Bretter, die die Welt bedeuten

Bericht Skilanglauf Trainingslager Tauplitzalm Österreich

Für etwas mehr als eine Woche war ich zu Gast in der Gruppe der Berliner Geher um den Trainer Peter Selzer. Gemeinsam sind wir nach Tauplitz in Österreich aufgebrochen, um dort in der Höhe alternativ im Schnee zu trainieren.

Seit nunmehr vier Jahren nutze ich im Winter die Gelegenheit, mir die für die Saison nötige Grundlagenausdauer auf Skilanglauf-Brettern zu holen. Gelenkschonend konnte ich so bereits viele Kilometer auf der Loipe herunterspulen und mir Laufkilometer auf der Straße sparen. Angefangen hat meine Leidenschaft für den Wintersport mit einem Auslandssemester in Helsinki (Finnland). Seiner Zeit führte mich ein norwegischer Freund in die unbekannten mir Bewegungsmuster ein.

Das kurze Trainingslager in Österreich habe ich genutzt, um mich wieder gut in die Bewegung einzufinden. Nach kurzer Laufunterbrechung in Berlin geht es bereits am 12.Dezember mit den Hauptstadtläufern weiter ins nächste Skilanglauf-Trainingslager nach Hemsedal (Norwegen).

Tauplitzalm

Die Loipe der Tauplitzalm war in hervorragendem Zustand. Selbst als es unten im Ort Bad Mitterndorf geregnet hatte, fiel hier noch weiter Schnee auf die ohnehin schon einen Meter messende Schneedecke. Perfekte Bedingungen waren also garantiert.

Auf etwa 12km schraubt sich die fast täglich präparierte Loipe durch die profilierte Landschaft. Die Loipe hat es wirklich in sich und wird auch immer wieder von der Weltklasse (z.B. der Deutschen Langlauf-Nationalmannschaft um Trainer Jochen Behle) genutzt. In diesem Jahr waren einige Mitglieder der weißrussischen Skilanglauf-Nationalmannschaft vor Ort.

Das erste Höhentraining

Für mich war das Training auf der Tauplitzalm das erste richtige Trainingslager in der Höhe. Zugegebenermaßen wird sich aufgrund der kurzen Aufenthaltszeit kein positiver Effekt einstellen. Die Mehrbelastung durch die dünne Luft war in den ersten Tagen deutlich zu merken. Bei der Rückanpassung in Berlin hatte ich kaum Probleme – allerdings lasse ich nach wie vor etwas Vorsicht walten.

Unterschiede Geher – Läufer

Die Geher aus Berlin werden noch bis zum 12. Dezember in der Höhenluft Österreichs fahren. Die lange Verweildauer in Tauplitz ist der Wirkzeit von Höhentrainingslagern geschuldet. Die Geher werden wohl auch weiterhin auf der oben beschriebenen Tauplitzalm-Runde fahren. Durch viele Einzelsituationen auf der Alm haben sich die Unterschiede zwischen Läufern und Gehern klar gezeigt.

Ein sehr deutlicher Unterschied ergibt sich in der Akzeptanz von Langeweile. Während André Höhne und Maik Berger scheinbar mühelos Stunde um Stunde (bis zu 4h30min) um die selbe Loipe fahren konnten, stellte sich bei mir bereits nach wenigen Tagen etwas Langeweile ein. Vermutlich begründet sich die Akzeptanz des Rundenlaufens der Geher durch die auch im Wettkampf absolvierte hohe Rundenzahl. Trainingsprogramme von 20 Kilometern auf der Bahn sind für Geher nicht ungewöhnlich.

Um der aufkommenden Langeweile zu entkommen nahm ich mir zur Mitte der Trainingswoche eine Auszeit, um die zahlreichen Loipen im Tal bei Bad Mitterndorf zu erkunden. Leider konnte ich zu einem späteren Zeitpunkt nicht erneut ins Tal absteigen, da die Loipen durch den Regen nicht mehr befahrbar waren.

In der Regel bin ich zwei Mal am Tag Skilaufen gegangen. Jeweils knapp unter zwei Stunden. Je nach Loipenbedingung konnte ich so zwei oder drei Runden pro Trainingseinheit fahren. Die Geher fuhren immer nur eine Einheit am Tag – dafür zum Teil bis zu vier Stunden.

In der Regel habe ich eine Einheit im Skating-Stil und die andere Einheit im Klassik-Stil absolviert. So hatte ich ein bisschen Abwechselung in der Bewegung und vor Allem in der Geschwindigkeit. Der Skating-Stil wurde von den Gehern als "zu unspezifisch" gar nicht praktiziert.   

Trotz oder vielleicht gerade wegen der großen Unterschiede im Training hat mir das gemeinsame Skilager sehr viel Spaß gemacht. Die Erfahrungen möchte ich nicht missen. Nach dem, was ich auf der Tauplitzalm gesehen habe, ist mein Respekt vor den Leistungen der Geher noch größer geworden. 

Grüße an die Jungs auf der Alm. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei! Carsten

 


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