Läufer enttäuschen

DLV-Team nur Dritte bei Team-EM

Bergen (sid) – Deutschlands Leichtathleten haben bei der Team-EM in Bergen/Norwegen eine Blamage abgewendet. Nach dem siebten Platz zum Ende des ersten Tages landete der Titelverteidiger nach einer Steigerung am Sonntag noch auf Rang drei. Sieger im Nachfolge-Wettbewerb des früheren Europacups wurde Russland, das sechs Wochen vor der EM in Barcelona (27. Juli bis 1. August) fast alle Spitzenathleten aufgeboten hatte. Die Russen siegten mit 379,5 Punkten vor Großbritannien (317), dahinter verdrängte das deutsche Team (304,5) noch Frankreich (290).

„Unser Ziel war ein Platz unter den ersten Dreien, das haben wir nach der Steigerung am Schlusstag geschafft. Auch bei der EM in Barcelona wollen wir neben Russland und Großbritannien zu den stärksten Nationen des Kontinents zählen”, sagt Thomas Kurschilgen, der als neuer Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Bergen eine unerwartete Läuferpleite erlebte. Ausnahme war Sabrina Mockenhaupt (Köln) als 5000-Meter-Siegerin.

Die Werfer demonstrierten ihre Stärke mit fünf Siegen, am Samstag zunächst durch Nadine Müller (Halle/63,53 Meter mit dem Diskus) und Christina Obergföll (Offenburg/59,88 bei böigem Wind, mit dem Speer). Am Sonntag startete die WM-Z weite im Hammerwurf Betty Heidler (Frankfurt/73,24) in Abwesenheit der verletzten Weltrekordlerin Anita Wlo-darczyk (Polen) die deutsche Aufholjagd; es folgten Siege durch Diskus-Weltmeister Robert Harting (Berlin/66,80) und überraschend Speerwerfer Matthias de Zordo (Saarbrücken), der mit 83,80 Meter Olympiasieger Andreas Thorkild-sen aus Norwegen schlug.

Am ersten Tag kamen in 13 Lauf-Wettbewerben nur der Berliner 1500-Me-ter-Läufer Carsten Schlangen und die 4xl00-Meter-Staffel der Männer unter die ersten Drei, bei den Frauen gab es als Bestes einmal Rang fünf. Tiefpunkt war die Disqualifikation von Martin Keller (Chemnitz) nach Fehlstart über 100 Meter. Am Sonntag erlief Carolin Nytra (Bremen) immerhin noch Platz zwei über 100 Meter Hürden (12,85 Sekunden).

Kommentar Carsten Schlangen zum Sueddeutsche/SID Artikel:

Ich finde es recht bedauerlich, dass einige gute Leistungen von Läufern des Deutschen Teams zwecks thematischer Zuspitzung des Presseartikels nicht erwähnt wurden. Die Leistung von Steffen Uliczka über die 3000m Hindernis ist zum Beispiel eine sehr positive Überraschung und wurde im Artikel nicht erwähnt. Sicherlich gab es schwache Leistungen – aber eine ordentliche Leichtathletikberichterstattung sollte in der Lage sein, zwischen Sprint- und Laufdisziplinen zu unterscheiden. Im Übrigen setzt eine ‘Enttäuschung’ eine gewisse Erwartungshaltung voraus, die in einigen schwach besetzten Laufdisziplinen sicherlich nicht geben war.

Zum Bericht im Originalformat (PDF)


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