Viele Worte brauche ich sicherlich nicht zu verlieren über den Ausgang von ‘Einheit X’. Die Verletzung in der linken Wade ist trotz intensiver ärztlicher Behandlung und zwei Tagen kompletter Pause nicht besser geworden. Bereits nach wenigen langsam gelaufenen Rasenrunden im Stadion auf Jeju war klar, dass die stechenden Schmerzen einen Start bei der Weltmeisterschaft in Daegu nicht zulassen.
Am Samstagnachmittag im Athletendorf in Daegu fiel die Entscheidung: Startverzicht. Saisonende.
Ich denke, dass ich mit einem Start im Vorlauf ein erhebliches Risiko eingegangen wäre, die Verletzung der Wade deutlich zu verschlimmern und damit womöglich die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London im nächsten Jahr zu gefährden.
Das klingt jetzt natürlich alles vernünftig und gefasst. In einer solchen Situation eine rationale Entscheidung zu treffen, ist dennoch alles andere als einfach: Ein Jahr harte Arbeit völlig umsonst? Die gute Form, ich möchte sie doch allen zeigen! Vielleicht geht es ja doch irgendwie…? Zumindest im Vorlauf starten?
Nicht nur die Entscheidung gegen den Start, auch die Gedanken, was man in der Saison falsch gemacht haben könnte, woran ‘es gelegen hat’, haben den Samstag zur Folter gemacht.
Am Sonntag habe ich mich dann entschieden, mich mit all den Gedanken nicht zu quälen, sondern die Weltmeisterschaften so gut es geht zu genießen, nach vorne zu schauen und optimistisch zu bleiben. Ich möchte anderen Athleten ein Vorbild sein und sie nach Kräften unterstützen. Ich habe das Gefühl, dass mir das jetzt ganz gut gelingt und ich etwas beitragen kann.
Mir bleibt, mich bei allen zu bedanken, die mich unermüdlich unterstützen und mir Kraft geben, meine Ziele im Sport und im Leben zu erreichen. Ich möchte mich bedanken bei meinem Trainer Prof. Dr. Roland Wolff, meiner Trainingsgruppe den Hauptstadtläufern, meinem Jugendtrainer Gerd Janning, meinen Sponsoren und meinen Arbeitskollegen im Architekturbüro. Aber vor allem bei meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Liebe Jade.