Lammert: Dieses Land fliegt nur so weit wie es im Kopf ist – Bundestagspräsident Festredner bei Sport-Wirtschafts-Bankett
Großer Bahnhof gestern im Rittersaal des Westerholt'schen Burgmannshofes in Haselünne. Die Sporthilfe Emsland hatte dort zum Bankett mit Verleihung des Sport-Oscars geladen. Gekommen waren mehr als 120 Gäste aus Sport, Wirtschaft und Politik. Unter ihnen begrüßte der Kuratoriumsvorsitzende der Sporthilfe, Hermann Bröring, als prominentesten Bundestagspräsident Norbert Lammert.
Das Emsland beschrieb der Landrat dem CDU-Politiker als sehr dynamische Region. Und als sportlich erfolgreich. Annähernd 110000 in einem dem Kreissportbund angeschlossenen Verein eingetragene Mitglieder belegten das. Die Sporthilfe Emsland sei auch nach 15 Jahren als Selbsthilfeorganisation ein Unikat in Deutschland, auf das er stolz sei.
Die aktuelle Bilanz für das abgelaufene Jahr kann sich sehen lassen: 51250 Euro wurden als direkte Fördermittel für die emsländischen Vereine und Athleten vergeben. Davon profitierten 50 Sportler aus 23 Vereinen, zwölf Kreis-, Bezirks- und Landesstützpunkte sowie 14 Trainingsprojekte und Initiativen verschiedener Vereine.
„Die Welt zu Gast bei Freunden" – unter dieses Motto hatte Norbert Lammert seinen mit Einwürfen zu Fußball, Weltmeisterschaft und anderen Schicksalsfragen der Nation gespickten Festvortrag gestellt. Einen humorvollen, von viel Zwischenbeifall bedachten Vortrag, in dem er immer wieder Paralellen zwischen Sport und Politik aufzeigte. Natürlich sei für viele Bürger die im Sommer bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land die „Schicksalsfrage" schlechthin. Zweifelsohne werde sie das mit Abstand weltweit am meisten beachtete Ereignis in Deutschland auf lange Zeit sein. Der Erfolg der WM auf deutschem Boden entscheide sich jedoch nicht in erster Linie am Abschneiden der deutschen Mannschaft, „sondern wie wir uns der Welt präsentieren".
In den vier WM-Wochen erwarte Deutschland mindestens eine Million Gäste, die natürlich in erster Linie wegen der Fußballspiele kämen. „Aber sie wollen auch Land und Leute kennen lernen, werden reisen und die Wirtschaft ankurbeln", rief der Bundestagspräsident dazu auf, ein entsprechend ansprechendes Klima zu schaffen. Wie die WM in Deutschland im Ausland ankomme, werde nicht nur an Spielergebnissen festgemacht. Sicherlich habe Deutschland in Europa in den letzten Jahren an Glanz eingebüßt, weil andere Nationen ihren Trainingsrückstand mit Ehrgeiz aufgeholt hätten.
„Rekorde haben immer nur eine begrenzte Haltbarkeit -im Sport wie in der Wirtschaft", konstatierte Lammert.
Gemeinsam könne Deutschland dennoch wieder nach vorne rücken: „Mit intensiver Vorbereitung und Siegeswillen ganz wie im Sport". Deutschland habe allen Anlass, sich auf dieses Jahr und das große Sportereignis zu freuen. Die WM bezeichnete der 57-Jährige als eine Chance, „ Inventur im Seelenhaus der Gesellschaft durchzuführen", den Kleinmut hinter sich zu lassen und sich wieder das zuzutrauen, „was uns der Rest zutraut". Lammert: „Wir sind Deutschland. Jeder an seinem Platz und nach seinen Möglichkeiten". Aus diesen Möglichkeiten könne man gemeinsam viel mehr machen. „Man fliegt nur so weit, wie man im Kopf bereit ist", schloss er mit einem Zitat von Skispringer Jens Weißflog. Auch dieses Land fliege eben nur so weit, „wie es im Kopf ist".