Die große Olympia-Vorschau – Männer – Auszug

Geschrieben von: Leichtathletik.de - Anja Herrlitz - Foto:Chai
10 August 2008 | Kommentare (0)

Olympia-Vorschau Männer - Auszug - Foto: ChaiKlar ist, dass es einen neuen Olympiasieger geben wird, nachdem der Marokkaner Hicham El Guerrouj seine Karriere beendet hat. Der Jahresschnellste, Daniel Kipchirchir Komen (3:31,49 min) wird ebenso nicht dabei sein, weil er bei den Kenia-Trails nur Siebter wurde und sich damit nicht qualifizierte. Ein offenes Rennen kündigt sich an, da viele Starter in ihrer Jahresbestzeit nur minimal auseinander liegen. Augustine Kiprono Choge (Kenia; 3:31,57 min) reist mit der besten Vorleistung aller Starter an, Weltmeister Bernard Lagat (USA) gehört trotz bislang „nur“ 3:35,14 Minuten zu den Läufern, die man auf der Rechnung haben sollte. Der Berliner Carsten Schlangen dürfte auf jeden Fall den Zwischenlauf erreichen, mit etwas Glück sogar das Finale.

Olympiasieger 2004: Hicham El Guerrouj (Marokko; 3:34,18 min)
DLV-Starter: Carsten Schlangen (LG Nord Berlin)

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Im Podcast – Lage(r)bericht Shibetsu

Geschrieben von: Leichtahletik.de - Podcast
9 August 2008 | Kommentare (0)

Auf leichtathletik.de läuft im Olympiasommer eine neue Podcast-Staffel mit regelmäßigen Folgen auf vollen Touren. Wir begleiten die Top-Athleten auf ihrem Weg nach Peking (China). Sie können dabei sein. Einfach reinhören und gratis per iTunes abonnieren. Die neueste Ausgabe ist online!

Die deutschen Olympiastarter haben in Japan Quartier bezogen. In Shibetsu und Ashibetsu stimmen sie sich auf die Spiele ein, ehe es dann in China nach der Ruhe vor dem Sturm zur Sache geht. Direkt aus dem Camp kommt unser Lage(r)bericht.

Die Themen der aktuellen Ausgabe:
Thronfolgerin gesucht
Drei deutsche Siebenkämpferinnen in Peking mit im Rennen, Medaillenchance für Lilli Schwarzkopf?
Zwischenlauf ist Pflicht
Carsten Schlangen vor seiner Olympia-Premiere
Listen To The Star mit André Höhne
Direkt aus Shibetsu:
DLV-Mediendirektor Peter Schmitt
Flash-News

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Carsten Schlangens Premiere im "Vogelnest"

Geschrieben von: Leichtathletik.de - Peter Schmitt
7 August 2008 | Kommentare (0)

Die Zeit läuft. Noch knapp eine Woche muss Carsten Schlangen warten, dann steht sein Vorlauf über 1.500 Meter im „Vogelnest“ von Peking auf dem Programm. Im japanischen Shibetsu bereitet sich der „Spätstarter“ von der LG Nord Berlin derzeit mit der Deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft auf den größten Moment seiner Karriere vor: Auf seine Premiere bei den Olympischen Spielen.

Als die Spiele 2004 in Athen stattfanden, hatte er gerade einmal mit dem Leistungsport begonnen und war von einem einjährigen Studienaufenthalt aus Finnland zurückgekehrt. „Neben meinem Architektur-Studium wollte ich Leistungssport betreiben und hatte mir als Ziel gesetzt, irgendwann einmal bei den Deutschen Meisterschaften unter den Top 5 zu landen. Am Ende wurde ich 2005 Deutscher Vizemeister.“

Der große Durchbruch gelang ihm in diesem Jahr beim Berliner ISTAF, denn mit seiner persönlichen Bestzeit von 3:34,99 Minuten hatte er nicht nur die A-Norm für Olympia in der Tasche, sondern wurde auch bei international gut besetzten Meetings wahrgenommen. „Um über 1.500 Meter gut zu sein, brauchst Du gute Rennen. Es ist oft schwierig, dort einen Startplatz zu bekommen. Eine Zeit unter 3:35:00 Minuten hilft da natürlich enorm weiter.“ Den Deutschen Rekord über 1.500 Meter hält seit 1980 Thomas Wessinghage (3:31:58 min).

„Laufe ohne Uhr und nach Gefühl“

Carsten Schlangen weiß, dass Thomas Wessinghages Rekord schwer zu brechen ist, doch sein Ehrgeiz ist enorm. Der 27jährige trainiert viel und hart. „Ich laufe ohne Uhr und nach Gefühl. Das funktioniert.“ Die Grundlagen für die Olympiasaison hat er zusammen mit seinem Trainer Professor Roland Wolff im Dezember 2007 in Kuusamo (Finnland) gelegt. Danach folgten unter anderem Trainingslager in Portugal (März), Südafrika (März/April) und Königs-Wusterhausen (Juli).

Angst vor der Hitze in Peking kennt er nicht. „Das bin ich gewohnt. Vielmehr beschäftigt mich die Schwüle und die hohe Luftfeuchtigkeit, denn dass ist Gift für meine Neurodermitis.“

Als Kind war Carsten Schlangen immer auf die Langstrecke eingestellt, doch sein damaliger Trainer von Union Meppen hat ihm ganz schnell klar gemacht, dass er vor allem eine gewisse Grundschnelligkeit brauche. Und so ist er letztlich ein 1.500-Meter-Läufer geworden, der bis zur letzten Sekunde fighten kann. „Man muss bei dieser Distanz immer hellwach sein. Auch wenn das Tempo noch so brutal ist, musst du versuchen, einen lockeren langen Schritt zu ziehen und darfst dabei nicht an die Zwischenzeit denken.“

Favoritenrolle für Bernard Lagat

In der Favoritenrolle für den Olympiasieg in Peking sieht er Bernard Lagat (USA). „Er hat aus meiner Sicht auf den Punkt trainiert und die größten Chancen auf Olympisches Gold über 1.500 Meter. Ich bin überzeugt, dass ich den Zwischenlauf erreichen kann und wenn ich ein bisschen Glück habe, kann ich auch im Finale stehen.“

Carsten Schlangen, der sein Achitektur-Studium nach dem WM-Finale 2009 in Berlin beenden will, ist ein begeisterter Video-Filmer und Computer-Freak. „Ich finde, bei Filmen kann man so richtig kreativ sein und gleichzeitig bekommt man unvergessliche Erinnerungen für sein Leben.“

Später möchte er sich in der Architektur im Bereich Städtebau spezialisieren. Derzeit liest er an dem Buch „Olympic Architecture Beijing 2008“, in dem alle Olympia-Gebäude beschrieben sind. "Es ist toll, dass es der Sport ermöglicht, Architekturen in anderen Ländern zu sehen, die nicht jeder sehen kann.“ Nach den Spielen in Peking möchte er das Buch rezensieren. Doch jetzt konzentriert er sich erst einmal auf den größten Moment seiner Karriere: den Olympia-Vorlauf über 1.500 Meter im „Vogelnest“ von Peking am 15. August. Die Zeit läuft…

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"Ich saß vorm Fernseher und dachte: Oh Nein!"

Geschrieben von: Tagesspiegel - Sport - Friedhard Teuffel - Foto:DPA
6 August 2008 | Kommentare (0)

1500m Läufer Carsten Schlangen eifert seinem Ideol El Guerrouj nach – auch was das Pech angeht.

Foto DPA (El Guerrouj) - Bericht TagesspiegelOlympia übt eine große Faszination aus – manche sind so fasziniert, dass sie selbst dabei sein wollen. Wir haben Athleten des deutschen Teams gebeten, den Moment zu beschreiben, der sie zu Olympia geführt hat. Folge 3: 1500-Meter-Läufer Carsten Schlangen über den marokkanischen Helden Hicham El Guerrouj. Wenn ich Hicham El Guerrouj im Fernsehen laufen gesehen habe, war ich immer wahnsinnig fasziniert. Er war einfach so unglaublich schnell. In den neunziger Jahren war er über die 1500-Meter-Distanz extrem dominant. Auf der Bahn gab es damals eigentlich nur einen Läufer, der ähnlich beeindruckend war, allerdings auf der Langstrecke: Haile Gebrselassie.

Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta war El Guerrouj der haushohe Favorit über 1500 Meter. Jeder rechnete mit der Goldmedaille für den Marokkaner. Dann begann das Rennen – und er stolperte. Am Ende ist er Letzter geworden. Ich saß vor dem Fernseher und dachte nur: Oh nein!

Das war ein Moment, der mich persönlich mehr bewegt hat als die großen Sternstunden. Weil ein Traum zerplatzt ist. Weil man persönlich so schockiert ist vom Schicksal.

Ich glaube, dass Olympische Spiele an sich für einen Jugendlichen noch größere Bedeutung haben als für Erwachsene, weil sie einen noch viel mehr prägen. Zwischen zehn und sechzehn Jahren, das ist das Alter, in dem ich extrem mit den Leuten mitgefiebert habe. Später im Leben verfolgt man auch andere Ziele wie etwa das Studium oder den Beruf. Aber als Jugendlicher lebt man den Sport mit. Da entscheidet es sich, ob man ein Olympia-Junkie wird oder nicht.

So war es auch damals bei mir. Ich hatte meine Vorbilder wie Hicham El Guerrouj. Es ging dabei gar nicht einmal darum, so erfolgreich zu laufen wie er. Als Kind oder Jugendlicher weiß man noch nicht, was für ein Talent in einem steckt. Es war damals einfach schmerzhaft für mich, mit anzusehen, wie der große Favorit aus dem Rennen um Gold ausscheidet.

Laufen an sich hat mir damals viel Spaß gemacht, und ich wollte auch längere Strecken laufen. Aber mein damaliger Trainer sagte mir: „Warte ab, du brauchst noch Grundschnelligkeit.“ Mit dem Leistungssport habe ich eigentlich erst 2005 richtig angefangen, und es ist jetzt ein großartiges Ereignis für mich, selbst zu den Olympischen Spielen zu fahren.

Inzwischen habe ich auch noch einen anderen Bezug bekommen zu tragischen Erlebnissen wie dem, das Hicham El Guerrouj passiert ist. Ich kann aus der Perspektive des Athleten mitfühlen. In diesem Jahr wollte ich zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister über 1500 Meter werden. Das hatte ich mir fest vorgenommen. Es wäre eine schöne Serie gewesen, die mir etwas bedeutet hätte. Doch dann habe ich mir am Abend vor dem Finale den Magen verdorben. Ich habe die ganze Nacht Durchfall gehabt und gebrochen. An Laufen war nicht mehr zu denken, schon Gehen war anstrengend. So saß ich am Sonntag beim Finale geschwächt auf der Tribüne des Nürnberger Stadions und habe den Lauf auf Video aufgezeichnet.
Es war ein merkwürdiger Moment, denn in einer Nacht hatte sich die Perspektive völlig verschoben – plötzlich durfte ich nur noch Zuschauer sein.

Hichams Drama hat zum Glück ein Ende gefunden. Vier Jahre später in Sydney hat er Silber gewonnen. Und 2004 in Athen, da hat er seinen Olympiasieg gleich doppelt nachgeholt – mit Gold über 1500 und 5000 Meter.

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Neues DLV-Projekt soll Bahnläufer stärken

Geschrieben von: Leichtahletik.de -DLV-News
5 August 2008 | Kommentare (0)

Mit dem Motto „Läufer ins Finale nach Berlin“ startet der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) eine weitere Fördermaßnahme im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2009, nachdem zuvor bereits ähnliche Initiativen im Sprung- und Wurfteam sowie im Staffelbereich ins Leben gerufen wurden. 

Am Rande der DAK Leichtathletik-Gala in Wattenscheid trafen sich in der letzten Woche DLV-Cheftrainer Jürgen Mallow, die Disziplintrainer Henning von Papen und Detlef Uhlemann sowie der Großteil der betreffenden Aktiven. Das Team bilden erfahrene Athleten ebenso wie Perspektivathleten. Stark eingebunden in diese Maßnahme, die bewusst für die Bahnläufer kreiert wurde, sind auch die Heimtrainer.

Henning von Papen erklärt: „Wir wollen in dieser zusätzlichen Fördermaßnahme für die WM in Berlin einen Teamgedanken entwickeln.“ Geplant sind gemeinsame Trainingslager, auch in der Höhe, ebenso wie kleinere Maßnahmen und ein Austausch an den verschiedenen nationalen Standorten.

Optimum erreichen

Den Auftakt bildet ein Höhentrainingslager im November in Flagstaff (USA), ein weiteres ist im März 2009 vorgesehen, dazwischen trifft man sich in Chiclana (Spanien). Der Deutsche Leichtathletik-Verband will auch versuchen, seinen Läufern zu vermehrten Startplätzen bei internationalen Meetings zu verhelfen.

Jürgen Mallow sagt: „Nach unseren Projekten im Sprung-, Wurf- und Staffelteam wollen wir nun auch im Lauf ein zusätzliches Förderprojekt starten, um bei der WM 2009 das Optimum zu erreichen.“

Athleten des Laufteams:
Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sebastian Keiner (LC Erfurt)
Carsten Schlangen (LG Nord Berlin)
Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01)
Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon)
Antje Möldner (SC Potsdam)
Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München)
Filmon Ghirmai (LAV Asics Tübingen)