Schürfwunde ein Tattoo zur Erinnerung an London

Schlangen verpasst das 1500-m-Finale – Am Ende „zu ausgelaugt“ – Staffel ohne di Carli auf Platz sechs

Carsten Schlangen hat es doch nicht ins Finale des 1500-m-Laufs bei den Olmypischen Spielen in London geschafft. Im zweiten Halbfinale belegte der gebürtige Meppener am späten Sonntagabend in 3:38,23 Minuten den elften Platz.

Nach dem taktisch geprägten langsamen ersten Halbfinale hatte sich der für LG Nord Berlin startende 31-Jährige einen Platz unter den ersten sieben ausgerechnet. Bis zur letzten Runde lag er auf Rang fünf. Dann fehlte ihm die Kraft, um die Angriffe der anderen Läufer abzuwehren. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich habe nach 500, 600 Metern gemerkt, dass es schwer wird“, sagte er nach dem Lauf. Es fehlten die letzten Reserven. „Ich war einfach zu ausgelaugt.“ Dabei war Schlangen vier Sekunden schneller als der Sieger des ersten Halbfinals, der Algerier Taoufik Makhloufi (3:42,24). Das Finale erreichten fünf Qualifikanten aus dem ersten Lauf sowie sieben aus dem zweiten, den der Marokkaner Abdalaati Iguider (3:33.99) gewann.

Spannend gemacht hatte es Schlangen schon am Freitag bei der Qualifikation für das Halbfinale. Für seinen ehemaligen Trainer Gerd Janning war klar, dass sich im dritten und langsamsten Vorlauf nur die ersten sechs Läufer durchsetzen würden. Aus dem schnellen ersten kamen elf Sportler weiter – alle waren schneller als die Sieger der folgenden Rennen.

Es wurde ein Lauf mit „Gerangel, Gestoße und vielen Positionskämpfen. Wenn Carsten sich nicht dermaßen ins Ziel geworfen hätte, wäre er draußen gewesen“, beschrieb Janning den Hechtsprung des Läufers über die Ziellinie. Nach dem Fotofinish und kurzer Wartezeit kam die erlösende Nachricht auch für Schlangens Eltern vor Ort: Der 31-Jährige hatte es geschafft – mit einer Hundertstelsekunde vor dem Spanier Diego Ruiz, den Schlangen auf der Ziellinie ins Gehege gekommen war.

„Das war nicht leicht“, erkannte Janning. „Carsten hat zu Beginn probiert, nach vorn zu kommen. Aber es war alles zugebaut.“ Also stand der Architekt vor der Alternative, selbst Tempo zu machen oder sich auf den Endspurt zu verlassen. Der mit der zweitschnellsten Zeit der europäischen Bestenliste geführte Emsländer vertraute seiner Sprintstärke. „Er hat bis zum letzten Meter gekämpft“, war Janning froh. Er hatte Schlangen vor dem Schlussspurt noch auf Position acht gesehen. Und das hätte nicht gereicht für das Halbfinale.

Umso mehr freuten sich Schlangen und Janning. Der Läufer gab sich vor dem Halbfinale ausgesprochen zuversichtlich. Seine Verletzung nach einem Sturz beim Vorlauf sei kein Hindernis, betonte Schlangen. Er nahm die Abschürfungen am Arm locker: ein Tattoo als Erinnerung an die Olympischen Spiele in London 2012.

Ohne den emsländischen Sportbotschafter Marco di Carli hat die deutsche 4x 100-m-Lagenstaffel in London den sechsten Platz belegt. Das deutsche Team mit den Hamburgern Steffen und Markus Deibler, dem Magdeburger Helge Meeuw und dem Wuppertaler Christian Lehn schlug nach 3:33,06 Minuten an. Es siegte die USA (3:29,35) mit Ausnahmeschwimmer Michael Phelps vor Japan und Australien.

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