Für die Leichtathletik-WM in Japan konnte sich Mittelstreckler Carsten Schlangen nicht qualifizieren und für die Universiade in Bangkok wurde der Läufer der LG Nord sonderbarerweise erst gar nicht nominiert. Mit verständlicherweise reichlich Wut im Bauch ging der 26jährige daher am vergangenen Wochenende in Wattenscheid über 1.500 Meter an den Start – und belehrte die deutsche Funktionärsriege eines Besseren. In 3:36,54 Minuten stellte er nicht nur eine neue persönliche Bestleistung auf, sondern unterbot auch noch die offizielle WM-Norm für Osaka. Leider kam diese Leistung zu spät, um noch an der Weltmeisterschaft teilnehmen zu können. Sie zeigte aber einmal mehr, die Problematik die hinter zeitlichen Vorgaben liegt. Schlangen wäre jetzt in absoluter Topform, hätte jedoch diese Klasse schon Wochen vor dem eigentlichen Höhepunkt haben müssen, um überhaupt im DLV-Kader zu stehen. Da darf man sich natürlich schon die Frage stellen, ob es nicht sinnvoller ist, ähnlich wie in den USA oder Kenia Ausscheidungswettkämpfe durchzuführen, die zwar auf den ersten Blick unfair erscheinen, den Athleten aber die Möglichkeit geben, auf den Punkt fit zu werden. Das soll nicht heißen, dass man wirklich jeden WM-Platz auch besetzen muss. Der aktuelle Fall zeigt jedoch, wie schwer es der Verband sich selbst und seinen Sportlern mitunter machen kann – wobei ich vom Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (ADH) hier erst gar nicht schreiben will…