Scheitern

Am heutigen Abend findet das 1500m Finale der Weltmeisterschaften im Berliner Olympiastadion statt. Ich werde auch im Stadion sein; allerdings sitzend auf der Zuschauertribüne und nicht laufend auf der von mir geliebten blauen Rundbahn. Ich schreibe hier über das Finale, weil ich damit ein Stück weit erklären möchte, was in dieser Saison und speziell im Vorlauf der Weltmeisterschaften passiert ist.

Nachdem ich im letzten Jahr in Peking das Halbfinale erreicht habe und das Finale um Sekundenbruchteile verpasste habe, bin ich in diesem Jahr im Training noch ein Stück weiter an meine Leistungsgrenze gegangen. Bei der Heim-Weltmeisterschaft wollte ich ins Finale – das war mein Ziel.

Die gesteigerten Umfänge und Intensitäten habe ich sehr lange gut verkraftet. Ich konnte beim diesjährigen ISTAF meine Bestzeit weiter steigern. Aber etwa zwei Wochen vor der Deutschen Meisterschaft in Ulm fingen die Probleme mit dem Schienbeinkanten-Syndrom an. In Ulm selbst konnte ich mit einer schnellen Schlußrunde von unter 52sec die Deutsche Meisterschaft noch gewinnen. Das harte Training wirkte noch nach.

Im Laufe der weiteren Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft wurde die Verletzung leider nicht besser – ich habe versucht aus einer Kombination von Fahrradfahren und einigen wenige harten Laufbelastungen die Form aufrecht zu erhalten. Ich war optimistisch, weil die Läufe in Wattenscheid und Rhede unmittelbar vor dem Großereignis noch einmal sehr schnell gewesen waren.

Leider war mein Vorlauf dann äußerst langsam und so wurde die letzte Runde gespurtet. Auf der Zielgeraden ging mir die Kraft aus und ich wurde Neunter.

Ich bin trotz aller Schmerzen und Enttäuschung nach dem Vorrundenaus trotzdem nicht unzufrieden. Ich habe alles gegeben – mehr als mein Körper geben konnte.

Jetzt werde ich die Weltmeisterschaft in der eigenen Stadt genießen, meine Mannschaftskollegen zu Höchstleistungen motivieren und meine Verletzung auskurieren.


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