Carsten Schlangen – Ziel ist nun das Vogelnest

Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) befindet sich momentan auf einem Höhenflug, der scheinbar erst im Vogelnest, dem Olympiastadion in Peking (China) endet. Mit 3:34,99 Minuten knackte der junge Berliner am Sonntag bei seinem ersten Saisonrennen über 1.500 Meter beim DKB-ISTAF in Berlin die geforderte erste Norm (3:35,50 min).

Carsten Schlangen auf dem Weg zur OlympianormDas erste Rennen in der Saison sei normalerweise immer das schwierigste, weil man in späteren Rennen hinten raus immer leichter laufen könne, stellt Carsten Schlangen fest. „Dass das jetzt so eindeutig geklappt hat, also mit einer halben Sekunde über der A-Norm, das freut mich ziemlich.“

Dabei war das Rennen gar nicht so einfach für ihn: „Die letzten 100 Meter waren enorm hart, 200 Meter vor Schluss habe ich die 3:05 Minuten auf der Anzeigetafel gesehen und dachte nur, ‚Mensch jetzt musst du richtig drauflegen’, weil da ging es mir schon richtig schlecht.“

Aus dem Start raus gehalten

Ganz mit den Weltstars konnte der Deutsche dann doch nicht mithalten, denn „das ist höllisch was da abgeht“. Carsten Schlangen beschreibt dieses Erlebnis voller Begeisterung: „Wahnsinn, was die da vorlegen. Mir wurde von meinem Trainer geraten, in der ersten Runde meinen Schritt zu finden und mein Tempo zu gehen, mich einfach nicht von denen da vorne irritieren zu lassen.“

Dass der Wettkampf dann doch so schnell geworden ist, lag auch an der Renntaktik des Nordberliners: „Ich glaube, ich bin mit 56 Sekunden in der ersten Runde gelaufen. Die meisten Rennen gehe ich aber eher schnell an und versuche dann, mein Tempo hinten raus zu halten. Ich dachte, dass es nicht für die Norm gereicht hat, weil wenn man die Zahlen so runterzählen sieht, dann denkt man immer nur, ‚komm, komm ein bisschen geht noch’, gehofft habe ich schon eher auf die leichtere B-Norm.“

 

Olympiastadion in Berlin gab Antrieb

Der dritte Auftritt im Berliner Olympiastadion ist somit für Carsten Schlangen zu einem besonderen geworden. Das mag an der unterschiedlichen Herangehensweise gelegen haben: „Sonst hieß es immer gut hinterher zu laufen und möglicherweise eine neue persönliche Bestzeit anzustreben. Jetzt ging es um die Olympianorm.“

Trotzdem gab sich der junge Läufer zurückhaltend und ging anders mit der Euphorie der Zuschauer um: „Man darf das nicht überbewerten. Ich bin gut drauf und gute Zeiten gelaufen, ich durfte also die Norm nicht zu sehr wollen, sonst geht das in die Hose.“

Intellektuelle Trainingsgruppe

In der Trainingsgruppe, die diesem jungen Erfolg von Carsten Schlangen zugrunde liegt, hat sich ein Trupp von Studenten und Schülern angehäuft, der gemeinsam und erfolgreich, aber ohne Trainingsplan trainiert: „Natürlich gibt es einen Trainingsplan, der liegt nur irgendwo verschlossen im Tresor meines Trainers. Meistens wissen wir am Trainingstag noch nicht, was er heute mit uns vorhat, wenn dann kommt, ‚Macht mal ne 1.000 Meter, aber nicht so schnell’, dann wissen wir, dass noch einiges auf uns zukommt.“

Die guten Leistungen resultieren laut Carsten Schlangen direkt aus der Gruppe: „Das macht uns einzigartig, wir gönnen uns den Erfolg und leiden bei den anderen mit. Und auch das Pushen während des Trainings funktioniert bei uns sehr gut, so dass wir einen guten Trainingserfolg erzielen.“

Unter diesen Vorzeichen könnte der Höhenflug noch bis zu den Olympischen Spielen in Peking andauern. Mit Landung im Vogelnest.

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