Einige der deutschen Top-Athleten haben am Freitagabend beim Meeting „Anhalt 2007“ die Karten in diesem WM-Sommer erstmals auf den Tisch gelegt. Garniert wurde die Veranstaltung von internationalen Assen wie Vadims Vasilevskis (Lettland). Was die Top-Athleten sagten, erfahren Sie in den Stimmen, die leichtathletik.de im Paul-Greifzu-Stadion gesammelt hat.
SEBASTIAN KEINER (LC Erfurt)
800 Meter, Zweiter, 1:48,04 Minuten
„Das war heute mein erster Wettkampf in dieser Saison. Eine bestimmte Zeit hatte ich mir aber nicht vorgenommen, sondern ich wollte erstmal sehen, wo ich stehe. Über das Ergebnis freue ich mich sehr, über die Zeit und den zweiten Platz. Wir haben im Trainingslager viel im Ausdauerbereich gearbeitet, die Schnelligkeit aber nie vernachlässigt. Das hat sich heute im Endspurt ausgezahlt.“
RENE HERMS (LG Braunschweig)
800 Meter, Dritter, 1:48,43 Minuten
„Ich war die letzten zwei Wochen stark erkältet und konnte kaum trainieren. Aber der Einstieg war für Dessau geplant und mein Trainer, Management und ich haben uns gemeinsam für einen Start entschieden. Die Kraft hat dann aber auf den letzten Metern gefehlt, so dass ich Sebastian Keiner im Endspurt nichts entgegensetzen konnte. Ich freue mich aber, dass Jüngere nachkommen. Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft. Meine weiteren Starts sind nun für Kassel und Regensburg geplant. Hoffentlich bin ich bis dahin wieder einhundert Prozent fit.“
CARSTEN SCHLANGEN (LG Nord Berlin)
1.500 Meter, Vierter, 3:40,24 Minuten
"Es war ein guter Einstieg. Ich hatte mir aber eine bessere Zeit vorgenommen. Ich bin glücklich, aber nicht ganz glücklich. Der Tempomacher ist zwischen 800 und 1.200 Meter zu langsam geworden. Dadurch haben wir das angepeilte Ziel nicht geschafft. Mit Platz vier bis sechs sind wir Läufer von der LG Nord aber zufrieden. Jetzt freue ich mich auf Kassel, da wird es wieder ein enges Rennen. Auch im Hinblick auf den Europacup wird's spannend."
ASHU KASIM RABU (Äthiopien)
1.500 Meter Frauen, Siegerin, 4:14,05 Minuten
„Ich bin sehr zufrieden mit meinem Sieg und der Zeit. Das Wetter war etwas kühl, aber die Stimmung der Zuschauer war großartig. Jetzt will ich bei den Afrika-Meisterschaften eine gute Zeit laufen und mich für die Weltmeisterschaften in Osaka qualifizieren.“
MARK FRANK (1. LAV Rostock)
Speerwurf Männer, 3. Platz, 81,96 Meter
„Es war ein super Wettkampf, weil ich gegen starke Konkurrenz antreten konnte. Ich habe endlich meinen Dessau-Komplex überwunden. Allerdings bin ich mit meiner Weite nicht ganz zufrieden, obwohl ich heute das zweite Mal die WM-Norm erfüllt habe. Ich bin gut trainiert und hätte locker noch zwei Meter weiter werfen können. Ich hatte aufgrund meiner Fußverletzung im letzten Jahr noch zu viele technische Defizite. Wenn ich zur Weltmeisterschaft nach Osaka fahre, möchte ich dort unbedingt in den Endkampf. Ich will in diesem Jahr auf alle Fälle noch 86 Meter werfen und würde gerne zum Europa-Cup nach München.“
VADIMS VASILEVSKIS (Lettland)
Speerwurf Männer, Sieger, 87,56 Meter
„Ich freue mich über meinen Sieg in Dessau. Leider war mein letzter Versuch ungültig und somit konnte ich den Meeting-Rekord nicht knacken. Insgesamt war mir der Anlauf etwas zu kurz. Ich bin dieses Jahr top in Form, will mich bei der Weltmeisterschaft gut präsentieren, meine persönliche Bestleistung einstellen und 91 Meter werfen.“
ALEXANDER KOSENKOW (TV Wattenscheid 01)
200 Meter, Sieger, 20,85 Sekunden
„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit heute. Ich wollte unbedingt unter 21 Sekunden laufen und das ist mir trotz kühler Temperaturen gelungen. Leider sind meine Sprintzeiten in Dessau meistens nicht so toll. Ich weiß nicht, ob es am Wetter oder an der Bahn liegt. Aber bei besseren Bedingungen schaffe ich hoffentlich noch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Osaka.“
JAMES BECKFORD (Jamaika)
Weitsprung, Sieger, 8,09 Meter
„Das war ein toller Wettkampf heute. Viermal über die acht Meter und im sechsten Versuch die beste Weite. Das Meeting in Dessau macht einfach Spaß, die Bedingungen sind sehr gut und die Nähe zu den Zuschauern pusht zusätzlich. Nun werde ich weiterhin hart für die Weltmeisterschaften in Osaka (Japan) trainieren. Schließlich will ich dort in den Kampf um die Medaillen eingreifen.“
CHRISTOPH STOLZ (VfL Wolfsburg)
Weitsprung, Fünfter, 7,65 Meter
„Ich war heute einfach platt und müde. Keine Ahnung, was los war. Schon der Anlauf war total langsam und ich bin einfach nicht in den Wettkampf gekommen. Um acht Meter zu springen, darf ich nicht verkrampfen. Vielleicht schaffe ich das am Sonntag in Bad Camberg. Motiviert bin ich jedenfalls und die acht Meter sollten endlich fallen.“
TIM LOBINGER (ASV Köln)
Stabhochsprung, Sieger, 5,70 Meter
"Ich bin zufrieden mit den 5,70 Metern. Die Anlage ist super, da hätte ich mehr daraus machen können. Ich will mich unbedingt für den Europacup in München qualifizieren, um dort vor meinen Freunden zu springen. Dafür möchte ich 5,80 Meter springen."
SINA SCHIELKE (TV Wattenscheid 01)
Doppelsiegerin 100 und 200 Meter
"Ich bin jetzt müde, aber sehr zufrieden mit den zwei Siegen. Das hatte ich nach meinen Fußproblemen vor fünf Wochen nie erwartet. Ich konnte deshalb zuletzt kaum Sprinttraining machen. Ich hoffe, dass ich mich für den Europacup qualifiziere und in München dann gut abschneiden kann. Ich hoffe auch auf einen Doppelsieg bei den Deutschen Meisterschaften und glaube, dass ich an der Spitze der deutschen Konkurrenz laufen kann."
SANDRA GLOVER (USA)
400 Meter Hürden, Siegerin, 55,48 Sekunden
„Ich wollte heute vor allem einen guten Rhythmus laufen, der Meeting-Rekord war nicht eingeplant, freut mich aber umso mehr. In Dessau gefällt es mir sehr gut. Überhaupt bin ich bei den Wettkämpfen in Deutschland immer sehr motiviert und schnell, ich starte hier lieber als in den USA. Dort ist die Konkurrenz sehr groß und Leichtathletik wird weniger geschätzt. Da nehme ich gerne 15 Stunden im Flugzeug auf mich.“
JOHN WOODS (USA)
100 Meter, Sieger, 10,33 Sekunden
„Das war heute mein erster Wettkampf in diesem Sommer und da ist ein Sieg natürlich ein gelungener Einstand. Mit der Zeit bin ich allerdings nicht zufrieden, das muss in den nächsten Rennen noch schneller gehen. In den letzten Wochen habe ich noch Urlaub in Australien gemacht, jetzt starte ich noch bei einigen Wettkämpfen in Europa und kehre dann in die USA zurück, um bei den Trials zu laufen.“
VERENA SAILER (LAC Quelle Fürth/München)
100m; 2. Platz, 11,53 Sekunden
"Ich bin nicht wirklich zufrieden. Ich bin heute nicht in die Gänge gekommen. Ich will aber versuchen, mich für den Einzelstart im Europacup zu qualifizieren."
SONJA ROMAN (Slowenien)
800m, 1. Platz, 2:02,91 Minuten
"Der Sieg war vielversprechend für die 1.500 Meter, die ich nächste Woche in Kassel angehen werde. Ich war das erste Mal in Dessau. Ich mag Wettkämpfe in Deutschland. Da ist die Stimmung immer gut. Ich habe mich bereits über 1.500 Meter für die WM in Osaka qualifiziert und hoffe, dass ich dort ins Halbfinale komme."
KATJA DEMUT (TuS Jena)
Dreisprung; 2. Platz, 14,09 Meter
"Na endlich! Es war an der Zeit. Ich kann es noch gar nicht glauben. Nach den Trainingsleistungen musste ei
ne solche Leistung einfach kommen. Die letzten vier, fünf Jahre habe ich um die 14 Meter gekämpft. Jetzt ist die Barriere im Kopf endlich weg. Ich dachte zuerst, es ist ein schlechter Sprung. Aber in der Grube habe ich dann schon gemerkt, dass es richtig gut war. Ich denke, dass ich noch mehr kann. Die WM-Norm von 14,20 Metern ist jetzt mein Ziel. Ich wollte erst gar nicht in Dessau starten, weil mehrere abgesagt hatten."
RONNY OSTWALD (TV Wattenscheid 01)
100 Meter, 10,59 Sekunden
"Schade, dass der Wind erst von vorne gekommen ist und dann gedreht hat. Deshalb ist die Zeit nicht besser geworden. Ich wollte unbedingt unter 10,40 Sekunden bleiben. Das will ich jetzt in Zeulenroda schaffen. Nach der langen Vorbereitung freue ich mich jetzt richtig auf die Wettkämpfe. Im Lauf der Saison will ich die WM-Norm von 10,21 Sekunden schaffen. Beim Europacup will ich den Einzelstartplatz."
FRANKA DIETZSCH (SC Neubrandenburg)
Diskus, 1. Platz; 65,55 Meter
"Ich hätte genauso weit wie in Halle werfen können. Die Bedingungen waren top, aber ich habe zuviel Kraft im Oberkörper eingesetzt. Deshalb macht mich die Leistung ein bisschen traurig. Die hohen Ansprüche an mich konnte ich heute nicht erfüllen. Ich hätte den Zuschauern gerne mehr geboten."
THOMAS BLASCHEK (LAZ Leipzig)
110 Meter Hürden, 1. Platz, 13,33 Sekunden
"Ich hatte mir für heute die WM-Norm von 13,55 Sekunden vorgenommen. Aber die Zeit, die jetzt herausgekommen ist, ist natürlich extrem geil! Das ist der beste Saisoneinstand, den ich je hatte. Darauf kann man aufbauen, auch wenn es den Druck erhöht."
ANGELA WHYTE (Kanada)
100 Meter Hürden; 1. Platz; 13,18 Sekunden
"Ich bin mit dem Lauf nicht zufrieden. Ich hatte am Start technische Probleme. Ich hoffe, ich habe damit hoffentlich die anderen nicht gestört. Ich dachte schon, der Start wird wiederholt. Bei der WM im Sommer will ich ins Finale und im besten Fall eine Medaille gewinnen. Für die WM bin ich schon qualifiziert."