Paris/Meppen. Hauchdünn hat Carsten Schlangen bei den 31. Leichtathletik- Hallen-Europameisterschaften in Paris über 1500 m eine Medaille verpasst. Der 30-jährige Meppener, der für LG Nord Berlin startet, belegte nach langem Spurt den unglücklichen vierten Rang in 3:41,55 Minuten – mit nur sieben hundertstel Sekunden Rückstand auf den Polen Bartosz Nowicki.
„Schade“, ärgerte sich Gerd Janning kurz über Schlangens verpasste Medaille. „Der vierte Platz ist sehr undankbar“, weiß der ehemalige Trainer des Läufers. Janning, der das Finale wegen einer Erkältung nicht in Paris, sondern in Meppen vor dem Fernseher verfolgte, zog dennoch eine zufriedene Bilanz: „Carsten hat erneut bewiesen, dass er zur europäischen Spitze gehört.“
Schlangen, der auf Bahn sechs startete, verschaffte sich im Palais Omnisport de Paris-Bercy von Beginn an eine ordentliche Ausgangsposition. Er hielt sich in dem flotten Rennen nahezu ständig auf Rang vier. Für Tempo sorgte der couragierte Türke Kemal Koyoncu, der nach 400 m (57,57 Sekunden), 800 (1:58,78 Minuten) und 1200 m (2:59,03) noch jeweils vorne lag, sich im Ziel aber dem starken Manuel Olmedo geschlagen geben musste. Der Spanier bewies Sprinterqualitäten und wurde mit 3:41,03 Minuten Europameister vor Koyuncu (3:41,18). Der Türke durfte sich mit einem neuen Landesrekord trösten. Olmedo, der 2010 in Barcelona im Freien hinter Schlangen EM-Bronze gewonnen hatte, war einfach nicht zu stoppen.
Aber eine Chance auf Bronze bestand durchaus für Schlangen, der vom Tempo etwas überrascht wurde. Der Läufer, der zwischenzeitlich kurz auf Position sechs oder sieben zurückfiel, dann wieder anzog, schien 400 m vor dem Ziel hellwach. Allerdings kam der Architekturstudent nicht an Nowicki vorbei. Der Pole konterte, Schlangen setzte nicht entschlossen genug nach. Das sei ein taktischer Fehler gewesen, erkannte der Emsländer später. Er habe sich auf einen Zweikampf eingelassen, ihn aber nicht durchgezogen. Sein Versuch, auf der Zielgeraden verlorenen Boden wettzumachen, scheiterte. Der 30-Jährige wurde immer weiter nach außen gedrängt. „Da habe ich schon gedacht, der Tscheche Jakub Holusa wird lachender Dritter“, sagte Janning. Doch Nowicki (3:41, 48) gewann Bronze vor Schlangen und Holusa (3:41,57). Der Emsländer bekannte, dass er etwas zu müde gewesen sei, um nach kurzer Trainingsvorbereitung zwei Rennen an zwei Tagen erfolgreich zu beenden.
Sein erstes Etappenziel hatte Schlangen problemlos erreicht: Mit hoch gestrecktem Zeigefinger überquerte er Samstag im dritten Qualifikationslauf nach 3:47,06 Minuten die Ziellinie. Er siegte vor dem Spanier Juan Carlos Higuero (3:47,50) und dem Ukrainer Oleksandr Borysyuk (3:47,84).