Archive for the ‘Blog’ Category

Ode an den Sklavenhändler

19 Februar 2013

Am 19.02.2013 fand der jährliche ‘Team für Berlin’-Abend statt. Zahlreiche aktive und ehemalige Hauptstadtläufer hatten sich an diesem Abend in die Spielbank eingeschlichen, um unseren Trainer Roland Wolff für seine langjährige ehrenamtliche Trainertätigkeit mit dem Gerhard-Schlegel-Preis des Berliner-Leichtathletik-Verbandes zu ehren. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen und möchten gerne die Bilder sprechen lassen. Viel Spaß mit dem Video!

Länge: 9min 14sec
Größe: 53 MB
Format: MP4
Author: Hauptstadtläufer
Inhalt: Video von der Laudatio für Roland Wolff anlässlich der Auszeichnung von Roland Wolff mit dem Gerhard-Schlegel-Preise 2013.

Staffelerfolg nach langer Durststrecke

18 Februar 2013

Am Sonntag stand für mich ein ganz besonderes Laufereignis auf dem Programm: Deutsche Staffelmeisterschaften!

Aufgrund zahlreicher Siege und Top-3-Platzierungen in vergangenen Jahren hatten wir als Team mit Micha Heidenreich und Sebastian Dennis ein gewaltiges historisches Päckchen zu tragen. Auf Erfahrungen aus Staffelrennen der letzten Saison konnten wir nicht zurückgreifen, denn im letzten Jahr konnten wir aus unterschiedlichen Gründen nicht an einer deutschen Staffelmeisterschaft teilnehmen. Lange hatten wir mit unserem Trainer Roland Wolff gerungen, um mit einer Staffel wieder an den Start gehen zu dürfen. Als zwei Wochen vor dem Rennen klar wurde, dass entgegen ursprünglicher Planungen keine Vorläufe stattfänden, bröckelten die letzten Argumente unseres Trainers. Der positive letzte Belastungstest am Mittwoch gab uns ein kleines bisschen Aufwind. Jetzt galt es, den Staffelstab inklusive aufgeschnürtem historischem Gepäck ins Ziel zu bringen und dabei möglichst eine Top-3-Vorgabe zu erlaufen. Das haben wir mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung geschafft! Hier geht es zum Video vom Lauf auf Leichtathletik-TV.

Carsten Schlangen mit LG Nord Berlin Staffel - Deutsche Staffelmeisterschaften Halle in Halle/Saale

Karnevalsveranstaltung

9 Februar 2013

Gestern startete ich beim PSD-Hallenmeeting in Düsseldorf über 1.500m. Es sollte das erste schnelle Rennen der Saison werden.

In der Woche vor dem Wettkampf hatte ich mit einem kleinen Schnupfen zu kämpfen. Das Training lief allerdings recht ordentlich. Am Mittwoch entschied ich mich nach einem guten abschließenden Hallentraining für den Start in Düsseldorf. Ich fühlte mich bereit – meine Beine waren ‘frisch’.

Die ersten Runden verflogen wie im Rausch. Ich spürte, dass ich gut mitgehen konnte und mein Schritt rund lief. Nach den ersten flotten Metern beruhigte sich das Rennen etwas. Ich versuchte etwas weiter nach vorne in die Spitzengruppe zu laufen. Ich wollte dabei sein, wenn der Zug der Afrikaner auf den letzten Runden rollt… Ich beschleunigte leicht ohne viel Kraft zu vergeuden und holte ein paar Plätze auf. Aber dann wurde ich jäh ausgebremst…

Ein Läufer scherte plötzlich vor mir aus und setzte seine Arme ein. Ich kam nicht an ihm vorbei. Ich dachte mir, dass könne nur ein Versehen gewesen sein, denn eben dieser Läufer hatte sich in der zurückliegenden Saison stark für Gerechtigkeit im Laufsport eingesetzt und mit einer mutigen Anzeige einen dopenden Marrokaner aus dem Sportgeschäft entfernt.

Ich setzte erneut an. Beschleunigte etwas kräftiger als bei meinem ersten Versuch und wählte die Geschwindigkeit so, dass ich bequem überholen und dabei niemanden behindern würde. Aber ich wurde erneut ausgebremst! Ein dritter Versuch scheiterte mit noch mehr Kraftaufwand – zwischenzeitig lief ich sogar auf Bahn drei. Meine Mühen wurden nicht belohnt – ich lief gegen die Wand.

Als ich auf die letzten beiden Runden ging war ich von einem auf den anderen Moment total leer. Ich konnte meine Geschwindigkeit nicht mehr halten und wurde immer langsamer. Schließlich wurde ich vom gesamten Feld überholt. Letzter! Zudem verfehlte ich auch noch die EM-Norm um weniger als eine Sekunde.

Trotz meiner leichten Erkältung wäre gestern eine gute Zeit und die EM-Norm drin gewesen. Das aufreibende Positionsgerangel hatte für mich also harte Konsequenzen.

Ich bin enttäuscht, dass ein Athlet auf der einen Seite entschlossen für Gerechtigkeit im Sport und auf der anderen Seite und zwar in dem Moment indem es ihn konkret betrifft vollkommen egoistisch auf seinen Vorteil bedacht handelt. Das ist insbesondere frustrierend, wenn europäische Athleten sich gegenseitig behindern und nicht unterstützen.

Dieses Mal musste ich den Zug der Afrikaner noch davon rollen lassen…

Einstieg über 1.500m bei den ‘Norddeutschen’

4 Februar 2013

Carsten Schlangen - Norddeutsche Meisterschaften Rudolf-Harbig-Halle Berlin 2013

Am Samstag startete ich bei den Norddeutschen Meisterschaften in der Rudolf-Harbig-Halle in Berlin. An einer Meisterschaft teilzunehmen, die in der eigenen Trainingshalle stattfindet, ist ein eigenartiges Gefühl. Die Spannung vor und während des Rennens ist irgendwie eine andere. Klar, ich bin gelegentlich auch im normalen Training aufgeregt – etwa dann, wenn ich nicht weiß, welche böse Überraschung mein Trainer Roland Wolff sich als nächste Trainingsbelastung überlegt hat. Ein Wettkampfstart in heimischer Halle ist allerdings mit einer seltsamen Entspanntheit verbunden, die nicht unbedingt förderlich ist.

Trotzdem hat alles ganz gut geklappt und ich scheine die hohen Ausdauerbelastungen vom Skilanglauf-Trainingslager in Ramsau gut weggesteckt zu haben. Ich lief 3:43,13min und konnte das Rennen gewinnen – für den Anfang bin ich zufrieden.

Foto: Michael Sack

Vom Ski- zum Bahnathleten

31 Januar 2013

Schade, jetzt ist das schöne Skilanglauf-Trainingslager in Ramsau am Dachstein schon wieder vorbei. Dabei hatte ich mich gerade an die alternative Fortbewegungsart gewöhnt. Erste Anpassungserscheinungen zum Skiläufer sind bereits sichtbar…

Vom Ski- zum Bahnläufer. Illustration von Carsten Schlangen

Jetzt freue ich mich auf die anstehenden Wettkämpfe auf der Bahn und hoffe, dass der Wechsel vom Ski zum Laufschuh gelingt. Am Wochenende starte ich bei den Norddeutschen Meisterschaften in Berlin. Dort werde ich zum ersten Mal in diesem Winter die 1.500m-Distanz laufen. Am Freitag dem 08.02.2013 folgt dann ein Start beim Hallen-Meeting in Düsseldorf. Dort soll die Metamorphose vom Schnee- zum Bahnathleten abgeschlossen sein.

Sportlerwahl im Emsland

23 Januar 2013

Im Emsland wird jetzt der Sportler des Jahres gewählt. In diesem Jahr bin ich unter den nominierten Sportlern! Über diese Auszeichnung freue ich mich sehr. Noch mehr freue ich mich natürlich über jede Stimme, die ab jetzt auf mein Konto wandert. Dabei können Sie mir helfen!

Carsten Schlangen steht zur Wahl bei der Sportlerwahl im Emsland

Elf Kandidaten stehen in drei Gruppen zur Wahl: Fünf Sportpersönlichkeiten, die sich durch sportliche Leistungen oder Leistungen für den Sport in besonderer Weise ebenso hervorgetan haben wie durch Ausstrahlung und Vorbildfunktion, sowie jeweils drei Nachwuchssportlerinnen und drei Nachwuchssportler, die sportlich besonders aufgefallen sind. Ich bin bei den fünf Sportpersönlichkeiten mit dabei. Und so werde ich als Sportpersönlichkeit vorgestellt:

„Der Mittelstreckenläufer aus Meppen, der für die LG Berlin Nord startet, sorgte im vergangenen Jahr für spannende Momente. Erst im letzten Augenblick sicherte sich der 32-Jährige die Fahrkarte für die Olympischen Spiele in London. In London hechtete der Emsländer in einem packenden Vorlauf-Finish über 1500 Meter ins Halbfinale. Bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid gab es für ihn die Silbermedaille.“

Und so funktioniert´s: Jedem Sportler ist eine Endziffer zugeteilt. Wer per Telefon teilnehmen will, wählt einfach die Nummer, die unter seinem Favoriten steht. Bei mir ist das die Nummer 0137/808400187-03 (0,50 €/Festnetzanruf). Sie können auch per SMS abstimmen. Wollen Sie etwa für den Kandidaten mit der Nummer 03 (Meine Nummer!) stimmen, senden Sie eine Nachricht mit der Kennung mobil wahl 03 an die Kurzwahlnummer 52020 (0,49 €/SMS inkl. 0,12 € VF D2-Anteil). Die Leitungen sind bis 28. Februar 2013, 24 Uhr, geöffnet. Ich freue mich über JEDE Stimme – also geben Sie sich einen kleinen Ruck!

Die Ergebnisse der Wahl werden im Rahmen des Sport-Wirtschafts-Banketts „Emotion 2013“ am 11. März in Werlte bekanntgegeben.

Mehr Informationen unter folgendem Artikel

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

24 Dezember 2012

Ich wünsche Euch allen ein frohes Fest, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Euer Carsten!

Was sind 32/100 einer Sekunde?

28 Mai 2012

Ich erinnere mich noch gut an ein Spiel, das mein Bruder und ich uns zum Zeitvertreib in unserer Kindheit ausgedacht haben. Bei dem Spiel geht es darum, eine vorab definierte Zeit mit einer digitalen Stoppuhr möglichst genau zu treffen. Mit zunehmender Erfahrung der Spieler ist es auch möglich, nur dann einen Punkt zu geben, wenn einer der Spieler die Zeit auf die hundertstel Sekunde genau trifft.

Heute habe ich dieses Spiel aus gegebenem Anlass nach etwa zwanzig Jahren Pause wieder gespielt. Ich habe natürlich die fortgeschrittene Spielvariante gewählt und versucht, 32/100 einer Sekunde exakt zu stoppen. Dies gelang mir nach etwa zwei Minuten und geschätzten 80 Versuchen.

Stoppuhr Smartphone mit 32/100 einer Sekunde

Durch dieses Spiel bekommt man schnell ein gutes Gespür für Zeitspannen – vor allem für extrem kurze. Wenn Sie gerade nichts anderes vorhaben, als meinen Blogbeitrag in Ruhe zu lesen, dann spielen Sie doch jetzt dieses Spiel mit der gleichen Zeitvorgabe. Sie werden schnell feststellen, dass 32/100 einer Sekunde sehr kurz sind und Sie quasi gleich zweimal hintereinander den Start/Stoppknopf ihrer Uhr betätigen müssen.

Ich möchte Ihnen mit diesem Spiel ein Verständnis geben, wie knapp ich gestern Abend beim Leichtathletik-Meeting in Rabat die vom DOSB geforderte Olympianorm von 3:35,50min verfehlt habe. Es hat wirklich nicht viel gefehlt…

Das zweite 1500m Rennen der Saison hat sich sehr gut angefühlt – ich war fokussiert und absolut frisch. Das Tempo des Rennens war zu Beginn nicht so hoch. Ich passierte die 1000m-Marke im vorderen Drittel des Feldes laufend bei 2:26/27min – im Grunde etwas zu langsam für die zu erreichen Olympianorm. Ich gab mächtig Gas und folgte der Spitzengruppe jetzt direkt. Ich konnte gut mitgehen. Auch die Zielgerade war noch koordiniertes Laufen. Doch so sehr ich mich auch anstrengte, die auf den ersten 1000m verlorene Zeit gut zu machen, es hat am Ende um einen Hauch nicht gereicht: 3:35,82min.

Wer jetzt glaubt, ich vergrabe mich im Ärger über die verpasste Qualifikation für London, der liegt falsch. Ich habe die Norm im Blut und in den Beinen. Ich freue mich schon jetzt auf den Lauf am 09.Juni in New York.

Testing… Testing… Testing…

9 Mai 2012

Tägliches intensives Training, zahlreiche Trainingslager im In- und Ausland, Ruhe und gute Ernährung schaffen die Basis für schnelle Läufe. Absolute Spitzenleistung aber ist nur möglich, wenn man immer wieder so nah wie möglich an die Leistungsgrenze oder auch ein kleines Stück darüber hinaus geht. Deshalb besuche ich gemeinsam mit meiner Trainingsgruppe, den Haupstadtläufern, jetzt an fast jedem Wochenende ein Sportfest für Testwettkämpfe. Hier ein kleiner Auszug der letzten zwei Wochen.

Lilli-Henoch-Gedenksportfest am 1.Mai

Am 1.Mai wurde ich verfolgt. Nein, nicht von der Polizei sondern von meinen eigenen Trainingskollegen. Ich sollte Merlin Rose und Micha Heidenreich zu schnellen Zeit ziehen, möglichst zur Norm für die Deutschen Meisterschaften. Die Qualizeit von 1:50,80min habe ich mit 1:50,57min ziemlich exakt eingehalten. Leider waren die letzten Meter für Merlin und Micha etwas zu hart. Ich gewann das Rennen knapp vor Sebastian Dennis, der Merlin und Micha noch einholte und mit 1:52,08min persönliche Bestzeit lief. Zur Ergebnisliste.

Carsten Schlangen beim Lilli-Henoch-Gedenksportfest 2012

5. Berliner Läufermeeting

Beim Läufermeeting in Berlin werden immer ungewöhnliche ‘krumme’ Strecken angeboten. Wie in den zurückliegenden Jahren bin ich 600m und die Meile gelaufen. Irgendwie war ich bei der 600 nicht richtig wach und musste das Rennen eingeklemmt schon nach wenigen Metern abschreiben. Ich konnte mich bei der hohen Geschwindigkeit einfach nicht befreien.. und das war es dann. Hier ein kleines Video vom Lauf.

Zur Meile, die etwa eine Stunde nach der 600 gelaufen wurde, war ich dann hellwach und lief einen neuen Stadionrekord. Meine Freundin hat dazu ein kleines Comic gezeichnet: Urban Running Marzahn!

Carsten Schlangen - Urban Running in Marzahn. Ein Comic

Ich warte immer noch auf einen Startplatz beim Diamond League Meeting in Doha. Vielleicht bewegt sich in den nächsten Stunden noch was und ich kann morgen früh einen Flieger buchen und auch gleich einsteigen. Also: Daumen drücken!

Versuch und Irrtum

25 März 2012

„Ich habe in meiner Karriere mehr als 9000 Würfe verfehlt. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26-mal sollte ich den spielentscheidenden Wurf ausführen und habe nicht getroffen. Ich bin in meinem Leben wieder und wieder gescheitert. Und das ist der Grund, warum ich Erfolg habe.“

Carsten Schlangen geht wieder auf AngriffVor einigen Tagen stolperte ich beim Lesen eines Artikels über dieses Zitat von Michael Jordan. Es traf mich genau im richtigen Moment: Ich war gerade von einem desolaten Training nach Hause zurückgekehrt und war deprimiert. Viel hatte ich in diesem Winter für eine gute Form investiert und fast alles binnen weniger Tage verloren. Ein kleiner Blick zurück…

Die Wintersaison verlief zunächst wie geplant. Nach zwei Skilanglauf-Trainingslagern brauchte ich nur wenige Trainingsläufe, um gut in Form zu kommen. Ich lief gleich zweimal an die 3:40min Marke heran. Dann wurde ich krank, sehr krank. Ich hatte tagelang hohes Fieber und der Infekt ging nur sehr langsam wieder weg.

Ich entschied mich dennoch, die 1500m bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe zu laufen. Ich wurde Zweiter. Kein großer Erfolg, aber auch kein richtiger Misserfolg. Zwei Wochen später dann die Deutschen Crossmeisteschaften in Ohrdruf. Ich fühlte mich im Training immer noch recht schlapp – trat aber erneut an. Anfänglich lief das Rennen richtig gut – ich lag an zweiter Position und fühlte mich gut… bis ich nach etwa drei Kilometern binnen weniger Laufschritte all meine Kraft verlor. Ich wurde durchgereicht und am Ende mit Platz 11. abgestraft. Das war bitter.

Mir wurde von vielen Leuten vor diesen beiden Läufen nahe gelegt, erst gar nicht zu starten. Aber ich frage mich: Was hätte es gebracht?

Zurück zu dem Tag, an dem ich vom Training nach Hause kam. Durch eine gehörige Magenverstimmung erneut geschwächt, war das Training zwar alles andere als gut verlaufen, aber durch dieses Zitat änderte sich mein Blick auf die Dinge: Es ist in Ordnung Fehler zu machen und auch mal schlecht zu sein. Im Spitzensport ist dies vielleicht sogar unvermeidlich. Seit diesem Tag läuft das Training besser, weil ich meine Einstellung geändert habe. Nein, immer noch nicht ganz richtig:

Weil ich wieder so bin, wie ich immer war: risikobereit!