Daumen drücken für Schlangen

Emsländischer Mittelstreckler ist Montag in Peking angekommen.

Am kommenden Freitag (15. 8.) werden neben Millionen Zuschauer in der ganzen Welt auch unzählige Neugierige, und nicht nur Sportfans im Emsland vor dem Fernseher sitzen und um 13.10 Uhr dem 27-jährigen Emsländer Carsten Schlangen die Daumen drücken. Der Vorlauf über 1500 Meter steht an. „Das sollte ich überstehen", ist sich der früher für Meppen und jetzt für Berlin laufende Leichtathlet sicher.

Von der Eröffnungsfeier in Peking war Carsten Schlangen „völlig fasziniert". „Eine große Show, eine spektakuläre Inszenierung". Er sah allerdings die Eröffnungsfeier östlich von Peking in Shibetsu (Japan), am Fernseher. Den Einmarsch der deutschen Mannschaft gönnte er sich nicht mehr. „Da war es hier in Japan Mitternacht; ich bin vorher schlafen gegangen". In Shibetsu begann die letzte Etappe der Olympia-Vorbereitung. „Die Bedingungen waren hervorragend", meint Schlangen. Eine Woche war Schlangen in Japan, am Montag flog er nach Peking.

Die Grundlagen für die Olympiasaison hat er zusammen mit seinem Trainer Professor Roland Wolff im Dezember 2007 in Kuusamo (Finnland) gelegt. Danach folgten unter anderem Trainingslager in Portugal (März), Südafrika (März/ April) und Königs-Wusterhausen (Juli).

Als Kind war Carsten Schlangen immer auf die Langstrecke eingestellt, doch sein damaliger Trainer von Union Meppen, Gerd Janning, hat ihm ganz schnell klar gemacht, dass er vor allem eine gewisse Grundschnelligkeit brauche. Und so ist er letztlich ein 1500-Meter-Läufer geworden, der bis zur letzten Sekunde fighten kann.

In der Favoritenrolle für den Olympiasieg in Peking sieht er Bernard Lagat (USA). „Er hat aus meiner Sicht auf den Punkt trainiert und die größten Chancen auf Olympisches Gold".

Carsten Schlangen, der sein Studium nach dem WM-Finale 2009 in Berlin beenden will, möchte sich in der Architektur im Bereich Städtebau spezialisieren. Doch jetzt konzentriert er sich erst einmal auf den größten Moment seiner Karriere: den Olympia-Vorlauf über 1500 Meter im „Vogelnest" von Peking. Die Zeit läuft…

Die Leichtathletik-Wettbewerbe der Olympischen Spiele beginnen am 15. 8.; jeweils 2 bis 3 Tage vor dem ersten Wettkampf im Nationalstadion fliegen auch die anderen DLV-Starter nach Peking, als letzte brechen am 18. 8. die 4×400-Meter-Staffeln auf.

Für Carsten Schlangen beginnt am Freitag (15. 8.) der „Ernst der Olympiade". Ab 13.10 Uhr sind die Vorläufe. Am Sonntag (17. 8.), ab 15.55 Uhr, steht das Halbfinale an. „Wenn ich das erreiche, habe ich mein Ziel erreicht". Zur besten Sendezeit – um 16.50 Uhr startet dann am 19.8. das Finale.

„Wenn ich viel Glück habe und in einer guten Form bin, kann ich dabei sein", meint Carsten Schlangen. Für den Auftritt im „Vogelnest" – unter diesem Namen ist das Pekinger Stadion aufgrund seines Stahlskeletts bereits bekannt – hat der Mittelstreckenläufer klare Vorstellungen.

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