Geschrieben von: Sportschau.de
27 August 2011 | Kommentare (0)
Disziplin: 1500m
Land: Deutschland
geb. am 31.12.1980 in Meppen
Größe: 190 cm
Gewicht: 66 kg
Verein: LG Nord Berlin
Trainer: Roland Wolff
Beruf: Architekt
Homepage: www.carsten-schlangen.de
Ein deutscher Mittelstreckenläufer hat es nicht leicht, Jahr für Jahr die anspruchsvollen DLV-Normen für die internationalen großen Meisterschaften zu erfüllen. Einer, dem das immer wieder gelingt, ist Carsten Schlangen. “Die Normen sind happig, aber wenn man den Leistungsanspruch erfüllt, hat man auch Chancen bei Großmeisterschaften”, sagt der Berliner.
Der 30-Jährige muss es wissen. Auch im vergangenen Jahr sprang er erst Ende Juni im französischen Metz auf den EM-Zug auf – und überraschte in Barcelona auf ganzer Linie. Mit einem taktisch klugen Rennen sicherte sich der in Meppen geborene Mittelstreckler in 3:43.52 Minuten sensationell die Silbermedaille. “Ich habe an mich geglaubt, das war das Entscheidende”, jubelte er im Anschluss.
In Daegu konnte er an diesen Erfolg leider nicht anknüpfen: Wegen einer Wadenverletzung sagte der Vize-Europameister seinen Start über 1.500 Meter ab.
Beruflich läuft es für den Athleten der LG Nord Berlin dagegen rund. Er hat sein Architektur-Studium beendet, arbeitet als freier Mitarbeiter in einem Architekturbüro. “Als Freelancer kann ich meine Zeit besser einteilen”, so Schlangen, der durchschnittlich vier bis fünf Stunden am Tag im Büro verbringt und zudem zweimal am Tag trainiert.
Größte Erfolge:
Pers. Bestleistung:
3:34,19 min (2010)
Olympische Spiele:
2008 Teilnahme
Europameisterschaften:
2010 Silber
Hallen-Europameisterschaften:
2011 4. Platz
Team-Europameisterschaften:
2010 Bronze
Europacup:
2008 Bronze
Deutsche Meisterschaften:
2009 – 2011 Gold
2007 und 2006 Gold
2005 Silber
Deutsche Hallen-Meisterschaften:
2011 und 2009 Silber
2010 und 2008 Gold
Geschrieben von: Meppener Tagespost - Mirko Nordmann
26 August 2011 | Kommentare (0)
Meppen/Daegu. Wenn am Dienstag im südkoreanischen Daegu die Vorläufe über die 1500 Meter gestartet werden, beginnen für den gebürtigen Meppener Carsten Schlangen seine zweiten Leichtathletik-Weltmeisterschaften. „Ich will auf jeden Fall besser abschneiden als in Berlin“, betont der 30-Jährige, der sich derzeit auf der südkoreanischen Insel Jeju auf den Wettkampf vorbereitet.
Sportlich hat der Mittelstreckenläufer und Wahlberliner keine guten Erinnerungen an die WM vor vier Jahren. „Ich hatte in der Vorbereitungsphase einen Ermüdungsbruch im Schienbein und bin im Vorlauf ausgeschieden“, erklärt Schlangen. Bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 schied er im Halbfinale aus.
Jetzt sieht er dem Kräftemessen mit den besten 1500-Meter-Läufern der Welt optimistischer entgegen. „Ich habe in diesem Jahr einen guten Trainingsaufbau gehabt und eine Serie schneller Läufe hingelegt“, so Schlangen, der mindestens das Halbfinale erreichen will und „mit Glück“ sogar mit einer Finalteilnahme liebäugelt.
Zwar liegt seine persönliche Jahresbestzeit von 3:35,74 Minuten mehr als fünf Sekunden als die Weltjahresbestzeit des Kenianers Silas Kiplagat (3:30,47 Min.), so groß sieht Schlangen den Rückstand zur Weltspitze aber nicht. „In Paris war ich auf dem Weg zu einer persönlichen Bestzeit, ehe ich fast hingefallen bin“, erklärt der EM-Zweite von Barcelona 2010.
Trotz des Strauchlers reichte es in Paris für seine Jahresbestleistung und die erneute Erfüllung der B-Norm, die er zum ersten Mal in Rabat/Marokko unterboten hatte. Außerdem weiß der sechsfache Deutsche Meister, dass die WM-Rennen nicht mit den Läufen bei Meetings vergleichbar sind: „Da wird sehr viel mehr taktisch gelaufen. Da braucht man schon ein bisschen Köpfen und natürlich Glück.“
Weniger glücklich ist, dass sich Schlangen nicht topfit auf den Wettkampf vorbereiten will. In Kassel sicherte es sich souverän seinen sechsten nationalen Freilufttitel, ehe es ins Trainingslager nach Sahlenburg bei Cuxhaven ging. Seitdem plagt ihn eine Verspannung im Rücken. Nach der Ankunft in Südkorea hat Schlangen nun mit einer Muskelverhärtung in der linken Wade zu kämpfen. Auf koreanischem Boden steht aber zunächst einmal im Vordergrund, sich an die Zeitverschiebung von sieben Stunden aus den Knochen zu bekommen und sich an die klimatischen Verhältnisse zu gewöhnen. „Es wird sicherlich sehr warm“, so Schlangen, „mit der hohen Luftfeuchtigkeit haben sicher alle Athleten zu kämpfen. Aber ich bin damit immer ganz gut klargekommen.“
Geschrieben von: Leichtahtletik.de - Alexander Pochert
8 Juli 2011 | Kommentare (0)
Im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ist Schauspieler Bill Murray in einer Endlosschleife festgehalten. Jeden Tag sieht er sich mit den immer wieder gleichen Herausforderungen konfrontiert. Für Mittelstreckler Carsten Schlangen heißt die Endlosschleife „und jährlich grüßt die Normjagd“. Der Vize-Europameister über 1.500 Meter kämpft um seine WM-Teilnahme in Südkorea, daneben meistert der Berliner seinen Einstieg in das Berufsleben.
Deutscher Mittelstreckler zu sein, ist kein leichtes Los. In den letzten zehn Jahren haben nur wenige DLV-Athleten die geforderten Normen für internationale Großereignisse erfüllen können. Am Ende erfolgreich, war in der jüngsten Vergangenheit jedoch immer Carsten Schlangen. Letztes Jahr gelang dem gebürtigen Emsländer der Sprung auf den EM-Zug Ende Juni im französischen Metz. Und Frankreich soll auch in diesem Jahr wieder das Sprungbrett sein, diesmal für die WM in Daegu. Davor stehen für den 30-Jährigen jedoch Monate, die ganz der Zeitenhatz untergeordnet sind. „Es ist nicht ganz einfach die Norm zu jagen“, sagt Carsten Schlangen, der einräumt, dass die „Normen happig sind“, diese jedoch nicht in Frage stellt. „Mit den Normen ist ein Leistungsanspruch verbunden, wenn man diesen dann erfüllt, hat man auch Chancen bei Großmeisterschaften“, wie er mit Blick auf seinen EM-Erfolg im letzten Jahr betont.
Einstieg als Freelancer
Erfolgreich gemeistert hat Carsten Schlangen den Einstieg in das Berufsleben. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums arbeitet er als freier Mitarbeiter für das Architekturbüro Granz+Zecher, bei dem auch schon Hochspringerin Meike Kröger (LG Nord Berlin) ein Praktikum absolviert hatte. „Als Freelancer habe ich mehr Freiheiten meine Zeit einzuteilen“, erzählt Carsten Schlangen, der durchschnittlich vier bis fünf Stunden am Tag im Büro verbringt, eingerahmt von einer leichten Trainingseinheit am Vormittag und einer größeren am Nachmittag. Daneben gibt es natürlich Tage, an denen er länger arbeitet, dafür wiederum andere, an denen er sich ganz seinem Sport widmet. „Es macht echt richtig Spaß. In der Nachsaison wird die Arbeit in meinem Beruf dann intensiviert“, erzählt der junge Architekt, der während seines Studiums auch schon mal Diskus-Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin) bei dessen Umbau eine Zeitlang beraten hat.
Verantwortung im Verein
In der Laufgruppe seines Vereins LG Nord Berlin trägt Carsten Schlangen inzwischen viel Verantwortung. Nachdem zahlreiche Leistungsträger ihre aktive Laufbahn beendet haben, ist er der erfolgreichste und erfahrenste Athlet des Teams, das bereits unter dem Namen „Hauptstadtläufer“ für Schlagzeilen sorgte und erfolgreich Titel sammelte. Mit Moritz Höft, Jonas Stifel, Franek Haschke und Co. waren die Berliner bei Meisterschaften über allen Mittel- und Langdistanzen gefürchtet. In einem eigenen Blog berichteten sie regelmäßig über ihre Aktivitäten auf und außerhalb der Laufbahn. Momentan fehlt aber etwas die Zeit dafür – auch für den derzeit erfolgreichsten deutschen Mittelstreckler.
Berlin ist für den gebürtigen Emsländer Carsten Schlangen nach zehn Jahren zu einer zweiten Heimat geworden. Privat hat er sein Glück bei der Heim-WM gefunden. Seine Freundin hat damals für die Konrad-Adenauer-Stiftung an einem Blog zur Weltmeisterschaft mitgearbeitet. Bei gemeinsamen Radtouren durch Berlin oder gemütlichen Abenden in einem Restaurant, wie zum Beispiel zum Auftakt der Frauen-Fußball-WM, versucht Carsten Schlangen auszuspannen.
Kleine Missgeschicke
3:35,00 Minuten gilt es dann für einen Augenblick zu vergessen, das ist die A-Norm, die Carsten Schlangen laufen muss, um den Sprung nach Südkorea sicher zu meistern. Eine Zeit, die er auf jeden Fall laufen kann, wie er in der Vergangenheit schon bewiesen hat. Aber neben dem Können ist das auch immer „Glückssache“, wie er einräumt. Neben der guten Tagesform muss der Lauf natürlich passen. Bei seinen bisherigen Versuchen war das noch nicht der Fall. Auch „kleine Missgeschicke“ sind da natürlich hinderlich. Bei seinem Saisoneinstieg im niederländischen Hengelo hatte er sich im Vorfeld den Fuß umgeknickt. „Kein ganz großes Problem“, wie er betont, aber natürlich störend für einen wichtigen Lauf. Am Ende blieb für ihn die Uhr bei 3:41,53 Minuten stehen. Zu langsam war das Rennen in Dessau, in der marokkanischen Hauptstadt Rabat konnte er 3:36,14 Minuten verbuchen, seine bisherige Saisonbestleistung und die erstmalige Erfüllung der zweimal geforderten B-Norm, die ihm auch das Tor öffnen könnte. Nun soll es wie im letzten Jahr in Frankreich klappen. Dort konnte er nach einem unglücklichen Rennverlauf bei der DAK Leichtathletik-Gala in Bochum-Wattenscheid in Metz als Sieger in 3:36,67 Minuten die EM-Norm von 3:37:00 Minuten erfüllen. Diesmal soll die jährliche Normjagd beim Diamond League-Meeting in der französischen Hauptstadt Paris an diesem Freitag eine Ende finden. Hoffentlich ein ähnlich erfolgreiches wie für Bill Murray. Der findet im Film, wie es sich für Hollywood gehört, am Ende sein großes Glück.
Geschrieben von: Süddeutsche Zeitung - Thomas Hahn
20 Juni 2011 | Kommentare (0)
Die deutschen Leichtathleten werden Zweite bei der Team-EM – doch das WM-Jahr hat seine Tücken
Stockholm/München — Carsten Schlangen hatte die Innenbahn, als es auf die letzte Runde ging im 1500-Meter-Rennen bei der Team-EM in Stockholm. Er lag an vierter Stelle, was nichts Schlechtes heißen musste für die Entscheidung im Kampf um die besten Plätze. Aber dann bogen die Läufer in die letzte Kurve, Carsten Schlangen hatte immer noch die Innenbahn, der Brite führte, der Pole und der Franzose rannten dahinter, und zwar so geschlossen, dass Schlangen nicht aus seiner Innenbahn herauskam. Von hinten preschte der Spanier heran, mit dem Russen im Gefolge, und Schlangen konnte nicht reagieren, so eingesperrt wie er war auf seiner verdammten Innenbahn. Er rannte, er kämpfte, er rettete Platz vier hinter dem Spanier Manuel Olmedo, dem Russen Valentin Smirnow und dem Briten James Shane. Neun Punkte fur die Mannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), immerhin, aber Carsten Schlangen konnte sich da schon denken, dass der ein oder andere ihm seine Renntaktik vorhalten würde. Carsten Schlangen, 30, aus Berlin ist schließlich nicht mehr irgendwer. Er ist der EM-Zweite von 2010.
Das DLV-Team hat sich wieder ziemlich ordentlich geschlagen bei der Team-EM. Platz zwei hinter Russland konnte man als gelungene Fortsetzung der letztjährigen EM-Kampagne lesen, als sich in Barcelona unter dem DLV-Logo vier Einzel-Europameister versammelten und insgesamt 16 Medaillengewinner. Allerdings ist diese Fortsetzung kein Selbstläufer, schon gar nicht in einem Jahr, in dem der Höhepunkt eine WM in Daegu/Südkorea ist. Im globalen Wettkampfbetrieb geht es etwas strenger zu als bei Kontinental-Meisterschaften, Leistungen, die im vergangenen Jahr noch in den Farben erlesener Edelmetalle glänzten, können in diesem Jahr schon wieder wie graues Mittelmaß wirken. Gerade der Mittelstreckler Schlangen kann davon berichten, wie der Jubel über eine seltene Errungenschaft sich ganz schnell wieder in den Weiten des Alltags verliert. Es gibt einige Athleten, die längst angeknüpft haben an ihre EM-Erfolge. Bei den Deutschen ist das vor allem Betty Heidler aus Frankfurt, deren EM-Gold in der europäischen Domäne Frauen-Hammerwurf nicht viel weniger wert war als ein WM-Titel und die in diesem Jahr richtig durchstartet: Den Weltrekord hat sie auf 79,42 Meter gestreckt, sie siegt und siegt und gehörte auch am Wochenende in Stockholm neben Speerwerferin Christina Obergföll (mit Weltjahresbestleistung von 66,22 Metern), dem 20-jährigen Kugelstoßer David Storl (20,81 Meter), der Kugelstoßerin Nadine Kleinert (17,81 am verregneten Sonntag), Diskus-Weltmeister Robert Harting (65,63) sowie Hammerwerfer Markus Esser (79,28) zu den deutschen Tagessiegern (73,43). International fällt Frankreichs Dreifach-Europameister Christophe Lemaitre auf, der in 9,95 Sekunden seinen nationalen 100-Meter-Rekord zum zweiten Mal 2011 verbesserte.
Auch Schlangen kann sagen, dass sein zweiter EM-Platz auf erfreuliche Weise nachwirkt: „Man ist ein bisschen lockerer. In Richtung Zuversicht, dass man so eine Norm erreichen kann.” So eine Norm — Schlangen meint damit den Qualifikationsstandard für die WM in Daegu Ende August, der für ihn mit EM-Silber um kein Tausendstel niedriger liegt als ohne. Es ist ein altes Thema, und möglicherweise wäre Schlangen einer der glücklichsten Läufer der Welt, wenn es sich mit seinem Barcelona-Erlebnis in Luft aufgelöst hätte. Aber das hat es natürlich nicht, und so absolviert er jetzt den aufreibenden Slalom zwischen WM-Formaufbau, Normen-Jagd und seinem Halbtagsjob in einem Architekturbüro. 3:35:00 Minuten muss er bis zum 14. August für die sichere WM-Qualifikation unterbieten, zwei Mal die B-Norm von 3:36,50 dürfte auch reichen, die er einmal schon geschafft hat, in seinem dritten Saisonrennen vor zwei Wochen in Rabat (3:36,14). Nach seinen 3:39,86 im taktischen Team-EM-Rennen hofft er nun beim Diamond-League-Meeting in Paris am 8. Juli auf ein zügiges Tempo, das er für seine Belange nutzen kann.
Es gehört zu den Tücken seines Läuferlebens, dass Wert und Umstände seiner Leistungen manchmal etwas untergehen. In Stockholm ist ihm nicht entgangen, „dass die Leute mäßig zufrieden waren” mit seinem vierten Platz. Obwohl er die Team-EM wegen der WM-Norm- Jagd „aus dem vollen Training raus” bestritt. Obwohl er sagen kann: „Ich bin schneller als letztes Jahr zu der Zeit.” Aber Schlangen klagt nicht. Die Kritik wegen seiner Stockholm-Taktik? Findet er „okay”. Er mag sich nur nicht von seinem Weg abbringen lassen. Er weiß, was er kann. Im vergangenen Jahr schaffte er die EM-Norm auch erst spät, und die Silber-Form, die er danach in Barcelona zeigte, hat er vielleicht noch nicht in seinen Beinen, aber in seiner Erinnerung hat er sie schon. Stockholm hat er deshalb am Sonntag ohne schwere Gedanken verlassen. Carsten Schlangen, der EM-Zweite, sagt: „Man lässt sich durch so ein Ergebnis wie vom Samstag nicht aus der Bahn werfen.”
Geschrieben von: Meppener Tagespost
7 Juni 2011 | Kommentare (0)
Die Formkurve von Mittelstreckenläufer Carsten Schlangen zeigt weiter nach oben. Der aus Meppen stammende Vize-Europameister lief beim World Challenge Meeting im marokkanischen Rabat mit 3:36,14 Minuten seine Saisonbestleistung über 1500 Meter. Beim Sieg des Kenianers Collins Cheboi (3:33,82 Min.) wurde der Wahl-Berliner Achter.
Damit verfehlte Schlangen zwar die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderte WM-Norm von 3:35,00 Minuten, unterbot jedoch die WM-B-Norm (3:36,50 Min.). Jetzt muss Schlangen die B-Norm ein zweites Mal erreichen, um sicher bei den Weltmeisterschaften in Daegu/Südkorea dabei zu sein.
Wie Schlangens ehemaliger Meppener Trainer Gerd Janning berichtet, sei sein ehemaliger Schützling optimistisch, auch die geforderten 3:35,00 Minuten zu erreichen. „Es läuft gut, und Carsten fühlt sich fit“, so Janning.