Carsten Schlangen sieht nur noch feiernde Sportler
Zerstreuung ist angesagt, deshalb haben viele Athleten längst zu feiern angefangen. Entweder im deutschen Haus, das ist der Club des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, oder im Champions Club am Theodor-Heuss-Platz. Eine gute Location, kleiner und intimer als das deutsche Haus. Legendär soll der Abend gewesen sein, als Robert Harting dort nach dem Sieg mit seinen 50 Husaren einfiel. Da lag ich allerdings schon im Bett. Ich habe mir immer vorgenommen, gegen zwei zu schlafen, damit ich am nächsten Morgen um neun aufstehen kann und noch etwas mitbekomme von der WM.
Mittlerweile tauschen auch Athleten ihre Hotelzimmer, damit alle, die feiern wollen, länger aufbleiben können und nicht ihre Kollegen beim Zurückkommen wecken. Ich teile mir mit André Höhne das Zimmer, unserem Geher. Er weiß, wenn ich bis zwölf nicht da bin, übernachte ich in meiner Wohnung. Als ich am Freitagabend zurück in die Hotellobby kam, war noch richtig viel los. In einer Ecke saß Usain Bolt, er ist am Freitag 23 geworden. Vor ihm stand ein riesiger Kuchen mit Jamaikaflaggenguss. Die Hälfte davon war immerhin aufgegessen. Vielleicht hing er deshalb so erschlagen im Sofa.