Wie ein Hochschulmeister sein Studium organisiert
Drei Minuten, 48 Sekunden und 28 Hundertstel Sekunden lang rannte Carsten Schlangen, was die Muskeln und die Lungen hergaben. Dann war der 24-jährige TU-Architekturstudent Deutscher Hochschulmeister über 1500 Meter.
Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Egelsbach bei Darmstadt am 14. und 15. Mai 2005, zu denen die TU Berlin ihn gemeldet hatte, schlug er große Namen des Laufsports wie Jan Fitschen, Oliver Dietz, Jonas Stifel und Arne Gabius aus dem Feld und qualifizierte sich damit gleichzeitig für die Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid. Trainiert wird der frisch gebackene Meister noch überwiegend von seinem Trainer vom SV Meppen. "Seit einem halben Jahr trainiere ich jedoch bei der LG Nord Berlin, die wirklich Spitzenathleten dabeihaben", erzählt Carsten Schlangen.
Wie schafft man es, Studium und Leistungssport unter einen Hut zu bringen? "Das ist natürlich nicht so einfach", sagt Carsten Schlangen. "Wirklich parallel schnell und gut studieren und Leistungssport treiben ist praktisch nicht möglich. Im Grundstudium ist es allerdings schwieriger als im Hauptstudium." Grund seien die vielen verpflichtenden Kurse und Seminare. Im Hauptstudium könne man besser einteilen. "Da ich jetzt im Hauptstudium bin, kümmere ich mich in einem Semester um einen großen Entwurf. Das kostet ja schon viel Zeit: Ideenfindung, Modelle bauen, Zeichnungen anfertigen und so weiter. Das nächste Semester ist dann der Theorie vorbehalten. So studiere ich zwar etwas langsamer, was weder mir noch meinen Eltern, die mich ja finanzieren, gut gefällt. Aber die Chance, einmal ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen, habe ich auch nur einmal im Leben!" Die Universität kann einen kleinen Zuschuss für Reisen zu Wettkämpfen gewähren, doch diese sind teuer. "Einen Sponsor zu haben, der mal ein Hemd oder ein Paar Laufschuhe finanziert, die alle sechs Monate abgelaufen sind, könnte ich schon gut gebrauchen."