Fehlstart für die Berliner Asse

Carsten Schlangen - Leichtathletik Bericht vom GM Dessau

Carsten Schlangen von der LG Nord Berlin wird in Dessau über 1500 Meter zwar bester Deutscher, bleibt aber in 3:40,24 Minuten auch unter den eigenen Erwartungen. Am Ende überwiegt die Enttäuschung über ein insgesamt langsames Rennen.

Der abschließende 1500-Meter-Lauf der Männer in Dessau besaß von vornherein Brisanz. Mit der „Berliner Abordnung" der LG Nord, angeführt von Franek Haschke und Carsten Schlangen sowie dem Pirnaer Wolfram Müller gaben schließlich die gegenwärtig stärksten deutschen Mittelstreckler auf dieser Distanz ihren Saisoneinstand. Zwar konnten die deutschen Debütanten am Ende nicht die ausländische Konkurrenz aus Kenia und Südafrika in Schach halten, aber nicht weit zurückliegend lieferten sie sich einen packenden Kampf auf der Zielgeraden. Am Ende setzte sich der EM-Teilnehmer Carsten Schlangen als Vierter in 3:40,24 Minuten vor seinen beiden Vereinskollegen Franek Haschke (3:40,34) und Jonas Stifel (3:40,53) durch.

„Ich wollte unbedingt vor Franek im Ziel und damit schnellster Deutscher sein", meinte Schlangen später. „Aber insgesamt haben wir alle in unserer Truppe ein gutes Verhältnis und gönnen dem anderen den Erfolg, weil wir wissen, wie hart wir dafür arbeiten müssen. Alle profitieren voneinander."

Insgesamt aber war der 26-Jährige nicht ganz zufrieden mit seinem Saisoneinstieg. „Ich hatte mir eine bessere Zeit vorgenommen, aber schon während des Rennens merkte ich, dass das Tempo nicht hoch genug und ich noch viel zu frisch war." Nur die Zeit von 57 Sekunden für die ersten 400 Meter hatte er gehört, die weiteren Zwischenzeiten dann nicht mehr. „Und ich wunderte mich, dass das ganze Feld von hinten wieder heranrollte." Ein wenig Schuld gab er auch dem südafrikanischen Tempomacher Heinrich Schulz, der zwischen der 800- und 1200-Meter-Marke einfach zu langsam war. „Ich hoffe, dass das in Kassel, wo es wieder ein enges Rennen geben wird, besser klappt."

Skepsis für die Norm 

Nach der Cross-DM in Ohrdruf, die für Schlangen und Franek Haschke nicht optimal verlief, weil sie bereits am Start in eine Rangelei verwickelt waren, wurde die von Professor Roland Wolff geführte Truppe wieder langsam aufgebaut. Ein Trainingslager in Portugal und ein Kurztraining in Zinnowitz brachten sie in Schwung. „Jetzt sind wir dadurch auf einem guten Leistungsstand und eigentlich müssen nun noch bessere Zeiten kommen", sagt Schlangen und fügt zugleich hinzu: „Die WM-Norm von 3:36,60 Minuten ist sicher recht schwierig zu erreichen, denn solch eine Zeit läuft man nicht einfach so. Aber andererseits hatte ich schon heute gedacht, dass ich mal eben so eine 37 tief laufen würde, auch von der Konstellation des Rennens und der Konkurrenz her."

Angesprochen auf das interne Leistungsniveau meinte Schlangen schließlich: „Eigentlich nehmen Franek Haschke und ich uns im Moment leistungsmäßig nichts. Und anmerken muss man auch, dass Franek fünfeinhalb Stunden vor dem Start in Berlin losgefahren ist und zuvor noch ein siebenstündiges Medizinseminar im Rahmen seines Studiums hinter sich gebracht hat. Wir anderen aber haben im Prinzip nur im Bett gelegen und uns gefragt, wie es denn heute abend werden wird." Franek Haschke sagte später: „Ich war froh über die Ablenkung von diesem Rennen." Schlangen entgegnete: „Ich war froh, dass ich keine Ablenkung hatte und mich auf das Rennen konzentrieren konnte."

Keine großen Meetings

Zugleich verweist der gebürtige Meppener darauf, dass mit Wolfram Müller weiter zu rechnen ist. „Es wäre für uns alle gut, wenn er jetzt mal vernünftig durchkommen würde und uns allen Paroli bieten könnte. Im Cross war er klar besser als wir, deshalb hatte ich heute auch Respekt vor ihm".

Für Dessau hatte Carsten Schlangen jedenfalls mit einer schnelleren Zeit gerechnet, „auch weil wir im Training im Vergleich zu anderen Jahren wirklich harte Läufe gemacht hatten". Mit einem besseren Resultat wäre es für ihn auch leichter geworden, danach in ein internationales Meeting hineinzukommen, um dann dort vielleicht die WM-Norm packen zu können: „Das ist wirklich schwierig, noch dazu ohne Manager". Aber vielleicht klappt es in der nächsten Zeit mit einem Start in Prag oder Ostrava. Doch zuvor stehen zunächst einmal die Kräftemessen in Kassel und Regensburg an. Dort geht es dann auch um den begehrten Platz beim Europacup in München.

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