Leipziger Orientierungslauf

[...] Es scheint nicht ganz so einfach zu sein in Leichtathletik-Kreisen, bis 15 zu zählen; bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig scheiterten jedenfalls einige Leute an dieser Aufgabe. 15 Mal müssen die 3000-Meter-Läufer das 200-Meter-Oval umkreisen bis zum Ziel, und irgendwo kurz davor kam Kampfrichtern, Hallensprecher und einigen Teilnehmern der Überblick abhanden:

Die Anzeige der Runden stimmte nicht mehr, es wurden weniger angezeigt und angesagt als tatsächlich noch zu laufen waren. Bis die Sache korrigiert war, waren die Läufer schon durcheinander geraten, allen voran der Berliner Carsten Schlangen; der zog bereits den Endspurt an. Selbst ein erfahrener Läufer wie 10 000-Meter-Europameister Jan Fitschen, 29, aus Wattenscheid war kurzzeitig verunsichert, beim Blick auf die mitlaufende Stoppuhr fragte er sich: „So schnell sind wir doch nicht? Geht jetzt die Uhr falsch? Oder ist die Rundenanzeige falsch?" Was tun? Schlangen folgen? Lieber abwarten? „Ich habe ein Mittelding gewählt", sagte Fitschen, „ich wollte auf jeden Fall vor Carsten über die Ziellinie kommen und habe mich auf eine weitere Runde eingestellt."

„Oh Nein!"

Das erwies sich als prima Strategie: Fitschen überquerte die Linie knapp vor Schlangen, lief aber unvermindert weiter; der Berliner trudelte indes schon aus, ehe er sein Missgeschick bemerkte. „Ich hab' hinter mir seinen Schrei gehört – oh nein!", berichtete Fitschen, „da hab' ich gewusst, dass ich weg bin. "In 7:57,30 Minuten gewann er seinen sechsten Hallentitel nacheinander, Schlangen wurde schließlich Vierter in 8:03,36. Und der Leitende Bundestrainer Jürgen Mallow, der 1500-Meter-Spezialist Schlangen erst zum Start über 3000 Meter ermuntert hatte, sagte etwas zerknirscht: „Es ist natürlich ärgerlich, dass es diesen Fehler gab. Trotzdem muss der Athlet eigentlich wissen, wie lange er gelaufen ist." [...]

 

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