„Explosion" bringt Titel und Kick

Schlangens DM-Sieg über 1500 m – Schwennen verzichtete in Ulm

Triumph für Carsten Schlangen: Der aus Meppen stammende und für die LG Nord Berlin startende Leichtathlet sicherte sich gestern bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm den Titel über 1500 m. Das gibt Selbstbewusstsein sechs Wochen vor der Weltmeisterschaft in Berlin.

Carsten Schlangen bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm

„Das ist ein richtiger Kick nach vorn", strahlte Schlangens ehemaliger Trainer Gerd Janning in Ulm. Auch wenn der Sportler in 3:43,66 Minuten nur mit zwei Hundertstel Sekunden Vorsprung vor dem mit der besten Zeit gemeldeten Stefan Eberhardt (Laufclub Erfurt) ins Ziel kam, hatte er doch das taktisch geprägte Rennen bestimmt. Vor allem diktierte Schlangen den Schlussspurt auf den „wahnsinnig schnellen" (Janning) letzten 400 m. Der Emsländer steigerte sich nicht langsam auf seine Höchstgeschwindigkeit – „er startete mit einem Ruck, ist förmlich explodiert", war Janning begeistert. „Es hat genauso geklappt, wie ich es mir vorgenommen habe", zitierte der Meppener seinen ehemaligen Schützling.

Eberhard, der in dem langsamen Rennen vorsichtig agierte, heftete sich sofort an die Fersen Schlangens, der erst in der letzten Runde die Führung übernahm. Der Erfurter wurde nicht restlos überrascht vom schnellen Antritt des Emsländers, doch er war 250 m vor dem Ziel etwa 20 m zurückgefallen, verkürzte die Distanz ständig, konnte aber nicht verhindern, dass Schlangen den DM-Titel zurückholte, den er auch 2006 und 2007 gewonnen hatte, 2008 aber wegen einer Erkrankung nicht verteidigen konnte.

Eberhardt zeigte sich bei der folgenden Anhörung fair. Die früh hochgereckten Arme des Siegers, der seinen Verfolger nicht so nah vermutet hatte, hätten ihn nicht behindert, und Schlangen sei vorn gewesen.

Im Vorlauf übernahm Schlangen, der die WM-Norm bereits bei der Istaf erfüllt hatte, von Beginn an die Führung, lag nach 400 (1:04,05), 800 (2:09,56) und 1200 m (3:09,61 Min.) vorn. Nur kurz ließ er Marco Kern (LG Badenova Nordschwarzwald) einmal passieren, zog aber gleich wieder das Tempo an und siegte in 3:50,06 Min.

Cornelia Schwennen (Concordia Emsbüren) verzichtete auf Anraten ihrer Trainer auf einen DM-Start über 5000 m. „Ich wäre gern gelaufen", betonte die 22-Jährige, die für die U-23-Europameister-schaft in Kaunas qualifiziert ist. Das schnelle Rennen von der deutschen Jugendmeisterschaft eine Woche zuvor in Göttingen steckte der Studentin noch einige Tage in den Beinen, konnte sie die Entscheidung der Trainer nachvollziehen. Von der Zeit wäre in Ulm Platz zwei hinter der Deutschen Meisterin Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon/16:15,65 Min.) möglich gewesen. Die Engländerin war schon schneller gewesen als die Zweite Birte Bultmann (TV Wattenscheid 01/16:27,82). „Da lief meine Silbermedaille", sagte sie.

Anmerkung von Carsten Schlangen:

Stefan Eberhardt hatte zu keinem Zeitpunkt im Rennen einen Rückstand. Er ist mir im Rennen immer direkt gefolgt. 

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