Im Team Berlin stehen Athleten/innen, die aufgrund ihrer Perspektive und Leistungsstärke im EM-Jahr in besonderer Weise gefördert werden. Dazu zählen 2010: Sprinter Robert Harting (SCC Berlin), Mittelstreckenläufer Carsten Schlangen (LG Nord Berlin), Mehrkämpfer André Niklaus (LG Nike Berlin), Geher André Höhne (SCC Berlin), Weitspringerin Melanie Bauschke (LG Nike Berlin), die Hochspringerinnen Julia Wanner (LAC Berlin) und Meike Kröger (LG Nord Berlin) sowie die Diskuswerferinnen Jessica Kolotzei (LG Nord Berlin) und Julia Fischer (SCC Berlin).

Aufwärtstrend bei Carsten Schlangen

Nach seinem Ermüdungsbruch geht es bei 1.500-Meter-Läufer Carsten Schlangen aufwärts. “Zuletzt habe ich beschwerdefrei trainiert. Mein Blick richtet sich in diesem Jahr auf die EM. Ich denke, dass meine Chancen besser sind als 2009, da der Normdruck nicht so hoch ist”, sagte der 29-Jährige.

Auch Zehnkämpfer André Niklaus, der inzwischen ein BWL-Studium begonnen hat, möchte nach seiner Verletzung im WM-Jahr wieder voll angreifen. “Ob es schon für einen Start beim Mehrkampfmeeting in Götzis Ende Mai reicht, werden wir sehen”, sagte sein Trainer Rainer Pottel, der optimistisch ist, dass André Niklaus in die Erfolgsspur zurückkehrt.

Da bei den Europameisterschaften in Barcelona der Zeitplan sehr eng ist, steht schon jetzt fest, dass Geher André Höhne nicht über 20 und 50 Kilometer startet, sondern nur eine der beiden Strecken auswählen wird. Aufgrund seines Studiums hatte der 31-Jährige auf ein Trainingslager in Südafrika verzichtet und muss nun seine Einheiten bei eisigen Temperaturen in Berlin durchführen. “Ich bin überzeugt, wenn André so trainiert wie im vergangenen Jahr, kann er bei der EM ganz vorn dabei sein”, sagte Trainer Peter Selzer.

Florian Seitz und Urszula Gutowicz-Westhof hören auf

An der Spitze will auch Diskus-Weltmeister Robert Harting bleiben, der ein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation begonnen hat. “Es ist schwer alles im Kreis zu halten, aber wir werden so wie im letzten Jahr trainieren und dann sollte es auch bei der EM klappen”, sagte Robert Harting, der sich nach Aussagen seines Trainers Werner Goldmann auch nach seinem Gold-Triumph nicht verändert hat.

Robert Harting hatte die Lacher auf seiner Seite, als er vom Moderator gefragt wurde, warum er diesen Studiengang gewählt hat, sagte er: “Im Sommer hatte ich eine schicksalhafte Erfahrung und deswegen studiere ich Kommunikation.”

Ihre Karriere beendet haben 400-Meter-Läufer Florian Seitz (SCC Berlin) – Gründungsmitglied vom Team Berlin – sowie Weitspringerin Urszula Gutowicz-Westhof (LG Nike Berlin), die von den Gästen mit großem Applaus verabschiedet worden sind.

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Lasst uns Leverkusen sein

Geschrieben von: Tagesspiegel - Friedhard Teuffel
21 Januar 2010 | Kommentare (0)

Die Berliner Leichtathletik setzt im Jahr nach der WM auf Konzentration und Breitensport

Am Mittwoch hat Carsten Schlangen seine sportliche Grundlage verloren. Fast hat er dabei zusehen können, wie sie ihm unter den Füßen wegschmolz. Im Schnee des Volksparks Friedrichshain hatte der Berliner Leichtathlet in den vergangenen Wochen täglich zwei Stunden seine Ausdauer und Koordination auf Skiern trainiert. Damit ist es jetzt vorbei, der Mittelstreckenläufer kehrt von der Loipe zurück in die Laufbahn.

So wie der mehrfache Deutsche Meister Schlangen will Gerhard Janetzky auch mit der gesamten Berliner Leichtathletik neue Wege ausprobieren und von anderen Sportarten lernen. Der Ende des vergangenen Jahres gewählte Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes denkt laut über Kooperationen und sogar eine Fusion mit anderen Verbänden nach. Den Berliner Leichtathleten könnte es schließlich viel besser gehen. „In den vergangenen Jahren haben wir eigentlich nur Athleten verloren”, sagt Janetzky. Die Mitgliederzahl liegt gerade bei 10 000 und ist rückläufig. Und auch die Weltmeisterschaften in der eigenen Stadt haben der Berliner Leichtathletik nur begrenzt weitergeholfen. „Die WM hat der Leichtathletik durch hohe Einschaltquoten und schöne Bilder Selbstbewusstsein gebracht” , sagt Janetzky, „aber mehr Sponsoren, Mitglieder und Übertragungszeit im Fernsehen? Nein.”

Als Gegenmittel ist ihm neben einer Kooperation oder Fusion etwa mit dem Turnerbund bislang unter anderem die Konzentration der Kräfte eingefallen. Im Leistungssport seien zwar ohnehin nur drei Vereine übrig geblieben, der SCC, die LG Nord und die LG Nike, deren Präsident Janetzky ebenfalls ist. „Aber um auch mal wieder neue Athleten nach Berlin zu holen, müssen wir verstärkt Leistungsgruppen bilden.” Sein Vorbild ist dabei Leverkusen, seit Jahren das deutsche Zentrum des Stabhochspringens.

Beim SCC, der sich mit dem Berlin-Marathon und anderen Laufwettbewerben bundesweit eine herausragende Stellung erarbeitet hat, finden Janetzkys Vorschläge zurückhaltendes Wohlwollen. „Ich glaube, dass schon jetzt weitestgehend Schwerpunkte gesetzt werden”, sagt Andreas Statzkowsky, der Vorsitzende der SCC-Leichtathletikabteilung. Die besten Diskuswerfer zum Beispiel, allen voran Weltmeister Robert Harting, gehören dem SCC an. Die besten Mittelstreckenläufer wie Carsten Schlangen haben sich bei der LG Nord zusammengefunden. „Vielleicht wäre aber ein regelmäßig stattfindender runder Tisch der drei großen Vereine sinnvoll”, sagt Statzkowsky.

Die Konzentration ist ein Vorsatz des BLV-Präsidenten Janetzky, ein anderer die Absicherung der Athleten. „Wenn ich jungen Athleten einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeit in Berlin besorge, helfe ich ihnen mehr als mit ein paar hundert Euro im Monat.” Das dürfte jedoch nicht immer so leicht sein, Carsten Schlangen sucht nach seiner Diplomarbeit eine Stelle als Architekt, „da sieht der Arbeitsmarkt sowieso nicht so gut aus”, sagt er.

Mit den zahlreichen Laufveranstaltungen vom kleinen Kiezrennen bis zum Berlin-Marathon behauptet sich Berlin zwar als Läuferhauptstadt – die Entwicklung geht aber an den meisten Vereinen vorbei. Wenigstens einen Bruchteil der Freizeitläufer aus den Straßen und Parks möchte Janetzky für seine Vereine gewinnen.-„Wir können doch die Qualität anbieten von Trainingstipps über Motivation bis zur Betreuung”, sagt Janetzky und hat hier ebenfalls ein fachfremdes Modell gefunden: „Im Golf gibt es die Vereinigung clubfreier Golfspieler. Etwas Ähnliches könnten wir auch schaffen.”

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Lauf-Törn im Mittelmeer

Geschrieben von: Fit For Fun - Christo Förster - Fotos Arne Müller
1 Januar 2010 | Kommentare (0)

Alles über sportliche Schiffsreisen

Fit For Fun - Laufreise Kreuzfahrt Aida 2009

Immer mehr junge und aktive Leute entdecken Aida & Co und machen Urlaub auf See. Unser Redakteur hat eine Sport-Kreuzfahrt mit dem Schwerpunkt Laufen besucht.

Eine Sport-Kreuzfahrt? So recht kann ich mir zunächst nichts darunter vorstellen als ich nach Kreta aufbreche, um an der Running Woche auf der Aida Diva teilzunehmen. Läuft man da auf Deck immer im Kreis? Das wäre doch, gelinde gesagt, recht monoton. Gespannt checke ich im Hafen von Heraklion zur Sport-Kreuzfahrt ein. Ein paar Tage später bin ich dann schlauer…

Sport-Kreuzfahrt als unvergessliches Erlebnis

Eingepfercht stehe ich inmitten eines ungeduldigen Läuferpulks auf Deck 3 der Aida Diva und warte darauf, dass endlich die Gangway heruntergelassen wird. Wie die Rennpferde scharren wir mit den Hufen, wollen als Erste aus der Box und den restlichen Gästen davonpreschen. Verständlich, denn wir rund fünfzig Laufbuddies gehen ja nicht nur fürs Sightseeing von Bord, sondern absolvieren zusätzlich eine stattliche Bewegungseinheit. Los ging’s vor drei Tagen, gestern lagen wir an Ägyptens Mittelmeerküste, und vor wenigen Minuten haben wir nun in Limassol auf Zypern festgemacht. Unsere Gruppe ist ein bunt gemischter Haufen – alle sportbegeistert, aber nicht verbissen. Der Spaß steht im Vordergrund bei dieser Sport-Kreuzfahrt bzw. Laufwoche, die Aida Cruises einmal im Jahr gemeinsam mit dem Laufreiseveranstalter Bunert durchführt. Außer uns sind noch 2400 „normale“ Urlauber und 600 Besatzungsmitglieder an Bord – eine Kleinstadt auf dem Wasser.

Die Welle für alle, auch an Land

Als der Ausgang endlich freigegeben wird, ist unser erstes Ziel der Reisebus, der vor dem Schiff schon darauf wartet, uns zum einige Kilometer entfernten Salzsee zu bringen. Ruck, zuck sind wir dort. Und ruck, zuck haben Jörg Bunert und sein Team ein echtes Volkslaufszenario aus dem Boden gestampft: Start- und Zielbereich, Verpflegungsstationen, Streckenposten, sogar Startnummern bekommen wir. Die Sonne versteckt sich heute zwar hinter den Wolken, aber es ist angenehm warm. Ein guter Tag zum Laufen. Und dann ab auf die Strecke! Der erste von vier Läufen, die uns auf dieser Sport-Kreuzfahrt erwarten, führt nicht etwa um den Salzsee herum, sondern rund acht Kilometer quer über die verkrustete Oberfläche. Das mag unangenehm holprig klingen, fühlt sich aber richtig gut an. Schnell zieht sich das Läuferfeld auseinander, weil das Leistungsniveau doch sehr unterschiedlich ist. Vorne liefern sich die Schnelleren feixend Duelle um die Führungsposition, hinten traben kleine Grüppchen plaudernd vor sich hin. Im Ziel aber sind alle wieder gleich, denn als ungeschriebenes Gesetz dieser Sport-Kreuzfahrt gilt: Die, die schon im Ziel sind, bereiten denen, die nach und nach dort eintrudeln, einen rauschenden La-Ola-Empfang. Anschließend geht’s noch einmal gemeinsam zum Strandsport direkt hinter dem Zielbereich und dann wieder zurück aufs Schiff – Duschen, Frischmachen, Freizeit.

Sport-Kreuzfahrt: perfekte Organisation

Wer mag, zieht jetzt noch einmal los und guckt sich in Ruhe die Stadt an; wer Lust auf Faulenzen hat, macht es sich einfach auf dem Sonnendeck bequem oder entspannt sich in der Sauna; und wer noch nicht genug Action gehabt hat, stattet dem bordeigenen Fitness-Studio einen Besuch ab und schwitzt etwa beim Spinning weiter. Kurz: Auch wenn dies hier eine Sport-Kreuzfahrt, also eine sogenannte Themenreise mit festem Programm ist, gibt es genügend Möglichkeiten für individuellen Freiraum. Als wir gestern in Ägypten allerdings einen Tagesausflug nach Kairo mitgemacht haben (weil dort wegen der Hitze kein Lauf eingeplant war), da fanden wir uns dann auf einmal doch mitten in der großen Kreuzfahrtlogistik-Maschinerie wieder – und saßen in einem von 35 Reisebussen, die in Kolonne zur Sphinx, zu den Pyramiden und Moscheen fuhren. Als bekennender Rucksacktourist muss man sich an diese Form der Landerkundung per Sport-Kreuzfahrt erst einmal gewöhnen. Gelohnt hat es sich trotzdem, denn die Ausflüge sind perfekt organisiert. In der Kürze der Zeit, jeden Tag in einem anderen Hafen, hat man kaum die Chance, in Eigenregie etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen.

Am Abend nach dem Salzseelauf auf Zypern treffen wir Läufer uns wieder in „unserem” Konferenzraum, der auf dieser Sport-Kreuzfahrt einerseits als Organisationszentrale, andererseits aber auch als eine Art Hörsaal dient. Täglich bieten die Experten rund um Jörg Bunert hier Vorträge an. Dabei geht es um Basics wie Trainingsplanung, Ernährung und Ausrüstung, aber auch um das Erlebnis Laufen. Heute etwa berichtet Carsten Schlangen, Deutschlands bester 1500-Meter-Läufer, von seinen Teilnahmen an den Olympischen Spielen in Peking 2008 und den Weltmeisterschaften in Berlin in diesem Sommer. Schlangen ist die ganze Woche dabei, gibt Tipps und erzählt Anekdoten aus dem Profileben. Toll, jemanden wie ihn einmal hautnah zu erleben.

Sport per Schiff – Heimat auf dem Meer

Am nächsten Morgen dockt unser Riesenkahn im beschau­lichen Marmaris in der türkischen Ägäis an. Zehn Kilometer Küstenlauf stehen auf dem Programm. Die Sonne knallt, es geht auf und ab, weil die Berge sich hier aus dem Hinterland sanft in die Bucht verlaufen. Aber immer wieder spenden Pinien etwas Schatten, und der Panoramablick degradiert die Anstrengung zur Nebensache. Wir laufen keinen Rundkurs, sondern von A nach B, wobei B in diesem Fall das Schiff ist. Es ist erstaunlich, wie man für ein schwimmendes Megahotel binnen kürzester Zeit Heimatgefühle entwickeln kann – je näher wir dem Zieleinlauf an der Aida kommen, desto wärmer wird uns ums Herz. Später, am Nachmittag, schlendern viele noch durch den alten Yachthafen, durch die Altstadt und den Basar, saugen die entspannt-lebendige Atmosphäre auf und kaufen günstig „Markenware“.

Ein wahrer Run auf Kreuzfahrten

Nach fünf gemeinsamen Urlaubstagen sind wir auch als Gruppe zusammengewachsen. Beim Abendessen heißt es jetzt fast immer: „Und, sehen wir uns alle gleich an der Bar?“ Oder: „Wir gehen nachher noch zur Party auf dem Pooldeck. Biste dabei?“ Klar bin ich dabei! Und ich verstehe langsam auch, warum einige Teilnehmer seit der ersten Aida-Laufwoche vor vier Jahren immer wieder mit von der Partie sind. Überhaupt gibt es in der jüngsten Vergangenheit einen wahren Run auf Kreuzfahrtreisen. 1,3 Millionen Deutsche haben im letzten Jahr Urlaub auf dem Wasser gemacht, knapp 20 Prozent mehr als 2007. Das Angebot wird immer größer und attraktiver, die Routen abwechslungsreicher, die Preise sinken.

Perfekte Dramaturgie

Von Marmaris aus cruisen wir nach Rhodos. Ein 4-Kilometer-Berglauf-Quickie wartet – auch der landschaftlich enorm eindrucksvoll. Das eigentliche Highlight der Aktivreise erleben wir aber erst am letzten Tag, bevor es zurück nach Kreta geht: Santorini, die Perle Griechenlands! Zauberwetter, Steilküsten, weißgetünchte Häuser, leuchtend blaue Kirchenkuppeln und schmale Gassen, durch die alte Männer ihre Esel treiben. Wir sehen uns hier zuerst den schönsten Ort der Insel, Oía, an und laufen dann. So richtig Vollgas gibt aber niemand mehr, jetzt wollen alle nur noch in vollen Zügen genießen. Und der Abschiedsabend mit Siegerehrung und Discoeinheit beschert unseren insgesamt gut dreißig Wochenkilometern ein würdiges Finale. Die Rennpferde hatten beim Sport per Schiff eine tolle Woche.

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