Lange Zitterpartie endet auf Platz zehn

Carsten Schlangen verpasst WM-Finale über 1500 m um 55 Hundertstel – Dritter im ersten Vorlauf

um VALENCIA/MEPPEN.

„Er hat alles richtig gemacht", reagierte der Trainer Gerd Janning auf den starken 1500-m-Vorlauf seines ehemaligen Schützlings Carsten Schlangen bei den Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten im spanischen Valencia. Doch am Ende fehlten dem Meppener in Diensten der LG Nord Berlin 55 Hundertstelsekunden für die Finalqualifikation. „Er ist Zehnter von 30 Weltklasseläufern", tröstete sich Janning gestern Abend.

Schlangen hatte das Pech, im ersten von drei Vorläufen starten zu müssen. Die Sportler in den folgenden Rennen kannten die exakte Vorgabe und ließen es entsprechend schnell angehen. Aus Schlangens Lauf qualifizierten sich dagegen nur die beiden Besten automatisch für das Finale am heutigen Samstag ab 19.55 Uhr auf der 200-m-Bahn im Palau Velódromo Luis Puig. Der Äthiopier Deresse Mekonnen (3:39,74 Min.) und der Neuseeländer Nicholas Willis (3:40,66) waren dem Emsländer zum Schluss knapp enteilt.

Schlangen selbst hatte Tempo gemacht auf der zweiten Hälfte der Strecke. Am Start ging er in Führung, arbeitete sich nach knapp 600 m von Rang fünf auf vier vor, übernahm bei 800 m für eine Runde die Spitze und sicherte sich dann Platz drei vor dem Engländer Michael East (3:41,68).

Da neben den Erst- und Zweitplatzierten jedes Laufs nur die drei schnellsten aller Rennen in den Endlauf kommen konnten, begann eine wahre Zitterpartie für Schlangen und seine Fans.

Im zweiten Vorlauf musste der Sportler nur dem Marokkaner Youssef Baba (3:39,89) den Vortritt lassen. Der Wattenscheider Christoph Lohse war als Fünfter dieses Durchgangs (3:42,55) schon draußen.

Im dritten erhöhte sich der Nervenkitzel dramatisch. Bei hohem Tempo – fast drei Sekunden schneller nach 600 m als Lauf 1 – zogen auf den letzten 400 m gleich vier Läufer das Tempo noch einmal an. Als der Spanier Arturo Casado auf den letzten Metern immer weiter zurückfiel, durfte Schlangen wieder hoffen. Doch Casado überquerte als Vierter rund drei Sekunden hinter Rashid Ramzi (Bahrain) in 3:40,99 Min. die Ziellinie. Die spanischen Fans jubelten in der Halle, die Anhänger von Carsten Schlangen trugen für einen kurzen Moment Trauer. „Schade. Der dritte Vorlauf-Platz ist aber ein gutes Ergebnis", urteilte Janning, der den Lauf mit Schlangens Eltern im Fernsehen verfolgt hatte. „Wir haben bis zuletzt gehofft, dass er doch noch ins Finale kommt."

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