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Carsten Schlangen – „War ein Leidensprozess“

9 Juli 2012

Die Hatz nach der Olympia-Norm nahm für Carsten Schlangen in der letzten Woche noch ein gutes Ende. Mit der persönlichen Bestzeit von 3:33,64 Minuten sprang der Berliner 1.500-Meter-Läufer in Bottrop in letzter Minute auf den Zug nach London (Großbritannien) auf. Im Interview erfahren Sie mehr.

Carsten Schlangen, Sie haben die letzte Gelegenheit, sich für Olympia zu qualifizieren genutzt. Was ging vor dem entscheidenden Rennen in Ihnen vor?

Carsten Schlangen:
Ich war wegen der verpassten Norm in Reims [Frankreich] extrem angespannt. Eigentlich lag ich dort lange in der Zeit, aber auf den letzten 150 Metern bin ich eingegangen.

Was haben Sie in Bottrop anders gemacht?

Carsten Schlangen:
Ich wollte nicht so viel in das Rennen investieren wie in Reims. Nach 200 Metern habe ich schon gehört, wir seien zu schnell. Da habe ich das Tempo kurz ein wenig rausgenommen und bin ab dann nur noch mitgeschwommen. Das hat mir am Ende den nötigen Speed gebracht. Meine Beine hatten sich gut angefühlt und ich war einfach locker.

Waren Sie im Hinblick auf die Norm von 3:35,50 Minuten für Olympia denn trotzdem noch entspannt?

Carsten Schlangen:
Mit so einer Zeit hätte ich nie gerechnet. Ich hatte vorher das Gefühl, dass alles gerade gegen mich läuft. Die Deutschen Meisterschaften waren mit Platz zwei für mich eine Enttäuschung, die Europameisterschaften waren für mich eine Enttäuschung. Ich hatte versucht, das Positive zu sehen, und zwar, dass ich noch zweimal angreifen kann.

In Reims ging das aber dann daneben…

Carsten Schlangen:
Danach habe ich auch nur geschlafen und mich ausgeruht. Ich habe mit meinen engen Freunden telefoniert, aber auch da klangen für mich schon ein paar Zweifel heraus. Ich wusste überhaupt nicht, wer in Bottrop laufen würde, es hieß nur: ‚In Bottrop wird es schnell werden‘.

So schnell, dass Sie momentan als 13. in der Weltjahresbestenliste durchaus Chancen auf ein Finale in London hätte.

Carsten Schlangen:
Ich muss das alles erst einmal für mich selbst einordnen, bevor ich dazu was sagen kann. Ich habe im Training nicht mehr an ein paar Sachen arbeiten können, weil ich jedes Rennen mitgenommen habe, um die Norm zu laufen.

Was für Rennen haben Sie gebraucht?

Carsten Schlangen:
Solche, wie früher beim ISTAF in Berlin. Mittlerweile ist der Termin manchmal schon zu spät, aber ich war mir selbst nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch den Instinkt für solche Rennen habe. Wegen des Alters auch. Es war ein langer Leidensprozess.

Dieser ist mit der Normerfüllung quasi beendet. Wie geht es bis zu den Olympischen Spielen für Sie weiter?

Carsten Schlangen:

Jetzt muss ich mich erst einmal orientieren. Die Gesundheit steht nun im Vordergrund und gewisse Trainingsreize müssen jetzt gesetzt werden.

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Schlangen verpasst in Reims die Norm

6 Juli 2012

Carsten Schlangen muss weiter um seine Teilnahme an den Olympischen Spielen in London bangen. Der Mittelstreckenläufer aus Meppen, der für die LG Nord Berlin startet, verfehlte am Mittwochabend beim Meeting im französischen Reims die geforderte Olympianorm über 1500 Meter (3:35,50 Minuten) deutlich. Der gebürtige Meppener wurde beim Sieg des Kenianers Bethwel Birgen (3:35,24) in 3:40,65 Neunter. Die letzte Chance, noch auf den Zug nach London aufzuspringen, hat Schlangen heute im westfälischen Bottrop.

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Schlangen hat das Pech an den Hacken

2 Juli 2012

Gebürtiger Meppener verpasst nach Tritt EM-Finale über 1500 Meter

Europameisterschaften Helsinki - Schlangen hat das Pech an den Hacken - Bild Iris Hensel

Erst ging der Blick fragend gen Himmel, dann schien sich Carsten Schlangen ein Loch in der Laufbahn des Leichtathletik-Stadions von Helsinki zu wünschen. Völlig enttäuscht sank der gebürtige Meppener zu Boden, nachdem er bei den Europameisterschaften den Einzug ins 1500-Meter-Finale verpasst hatte.

Im ersten Halbfinallauf am Samstag lag Schlangen lange Zeit deutlich auf Finalkurs. Nach 800 Metern (1:59,54 Minuten) hatte der Wahl-Berliner das Feld angeführt, doch dann wurde der Vize-Europameister von 2010 aller Hoffnungen beraubt. In der letzten Kurve bekam Schlangen von dem hinter ihm laufenden Polen Bartosz Nowicki einen Tritt und kam so völlig aus dem Rhythmus. Als die Konkurrenz den Endspurt anzog, konnte Schlangen nicht reagieren und wurde Elfter (3:46,52). In dem zügigen Halbfinal-Rennen hätte ein Platz unter den ersten acht für die Finalteilnahme gereicht. „Ich bin völlig aus dem Tritt gekommen. Das ist echt ärgerlich“, erklärte sich der 31-Jährige, „ich bin momentan vom Pech verfolgt.“ Das EM-Finale, das am Sonntag der Norweger Henrik Ingebrigtsen gewann, wäre für Schlangen eine gute Gelegenheit gewesen, die Olympianorm zu liefern.

Nun bleiben dem Architekten noch zwei weitere Chancen, um die vom DLV geforderten 3:35:50 Minuten zu unterbieten. Schon am morgigen Mittwoch startet Schlangen beim Meeting im französischen Reims, die letzte Gelegenheit hat er am Freitag in Bottrop. „Das ist alles sehr eng“, sagt Schlangen, der trotzdem weiter an sich glaubt, „ich habe gut trainiert und bislang kein schlechtes Rennen gemacht.“

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