Meppener heute mit Kenianer Kiprono Choge im Vorlauf – „Es wird hart"
Gleich am ersten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe bei Olympia muss Carsten Schlangen heute über 1500 m ran. „Da im Vorlauf rauszufliegen, wäre nicht so toll", verspürte der 27-jährige Meppener gestern eine besondere Belastung.
„Das würde den Druck auf die anderen verstärken und die Diskussion wieder anheizen, warum die zu Hause bleiben mussten", sieht sich der mit dem Wechsel zur LG Berlin Nord erst spät in die international Mittelstreckenphalanx eingedrungene Architekturstudent herausgefordert. Er ist schließlich der einzige deutsche Repräsentant der Mittel-und Langstreckenläufer in Peking. Für ihn bedeutet das eine zusätzliche Bürde. Da will er sich unter den 50 internationalen Konkurrenten schon ordentlich behaupten.
Schlangen, der erst Montag aus dem Trainingslager in Japan anreiste, startet im letzten von vier Vorläufen am Abend um 19.37 Uhr Ortszeit. Die ersten fünf aus jedem Lauf plus die vier Zeitschnellsten sind im Zwischenlauf am Sonntag dabei. Den sollte er erreichen. Doch schon das wird „hart", wie er sagt, auch wenn der Regen gestern die Belastungen durch Hitze und Staub für den Neurodermitiker deutlich verbesserte.
Mit ihm starten im Vorlauf auch die Mitfavoriten auf die Goldmedaille Augustine Kiprono Choge (Kenia), der mit der besten Vorleistung aller Starter (3:31,57 min) anreiste, und Ex-Weltmeister Rashid Ramzi (Algerien). „Drei sehr Schnelle und drei bis vier, die auch sehr schnell sind", machte der Emsländer im 13er-Feld aus.
„Ich hoffe, dass ich mich dazwischenhängen und am Ende mitsprinten kann", wünscht er sich einen „schnellen Lauf".
Mit seiner beim ISTAF in Berlin gelaufenen Bestzeit von 3:34,99 min, die ihm das Olympiaticket einbrachte, befindet er sich im großen Feld der vielen Starter, die mit ihrer Jahresbestzeit um die 3:35 min ganz eng beieinander liegen.
Die größten Chancen auf olympisches Gold räumt Schlangen dem Weltmeister Bernard Lagat (USA) ein, obwohl der bislang auch nur eine 3:35,14 vorweisen kann. „Er hat auf den Punkt genau trainiert", glaubt der bescheidene Meppener und stimmt mit anderen Experten überein, die Lagat ebenfalls weit oben auf der Rechnung haben.