Versuch und Irrtum

„Ich habe in meiner Karriere mehr als 9000 Würfe verfehlt. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26-mal sollte ich den spielentscheidenden Wurf ausführen und habe nicht getroffen. Ich bin in meinem Leben wieder und wieder gescheitert. Und das ist der Grund, warum ich Erfolg habe.“

Carsten Schlangen geht wieder auf AngriffVor einigen Tagen stolperte ich beim Lesen eines Artikels über dieses Zitat von Michael Jordan. Es traf mich genau im richtigen Moment: Ich war gerade von einem desolaten Training nach Hause zurückgekehrt und war deprimiert. Viel hatte ich in diesem Winter für eine gute Form investiert und fast alles binnen weniger Tage verloren. Ein kleiner Blick zurück…

Die Wintersaison verlief zunächst wie geplant. Nach zwei Skilanglauf-Trainingslagern brauchte ich nur wenige Trainingsläufe, um gut in Form zu kommen. Ich lief gleich zweimal an die 3:40min Marke heran. Dann wurde ich krank, sehr krank. Ich hatte tagelang hohes Fieber und der Infekt ging nur sehr langsam wieder weg.

Ich entschied mich dennoch, die 1500m bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe zu laufen. Ich wurde Zweiter. Kein großer Erfolg, aber auch kein richtiger Misserfolg. Zwei Wochen später dann die Deutschen Crossmeisteschaften in Ohrdruf. Ich fühlte mich im Training immer noch recht schlapp – trat aber erneut an. Anfänglich lief das Rennen richtig gut – ich lag an zweiter Position und fühlte mich gut… bis ich nach etwa drei Kilometern binnen weniger Laufschritte all meine Kraft verlor. Ich wurde durchgereicht und am Ende mit Platz 11. abgestraft. Das war bitter.

Mir wurde von vielen Leuten vor diesen beiden Läufen nahe gelegt, erst gar nicht zu starten. Aber ich frage mich: Was hätte es gebracht?

Zurück zu dem Tag, an dem ich vom Training nach Hause kam. Durch eine gehörige Magenverstimmung erneut geschwächt, war das Training zwar alles andere als gut verlaufen, aber durch dieses Zitat änderte sich mein Blick auf die Dinge: Es ist in Ordnung Fehler zu machen und auch mal schlecht zu sein. Im Spitzensport ist dies vielleicht sogar unvermeidlich. Seit diesem Tag läuft das Training besser, weil ich meine Einstellung geändert habe. Nein, immer noch nicht ganz richtig:

Weil ich wieder so bin, wie ich immer war: risikobereit!


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