Schlangen für die EM in Göteborg nominiert
„Mal sehen, wo das noch hinführt", strahlte Carsten Schlangen. Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft über 1500 m am Sonntag in Ulm hat der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) den 25-jährigen Meppener gestern für die Europameisterschaften in Göteborg/ Schweden (7.-13. August) nominiert.
Damit kann Schlangens unaufhörlicher Aufstieg vom „Nobody" zum nationalen Aushängeschild auch auf europäischer Bühne weitergehen. „Das Finale in Göteborg zu erreichen wäre natürlich schön", sieht er selbstbewusst selbst dort „Endlaufchancen" angesichts seiner in Cuxhaven aufgestellten Bestleistung von 3:38,4 Minuten, mit der er auf Rang 11 in Europa geführt wird.
Genau das hatte auch der DLV so gesehen und ihn nominiert, ohne dass er die geforderte EM-Norm von 3:37,5 nachweisen musste. Dabei berücksichtigt wurde seine unglaubliche Entwicklung von der deutschen Vizemeisterschaft im letzten Jahr bis zum Titelgewinn jetzt im Stile eines Topathleten.
Da der Architekturstudent erst so spät zum Hochleistungssport gekommen ist und auf dem Niveau noch ein „junger" Sportler ist, wird durchaus auch noch Steigerungspotenzial gesehen.
Bundestrainer Jürgen Mal-low hatte ihm schon vor den „Deutschen" signalisiert, dass sie ihn gerne nach Göteborg mitnehmen würden, wenn er seine Leistungen mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft bestätigen würde. Und das hatte prächtig geklappt.
„Wir hatten uns wie abgesprochen super abgewechselt in der Führung und das Tempo hoch gehalten", bedankte sich Carsten bei seinen Berliner Teamkollegen Jonas Stifel und Franek Haschke, die ebenfalls zu den Favoriten zählten. „Dann sollte es der Schnellste machen", lautete die Vereinbarung.
Schnellster war Carsten. 200 m vor dem Ziel sah er auf der Anzeigetafel, dass sich die Spreu vom Weizen getrennt hatte. Und mit einem letzten Antritt 50 Meter vor dem Ziel konterte er den Angriff von Stefan Eberhardt und Haschke.
„Vom Titel habe ich ja geträumt", sagte Mentaltrainer Gerd Janning gestern in Meppen. „Aber nicht davon, dass Carsten mal Deutschland bei den Europameisterschaften vertritt." So weit hatte keiner gedacht. „Jetzt explodiert ja alles", geht der „Wahnsinn" für die Emsländer aber gerne weiter.