Trainingslager in Schnee und Kälte

Viele Athleten fliehen im Winter vor den nasskalten Bedingungen in Deutschland und bereiten sich unter der Sonne im Süden auf die anstehende Saison vor. Einen anderen Weg gingen Ende des letzten Jahres die Läufer aus Berlin: Sie trainierten im finnischen Schnee mit Skiern unter den Füßen.

Statt Training am Strand standen Langläufe auf Skiern für Carsten Schlangen und Co. auf dem ProgrammAm 8. Dezember reiste Carsten Schlangen, Deutscher Meister über 1.500 Meter, mit Bruder Dirk und seinem ehemaligen Trainer Gerhard Janning ins finnische Ruka, in der Nähe von Kuusamo. Eine Woche später kamen Moritz Höft, Norbert Löwa, Johannes Riewe, Jonas Stifel, Franek Haschke (alle LG Nord Berlin) und Jonas Hamm von der LG Braunschweig sowie Trainer Prof. Dr. Roland Wolff nach.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Berliner Truppe ein Skitrainingslager im schwedischen Östersund absolviert. In diesem Winter nun zog es sie nach Finnland, wo sie in einem Holzhaus aus Kiefernrundhölzern wohnten.

Ausdauer, Koordination und Kraft

Das Trainingslager ist Bestandteil einer Serie von Trainingslagern und wurde von uns als Aufbautrainingslager gestaltet“, erklärt Carsten Schlangen. „In einer einzigen Skilanglaufeinheit können viele unterschiedliche Aspekte gleichzeitig trainiert werden“, erklärt Jonas Stifel auf der Internetseite www.hauptstadtlaeufer.de. „An erster Stelle steht natürlich die Grundlagenausdauer, gefolgt von Koordination und Kraft.“

Und noch einen weiteren Vorteil hebt er hervor: „Diese semispezifischen Trainingseinheiten im Schnee vermeiden Verletzungen durch reduzierte Stöße – alle Bewegungen sind gleichmäßig und ruhig.“


Langlauf mit und ohne Skier

 

Täglich führten zwei Trainingseinheiten auf Skiern die Läufer durch die Stille im hohen Norden. Rund 50 Kilometer Loipen standen ihnen dafür zur Verfügung. 14 Kilometer davon waren gar beleuchtet – was durchaus sinnvoll ist, wenn es bereits um 15.00 Uhr dunkel wird. Danach stand abends noch ein kleiner Dauerlauf auf dem Programm, „um den Wiedereinstieg ins Laufen in Berlin zu vereinfachen“, wie Carsten Schlangen erklärt. Nach drei anstrengenden Einheiten ging es zum Tagesabschluss in die Sauna.

Skitrainingslager Kuusamo Bericht Leichtathletik.de - Bild:03 Carsten SchlangenRetkiluistelua in Suomi

Auch der Spaß kam bei der Reise in den europäischen Norden nicht zu kurz. Neben einer Schlittenfahrt stand auch ein Vormittag zur freien – sportlichen – Gestaltung. Während Jonas Stifel, Norbert Löwa und Jonas Hamm wieder zum Skilanglauf aufbrachen, schnallte sich Johannes Riewe Skatingskier unter. Franek Haschke und Moritz Höft vergnügten sich auf Abfahrtsskiern bzw. Snowboard.

Carsten Schlangen hingegen entschied sich für eine Fortbewegungsart, die Mitteleuropäern wahrscheinlich unbekannt ist: Retkiluistelua. Hinter dem Zungenbrecher verbirgt sich Tourskating, das heißt Schlittschuhlaufen mit Stöcken.

Schweden, Finnland – Norwegen?

Viele waren erstaunt, dass man die Technik beim zweiten Mal nach dem Trainingslager vor zwei Jahren schon so gut hinbekommen kann“, zieht Carsten Schlangen eine Bilanz. „Und je häufiger man es macht und je besser man die Technik beherrscht, desto mehr kann man sich belasten und desto größer ist der Trainingseffekt“, erklärt er.

Auch hätte sich die Rangordnung im Training ab und an verschoben. Athleten, die im Training normalerweise nicht das Tempo bestimmen, konnten plötzlich mit einer guten Ski-Technik an der Spitze fahren.

„Generell wollen wir das Ski-Trainingslager im nächsten Jahr wiederholen“, sagt Carsten Schlangen, wenn auch eventuell nicht mit der ganzen Gruppe. „Vor zwei Jahren waren wir in Schweden, dieses Jahr in Finnland. Vielleicht werden wir dann im kommenden Jahr nach Norwegen fahren.“ Der Deutsche 1.500-Meter-Meister war dort bereits vor einem Jahr und hätte so schon ein paar schöne Strecken parat.

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