Skilager: Konzentration bringt Entwicklung

Eine besondere Rolle im Jahresaufbau spielen für einige Läufer und Geher die (Höhen)Trainingslager im Skilanglauf. Speziell zum Jahresende platziert, schaffen sie nicht nur eine willkommene Abwechslung nach den ersten Trainingsmonaten, sondern bringen in einer schönen Schnee- und Gebirgslandschaft mentale Entlastung. Gleich 17 leistungsstarke Bundeskader-Athleten nutzten zuletzt bei winterlichen Temperaturen zehn Tage lang die optimalen Trainingsbedingungen des Skigebietes Balderschwang.

„Diese Konzentration an Topathleten bringt die jungen Sportler in ihrer Entwicklung voran“, konstatiert Steffen Große, der bereits zum zwanzigsten Mal ein Skitrainingslager im Allgäu organisierte, zu dieser Kadermaßnahme. Durch die gemeinsamen Trainingseinheiten motivierter und zielgerichteter Bundeskaderathleten erhofft sich der Thüringer dass „die positiven Eindrücke sowie der Schwung aus dem Trainingslager mit in die Heimatvereine und die Trainingsgruppen getragen werden.“

„Wir haben uns im Vorfeld zusammengesetzt, die Trainingspläne besprochen und abgeglichen. So konnten die Kerneinheiten zusammen trainiert werden, die Qualität sowie die Motivation stiegen für jeden Athleten an. Wir ergänzten uns alle sehr gut“, erklärt Steffen Große die Herangehensweise.

Drei Trainer aus Thüringen und Hessen betreuten gemeinsam das Läuferteam, dabei tauschten sie während des Trainingslagers ihr „Know-how“ aus. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung lag in diesem Jahr im Koppeltraining zwischen Skilanglauf und Lauf, in einer speziellen Laufkoordination sowie in der schwerpunktmäßigen Kräftigung der gesamten Rumpfmuskulatur, natürlich bedingt durch die hohen Kilometerumfänge im Skilanglauf.

Trainingsumfänge der Topathleten

Die zehn Trainingstage in Balderschwang gipfelten bei den Topathleten in Spitzenumfängen. So trainierte der Erfurter 800-Meter-Spezialist Sebastian Keiner beispielsweise 78,5 Laufkilometer, 9,5 Stunden Skilanglauf und Schneeschuhwandern, 5,5 Stunden Aquajogging, 11,5 Stunden Rad (Rolle) und absolvierte acht Stunden allgemeine athletische Ausbildung. In der Summe kamen 28 Einheiten zusammen.

Der frühere Vize-Europameister über 1.500 Meter, Carsten Schlangen, trainierte ähnliche Umfänge. So kam der Berliner Architekt auf insgesamt 27 Trainingseinheiten, inhaltlich teilten sich diese in 80 Laufkilometer, 26,5 Stunden Skilanglauf, 5,5 Stunden Schneeschuhwandern sowie eine Stunde allgemeine athletische Ausbildung auf. Bilanz des Berliner Mittelstrecklers: 42,5 Trainingsstunden in zehn Tagen.

„Für mich war es eine Motivation, mit Sebastian Keiner zu trainieren oder mich mit Carsten Schlangen in der Skilanglaufloipe in Richtung Hittisau zu duellieren“, meinte der frühere 10.000 Meter-Europameister Jan Fitschen vom TV Wattenscheid 01. „Des Weiteren war es absolut angenehm, dass man sich komplett auf sein Training konzentrieren konnte, da das gesamte Umfeld professionell organisiert war.“

Ideale Bedingungen

Auch die jungen Nachwuchsathleten aus Magdeburg, Berlin, Köln, Erfurt, Tübingen oder Bad Sooden-Allendorf, die für sich im Trainingslager den ein oder anderen neuen Impuls fanden, ob bei der allgemeinen athletischen Ausbildung, bei der Laufkoordination oder beim Techniktraining in der Langlaufloipe, waren von der gesamten Atmosphäre begeistert.

Nach zehn intensiven Trainingstagen mit absolvierten 80 Lauf- sowie 250 Skilaufkilometern fiel das Fazit bei allen Beteiligten positiv aus. “Die Bedingungen waren ideal: Das Skigebiet liegt auf 1.100 Metern. Es ist sehr schneesicher, direkt vor dem Hotel steigt man in ein 40 Kilometer langes Loipennetz (Grenzlandloipe) ein, die Sporträume des Hotels waren vielseitig nutzbar, das Essen ist uneingeschränkt sportlergerecht”, stellten die zwei Trainer Alexander Fromm (Stützpunkt Erfurt) und Georg Lehrer (SSC Bad Sooden-Allendorf) heraus. „Die Entscheidung, nach Balderschwang zu fahren, war absolut richtig.”

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