Olympiateilnehmer dankt Lesern

Geschrieben von: Meppener Tagespost
16 August 2012 | Kommentare (0)

Der Großteil der deutschen Olympiateilnehmer erreichte gestern mit dem Kreuzfahrtschiff MS Deutschland die Heimat. Unterdessen flatterte bei der Emslandsportredaktion eine am 9. August verfasste Postkarte von Leichtathlet Carsten Schlangen ins Haus. Darin bedankt sich der aus Meppen stammende und für die LG Nord Berlin startende Olympiateilnehmer über 1500 Meter bei den Lesern für ihre Unterstützung. Für all diejenigen, die insbesondere den Teil unter dem Stempel nicht entziffern können, hier der Wortlaut:

„Lieber LeserInnen der MT, liebe Redaktion! Vielen Dank für die kreativen Glückwünsche der Leseraktion. Mit dem Rückenwind aus dem Emsland habe ich es bis ins Halbfinale der Spiele geschafft! 1/100 Sekunde im Vorlauf, dargestellt auf der Briefmarke, war der schönste Moment der Spiele! Danke Carsten.

Der 31-jährige Schlangen hatte sich im Vorlauf über 1500 Meter hauchdünn im Fotofinish gegen den Spanier Diego Ruiz durchgesetzt, wodurch er ins Halbfinale eingezogen war. Dort schied der EM-Zweite von 2010 als Elfter und Vorletzter aus. Olympiasieger wurde am Ende der Algerier Taoufik Makhloufi.

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„Diese zwei Tage waren supergeil!“

Geschrieben von: Meppener Tagespost - DPA
16 August 2012 | Kommentare (0)

20 000 Fans feiern deutsche Olympiamannschaft in Hamburg – Schlangen überwältigt

Die „Traumschiff“-Melodie als Olympia-Hymne – das hat selbst Hamburg noch nicht erlebt. Für die deutschen Sportasse wird die Rückreise von den Olympischen Spielen in London unvergesslich bleiben. „Da kriegt man Gänsehaut“, sagte Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf bei der Ankunft in der Hafencity, wo die Athleten von 20 000 Fans gefeiert wurden.

Als backbord die Elbphilharmonie langsam und erhaben ins Blickfeld schwebt, ist Carsten Schlangen überwältigt. „Wahnsinn! Das ist wirklich gelungen, und wenn man so einen Bau dann mal aus der Nähe sieht – einmalig.“ Schlangen ist gebürtiger Meppener und 1500-Meter-Läufer. Doch die Hamburger Hafencity taxiert er mit den Augen des studierten Architekten. Auf Deck 9 der „MS Deutschland“ stehend, hält er mit seiner Kamera jede Nuance fest.

Kaiserwetter in der Hansestadt – und Gänsehaut im Sonnenschein. Schon im edlen Vorort Blankenese stehen Hunderte Hamburger am Elbufer und winken den Sportlern auf dem Schiff zu. Die Olympioniken schreien ihren Dank gegen den Wind – und weil das wohl nicht ankommt, gibt’s die La-Ola-Welle für die Fans gratis dazu. „Ich habe ja schon einige Ankünfte erlebt. Aber dass es so krass wird, hätte ich nicht gedacht“, gibt Schlangen zu.

Dann muss er sich sputen wie im olympischen Vorlauf, als er sich über den Zielstrich warf und so ins Halbfinale einzog. Nun muss Schlangen nach unten, denn das deutsche Olympia-Team geht zuerst von Bord. Allen voran Hockeyspielerin Natascha Keller mit der deutschen Fahne. Das hatte sie bei der Eröffnungsfeier in London ja erfolgreich geübt.

„Ich seh nichts mehr!“, kreischt oben plötzlich Turnerin Elisabeth Seitz. Mit 1,60 Meter Körpergröße hat sie in der dritten Reling-Reihe tatsächlich keine Chance. Das provisorische Podest aus Holzliege und Hocker wackelt bedenklich, aber die 18-Jährige balanciert das aus wie auf dem Schwebebalken. „Wir haben so viel erlebt“, berichtet die deutsche Turn-Meisterin, die auf ihren sechsten Olympia-Platz am Stufenbarren ganz stolz ist.

Als das Schiffshorn dreimal tutet, hüpft Turn-Ass Fabian Hambüchen über die Planken wie ein Smutje auf seiner ersten Fahrt. Er freut sich schon auf den Urlaub mit seiner Freundin Caroline. Der Silbermedaillengewinner am Reck muss dafür nur das Schiff wechseln. „Wir machen eine Kreuzfahrt im westlichen Mittelmeer“, sagt der 24-Jährige. „In London waren wir ja lange Zeit abgeschirmt. Da kriegt man die Euphorie zu Hause nicht so mit“, meint der Turnkünstler und verneigt sich wie nach einer gelungenen Kür vor den Fans: „Wunderschön! Hamburg ist eine tolle Stadt, und das Wetter spielt auch mit.“

Als die bekannte „Traumschiff“-Melodie aus den Lautsprechern knistert, schmiegt sich Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf an ihren Freund Georg. Jetzt kann sie ihren Erfolg langsam genießen, die Sonne strahlt, und Silber kann ihr nach dem Diskussions-Krimi mit den Kampfrichtern im Stadion keiner mehr nehmen. „Dass so viele Menschen hier sind, ist verrückt. Bei diesen Massen kriegt man eine Gänsehaut“, gesteht die 28-Jährige.

Wer von den Goldmedaillengewinnern am besten feiern kann, verkündete Vielseitigkeitsreiter Peter Thomsen: „Im Deutschen Haus waren wir unschlagbar, aber auf dem Schiff haben die Hockey-Spieler gewonnen.“ Tobias Hauke, 195-maliger Nationalspieler, ist ein echter Hamburger Jung: Der 24-Jährige kommt aus Eppendorf. Nach zwei nächtlichen Partys an Bord sieht die Welt auch durch die Sonnenbrille noch cool aus. „Das mit der ,Deutschland‘ war eine Weltklasse-Idee, diese zwei Tage waren supergeil! Hamburg ist die schönste Stadt Deutschlands, hier sollten mal Olympische Spiele stattfinden“, sagt er euphorisch.

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Nach einer Saison ständig am Limit fehlte die Kraft

Geschrieben von: Meppener Tagespost - Ulrich Mentrup
7 August 2012 | Kommentare (0)

Schlangen denkt über Zukunft nach

In den ersten Momenten nach dem Aus im Halbfinale des 1500-m-Laufs bei den Olympischen Spielen in London überwog natürlich die Enttäuschung bei Carsten Schlangen. Aber als deutscher Läufer habe er einiges erreicht, fiel die Bilanz mit einer Nacht Abstand schon etwas besser aus. „Dass ich das Finale nicht erreicht habe, ist doch schon ein Wermutstropfen“, bekennt der gebürtige Meppener, der für LG Nord Berlin startet.

„Die Chance auf das Finale war sehr groß“, rechnet Schlangen nüchtern vor. Nach dem langsamen ersten Halbfinale kamen aus dem zweiten sieben Leichtathleten weiter. „So hatte ich mir das vorgestellt.“ Doch im Nachhinein ging die Rechnung nicht auf. „Vielleicht wären die Möglichkeiten im anderen Lauf größer gewesen“, hätte er dort auf seine Sprintstärke gesetzt.

Taktisch, ist Schlangen sicher, „habe ich nichts falsch gemacht. Ich konnte frei laufen, musste nur außen manchmal längere Wege gehen.“ Nach der Hälfte der Distanz merke der 31-Jährige jedoch, dass er sich von den letzten Anstrengungen noch nicht komplett erholt hatte und dieses schnelle Rennen zusätzlich viel Kraft kostete. Bis 1200 m lief es. „150 m vor dem Ziel war es zu Ende.“

Die Folgen einer Saison ständig am Limit? Erst auf den letzten Drücker schaffte Schlangen die Olympia-Norm. Im Vorlauf war ein wahrer Kraftakt nötig, um sich gerade noch für das Halbfinale zu qualifizieren. „Carsten musste ständig Volldampf machen“, erkannte auch sein früherer Meppener Trainer Gerd Janning, der den Lauf von der MS Deutschland verfolgte. Weil auch Topstar Usain Bolt am Sonntag startete, waren keine Karten mehr erhältlich. Auf dem Schwarzmarkt wurden 1000 Euro für ein Ticket gefordert.

Schlangen, der vor vier Jahren in Schanghai (Anmerkung v. Carsten: Peking!) das Olympia-Finale hauchdünn verpasst hatte, macht sich vorsichtig Gedanken über seine Zukunft. „Ich kann mit dem Ergebnis zufrieden sein, wenn man bedenkt, dass ich ja auch noch als Architekt arbeite.“ Seine Konkurrenten konzentrieren sich zumeist ganz auf den Sport. Jetzt überlegt Schlangen, ob er beruflich, privat und im Training einiges umstellen soll. „Ich mache mir viele Gedanken.“ An ein Ende seiner Laufbahn denkt er jedenfalls nicht.

Am heutigen Dienstag wird sich Schlangen das 1500-m-Finale in London anschauen, das für ihn ein Traum geblieben ist.

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Schürfwunde ein Tattoo zur Erinnerung an London

Geschrieben von: Meppener Tagespost - Ulrich Mentrup
6 August 2012 | Kommentare (0)

Schlangen verpasst das 1500-m-Finale – Am Ende „zu ausgelaugt“ – Staffel ohne di Carli auf Platz sechs

Carsten Schlangen hat es doch nicht ins Finale des 1500-m-Laufs bei den Olmypischen Spielen in London geschafft. Im zweiten Halbfinale belegte der gebürtige Meppener am späten Sonntagabend in 3:38,23 Minuten den elften Platz.

Nach dem taktisch geprägten langsamen ersten Halbfinale hatte sich der für LG Nord Berlin startende 31-Jährige einen Platz unter den ersten sieben ausgerechnet. Bis zur letzten Runde lag er auf Rang fünf. Dann fehlte ihm die Kraft, um die Angriffe der anderen Läufer abzuwehren. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich habe nach 500, 600 Metern gemerkt, dass es schwer wird“, sagte er nach dem Lauf. Es fehlten die letzten Reserven. „Ich war einfach zu ausgelaugt.“ Dabei war Schlangen vier Sekunden schneller als der Sieger des ersten Halbfinals, der Algerier Taoufik Makhloufi (3:42,24). Das Finale erreichten fünf Qualifikanten aus dem ersten Lauf sowie sieben aus dem zweiten, den der Marokkaner Abdalaati Iguider (3:33.99) gewann.

Spannend gemacht hatte es Schlangen schon am Freitag bei der Qualifikation für das Halbfinale. Für seinen ehemaligen Trainer Gerd Janning war klar, dass sich im dritten und langsamsten Vorlauf nur die ersten sechs Läufer durchsetzen würden. Aus dem schnellen ersten kamen elf Sportler weiter – alle waren schneller als die Sieger der folgenden Rennen.

Es wurde ein Lauf mit „Gerangel, Gestoße und vielen Positionskämpfen. Wenn Carsten sich nicht dermaßen ins Ziel geworfen hätte, wäre er draußen gewesen“, beschrieb Janning den Hechtsprung des Läufers über die Ziellinie. Nach dem Fotofinish und kurzer Wartezeit kam die erlösende Nachricht auch für Schlangens Eltern vor Ort: Der 31-Jährige hatte es geschafft – mit einer Hundertstelsekunde vor dem Spanier Diego Ruiz, den Schlangen auf der Ziellinie ins Gehege gekommen war.

„Das war nicht leicht“, erkannte Janning. „Carsten hat zu Beginn probiert, nach vorn zu kommen. Aber es war alles zugebaut.“ Also stand der Architekt vor der Alternative, selbst Tempo zu machen oder sich auf den Endspurt zu verlassen. Der mit der zweitschnellsten Zeit der europäischen Bestenliste geführte Emsländer vertraute seiner Sprintstärke. „Er hat bis zum letzten Meter gekämpft“, war Janning froh. Er hatte Schlangen vor dem Schlussspurt noch auf Position acht gesehen. Und das hätte nicht gereicht für das Halbfinale.

Umso mehr freuten sich Schlangen und Janning. Der Läufer gab sich vor dem Halbfinale ausgesprochen zuversichtlich. Seine Verletzung nach einem Sturz beim Vorlauf sei kein Hindernis, betonte Schlangen. Er nahm die Abschürfungen am Arm locker: ein Tattoo als Erinnerung an die Olympischen Spiele in London 2012.

Ohne den emsländischen Sportbotschafter Marco di Carli hat die deutsche 4x 100-m-Lagenstaffel in London den sechsten Platz belegt. Das deutsche Team mit den Hamburgern Steffen und Markus Deibler, dem Magdeburger Helge Meeuw und dem Wuppertaler Christian Lehn schlug nach 3:33,06 Minuten an. Es siegte die USA (3:29,35) mit Ausnahmeschwimmer Michael Phelps vor Japan und Australien.

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Schlangen zittert sich ins Halbfinale

Geschrieben von: Meppener Tagespost - DPA / Mirko Nordmann
4 August 2012 | Kommentare (0)

Der Meppener Carsten Schlangen hat bei den Olympischen Spielen in London das Halbfinale über 1500 Meter erreicht.

Der Vize-Europameister von 2010 musste am Freitagabend am Ende allerdings zittern: Er kam als Sechster in 3:41,51 Minuten im dritten und letzten Rennen ins Ziel, diese Platzierung reichte gerade noch für die direkte Qualifikation. Der Emsländer war nur eine Hundertstelsekunde schneller als der Spanier Diego Ruiz und sicherte sich den letzten Platz in den Halbfinal-Läufen, die am Sonntag (ab 21.05 Uhr) stattfinden.

Schlangen hatte den langsamsten von drei Vorläufen erwischt, den der Neuseeländer Nicholas Willis in 3:40,92 gewann. Mit der schnellsten Vorlaufzeit zog Mohammed Shaween aus Saudi-Arabien in 3:39,42 ins Halbfinale ein.

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