Zum “Weltrekordversuch” in Kassel

Weltrekordversuch in Kassel - Illustration Norman PalmWarum mache ich sowas?

Ehrlich gesagt, habe ich mir zu keinem Zeitpunkt konkret vorgenommen, bei dem German Meeting in Kassel so schnell anzugehen. An diesem Tag habe ich mich sehr gut gefühlt – die WM-Norm von 3:36:60min ist äußerst happig und ich wollte probieren, an diese heranzulaufen.

Nachdem ich mich in der Presse über zu langsame Tempomacher beschwert hatte, mit denen es nicht möglich ist, solche Zeiten anzurennen, bekamen wir mit Glody Dube (Botswana) einen hervorragenden Tempomacher gestellt. Die erste Runde ist Glody Dube sehr flott angegangen (54sec) und wollte dann ein wenig das Tempo rausnehmen. Ich war an diesem Tag in Kassel richtig heiß und wollte mein Glück versuchen. Ich feuerte den Tempomacher an, einfach weiter Druck zu machen.

So sind wir mit unvermindertem Tempo weitergelaufen. Die 800m Marke habe ich in meiner Bestzeit über 800m (1:51min) aus dem vorigen Jahr passiert. Das konnte nicht gut gehen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber denke ich keine andere Wahl, als mein Glück weiter zu versuchen. Ich wollte lieber mit fliegenden Fahnen untergehen, als mich zu einem frühen Zeitpunkt reuig vom Feld einholen zu lassen. Ich konnte bis 250m vor dem Ziel die Führung halten – dann wurde ich vom Feld eingeholt und wurde letzter.

Warum nicht aussteigen?

Ich bin vor einigen Jahren bei einem kleinen Volkslauf in Meppen (in Führung liegend) ausgestiegen. Damals handelte ich mir zurecht viel Kritik von meinem damaligen Trainer Gerhard Janning ein. Ich habe mir geschworen, aus keinem Rennen mehr auszusteigen – koste es, was es wolle.

Schön, daß ich von meinem Bruder gleich nach dem Rennen eine SMS erhielt: “Rather dying than never trying, Dirk!”


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