19 April 2011 | Kommentare (0)
Vor ein paar Tagen bekam ich von einer Freundin eine Email. In der Email waren zwei Fotos von der ‘NDR Quizshow’. Der Kandidat konnte die ihm gestellte Frage – eigentlich eine sehr einfache Frage – nicht beantworten. Die Frage lautete: Vize-Europameister über 1500m wurde bei der Leichtathletik-EM 2010 der Emsländer Carsten…? A: Kröten B: Schlangen C: Robben D: Schnucken. Der Kandidat tippte auf A… naja, Allgemeinbildung ist vermutlich auch ein Stück weit Ansichtssache.
12 März 2011 | Kommentare (0)
Mit einigen Tagen und tausenden Kilometern Abstand fällt es mir jetzt etwas leichter, über die Hallen-Europameisterschaften in Paris zu berichten. Klar, zunächst war ich enttäuscht über den vierten Platz. Vierter zu sein und die ersehnte Medaille so knapp nicht zu erlaufen, das musste ich erst einmal verdauen. Zumal ich als einziger Athlet in der Deutschen Nationalmannschaft mit einem vierten Rang nach Hause flog.
Hier in Südafrika hatte ich Zeit um nachzudenken und zu dem Entschluss zu kommen: Alles super gelaufen!
Man muss ein Ergebnis immer in seinem Kontext sehen und bewerten: Ich habe nie eine volle Hallensaison angestrebt. Von einem gezielten Trainingsaufbau für die Europameisterschaften kann nicht die Rede sein.
Bis Mitte Dezember habe ich an meiner Architektur-Diplomarbeit gearbeitet und nur verhalten trainiert. Ich habe zu Silvester meinen 30. Geburtstag in Trier gefeiert und bin dann für zwei Wochen ins Skilanglauf-Trainingslager nach Norwegen gefahren. Dort habe ich viele Stunden auf Skiern verbracht und wenige in Laufschuhen. Zurück in Berlin bin ich bei den Berlin-Brandenburgischen Hallen-Meisterschaften auf Anhieb 3000m unter acht Minuten gelaufen. Danach war ich für zwei Wochen erkältet. Pünktlich zum Hallenmeeting in Stuttgart war ich wieder gesund und bin die Norm für die Europameisterschaften gelaufen. Erst danach haben mein Trainer Roland Wolff und ich uns überlegt, in der noch verbleibende Zeit für die Europameisterschaften und nicht für die Deutschen Crosslauf-Meisterschaften in meiner Heimat zu trainieren.
Mein Ziel für Paris war der Finaleinzug. Das habe ich geschafft. Ich habe sogar meinen Vorlauf im Schlußsprint gewonnen. Ich denke, dass ich im Finale noch nicht vollständig vom Vorlauf erholt war und deswegen die schnelle Pace, die ein mir unbekannter türkischer Läufer dem Feld aufdrückte, nicht gut vertragen habe. Normalerweise stehe ich zwei Läufe in zwei Tagen gut durch, allerdings fehlte mir diesmal der lange und gezielt Trainingsaufbau im Vorfeld. Die Bronzemedaille war dennoch möglich!
Ich habe auf der letzten Runde zu viel Kraft vergeudet, indem ich nicht konsequent und früh genug angegriffen habe. Ich habe mich verzettelt in einen Positionskampf mit dem Polen Bartosz Nowicki. Auf der Gegengeraden der letzten Runde wollte ich an ihm vorbeilaufen. Aber ich kam nicht vorbei. Deswegen habe ich in der Kurve zur Zielgeraden noch einmal etwas Geschwindigkeit rausgenommen und mich hinter den Polen geheftet, um möglichst lange einen kurzen Weg auf der Innenbahn zu laufen. Auf der Zielgeraden bin ich dann nicht schnell genug wieder auf Geschwindigkeit gekommen. Bartosz Nowicki war zudem etwas unfair immer weiter nach Außen gelaufen, um mir ein Vorbeilaufen zu erschweren. Am Ende haben wenige Zentimeter gefehlt.
Jetzt hat die Vorbereitung auf die Sommersaison begonnen. Ich bin mit den Hauptstadtläufern wieder in Südafrika. Jetzt bereite ich mich richtig vor.
28 Februar 2011 | Kommentare (0)
Es war ein kurioses 1500m-Finale bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig. So viel steht fest. Wie es aber genau zu diesem Rennverlauf und dessen Ergebnis kam, wird wohl leider ungeklärt bleiben.
Zu Beginn des Rennens wurde lange gebummelt. Es gab einige kleinere und grössere Stolperer. Einige Runden vor Schluss startete ich einen harten Spurt. Ich hatte darauf gewartet, dass Christoph Lohse etwas eingekeilt war. Mir gelang es, eine kleine Lücke zu reißen. Etwa eine Runde später habe ich die Fahrt aus meinem Spurt genommen. Ich war verwundert über die irritierende Rundenanzeige und entschloss mich, das Tempo zu reduzieren. Ich ließ die Konkurrenten wieder herankommen. Christoph Lohse übernahm die Führung und ich heftete mich an seine Fersen. Wenig später wurde Christoph Lohse etwas schwächer und Florian Orth rannte auf der Zielgeraden vorbei. Ich heftete mich also hinter Florian und dachte: alles klar, jetzt geht es auf die letzte Runde und Du hast eine gute Angriffsposition. Doch dann standen plötzlich Fotografen im Zielbereich und Florian riss die Arme hoch. Bitter! In diesem Moment realisiert ich, dass die Schlußrunde bereits hinter uns und nicht mehr vor uns lag. Ich ließ, zu dem Zeitpunkt auf der zweiten Position laufend, frustriert austrudeln. Ich war überzeugt, dass nach dem Zielstrich noch eine Runde zu laufen war.
Es ist leider nicht das erste Mal, dass mir das in Leipzig passiert ist. Ich freue mich sehr für Florian Orth. Der junge Laeufer wird jetzt sicherlich mehr beachtet werden und Christoph und mich mit nach Paris begleiten. Es ist gut, wenn solche jungen Laeufer nachkommen.
Ich hoffe nun, dass es bei den Europameisterschaften in Paris besser läuft und ich zeigen kann, was ich derzeit drauf habe.
11 Juni 2010 | Kommentare (0)
„Wenn Du noch ein paar Tage wartest, dann passt der Inhalt Deiner Webseite wieder!” – mit diesen Worten empfing mich ein guter Freund beim German Meeting in Cuxhaven. Zugegeben, die verschneite Landschaft Baden-Württembergs hat mich als Startseite meiner Webseite auch seit längerer Zeit etwas irritiert. Nicht dass die lange vorherrschenden Wetterbedingungen in Berlin nicht zu den Bildern gepasst hätten – aber es ist doch an der Zeit zumindest ein paar eigene Zeilen Text mit Informationen zum Stand der Dinge öffentlich zu notieren.
Der Grund, warum ich meine Webseite so lange nicht aktualisiert habe liegt in der Bearbeitung meiner Diplomarbeit (Architektur) begründet und dem damit zusammenhängenden recht knappen Zeitvorrat für persönliche Interessen.
Ich bin sehr gut durch die zwei Haupttrainingslager in Südafrika und Portugal gekommen. Darauf folgte eine recht grauenvolle Trainingsperiode mit der ständigen Flucht vor dem nächsten Regen- oder gar Hagelschauer. Bis zum Beginn der Freiuftsaison waren sehr schnelle Läufe auf der Bahn kaum möglich. Viele Trainingseinheiten mussten entweder abgeändert oder verschoben werden. Das Kurztrainingslager in Malente war dann der klimatische Tiefpunkt der Saison. Dauerregen über fünf Tag mit verhöhnendem abschließendem Sonnenschein am Abfahrtsbahnhof.
Der Einstieg über die 1500m Distanz beim German Meeting in Dessau war mit einer Zeit von 3:39,58min zwar in Ordnung, aber das leichte Laufgefühl war noch nicht da. Viel besser fühlten sich die beiden letzten Läufe über 800m in Baunatal und über 1500m in Cuxhaven an. In Cuxhaven hat etwa eine Sekunde für die Erreichung der Norm für die Europameisterschaft in Barcelona gefehlt. Gefordert ist die Unterbietung von 3:37,00min – gelaufen bin ich 3:38,07min.
Umso ärgerlicher ist, dass ich die Norm an diesem Tag in den Beinen, aber nicht im Kopf hatte. Nach einer flotten ersten Runde von 55 Sekunden wurde knapp zwei Runden gebummelt. Ich hatte mich auf der letzten Runde darauf verlassen, dass die zwei vor mir liegenden Kenianer noch einen schnellen Endspurt machen. Leider war genau das nicht der Fall. Von Hinten räumte der aus Marokko stammende und in Diensten von Quatar befindliche Mohamed Al-Garni das Feld auf und stürmte an unserer Dreiergruppe vorbei. Diesen Moment habe ich verpasst – und – je länger ich darüber nachdenke, umso wütender bin ich auf mich selbst. Ich wartete weiter ab und lief auch noch die letzte Kurve hinter den beiden Kenianern, anstatt voll durchzuziehen. Auf der Zielgeraden habe ich mit einem Endspurt zwar noch den zweiten Platz erlaufen – die Zeit allerdings war mir davongelaufen.
In etwas mehr als einer Woche findet in Bergen (Norwegen) die Team-EM statt – dort ist Taktik und Renngeschick gefragt. Vielleicht kann ich meine Erfahrungen von Cuxhaven dort einsetzen und taktisch etwas geschickter laufen. In der Woche darauf findet in Wattenscheid die DLV Gala statt. Dort werden auch andere deutsche Läufer wieder mitmischen. Stefan Eberhardt, Christoph Lohse, Wolfram Müller, Arthur Lenz, Moritz Waldmann, Christian Klein …. und und und ??? Es bleibt also spannend – jetzt auch wieder hier im Blog!
Hallo Leichtathletikwelt – hier ist Carsten!