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Bevor Peking ruft, die Idylle gesucht

26 Juli 2008

Nach seinen guten Erfahrungen zum Saisonauftakt zog es Carsten Schlagen wieder ins Stadion der Freundschaft

Märkische Allgemeine - Bevor Peking ruft die Idylle gesucht

Carsten Schlangen hat Königs Wusterhausen schätzen gelernt. Beim Internationen Stadionfest im April sorgte der Mittelstreckenspezialist über die 1000-Meter-Distanz nicht nur für einen neuen Meeting-Rekord, sondern holte sich den Schwung, um anschließend zweimal die geforderte 1500-m-Olympia-Norm zu erfüllen. Auch zur Vorbereitung auf die Spiele in der chinesischen Metropole suchte der Mittelstreckler von LG Nord Berlin die Königs-Wusterhausener Idylle, um den Großstadttrubel hinter sich zu lassen. In der zurückliegenden Woche legte Schlangen, mal im Stadion, mal bei Ausdauerläufen in der Umgebung, Kilometer um Kilometer zurück.

Einsam sollte sich der diesjährige deutsche 1500-m-Hallenmeister allerdings nicht fühlen. Für sein einwöchiges Trainingslager, das die Stadionfest-Organisatoren Stefan Winzig und Wieland Klingler ermöglichten, hatte der Olympiastarter Unterstützung mit ins Boot geholt. Gemeinsam mit einem Tross von Studenten, die sich vor einigen Jahren bei LG Nord als „Hauptstadtläufer“ zusammenfanden, ließen sich Ausdauer-Einheiten und Tempo-Einlagen leichter absolvieren.

„Wir haben zu Saisonbeginn gesagt: Jetzt wird gemeinsam trainiert. Wir bringen mindestens einen von uns zu Olympia“, berichtete Carsten Schlangen am Rande des Trainingslagers. „Und die Jungs stehen zu ihrem Wort und unterstützen mich auch in den Wochen vor den Olympischen Spielen bravourös.“

Einer aus der Schar ist Norbert Löwa, Deutscher Vizemeister 2007 über 3000 m Hindernis. Nach Peking hat er es nicht geschafft, „aber wir Hauptstadtläufer werden uns eine Leinwand besorgen, und dann Carsten gemeinsam die Daumen drücken.“ Löwa und Schlangen logierten die Woche über zusammen mit Trainer Roland Wolff, der als Professor den Fachbereich Sportmedizin an der Berliner Humboldt-Universität leitet, im Hotel Sophienhof. „Es ist schön, mal richtig umsorgt zu werden, gerade für uns Studenten“, gestand Schlangen mit Augenzwinkern. Ein besonderes Lob schickte er an Küchenchefin Christa Schinkel. „Das Essen ist vorzüglich.“

Den Anstoß, die unmittelbare Olympiavorbereitung in Königs Wusterhausen zu absolvieren, gab der gelungene 1000-Meter-Lauf beim Stadionfest. „Da kommt man gerne wieder“, so Schlangen. In Berlin dagegen sei es laut und voll, oft klingele das Telefon. „Hier aber bin ich abgeschottet und kann mich in Ruhe in Form bringen.“

Schlangen sauste in der zurückliegenden Woche aber nicht nur über die rote Tartanbahn im Stadion der Freundschaft. Er absolvierte auch einige Einheiten in Blossin, am Nottekanal entlang und rund um den Köriser See. „So hat man eine tolle Abwechslung als Läufer“, lobte Schlangen die Trainingsmöglichkeiten.

Für den Auftritt im „Vogelnest“ – unter diesem Namen ist das Pekinger Stadion aufgrund seines Stahlnetzes bereits bekannt – hat der deutsche Mittelstreckenläufer klare Vorstellungen. „Ausgehend von meinen Saisonleistungen muss das Halbfinale eigentlich drin sein“, schätzte er ein. „Doch Prognosen sind schwer zu treffen. Oft spielt das Glück eine Rolle, und auch der Smog in Peking, über den schon so viel geredet wurde, könnte ein Faktor sein.“ Eines dürfte Schlangen in der chinesischen 15-Millionen-Metropole sicher vermissen: Königs-Wusterhausener Beschaulichkeit findet sich garantiert nicht mal auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

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