Archive for the ‘Presse’ Category

Schlangen holt Titel zurück

8 Juli 2013

Mit B-Norm zur WM nach Moskau? – Silbermedaille für Maren Kock

Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) hat sich den DM-Titel über 1500 m zurückgeholt. Der aus Meppen stammende Läufer löste das WM-Ticket allerdings nicht, hofft aber trotzdem, im August in Moskau dabei zu sein. Die Brögbernerin Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) feierte bei den deutschen Leichtathletik-Titelkämpfen im Donaustadion in Ulm über 5.000m die Vizemeisterschaft.

Schlangen, der nach drei Siegen in Serie den Titel über 1.500m im vergangenen Jahr überraschend an Florian Orth (Regensburg) verloren hatte, setzte sich bei hohen Temperaturen im Spurt in 3:43.38 Minuten durch vor Sebastian Keiner (Erfurter LAC/3:43.54) und Orth (3:44.37). „Carsten war richtig happy“, erklärte sein ehemaliger Meppener Trainer Gerd Janning.

Schlangen hatte zwischenzeitlich versucht, Tempo zu machen, fand aber keine Unterstützung. 300 Meter vor dem Ziel zog der 32-Jährige den Spurt an und schüttelte seine Verfolger ab.

Obwohl er die A-Norm (3:35,00min) für die 14. Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 10. bis 18. August in Moskau verpasste, geht Schlangen davon aus, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband ihn für die Wettkämpfe im Olympiastadion Luschniki nominiert. Die B-Norm (3:37) hat er unterboten (3:35,07min). Das hat zurzeit kein anderer deutscher Läufer geschafft. Bis Dienstag war der Emsländer in diesem Jahr noch schnellster Europäer über diese Distanz. Er will jetzt keiner Norm mehr hinterherhetzen, sondern sich in Ruhe vorbereiten. Zunächst einige Tage im Emsland. „Ich fahre nicht zur WM, wenn ich nicht topfit bin“, betont er. Spätester Nominierungstermin ist der 29. Juli. [...]

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Steffen Uliczka kratzt an WM-Norm

12 Juni 2013

Beim Meeting in Huelva (Spanien) ist Steffen Ulizcka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) am Mittwochabend in 8:23,57 Minuten an die Norm für die WM in Moskau (Russland; 10. bis 18. August) herangelaufen. Gleichzeitig war es für ihn die zweitbeste Zeit der Karriere. Carsten Schlangen (LG Nord Berlin; 3:37,38 min) lief in einem engen Rennen über 1.500 Meter auf Rang vier. Dennis Krüger (LAC Berlin; 1:47,52 min) bestätigte über 800 Meter seine gute Form.

Schon im vergangenen Jahr war Steffen Uliczka in Huelva Bestzeit gelaufen – und hatte sich einen Monat später noch einmal um gut anderthalb Sekunden gesteigert auf 8:22,93 Minuten. Gilt diese Rechnung auch in diesem Jahr, dürfte die WM-Norm (8:23,00 min) in einem der nächsten Rennen fallen. Gut eine halbe Sekunde fehlt noch. Bei seinem starken Auftritt kam der Olympiateilnehmer in 8:23,57 Minuten auf Rang drei. Der Sieg ging nach Spanien, an Abdelaziz Merzougui Nourddine (8:22,68 min).

Carsten Schlangen hatte in Rabat (Marokko) am Sonntag in 3:35,07 Minuten schon an der WM-Norm über 1.500 Meter (3:35,00 min) gekratzt. Diesmal war das Rennen nicht ganz so schnell – der Berliner legte aber den nächsten starken Auftritt hin. Beim Sieg von Adel Mechaal (Spanien; 3:36,78 min) lief der Vize-Europameister von 2010 auf Rang vier (3:37,38 min). Mit im Rennen war auch Freund und der derzeitige Trainingspartner des Deutschen Arturo Casado (Spanien), der in dem Spurtrennen in 3:37,81 Minuten Neunter wurde.

Dennis Krüger nochmal unter U23-EM-Norm

Der gerade einmal 20-Jährige Dennis Krüger stellte sich einem starken Feld über 800 Meter und landete in 1:47,52 Minuten auf Rang sechs, eine gelungene Generalprobe für die U23-DM am Wochenende (15./16. Juni) in Göttingen, wo ein spannender Kampf um die Starplätze für die U23-EM in Tampere (Finnland; 11. bis 14. Juli) ansteht. Die-Norm dafür (1:47,80 min) hatte der Berliner schon vorher in der Tasche. Deutlich vorn lag in Huelva Brandon Johnson (USA; 1:45,71 min).

Über 100 Meter legte Javier Rodriguez Martinez (Spanien) in 10,17 Sekunden eine starke Zeit hin. Über 5.000 Meter lief der gebürtige Äthiopier Alemayehu Bezabeh (Spanien) 13:14,91 Minuten.

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Carsten Schlangen verpasst WM-Norm nur knapp

9 Juni 2013

Der Bolt-Bezwinger ist geschlagen. Justin Gatlin (USA) musste sich am Sonntagabend beim World-Challenge-Meeting in Rabat (Marokko) dem Europameister Christophe Lemaitre beugen. Über 1.500 Meter verpasste Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) nur um einen Hauch die WM-Norm. Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) gewann das Speerwerfen.

Christophe Lemaitre ist so schnell wie seit einem Jahr nicht mehr. Der 22-jährige Franzose lief erstmals in diesem Jahr unter zehn Sekunden über 100 Meter – allerdings bei zu starkem Rückenwind von 2,9 Metern pro Sekunde.

Dennoch: Für den ehemaligen Olympiasieger Justin Gatlin, der am Donnerstagabend noch Sprint-Star Usain Bolt schlagen konnte, war Christophe Lemaitre an diesem Abend zu schnell. Während Lemaitre in 9,98 Sekunden siegte, hatte der US-Amerikaner in 10,02 Sekunden das Nachsehen.

Auch Verena Sailer (MTG Mannheim) kommt immer besser in Fahrt. Die Staffel-Europameisterin wurde über 100 Meter bei regulären Windbedingungen (+1,3) Vierte in 11,33 Sekunden. „Mit der Zeit bin ich zwar nicht zufrieden, aber ich konnte einige Dinge, die ich mir vorgenommen habe, gut umsetzen“, sagte Verena Sailer nach ihrem Rennen. „Ich brauche einfach noch ein paar Rennen.“ Der Sieg ging an die Staffel-Olympiasiegerin Kerron Stewart (Jamaika) in 11,24 Sekunden.

Für Linda Stahl zählte nur der Sieg

Eine ganz starke Vorstellung bot Carsten Schlangen über 1.500 Meter. Der Zweite der EM 2010 lief mit 3:35,07 Minuten auf Platz zwei und verfehlte mit dieser Zeit die WM-Norm nur um sieben Hundertstel. “Ich bin ziemlich frisch in die letzte Runde gegangen und konnten nach und nach einige Läufer überholen”, berichtet Schlangen über sein Rennen. “Die Norm wird nachgereicht.” Fouad El Kaam aus Marokko feierte in 3:34,68 Minuten einen Heimsieg.

Die Olympia-Dritte Linda Stahl war nach ihrem Sieg in Leverkusen am Freitagabend auch am Sonntag in Marokko nicht zu schlagen. Mit 60,34 Metern hielt sie die Konkurrenz um die Olympia-Achte Madara Palameika (Lettland, 60,31 m) ganz knapp in Schach. „Alle hatten Probleme mit dem Wind, aber ich wollte gewinnen und das habe ich geschafft“, kommentierte die Leverkusenerin ihren Auftritt in Rabat. „Die Weite war heute zweitrangig.“

Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde über 200 Meter Achter in 21,55 Sekunden (+3,1). “Nach meiner schweren Verletzung konnte ich noch keine Substanz für die 200 Meter aufbauen”, sagte der Sprinter. “Trotzdem bin ich froh, überhaupt schon wieder dort zu sein, wo ich jetzt bin.” Das Rennen gewann der Achte der Hallen-WM über 60 Meter, Aziz Ouhadi aus Marokko, in 20,59 Sekunden.

Enge Entscheidung über 3.000 Meter Hindernis

Stark besetzt war das Rennen über 800 Meter. Hallen-Weltmeister Mohamed Aman (Äthiopien) triumphiert in 1:44,37 Minuten vor dem Olympia-Vierten Duane Solomon (USA), der in 1:44,91 Minuten Saisonbestleistung lief.

Spannend war es über 3.000 Meter Hindernis, wo sich die Dritte der Cross-WM, Hiwot Ayalew aus Äthiopien, nur knapp in starken 9:18,72 Minuten gegen die Kenianerin Lydia Chepkurui (9:18,77 Minuten) durchsetzen konnte.

Eine gute Vorstellung bot auch der 21-jährige Spanier Eusebio Caaceres, der im Weitsprung gleich zweimal auf 8,22 Meter segelte.

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Dem Trend zum Trotz: Dessau gibt Leichtathleten eine Chance

4 Juni 2013

FAZ: Dem Trend zum Trotz: Dessau gibt Leichtathleten eine Chance

In Deutschland sterben mehr und mehr Sportfeste, erst die großen, jetzt auch kleine — aber das Anhalt-Meeting weiß sich zu behaupten

Steffen Uliczka attackiert kurz vor dem Wassergraben. Er zieht an dem jungen Kenianer Clement Kemboi vorbei, überspringt das Hindernis als Erster und biegt auf die Zielgerade ein. Der Fernsehmoderator schreit begeistert ins Mikrofon, und die Zuschauer auf der Tribüne springen von ihren Sitzen. Tatsächlich: Der blonde Läufer mit Sommersprossen und Stoppelhaar stürzt unter dem Jubel des Publikums und im von Nebelschwaden durchzogenen Flutlicht nach 3000 Meter Hindernislauf als Sieger ins Ziel. Der Mann vom Fernsehen springt auf ihn zu, und nachdem der Sieger vor der Tribüne getanzt und gewunken hat, lässt er seiner Freude auch verbal freien Lauf. „Toll, hier kennt man Leichtathletik noch”, ruft er. „Danke!”

Willkommen in einem der letzten Reservate des olympischen Kernsports, willkommen beim Leichtathletik-Sportfest Dessau. Mindestens ebenso wie über seinen Sieg in 8:26,27 Minuten, rund drei Sekunden über der Norm für die WM, freute sich Uliczka am Freitag über die Zuschauer. „Schön, wie sie alle unter der überdachten Tribüne zusammengekommen sind”, lobte er, „perfekt, dass der Veranstalter auf der Gegentribüne Sonnenschirme aufgestellt hat.” Ein Wolkenbruch war in leichten Nieselregen übergegangen, und knapp 4000 Besucher drängten sich auf den trockenen Plätzen des Dessauer Stadions. Bei Sonne und Fußball kommen schon mal 20 000. Der Mann vom Fernsehen war ohne Kamera da. ZDF-Reporter Wolf-Dieter Poschmann kommentierte die Veranstaltung in seiner Freizeit.

Selbst ohne Schlechtwetterfront stehen Leichtathleten in Deutschland manchmal wie begossene Pudel da. Erst starben die großen Sportfeste aus, nun geht der Tod bei den kleinen um. Köln und Nürnberg, Stuttgart und München spielen auf der Landkarte der Leichtathletik schon lange keine Rolle mehr. In diesem Jahr sind nun Cottbus und Königs Wusterhausen, Kassel, Biberach und Cuxhaven untergegangen, und auch Spezial-Events wie das Kugelstoß-Festival in Nordhausen, das Wurf- Meeting in St. Wendel und das Stabhochspringen in Karlsruhe gibt es nicht mehr. „Es ist aller Ehren wert, wie sich die Athle,- ten den widrigen Bedingungen entgegenstemmen”, rief Poschmann, und er schien nicht nur vom Wetter zu sprechen. Nur noch drei internationale Sportfeste gibt es in Deutschland. Beim ersten, an Pfingsten in Rehlingen ausgetragen, habe es nicht einmal mehr Abendbrot für die Athleten gegeben, berichtete Carsten Schlangen; er habe ernste Befürchtungen. Der EM-Silbermedaillengewinner über 1500 Meter von Barcelona 2010 ist vom Niedergang persönlich betroffen. Nicht nur, dass mit den Sportfesten Start- und Qualifikationsmöglichkeiten schwinden. Veranstalter Heinz Hüsselmann, der Cuxhaven, Kassel und Biberach in den Sand setzte, hatte ihn als Läufer und Werbeträger verpflichtet — und bis heute nicht gezahlt.

Wenn Weitspringer Christian Reif Ende September beim Istaf antritt, wird auch er bei allen drei Voll-Sportfesten gestartet sein, die es in Deutschland noch gibt. Er weiß sie zu schätzen. „Ich bin auch hier, um die Veranstaltung zu unterstützen”,sagte er. Hätte nach dem Rückzug des Hauptsponsors 2012 nicht die Spielbank Berlin kurzfristig das Istaf im Berliner Olympiastadion vor dem Exitus gerettet, wäre Dessau nun Leichtathletik-Standort Nummer eins in Deutschland. Seit vierzehn Jahren findet hier das Anhalt-Meeting statt, mit Speerwerfen der besten Männer der Welt und Diskus der besten Frauen Deutschlands, mit Hoch-, Weit- und Dreisprung, Stabhochsprung, Sprint und Mittelstrecke. Der Dessauer Stabhochsprung-Abend im Winter wird als viertbeste Veranstaltung weltweit bewertet. „Die Athleten, die hier sind, hätten zehntausend Zuschauer verdient”, sagt Veranstalter Ralph Hirsch. „Die mediale Wahrnehmung geht gegen null — eine Schande!”

Nur Berlin hat ebenfalls zwei namhafte Leichtathletik-Veranstaltungen. Statt seiner traditionsreichen Gala, einem Sportfest, veranstaltet der Deutsche Leichtathletik-Verband seit wenigen Jahren ein Event für Hoch-, Weit- und Stabhochspringer am Brandenburger Tor. Die Idee von „Berlin fliegt”: Wenn die Leute nicht zur Leichtathletik kommen, kommt halt die Leichtathletik zu den Leuten.

Die Stabhochspringer haben mit ihren Marktplatzspringen vor dreißig Jahren damit angefangen. Ebenfalls die Läufer, die auf die Straße und in die Städte gegangen sind. „Man muss nicht klagen, sondern professionalisieren”, sagt Gerhard Janetzky. Vor zehn Jahren hat er das zahlungsunfähige Istaf übernommen; inzwischen ist er Präsident des Berliner Leichtathletik- Verbandes. Den Kern des Istaf hat er für die kurze Aufmerksamkeitsspanne von Fernsehzuschauern auf zweieinhalb Stunden konzentriert und mit 70 000 Besuchern so etwas wie einen Weltrekord aufgestellt. Sein Etat ist mit reichlich anderthalb Millionen Euro zehnmal so groß wie der von Dessau. Doch auch er spürt die Vergänglichkeit des Konzepts Sportfest. „Wenn die Zuschauer eine solche Veranstaltung nicht annehmen”, sagt er, „kann man nichts machen.” Andererseits sieht Janetzky so viel Potential, dass er das Sportfest in Kassel wiederbeleben wird. „Die Leichtathletik ist nicht gefährdet”, sagt er. „Aber für Athleten wird es immer schwieriger, sich zu profilieren.”

Carsten Schlangen ist es längst leid, Einladungen und seinem Geld hinterherzurennen. Vielleicht machten sich Läufer eines Tage unabhängig von der Bereitschaft der Veranstalter, Stars und Tempomacher zu verpflichten, sagt er, indem sie sich via Internet zu Veranstaltungen verabreden. In Dessau tauchte wie zur Bestätigung Arturo Casado auf, spanischer Europameister über 1500 Meter von 2010. Schlangen hatte ihm empfohlen, zu kommen. „Die große Breite der Leichtathletik macht die Leichtathletik schwach”, sagte er. „Und sie macht sie stark.”

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Carsten Schlangen trotzt Regen und Wind

2 Juni 2013

Carsten Schlangen und Arturo Casado - Berlin-Brandenburgische Meisterschaften 2013 800m Männer

Am zweiten Tag der Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften hat Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) am Sonntag in 1:51,86 Minuten die 800 Meter gewonnen. Dabei setzte er sich auf der Zielgeraden gegen einen internationalen Gast und Freund durch – den ehemaligen Europameister über 1.500 Meter Arturo Casado (Spanien; 1:52,38 min).

Ein Hauch von EM-Revanche wehte durch den Jahnsportpark, als Carsten Schlangen auf den letzten Metern des 800-Meter-Rennens davonzog und Arturo Casado hinter sich ließ – hauptsächlich waren es aber doch Wind und Regen, die den zweiten Wettkampf prägten.

“Auf der ersten Runde konnte ich die Tempovorgabe noch erfüllen”, erklärte der Berliner, dann verhinderte das Schmuddelwetter eine bessere Siegerzeit als die 1:51,86 Minuten, aber nicht den starken Endspurt von Carsten Schlangen. „Zum Schluss so ab zu gehen“ und den Spanier stehen zu lassen, war ein gutes Gefühl.

Bei der EM 2010 war es noch umgekehrt ausgegangen. Da hatte sich Arturo Casado über 1.500 Meter Gold geschnappt, vor Carsten Schlangen, der sensationell zu Silber gespurtet war. Seit dem ISTAF im vergangenen Herbst verbindet die beiden Mittelstreckler eine Freundschaft, natürlich geprägt vom Sport. Anfang Mai war der Berliner schon zum gemeinsamen Training in Madrid, jetzt ist der Spanier zum Gegenbesuch nach Deutschland gekommen. [...]

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Carsten Schlangen mutig

31 Mai 2013

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Flott zu ging es auch über 1.500 Meter. Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) ging 500 Meter vor Schluss nach vorn, um die WM-Norm von 3:35 Minuten zu packen, doch am Ende fehlte die Kraft ein wenig. Es blieben für ihn aber trotzdem 3:37,23 Minuten.

Knapp vor ihm ins Ziel lief der für die LG Eintracht Frankfurt startende und kurz vor der Einbürgerung stehende Homiyu Tesfaye (3:36,90 min). Sieger des Laufes wurde der Kenianer Abednego Chesebe in 3:36,35 Minuten.

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Gemeinsam auf Zeitenjagd

30 Mai 2013

Carsten Schlangen Arturo Casado - Training together in BLUME in Madrid

Carsten Schlangen trainiert mit dem Spanier Arturo Casado

Vor drei Jahren lieferten sie sich auf der Stadionbahn von Barcelona einen harten Kampf um den Europameistertitel, jetzt machen die beiden Mittelstreckenläufer Carsten Schlangen und Arturo Casado gemeinsame Sache. Nicht freilich bei einem Wettkampf, vielmehr im Training. Nachdem Schlangen Anfang Mai für ein einwöchiges Trainingslager in die spanische Heimat seinen Kontrahenten nach Tarancon gefahren war, ist der Europameister über 1500 Meter von 2010 jetzt bei Schlangen zum Gegenbesuch in Berlin.

Dort bereiten sich die beiden Weltklasse-Läufer auf das Anhalt-Meeting vor, das am Freitag in Dessau stattfindet. „Wir gehen gemeinsam auf die Jagd nach schnellen Zeiten“, berichtet Schlangen. Zehn Tage lang teilt der gebürtige Meppener mit Casado seiner Berliner Wohnung. In der Bundeshauptstadt absolvieren beide ein weiteres gemeinsames Trainingslager. In Berlin kamen die beiden Athleten auch auf die Idee für die gemeinsamen Trainingseinheiten. „Im vergangenen Jahr haben wir beim ISAF in Berlin beschlossen, dass wir in dieser Sommersaison gemeinsam trainieren möchten“, erklärt Schlangen, der sich vorgenommen hat, sich in diesem Jahr neue Reize zu suchen.

So reiste der Wahl-Berliner nach Trainingslagern in Südafrika und Portugal zu Arturo Casado und seiner Freundin Fabiana nach Tarancon, wo Schlangen und Casado die meisten Trainingseinheiten absolvierten. Im Hochleistungszentrum BLUME im 80 Kilometer entfernten Madrid absolvierten sie sehr harte Einheiten mit Casados Trainingsgruppe. „Die Woche war nicht nur läuferisch ein absolutes Highlight. Dadurch, dass wir zusammen gewohnt haben, konnte ich einen Einblick in das spanische Familienleben genießen“, berichtet Schlangen, der sich nach der spanischen Sonne auch im deutschen Regenwetter gut akklimatisiert hat. Beim Pfingstsportfest in Rehlingen (Saarland) kam Schlangen im Dauerregen nach 3:38,19 Minuten hinter dem Äthiopier Zebene Alemayehu (3:38,02) als Zweiter ins Ziel.

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Carsten Schlangen trainiert mit Europameister

19 Mai 2013

Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) spricht kein Wort Spanisch. Trotzdem hat der 1.500-Meter-Läufer eine enge Freundschaft mit dem spanischen Europameister von 2010, Arturo Casado, aufgebaut. Dem Mann, der als Einziger vor drei Jahren bei der EM schneller war als der Berliner. Aus dieser neu gefundenen Freundschaft wollen beide auch sportlich profitieren – und besuchen sich nun gegenseitig für gemeinsame Trainingswochen.

Arturo Casado und Carsten Schlangen in BLUME Trainingszentrum Madrid

Das ISTAF in Berlin hat die beiden Mittelstreckler zusammengebracht. „Letztes Jahr auf der Athletenparty nach dem Meeting haben wir uns lange unterhalten“, erzählt Carsten Schlangen von seinem ersten längeren Kontakt mit seinem spanischen Konkurrenten. Auf Englisch, denn so wie Schlangen kein Spanisch spricht, kann Casado kein Deutsch.

Aus dem losen Gespräch wurde eine Freundschaft, die so weit reicht, dass Carsten Schlangen Anfang Mai in den Flieger nach Madrid stieg, um Arturo Casado zu besuchen.

„Eine Woche lang habe ich bei ihm und seiner Familie gewohnt“, sagt Schlangen. „Nett war das.“ Das Hauptaugenmerk lag aber auf den gemeinsamen Trainingseinheiten. „Arturo trainiert ganz anders als ich.“ Ganz anders – konkret heißt das: Während Schlangen eher längere Läufe mit hoher Intensität trainiert, holt sich der Spanier seine Schnelligkeit über die Wiederholungen. Ein typischer Trainingstag von Arturo Casado: 8 x 600 Meter mit kurzen Pausen zwischen den schnellen Einheiten (1:30 min). Seine Bestzeit liegt bei 3:32,70 Minuten über 1.500 Meter.

Arturo Casado und Carsten Schlangen im Trainingszentrum BLUME in Madrid

Gegenbesuch Ende Mai

„Nach der Woche in Spanien war ich ganz schön platt“, gesteht Schlangen, der inzwischen neben dem Leistungssport freiberuflich als Architekt arbeitet. Dennoch – er ist sich sicher, dass dieses Trainingslager ihn weiter gebracht hat. „Solche Läufe sind gar nicht verkehrt, um ein Gefühl für das Wettkampftempo zu bekommen“, glaubt der Olympiateilnehmer des letzten Jahres.

Nach seinem Saisoneinstieg am Montag in Rehlingen (20. Mai) stehen die Wettkämpfe in Dessau (31. Mai) und Rabat (Marokko, 9. Juni) auf seinem Plan. „Ich habe mir die Wettkämpfe bewusst so auseinander gelegt, damit ich zwischendurch nochmal trainieren kann“, sagt Schlangen.

Dann auch wieder mit Arturo Casado. Der 30-Jährige kommt Ende Mai nämlich zum Gegenbesuch in die deutsche Hauptstadt, um von dort aus auch zu den Wettkämpfen in Dessau und Hengelo (Niederlande, 15. Juni) zu reisen. „Und wenn ich Zeit finde, lerne ich dann vielleicht auch etwas Spanisch“, sagt Schlangen.

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„Existenzangst gehört zum Spitzensport dazu“

25 Februar 2013

Tagesthema bei der Hallenmeisterschaft in Dortmund: Die Leichtathleten betrachten Sporthilfe-Studie als Bestätigung ihres Kurses. Die Pausen einiger Stars sind also akzeptiert

FAZ: Existenzangst im Spitzensport

Existenzangst? „Habe ich jeden Tag“, ruft Christina Schwanitz. „Wenn du deine Leistung nicht bringst, wenn du dich verletzt, fliegst du gleich raus bei der Bundeswehr.“ Die Sächsin hat sich mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft in Dortmund, bei dem sie die Eisenkugel auf 19,79 Meter gestoßen hat, zur Favoritin der Hallen-Europameisterschaft in Göteborg am kommenden Wochenende gemacht. So weit wie sie hat es in diesem Jahr noch keine Kugelstoßerin gebracht.

Trotzdem, zwischen dröhnendem Lachen und ohne sich die gute Laune verderben zu lassen, bestätigt sie, dass Top-Athleten in einem Stadium der Verunsicherung leben. „Der Vertrag wird immer nur um ein Jahr verlängert“, sagt sie über die Sportförderung der Bundeswehr: „Wer weiß, vielleicht bekommt im nächsten Jahr Shanice meine Stelle.“ Die Mannheimerin Shanice Craft, mit zwanzig acht Jahre jünger als Christina Schwanitz, ist Junioren-Weltmeisterin mit Kugel und Diskus und wurde in Dortmund mit 17,66 Meter Dritte.

Existenzangst, psychische Erkrankungen, Doping – die Leichtathleten sind nicht wirklich überrascht von dem, was die Stiftung Deutsche Sporthilfe bekannt gemacht hat. „Die Studie ist ein bisschen scheinheilig“, kritisiert Christian Reif, Europameister im Weitsprung von Barcelona 2010 und als neuer deutscher Hallenmeister mit 8,08 Meter ebenfalls Medaillenfavorit in Göteborg: „Das Problem ist nicht neu. Wir haben viele Athleten mit Zukunftsproblemen.“ Zwar mache er in diesem Jahr seinen Master im Studium des Sportmanagements, aber seine Zukunft sei bedroht, weil er mit 28 Jahren nicht in den Beruf einsteige: „Ich bin ja noch fit.“ Viele Athleten verzichteten vollkommen auf eine Ausbildung und stünden am Ende ihrer sportlichen Laufbahn vor dem Nichts. „Das wäre mal eine krasse Studie mit dramatischen Ergebnissen“, schlägt er vor, „wenn man hier mal fragen würde: Was kommt danach?“

Verband fühlt sich in Kurs bestätigt

„Leistungssport ist keine himbeerrosa Reise“, sagt Günter Lohre, einstiger Stabhochspringer und Vizepräsident des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV). „Seit 2010 haben wir den Nationalmannschaften Psychologen zugeordnet.“ Die Hälfte der Athleten nehme deren Gesprächsangebote an. 11,4 Prozent der Spitzensportler gaben in der Sporthilfe-Studie an, dass sie an Burnout leiden, 9,6 Prozent an Essstörungen. „Eine sportliche Karriere ist eine Karriere auf Zeit“, sagt DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. „Deshalb ist es wichtig, dass unsere Athleten eine duale Karriere verfolgen mit Ausbildung im Beruf oder Studium.“

Kurschilgen und sein Verband fühlen sich von der Studie bestätigt. So fehlen Top-Athleten wie Stabhochspringerin Silke Spiegelburg und Kugelstoß-Weltmeister David Storl, Hochspringer Raul Spank und Hürdensprinterin Carolin Nytra in Dortmund und Göteborg nicht wegen Verletzungen. Sie schonen sich. „Man darf nicht von Event zu Event denken“, erklärt Chef-Bundestrainer Idriss Gonschinska. „Das Verhältnis von Belastung zu Erholung kann der Schlüssel zum Erfolg werden.“ Viele seiner Besten beginnen deshalb den Olympiazyklus, der auf Rio 2016 ausgerichtet ist, mit einem verlängerten Winterschlaf oder gar einem ganzen Jahr, das sie zur körperlichen und geistigen Regeneration sowie zur Konzentration auf Hochschul- und Berufsabschlüsse nutzen.

Carsten Schlangen betrachtete seinen 3000-Meter-Lauf, in dem er die Konkurrenz abhängte (7:55,37 Minuten), als aktive Erholung. „Ich will nicht im Hamsterrad rennen“, sagt der 1500-Meter-Läufer, der zur Abwechslung auf die längere Strecke gewechselt ist und statt in Göteborg bei der deutschen Cross-Meisterschaft starten wird. „Es ist schwer, nicht auszubrennen“, behauptet der 32 Jahre alte freie Architekt: „Die größte Herausforderung ist, zu entscheiden, was wichtig ist.“

Die dopingverdächtige Konkurrenz bei den Olympischen Spielen habe ihm die Augen geöffnet, sagt er. „Für mich zählt nur noch die persönliche Bestleistung. Dann kommt die Norm von allein.“ Die angehende Psychologin Lisa Ryzih sagt: „Ja, es gibt Existenzangst. Sie gehört im Spitzensport einfach dazu.“ Die Studentin im zehnten Semester, Favoritin im Stabhochsprung, schied mit drei Fehlversuchen über 4,40 Meter aus. Ein solches Ergebnis bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr hätte sie ihre Optimalförderung gekostet und ihren Vater um den Lohn als Trainer gebracht. „Wenn ich mich nicht fürs Finale qualifiziert hätte, hätte ich schon Probleme gehabt“, sagt sie: „Da hängt ja die ganze Familie dran.“

Clemens Prokop nahm die Untersuchung der Sporthilfe als Bestätigung für sein Engagement, ein Anti-Doping-Gesetz in Deutschland durchzusetzen. Von der Vollversammlung des deutschen Sports abgewatscht für seinen entsprechenden Antrag, setzt er die 5,9 Prozent der befragten Athleten, die angaben, regelmäßig zu dopen, und die rund vierzig Prozent, die nicht nein sagten, ins Verhältnis zu den vier positiven Proben, welche die Nationale Anti-Doping-Agentur bei 8000 Kontrollen des Jahres 2011 erzielte, gerade 0,01 Prozent. Dies zeige, dass das Instrumentarium des Sports offenkundig nicht in der Lage sei, Doping ausreichend zu bekämpfen.

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One-Man-Show bei Hallen-DM

24 Februar 2013

Carsten Schlangen gewinnt über 3000m bei den Deutschen Hallenmeisterschaften 2013

Carsten Schlangen dreht nach seinem Sieg eine Ehrenrunde. Mit einer beeindruckenden läuferischen Vorstellung holte der Meppener Leichtathlet Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) nach drei Jahren bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund erneut den nationalen Titel über 3000 Meter.

Unter dem tosenden Applaus der fast 5000 Zuschauer in der ausverkauften Helmut-Körnig-Halle präsentierte der Wahl-Berliner eine One-Man-Show der besonderen Art. Schon nach der ersten der 15 zu absolvierenden Hallenrunden führte er das Feld überlegen an, baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und lief in 7:55,37 Minuten ungefährdet den Titelehren entgegen. Ohne Orientierung am Gegner verpasste er dabei die geforderte Qualifikationsnorm für die Hallen-Europameisterschaften in Göteborg (1. bis 3. März) nur um 84 Hundertstel. Dennoch feierte der Meppener ausgelassen. Als einziger Meister des ersten Wettkampftages genehmigte er sich eine Ehrenrunde und wurde von den begeisterten Zuschauern frenetisch gefeiert.

„Ich war eigentlich gar nicht unbedingt auf Normenjagd“, so sein Fazit im Anschluss: „Ich wollte das Feld einfach nur frühzeitig sprengen, nicht dass mich am Ende wieder irgendwer überrascht.“ Dabei blieb der Meppener seiner neu gefassten Linie treu: „Hier in Dortmund fand ich es schön, dass ich mal ein paar Runden laufen konnte in dem Wissen, ich habe das Ding im Sack. Das hat Spaß gemacht!“ Ein nochmaliges 2012 mit der unendlichen Hatz nach Qualifikationen für internationale Großereignisse, die ihm den Spaß am Laufen nehmen, will und wird er sich nicht noch einmal antun. „Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat die Freiheit, mich auch ohne Norm in das EM-Team zu berufen, wenn ich denn möchte“, untermauerte Schlangen die neue Direktive. Deshalb würde der Meppener einen eventuellen Start bei den Deutschen Cross-Meisterschaften (9. März in Dornstätten/Baden-Württemberg) sogar vorziehen und wäre keinesfalls unglücklich, wenn der DLV für die 3000-m-Hallendistanz keine Nominierung ausspricht. Für ihn zählt in erster Linie die Sommersaison. Hier erhofft er sich, frei vom Druck und Zeitenanspruch, in neue Dimensionen auf seiner 1500-m-Spezialstrecke vorzustoßen. [...]

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